Osterschokolade gibt es nahezu von allen großen Marken, die uns auch im restlichen Jahr mit Süßigkeiten versorgen. Auffallend sind dabei die hohen Preisunterschiede zwischen Standard-Ware und Osterspezialitäten. Wir haben die Preise verglichen und auch einen Blick auf die Zutatenlisten geworfen.

Überraschungen im Osternest: Palmöl, hohe Preise, Verpackungsmüll
Jedes Jahr das gleiche Spiel – die Weihnachtssüßigkeiten werden aus den Regalen im Lebensmittelhandel geräumt und schon folgt auch die Befüllung mit Osternaschereien. Schokohasen, Gelee-Eier, Osterlämmer – was im Nesterl landet, enthält häufig Palmöl, kommt mit viel Verpackung und ist teuer, vor allem im Vergleich zu Standard-Süßigkeiten.
Bis 160 Prozent teurer
Wir waren bei Hofer, Billa, Spar-Gourmet und haben die Online-Shops von Billa und Interspar besucht und den Kilogrammpreis von Osterschokolade mit der Standard-Version desselben Herstellers verglichen. Quer durch die Bank konnten wir große Preisunterschiede Feststellen. So kostet beispielsweise die „Knopper Waffelschnitte“ pro Kilo 12,45 Euro, das gleiche Produkt in der Osteredition 14,95 Euro. Noch drastischer wird der gleich bei bekannten Osternaschereien, wie Lindt, Milka und Ferrero.
Der berühmte Lindt-Osterhase in seiner goldenen Verpackung ist aus Osternestern kaum wegzudenken. Vergleicht man seinen Preis jedoch mit der teuersten verfügbaren Lindt-Tafelschokolade in Vollmilch, ergibt sich ein Preisunterschied von 41,90 Euro, also 111 Prozent. Bei Ferrero sind es 158 Prozent Preisunterschied, bei Milka gar 160 Prozent. Statt 22,11 Euro pro Kilo für eine Vollmilch-Schokoladentafel zahlt man für den „Schmunzelhasen“ 57,56 Euro. Auch Manner bietet eine Osteredition seiner Waffeln an, diese kosten 129 Prozent mehr als die klassischen Waffeln.

Hoher Preis, viel Verpackung
Wir haben uns die Produkte von Knoppers und Manner näher angesehen und festgestellt: mit dem hohen Preis kommt auch einiges an Verpackung zusammen. Viele Ostersüßigkeiten sind einzeln verpackt und produzieren eine Menge Müll. Je kleiner die verpackte Einheit ist, zum Beispiel kleine Schoko-Eier, desto größer ist die Menge an Verpackungsabfall. Das trifft zum Beispiel auch auf die „Feinen Eier“ von Milka zu. Dabei handelt es sich um Schokolade-Eier mit Füllungen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, die jeweils einzeln mit Plastik umhüllt in einer Tüte verpackt sind. Die Variante mit Marzipan-Creme enthält übrigens Alkohol. Trotzdem können sie in Osternestern für Kinder landen und waren deshalb auch ein Fall für unseren Lebensmittel-Check.
Palmöl in Schokolade und Backwaren
Wir haben auch einen Blick auf die Zutatenlisten beliebter Osternaschereien geworfen und festgestellt, dass Palmöl wohl weiterhin als beliebter Rohstoff in Süßigkeiten verwendet wird. Und so macht es auch vorm Osterhasen nicht Halt. Wir haben Palmöl zum Beispiel in den Schokohasen von Ferrero Kinder und Nestlé Smarties gefunden, außerdem in den Schoko-Eiern von Manner, Milka (Löffelei), M&M und Nestlé Smarties. Auch in Backwaren wird Palmöl eingesetzt, so zum Beispiel im Osterlamm der Marke Kuchenmeister, erhältlich bei Spar. Auch Hofer hat ein Osterlamm der Eigenmarke Monarc im Sortiment, in dem wir auf der Zutatenliste ebenfalls Palmöl entdeckt haben. Beide Produkte stammen übrigens aus der selben Großbäckerei, haben idente Nährwerte und eine vergleichbare Zutatenliste. Das Produkt von Spar kostet 4,99 Euro, das von Hofer 3,99 Euro.

Palmöl steht deshalb in der Kritik, weil wirtschaftliche Vorteile des Produkts über ökologischen und gesundheitlichen Bedenken stehen. Palmöl-Monokulturen sorgen für eine Verdrängung von artenreichen Regenwäldern, die als wichtige CO2-Speicher dienen. Außerdem enthält das Öl überwiegend gesättigte Fettsäuren, weshalb es als ungesund gilt. Trotzdem wird es weiterhin in vielen Produkten verwendet, da es kostengünstig ist, einfach verarbeitet werden kann und lange haltbar ist.
Viel Aroma, viel Zucker
Dass Osternaschereien Zucker enthalten, dürfte keine große Überraschung sein. Weil man sich den Gehalt von Zucker trotzdem oft nur schwer vorstellen kann, haben wir uns in einem Selbstversuch angesehen, wie viel wir von Ostersüßigkeiten naschen können, wenn wir nicht mehr als 100 Kalorien zur Verfügung haben. Fest steht jedenfalls, die meisten Naschereien sind ordentlich üppig und sollten deshalb mit Bedacht genossen werden.
Auch die Verwendung von Aroma hat uns in seiner Häufigkeit überrascht. In vielen Produkten haben wir vor allem Vanillin entdeckt. So zum Beispiel in den Osterhasen von Milka und Lindt, aber auch in Produkten mit Milch- oder Schokocreme und Schoko-Eiern von Nestlé Smarties und Milka.
VKI-Tipp
Ein genauer Blick lohnt sich. So zum Beispiel auf die Zutatenliste, denn böse Überraschungen, wie Palmöl und Aromen lassen sich vermeiden, wenn man dies will.

„Achten Sie auch auf die Grundpreisauszeichnung“, rät Birgit Beck, „auch wenn der Grundpreis bedauerlicherweise oft sehr klein angegeben ist.“ Wer die Kapazitäten hat, kann gute Osternaschereien selbst herstellen. Ob mit Schokoladeformen, Backwaren oder gefärbten Eiern für das Osternest – Alternativen gibt es (fast) immer.
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