Ursprung des Trends
Der Ursprung des Pistazien-Croissants ist wohl in Italien und Frankreich zu finden, wo sowohl Croissants als auch Pistazien wichtige Elemente der Back- und Pâtisserie-Kultur sind. Ein genauer „Erfinder“ ist im Internet jedoch nicht auszumachen.
Social Media nahm sich dieser knusprigen Schönheit an und machte aus Pistazien-Croissants einen Trend, dem auch heimische Bäcker mit nussigen, (teils unnatürlich) grünen Pistazienfüllungen und crunchy Pistazien-Toppings folgten.
Der Pistazien-Boom
Pistazien in aller Munde – auch bei der NFL
Doch nicht nur Pistazien-Croissants, sondern auch Pistazien selbst, sind zu einem regelrechten Trend-Food geworden. Schon 2013 wurden sie beim amerikanischen Super Bowl (dem Meisterschaftsspiel der National Football League (NFL)) mit einem Werbespot beworben. Heute sind neben den gerösteten Nüssen vor allem Pistazien-Cremes beliebt. Diese werden natürlich für die Dubai-Schokolade, als Topping fürs Frühstück oder neuerdings auch für Füllungen in Croissants, Krapfen und Germschnecken genutzt.
Doch auch in Pesto ist die Nuss zu finden: Wir haben im Lebensmittel-Check über das Rio Mare Thunfisch-Pistazien-Pesto berichtet, das mit nur 5 % enttäuschend wenig Pistazie enthält. Für die beige-grüne Farbe bei diesem Produkt sorgen vor allem grüne Bohnen. Durch die enttäuschende Zusammensetzung schaffte es das Produkt sogar in unsere Umfrage zur KONSUM-Ente 2024 – dem ärgerlichsten Lebensmittel des vergangenen Jahres. Der "Gewinner" des Negativpreises wird übrigens Ende Jänner 2025 verkündet.
Wo wachsen Pistazien eigentlich?
Ursprünglich stammen Pistazien aus dem Nahen Osten. Dort wurde der Anbau und Handel schon vor Jahrtausenden mit Wohlstand und hoher Stellung gleichgesetzt. Heutzutage ist die USA das führende Erzeugerland weltweit, besonders Kalifornien ist durch sein heißes trockenes Klima und den milden Wintern bestens geeignet. Auch der Iran, Türkei und China zählen zu den führenden Produktionsländern. In Sizilien (Italien), Griechenland und Spanien finden sich kleinere europäische Anbaugebiete.
Pistazien-Schale knacken: Life-Hack
Nicht alle Pistazienschalen im Knabbersackerl sind perfekt aufgesprungen? Kein Problem. Nimm die Schalenhälfte einer bereits geschälten Pistazie und steck sie in den Spalt der zu bearbeitenden Pistazie. Jetzt die Schalenhälfte mit etwas Kraft um 90 Grad drehen und damit die verschlossene Pistazie aufhebeln. Deine Fingernägel werden es dir danken.
Pistazien-Croissants im Nährwert-Check
Auch Supermärkte und Bäckereien bieten nun zuhauf Pistaziencroissants an. Dass es sich dabei um diätetische "Schwergewichte" handelt, ist wohl bekannt – dennoch sollte das den gelegentlichen Genuss nicht trüben. Wir haben uns in Wiener Bäckereien umgesehen und Nährwerte und Zutaten verglichen. Diese können natürlich, je nach verwendeter Zutaten und Gewicht pro Croissant, variieren:
- Kaloriengehalt: Rund 550 kcal pro Pistaziencroissant
- Zuckergehalt: Rund 20 g pro Pistaziencroissant – das entspricht 40 % der täglich maximal empfohlenen Zuckermenge für Erwachsene (WHO)
- Fettgehalt: Rund 37 g pro Pistaziencroissant. Jetzt bitte festhalten: Das entspricht dem Fettgehalt von 120 g Milchschokolade.
- Zutaten: Wohl auch keine Überraschung: Bei den Pistaziencroissants handelt es sich um hochverarbeitete Produkte. In den gefüllten Gebäckstücken sind neben Palm- und Kokosfett auch Zusatzstoffe wie Emulgatoren und Verdickungsmittel, Aromen und Farbstoffe oder färbende Lebensmittel zu finden.
- Vor allem bei der Farbe der Pistaziencreme wird gerne nachgeholfen: Farbstoffe wie Anthocyane, ß-Carotin und Kurkumin oder auch Saflor als färbendes Lebensmittel werden eingesetzt, um der Creme eine möglichst kräftige grüne Farbe zu verleihen. Saflor wird auch Färberdistel genannt und zum Beispiel genutzt, um Fruchtsäften eine schön gelbe Farbe zu verleihen.
- Natürlich müssen in einer Pistaziencreme auch Pistazien enthalten sein. Der Anteil schwankt allerdings, meist ist der genaue Gehalt aufgrund der fehlenden Zutatenliste nicht auszumachen. Wer's genau wissen will, fragt am besten beim Einkauf nach.
