Dubai-Schokolade ist mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes in "aller Munde" und gefühlt jedes Geschäft, das nur irgendetwas mit Lebensmitteln zu tun hat, verkauft sie: Supermärkte, Discounter, CBD-Shops, Geschenkboutiquen, sogar Apotheken.
Daher haben wir uns die "heiße Ware" näher angeschaut. Hier die Fakten:
- Anzahl: 12 Dubai-Schokoladen
- Einkauf: in Wiener Supermärkten, Souvenirläden, orientalischen Supermärkten, Geschenkboutiquen, Schokoladenspezialitätengeschäften
- Preise: 4,90 bis 24,99 Euro pro Tafel
- Gewicht: 35 bis 250 Gramm pro Tafel
- Kilopreise: 60 bis 173 Euro
12 Dubai Schokoladen - der Preis ist heiß
Dubai-Schokoladen im Geschmackstest
Gut 20 Tester:innen im Alter von 12 bis 60 Jahren haben die beliebten Schokoladen verkostet. Das Ergebnis war überraschend. Der Dubai-Schokohype ist zwar groß und optisch geben sie einiges her, aber geschmacklich können die teuren Schokoladen leider nicht überzeugen.
Alle Schokoladen wurden "blind" verkostet, das heißt die Tester:innen wussten nicht, um welche Marken es sich handelt. Neben Aussehen und Geruch wurden - entsprechend dem Schulnotensystem - Konsistenz und Geschmack bewertet, sowie ein Gesamturteil vergeben. Ergänzend wollten wir wissen, ob die Verkoster:innen die Schokoladen aufgrund der sensorischen Eindrücke kaufen würden, unabhängig von Preis und Aufmachung. Dann stellten wir ihnen noch die Frage, ob die Tester:innen bereit wären den entsprechenden Preis für die Schokotafeln zu bezahlen. Am Ende konnten unsere Testpersonen den Gesamteindruck der Schokoladen im eingepackten Zustand beurteilen.
Konnte das süße "Dubaigold" überzeugen? Nicht wirklich.
Das Aussehen der "fix" Dubai-Schokolade hat die Tester:innen am meisten überzeugt. Die "fix" Dubai-Schokolade soll angeblich die "original" Dubai-Schokolade aus Dubai sein, wobei es hier schon viele Fakes zu kaufen gibt. Nachdem die von uns gekaufte "fix" Dubai-Schokolade aus der Türkei stammt, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um das Original handelt. Optisch gibt es aber kaum Unterschiede zwischen Fake und Original. Am wenigsten gefallen hat das Aussehen der Eigenmarken Dubai-Schokolade von "ambar".
Die beste Konsistenz, nämlich creamy-crunchy, hatte die Dubai-Schokolade von "Merivalde". Die "Eibensteiner" Dubai-Schokolade war das Schlusslicht in Sachen Konsistenz. Hier wurde öfters die geringe Füllung bemängelt, was ein Grund für die nicht überzeugende Konsistenz sein kann.
Geschmacklich war die Dubai-Schokolade von "Vitavien" der Sieger, am wenigsten konnten die Schokoladen der "Dulceria" und "Patislove" punkten. Die "Dulceria" Schokolade ist eher etwas für Bitterschokoladefans, da es sich um eine sehr dunkle Schokolade handelt, die Füllung war sehr bröselig und wenig creamy. Der Geschmack von "Patislove" wurde als "alt, leicht ranzig" beschrieben.
Insgesamt schnitten die Dubai-Schokoladen von "Merivalde" und "Coppeneur" am besten ab, "Patislove" ist das Schlusslicht.
Im Einkaufswagerl landen am ehesten die Schokoladen von "Merivalde", "Aylan", "Vitavien" und "fix".
Die Schokolade von "Merivalde" war bei Tester:innen auch verpackt am ersten Stockerlplatz, gemeinsam mit der "28 Lots" Dubai-Schokolade. Beide Schokoladen wirken eher elegant und hochwertig und man kann erkennen wie die Schokolade ausgepackt aussieht. Den letzten Platz gibt's für die Schoki von "ambar". Auch verpackt wirkt sie fettig und ölig, da die Füllung hinausgequollen ist. Das Layout macht einen eher "billigen" Eindruck.
