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aus Vogelperspektive ein offenes Glas Pistaziencreme auf dunklem Holz, daneben ein Paar Pistazien und ein paar Pistaziensplitter
Bild: stock.adobe.com/Adrjanss

Taste:Check Pistaziencreme

Beim Taste:Check findet alle 1 bis 2 Monate eine Verkostung von 10 Alltags- oder Trendprodukten statt. Diesmal haben wir Pistaziencreme probiert. Denn sie ist für viele ein Genuss – ob pur, auf Brot oder in gebackenen Köstlichkeiten.  

Haben Sie auch schon davon genascht? Lange Zeit waren Pistaziencremen bei uns kein großes Thema. Sie fanden ihren Platz in Spezialgeschäften oder Feinkostläden. Spätestens mit dem Hype um die Dubai-Schokolade hat sich deren Bestandteil Pistaziencreme auch auf den Regalen von Supermärkten, Drogerien und Reformhäusern breitgemacht.

Diese Cremen wurden verkostet

  • 28 Lots Pistazien Creme mit 51 % Nüssen
  • Billa Genusswelt Pistaziencreme
  • dm bio Pistaziencreme
  • Gourmet Pistaziencreme
  • KORO Pistaziencreme
  • La Dolce Vita Crema al pistacchio
  • Marullo Pistaziencreme
  • Ruben's Pistaziencreme creamy
  • Scyavuru Crema al pistacchio
  • Spar Premium Pistazien-Creme

 

Eine weiße Schale, gefüllt mit hellgrüner Pistaziencreme oder Mousse. Obenauf sind grob gehackte Pistazien verteilt. Die Schale steht links im Bild, der Hintergrund ist komplett weiß.
Bild: stock.adobe.com/tharushi (KI)

Waren Sie auch dabei?

10 Sorten wechselten von dort auf unsere Verkostungstische und wurden von 64 Laien für unseren Taste:Check probiert. Selbstverständlich ohne zu wissen, um welche Pistaziencreme es sich handelt. Die Verkoster:innen bewerteten Aussehen, Geruch, Mundgefühl, den Geschmack insgesamt sowie den Geschmack nach Pistazie. Schließlich mussten die Tester:innen ein Gesamturteil vergeben und angeben, ob sie das Produkt kaufen würden. Um möglichst unbeeinflusst urteilen zu können, wurde der Mund zwischen den Proben mit Brot, Apfelspalten und Wasser neutralisiert.

Was wurde getestet?

Der Großteil der verkosteten Cremen wurde ganz altmodisch in Geschäften gekauft, zwei Gläser über Online-Händler bestellt. Nur ein Produkt ist bio. Wer die süße Leckerei ohne tierische Zutaten wünscht, kann auch nicht aus dem Vollen schöpfen: Nur zwei Pistaziencremen sind vegan.

aus Vogelperspektive Pistaziencreme in einer weißen runden Schale auf weißem Untergrund inmitten von Pistazien in der Schale
Bild: stock.adobe.com/sixcube

Was ist drin?

Der Grund dafür ist, dass neben den drei Hauptzutaten Pistazien, Zucker und Öl oft auch Magermilch- oder Molkepulver eingesetzt wird. Damit sollen der Geschmack und die Textur beeinflusst werden. Zurück zum Öl: Dabei handelt es sich meist um Sonnenblumen-, aber auch um Palm-, Kokos- oder Rapsöl. Oft werden neben den bereits erwähnten Milchbestandteilen auch Salz, Farbstoffe, Emulgatoren – damit sich das enthaltene Öl nicht abtrennt – und Aromen dazugegeben. Neben Bourbon-Vanille-Extrakt werden auch künstliche Aroma-Varianten wie Vanillin in den Cremen verwendet.

Zuckersüß

Nachdem es sich bei Pistaziencremen um etwas Süßes handelt, liegt es nahe, dass einiges an Zucker drinnen ist. Bei den probierten Produkten lag der Gehalt zwischen 32 und 47 Prozent. Das ist natürlich eine Menge – aber doch weniger als in einer durchschnittlichen Marmelade aus dem Handel. Trotzdem hieß es in den Kommentaren der Verkostung oft, die Creme schmecke zu süß. Das könnte neben dem tatsächlich hohen Zuckergehalt auch daran liegen, dass die Proben pur verkostet wurden. Egal ob pur oder auf dem Brot: Pistaziencreme sollte nur selten aufgetischt, dafür aber mit Genuss verspeist werden.