Von Erdnussbutter zu Pistaziencreme
Auf der Plattform Lebensmittel-Check werden Lebensmittel vorgestellt, die Konsument:innen verärgern – auch süße Streichcremen sind häufig im Fokus. Bei Erdnussbutter fielen zuletzt schlecht lesbare Mindesthaltbarkeitsdaten oder fehlende Rohstoff-Herkunftsangaben auf. Würdest du bei einer "bio hergestellt in Bayern"-Erdnusscreme damit rechnen, dass die Erdnüsse aus China stammen? Schließlich werden Erdnüsse auch bereits in Österreich angebaut, wie unser Erdnussbutter-Test 2023 zeigte.
Während zur Dubaischokolade schon erste Meldungen eintrudeln (falsche Gewichtsangabe bei Kauf in der Feinkostabteilung) ist es um Pistaziencreme und -croissants noch eher ruhig. Ist dir eine verwirrende oder ärgerliche Kennzeichnung aufgefallen? Dann gib uns gerne Bescheid!
Pistaziencroissant - Selbst gemacht?
Das Croissant
Croissants selbst herzustellen, ist doch etwas aufwändig, schließlich muss Butter oder anderes Fett mehrfach in den Teig eingeschlagen werden, um ein knusprig blättriges Croissant zu erhalten. Selbstgemachte Croissants punkten jedenfalls mit einer aufgeräumten Zutatenliste und einer guten Portion Selbstbewusstsein – sofern sie gelungen sind. Im Internet finden sich zahlreiche Rezepte, zum Beispiel auf einfachbacken.de.
Fertiger Croissant-Teig zum selbst backen wird auch im Kühlregal vieler Supermärkten angeboten. Genauso wie fertiger Blätterteig enthalten diese Produkte oft Palmfett, Aromen, Alkohol (in Form von Ethylalkohol) und Zusatzstoffe wie Emulgatoren. Hier empfiehlt es sich die Zutatenlisten zu vergleichen.
Natürlich kann man auch tricksen, und das fertige Croissant des Lieblingsbäckers heranziehen – und selbst mit selbstgemachter oder gekaufter Pistaziencreme füllen.
Die Pistaziencreme
Viele Feinkost- und Spezialitätengeschäfte vertreiben Pistaziencreme in unterschiedlichen Sorten. Auch im regulären Handel wird man teilweise fündig. Durch die starke Bewerbung auf Social Media und als benötigte Zutat in der trendigen Dubai-Schokolade sind Pistaziencremen aber teils vergriffen. Kein Problem, kann man sie schließlich auch selbst herstellen. Im Internet finden sich zahlreiche Rezepte für Pistaziencremen, die neben Pistazien u.a. auch Butter, weiße Kuvertüre oder Mascarpone enthalten.
Gesundheitsbewusst wie wir sind haben wir eine zuckerarme und vegane Pistaziencreme ausprobiert. Aber "to be honest": Geschmacklich ist sie eher was für hartgesottene Nuss-Liebhaber:innen, die authentischen Pistaziengeschmack mögen und nicht zu viel Süße brauchen.😉
Zutaten für vegane Pistaziencreme
- 120 g ungesalzene, geschälte Pistazien
- 3 EL Staubzucker
- 3 EL Sonnenblumenöl
- 1 Packung Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- 6 EL pflanzliche Milch, z.B. Hafer- oder Sojamilch
Zubereitung
- Für eine möglichst grüne Creme: Die braune trockene Haut der Pistazien abreiben (siehe Foto: verzichtet man darauf, wird die Creme bräunlich)
- Pistazien in einem leistungsstarken Mixer oder einer Küchenmaschine grob mixen. Staubzucker, Vanillezucker und Salz hinzugeben. Das Öl und die Milch auf zwei Mal hinzufügen und dazwischen und danach weiter mixen, bis die Mischung glatter wird. Nicht zu lange mixen, da die Zutaten sonst zu stark erhitzen. Falls die Creme noch zu fest oder zu wenig süß ist, mehr pflanzliche Milch bzw. Staubzucker hinzugeben.
- Die Pistaziencreme in ein sauberes, luftdichtes Glas füllen. Sie hält sich im Kühlschrank 1-2 Wochen.
Gerne könnt ihr uns in den Kommentaren über eure Erfahrungen mit Pistazien und Pistaziencroissants berichten, wir freuen uns drauf. 😊
PS: Noch ein DIY-Weihnachtsgeschenk gesucht? Wie wäre es mit selbstgemachter Nuss-Nougat-Creme aus unserem VKI-Blog.
Im VKI-Blog schreibe ich über verschiedene Themen rund um gesunde Ernährung und Lebensmittel. Wenig verbraucherfreundliche Deklarationen zeige ich im VKI Lebensmittel-Check auf.
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