Hier gibt's unsere Testschokoladen zu kaufen:
- Merivalde, Ambar Shop Wien, 12,90€, 200g
- Wiener Schokolade, Claus Breulmann Fleischmarkt, 22,00€, 250g
- 28 Lots, Hannibal Wien, 19,90€, 185g
- Dulceria, Dulceria Wien, 15,00€, 140g
- ambar, Ambar Shop, 14,99€, 200g
- Patislove, Mix Markt Landstr. Hauptstr., 10,99€, 100g
- Aylan, Interspar & Hofer 5,49 - 5,99€, 100g
- Wenschitz, Meinl am Graben, 12,99€, 75g
- Vitavien, Vitavien Wien, 15,00€, 200g
- Eibensteiner, Confiserie Eibensteiner Wien, 4,90€, 35g
- Coppeneur, Xocolat Wien, 7,95€, 75g
- fix, Ambar, 24,99€, 200g
Verkostungsergebnis
"Außen Hui , innen Pfui"
Optisch sind einige Schokoladen vielversprechend, wenn man Goldkitsch mag. Vermutlich wurden unzählige Tafeln als kleines Weihnachts- oder Gastgeschenk gekauft. Bei diesen Prunkstücken geht es meist vor allem darum, sie zu besitzen und damit das perfekte Foto auf Social Media zu posten. Der Geschmack kann nicht im Vordergrund stehen, das ist aber bekanntlich bei vielen Lebensmitteln die "in" sind der Fall, wie zum Beispiel bei Austern.
Nach unserem kleinen Geschmackstest trifft eher das Motto "Außen Hui, innen Pfui" zu. Oft wurde von unseren Tester:innen bemängelt, dass die Schokolade nach billiger Milchschokolade schmeckt, der Pistaziengeschmack wurde vergeblich gesucht, sie waren fettig, ölig und sehr süß. Alles in allem ein sehr bescheidenes Resultat, wenn man die Kilopriese von bis zu 173 Euro bedenkt.
Anfangs konnte man die begehrte Schokolade ja nur online um gute 25€ pro Tafel bestellen. Hobby-Konditor:innen und all jene, denen das Online-Dubai-Schokoladengold zu teuer war, wählten eines der zahlreichen Rezepte aus dem Internet und übten sich selbst als Chocolatier. Rasch kam es zu Engpässen von Pistaziencreme. Die ganz motivierten Schokofans machten die Pistaziencreme selbst, was wir auch mit mäßigem Erfolg für einen Blog über die aktuell ebenfalls sehr begehrten Pistazien-Croissants probiert haben.
Kritischer Dubai-Hype
So toll die Schokolade "aus Dubai" auch wirken mag, sie wirft Fragen auf. In den Luxusausführungen werden angeblich auch Blattgold oder Kamelmilch verwendet – ein echter Mehrwert oder nur ein Marketing-Gag?
Das massive "Dubai-Influencing“ inklusive des Hypes um die Dubai-Schokolade könnte auch als (Wirtschaft-) Propaganda für Dubai angesehen werden. Die teilweise extremen Arbeitsbedingungen die vor Ort herrschen, werden verharmlost, beziehungsweise nicht thematisiert.
Auch Nachhaltigkeit ist ein Punkt, der nicht ignoriert werden sollte. Während andere Hersteller zunehmend auf Fairtrade, biologische Produktion und umweltfreundliche Produktion setzen, bleibt unklar, wie viel Transparenz und ethische Verantwortung hinter der Herstellung von Dubai-Schokolade stehen.
Nicht zuletzt die Frage der Zugänglichkeit: Ist ein Produkt, das mit so hohen Preisen und Exklusivität wirbt, wirklich ein Genussmittel für alle – oder lediglich ein Statussymbol?
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