Scheibe Weißbrot mit Pistaziencreme bestrichen auf weißer Serviette und weißem Untergrund. Über dem Brot ist ein halb mit Pistaziencreme bedecktes Messer zu sehen.
Bild: stock.adobe.com/ItalianFoodProd

Schwache Mischung

Wenn doch ein großer Teil der Pistaziencremen aus Zucker besteht, sind der Rest dann Pistazien? In den Cremen aus unserer Verkostung sind bis zu 60 Prozent der namensgebenden Steinfrüchte enthalten. Günstiger hergestellte Cremen aus unserem Taste:Check müssen teils mit nur 15 Prozent Pistazien auskommen. Den restlichen Platz neben Zucker und Pistazien nehmen entweder die oben genannten möglichen Zutaten wie Fette oder Milch- und Molkepulver ein – oder andere „Nüsse“: Im Glas von 28 Lots zum Beispiel finden sich neben 27 Prozent Pistazien auch 24 Prozent Mandeln.

Mehr Farbe als Geschmack

Ob die Mandeln schuld sind, können wir nicht sagen. Tatsache ist, dass die Creme von 28 Lots zwar am teuersten ist, bei unserem großen Verkostungsteam aber am wenigsten Anklang fand. Bemängelt wurden eben der fehlende Geschmack nach Pistazien, ebenso wie die flüssige Beschaffenheit und die giftig-grüne Farbe – die laut Zutatenliste aber natürlichen Ursprungs ist.

Die Crème de la Crème

Angenehm mild, salzig-süß, ausgewogen. So wurde die liebste Pistaziencreme unserer 64 Verkoster:innen von einigen beschrieben: Ruben’s Pistaziencreme creamy. Der unangefochtene Testsieger glänzt unter den 10 verkosteten Produkten außerdem mit dem geringsten Zuckergehalt und dem zweithöchsten Pistazienanteil. Trotzdem scheint es an Selbstvertrauen zu hapern: zugesetzte natürliche Farbstoffe sollen wohl vor zu nobler Blässe bewahren. Die Begehrlichkeit ist auf jeden Fall groß: vier von fünf Verkoster:innen würden Ruben‘s kaufen.

Ein rundes Glas „Ruben’s Pistaziencreme“ mit goldfarbenem Deckel. Die Creme ist hellgrün. Auf dem schwarzen Etikett stehen Markenname und „Pistaziencreme creamy“, daneben sind zwei Pistazien abgebildet. Oben ist eine grüne Wiese mit der Silhouette einer Person auf einem Pferd zu sehen.
Die Beliebteste Bild: VKI / Alexandra Konstantinoudi

Die Verfolger

Immerhin zwei Drittel würden auch das zweit- und drittplatzierte Produkt aufs Kassen-Förderband legen. Scyavuru und La Dolce Vita führen ihre Crema al pistacchio – wie auch der Testsieger – mit einem „gut“ aufs Stockerl. Ihr Unterschied zur beliebtesten Creme: Sie enthalten deutlich mehr Zucker und viel weniger Pistazien. Dafür kostet La Dolce Vita – den Zutaten entsprechend – am wenigsten. Scyavuru jedoch trotzt der kostengünstigen Mischung mit dem zweithöchsten Preis pro 100 Gramm.

ChatGPT:  Zwei Gläser Pistaziencreme nebeneinander. Links: Rundes Glas mit goldfarbenem Deckel, hellgrüne Creme. Weißes Etikett mit farbigem Pistaziensymbol und Text „Crema al Pistacchio – Italian recipes“ sowie Marke „Scyavuru“. Rechts: Ähnliches Glas mit goldfarbenem Deckel, hellgrüne Creme. Etikett in Weiß und Dunkelrot, mittig ein rautenförmiges Logo „La Dolce Vita“, daneben Pistazienabbildung und Text „Crema di Pistacchio Crunchy“.
Die zweit- und drittbeliebteste Pistaziencreme Bild: VKI / Alexandra Konstantinoudi

Bio und vegan

Die Bio-Pistaziencreme von DM schafft als viertbeliebteste um einen Hauch kein „gut“. Ihre Stärken liegen im Geschmack allgemein, Mundgefühl und Geruch. Nur durchschnittlich wurden das Aussehen und der Geschmack nach Pistazien empfunden. Dieses vegane Produkt enthält keine Farbstoffe, neben einem Viertel Pistazien unter anderem getrockneten Reissirup, Kakaobutter und Bourbon-Vanille. Möglich, dass das der Grund für den guten, aber eben nicht pistazientypischen Geschmack ist. Koro hingegen, die andere vegane Creme, überzeugt mit ihrem Pistazien-Geschmack. Kein Wunder bei einem Anteil von beachtlichen 60 Prozent dieser edlen Früchte. Dass die Farbe als senfartig beschrieben wurde, liegt also nicht an der Menge der Pistazienkerne, sondern wohl an der Sorte – und den Verzicht auf Farbstoffe.

