1. Salatgurke – Feldgurke – Essiggurkerl - Cornichons
Gurken sind Kürbisgewächse. Sie gehören zur gleichen Familie wie Kürbisse und Melonen. Gurken werden grün und unreif geerntet.
- Salatgurken wachsen hauptsächlich in Gewächshäusern oder unter Folien. Sie haben eine dünne Schale und kaum Kerne.
- Feldgurken wachsen im Freiland und haben eine dickere Schale als Salatgurken und ausgeprägtere Kerne.
- Einlegegurken sind kleine Gurkensorten, die ebenso im Freiland angebaut werden. Sie werden in Essig (Essiggurkerl) oder Salzlake konserviert. Manche Menschen kennen sie auch als „Gewürzgurken“. Besonders kleine Gurkerl, in der Regel auch früher geerntet, werden auch Cornichons (Hörnchen) genannt.
2. Was ist bei Essiggurkerln dabei?
Folgende Zutaten sind klassischerweise in Gläsern von Essiggurkerln bzw. Cornichons enthalten:
- Gurkerl
- Essig (z.B. Branntweinessig)
- Wasser
- Zucker oder andere süßende Zutaten: Zucker, Honig oder Süßungsmittel wie Saccharin
- Salz
- Gewürze: u.a. Dill, Zwiebel, Paprika, Senfkörner, Pfefferkörner
- weitere mögliche Zutaten: Aromen oder Zusatzstoffe
Bei Essiggurkerln aus dem Handel müssen grundsätzlich Zutatenlisten aufgedruckt werden. In dieser Auflistung kann man erwünschte und unerwünschte Inhaltsstoffe nachlesen.
3. Gibt es Essiggurkerl aus Österreich?
Ja. Allerdings nicht mehr so viele wie früher. Das größte Anbaugebiet befindet sich traditionell im Eferdinger Becken in Oberösterreich. Dort gab es einmal rund 200 Gurkerlbäuerinnen und -bauern. 2018 waren es aufgrund zunehmender Spezialisierung und Strukturwandel nur noch elf Betriebe, wie die Plattform Land schafft Leben berichtet.
Die Verarbeitung der österreichischen Einlegegurken findet ebenfalls hauptsächlich in Eferding statt. Eine weitere Produktionsstätte befindet sich im Burgenland.
Die Gurkerl von Testsieger Machland stammen aus Oberösterreich und werden auch dort verarbeitet.
4. Wie erkenne ich Essiggurkerl aus Österreich?
Leider muss das Herkunftsland der Gurkerl nicht auf dem Glas angegeben werden, denn es handelt sich um ein verarbeitetes Produkt. Im Gegensatz zu frischen Salatgurken besteht also keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht. Sollten die Gurkerl tatsächlich aus Österreich stammen, wird dies in der Regel auf dem Etikett deutlich hervorgehoben. Für viele Konsument:innen stellt dies ein wichtiges Kaufargument dar. Schauen Sie sich daher das Glas genau an.
5. Warum so wenig Bio-Gurkerl?
Der Bio-Gurkerlanbau ist besonders herausfordernd, da Gurkenpflanzen empfindlich sind. Ohne herkömmlichen Pflanzenschutz drohen daher geringere Erträge – bis hin zu Totalausfällen. Im Eferdinger Becken zum Beispiel ist der Falsche Mehltau ein großes Problem. Hoffnung liegt in der Züchtung widerstandsfähiger Sorten, die einen Anbau ohne besondere Mittel gegen Pilzkrankheiten ermöglichen könnten. In Deutschland ist dies bereits gelungen, doch die klimatischen Bedingungen im Eferdinger Becken sind schwieriger. Ein Bio-Gurkerlbauer aus dem trockeneren Burgenland hat weniger Probleme mit Mehltau. Ihn plagen jedoch Spinnmilben. Diese bekämpft er mit zugelassenen Bio-Spritzmitteln. Er hat auch Raubmilben als Nützlinge gegen die Spinnmilben getestet. Deren Einsatz hat sich jedoch als wenig wirkungsvoll und teuer erwiesen. Weitere Information finden Sie auf landschafftleben.at.
6. Sind Essiggurkerl gesund?
Essiggurken haben einen Brennwert von ca. 25 kcal pro 100 g. Zum Vergleich: Frische Salatgurken weisen einen Kaloriengehalt von etwa 12 kcal pro 100 g auf.
Essiggurkerl enthalten nur geringe Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen, da Gurken an sich kein besonders nährstoffreiches Gemüse sind. Zudem gehen durch das Einlegen in Essig oder Salzlake zusätzlich Inhaltsstoffe verloren.