Es grünt so grün

Die Farbe von Pistaziencremen kann sehr unterschiedlich ausfallen – von senfbraun über oliv- bis giftgrün. Kann ich schon an der Farbe erkennen, ob eine Creme etwas taugt? Nein. Erstens kann mit Farbstoffen nachgeholfen werden. Zweitens hängt die natürliche Grünfärbung der Creme vor allem von der Pistaziensorte und der Herstellung ab. Die weltweit am meisten angebaute Sorte Kerman ergibt verarbeitet zum Beispiel ein blasses Gelb-Grün. Ihr Kern ist groß und mild im Geschmack. Im Gegensatz dazu ist die in Süditalien angebaute Bronte kräftig aromatisch und besonders intensiv grün. Neben der Sorte können auch Anbaugebiet, Reifegrad, Lagerung, Röstung sowie das Entfernen oder Dranlassen der Pistazienhaut eine farbgebende Rolle spielen.

Drei Cannoli liegen nebeneinander auf weißem Untergrund. Ihre goldbraunen, knusprigen Teigrollen sind mit heller Creme gefüllt, die an beiden Enden leicht herausragt. Die Oberfläche wirkt porig und frittiert, die Füllung glatt und cremig – typisch für das italienische Gebäck.
Bild: stock.adobe.com/LABORATORIUM

Testtabelle: Pistaziencreme

Klicken Sie auf den Link. Filtern, vergleichen, sortieren, ausdrucken: In unserem Produktfinder stellen wir Ihnen Testergebnisse von 10 Produkten zur Verfügung. (Stand: Dezember 2025)

Bitte beachten Sie, dass Sie mindestens 2 Produkte anhaken und vergleichen müssen, um zu den Detailergebnissen zu gelangen. Näheres zur optimalen Nutzung der Online-Tabelle finden Sie in unserer Produktfinder-Hilfe.

Pistazien in 4 weißen Porzellanschalen. Geröstete Pistaziensamen mit und ohne Schale. Grüne, getrocknete Früchte, ganz und gehackt. Pistacia vera. Isoliertes Lebensmittel-Foto, Nahaufnahme von oben auf weißem Hintergrund.
Bild: stock.adobe.com/Peter-Hermes-Furian

Die Pistazie

  Die Pistazie wird umgangssprachlich oft als Nuss bezeichnet. Die Pflanzenwissenschaft sieht sie aber als Steinfrucht – wie etwa auch die Walnuss, Mandel, Kirsche oder den Pfirsich. Was wir von der Pistazie essen, ist der Samen.

Ursprünglich stammt die Pistazie aus Vorder- und Mittelasien. Die größten Anbaugebiete liegen heute in den USA – hier vor allem in Kalifornien –, im Iran und der Türkei. 

Die weltweit wichtigste Sorte ist Kerman. Sie kommt ursprünglich aus dem Iran und wird vor allem in Kalifornien angebaut. Sie ist großkörnig, mild im Geschmack und hellgrün bis gelblich. Weitere bekannte Sorten aus dem Iran sind Akbari und Ahmad Aghaei.

Nur ein Prozent des weltweiten Anbaus macht die Sorte Bronte in Süditalien aus. Doch ihre geschmacks- und farbintensiven Kerne gelten als das Maß der Dinge. Die in der Türkei vorherrschende Sorte ist Antep. Ihre herber schmeckenden Früchte werden oft für türkisches Baklava verwendet. 

Für Konsument:innen ist es jedoch meist sehr schwer, die Pistaziensorte zu erfahren. Sie wird nämlich in der Regel nicht auf dem Etikett oder in der Online-Beschreibung angegeben.

Pistazien-Croissants

Lesen Sie auch unseren Blog zu Pistazien-Croissants

Zwei Croissants liegen auf hellem Untergrund. Eines ist aufgeschnitten und zeigt eine leuchtend grüne Pistaziencremefüllung. Die Croissants sind goldbraun und blättrig gebacken. Die Füllung ist cremig und mit gehackten Pistazien sowie grünem Topping verziert. Pistazienstücke sind auch auf der Fläche verteilt.
Bild: stock.adobe.com/Brand

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