Ein Nachteil von Essiggurkerln ist der hohe Salzgehalt. Die Menge liegt je nach Produkt meist zwischen ein und zwei Gramm Salz pro 100 Gramm Gurkerl. Den klassischen süß-sauren Varianten wird zudem meist Zucker zugesetzt. Zusammengefasst ergibt sich bei Essiggurken in der Regel ein Nutri-Score von „C“. Essiggurken können ab und zu in Maßen als Snack gegessen werden. Ein täglicher Genuss ist jedoch nicht zu empfehlen – besser greift man zu frischer Gurke.
7. Sind eingelegte Gurken fermentiert?
Eingelegte Gurken sind nicht automatisch fermentiert – ob sie es sind, hängt davon ab, wie sie hergestellt wurden.
Handelsübliche Essiggurken, wie sie im Supermarkt erhältlich sind und auch in unserem Taste:Check verkostet wurden, werden nicht fermentiert. Sie werden stattdessen in einer Essiglösung mit Salz, Gewürzen und Zucker eingelegt. Der Essig trägt dazu bei, die Haltbarkeit zu erhöhen. Bei diesen Produkten findet keine Fermentation statt, sodass auch keine lebenden Milchsäurebakterien entstehen.
Im Gegensatz dazu gibt es auch milchsauer vergorene Gurken, deren Haltbarmachung auf natürliche Weise durch Fermentation erfolgt. Dafür wird eine Mischung aus Wasser, Salz und Gewürzen verwendet, wobei auf die Zugabe von Essig verzichtet wird. Während des Gärprozesses entwickeln sich Milchsäurebakterien. Diese machen das Gemüse haltbar und können der Darmflora guttun. Diese fermentierten Gurken werden üblicherweise nach traditioneller Art und Weise in geringen Mengen hergestellt und sind in Bio-Läden oder auf Bauernmärkten erhältlich – oder direkt aus dem eigenen Einmachglas.
Die Zutatenliste ist das wichtigste Kriterium, um zu bestimmen, ob ein Produkt fermentiert ist oder nicht. Wenn dort die Bezeichnung „Essig“ angegeben ist, handelt es sich in der Regel nicht um einen fermentierten Prozess. Hinweise wie „milchsauer vergoren“ oder „natürlich fermentiert“ weisen hingegen auf eine echte Fermentation hin.
8. Wie müssen Essiggurkerl schmecken?
Essiggurkerl sollten frisch und ausgewogen im Geschmack sein: Nicht zu sauer, nicht zu süß, mit feiner Würze und knackigem Biss.
Typische Geschmackseigenschaften von Essiggurkerln:
- Säure: Essiggurkerl sollten einen deutlich säuerlichen Geschmack aufweisen, jedoch nicht scharf oder beißend sauer schmecken.
- Salz: Ein leicht salziger Unterton rundet den Geschmack ab.
- Süße: Bei den süß-sauren Varianten ist eine leichte Süße spürbar. Säure und Süße sollten harmonisch ausgewogen sein.
- Gewürze: Feine Noten von zum Beispiel Dill, Senfkörnern, Pfeffer, Zwiebeln oder Knoblauch machen den Geschmack vielschichtiger und bringen feine Abstufungen ins Aroma.
- Konsistenz: Neben dem Geschmack ist ein knackiger Biss bei Essiggurkerln von Bedeutung. Die Konsistenz der Essiggurke sollte insgesamt fest und nicht matschig sein.
9. Wie lange sind Essiggurkerl haltbar?
Ungeöffnetes Glas:
Durch das Pasteurisieren, das luftdichte Verschließen und die Zugabe einer Einlegeflüssigkeit wird eine besonders lange Haltbarkeit der Gurkerl erzielt. Das Mindesthaltbarkeitsdatum liegt meist bei drei Jahren nach dem Abfülldatum. Selbst dann sind die Gurkerl in der Regel noch genießbar, verlieren aber möglicherweise ihre charakteristische Knackigkeit. Das exakte Mindesthaltbarkeitsdatum ist auf dem Deckel oder dem Etikett vermerkt.
Nach dem Öffnen:
Geöffnete Gläser sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden. So können sie nach dem Öffnen noch einige Wochen konsumiert werden. Wichtig ist, dass sie während des gesamten Lagerungszeitraums mit Flüssigkeit bedeckt sind und mit sauberem Besteck entnommen werden.
10. Wie kann man Essiggurkerl in der Küche verwenden?
- in klassischen Jausen – als würzige Beilage zu Käse, Wurst, Schinken oder Aufstrichen
- in Salaten, etwa in Erdäpfelsalat, Rindfleischsalat oder Wurstsalat
- zu klassischen Gerichten wie dem Wiener Saftgulasch
- in Saucen und Dips wie Tartarsauce, Remoulade oder Eiersalat, oder auch im Liptauer- oder Thunfischaufstrich
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