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Eine Kundin im Supermarkt hält ein Konservenglas in der Hand und liest das Etikett
Defizite und Versäumnisse bei der Lebensmittelkennzeichnung: Der Europäische Rechnungshof gab dazu ein klares Statement ab. Bild: Sergey Ryzhov/Shutterstock

Lebensmittelkennzeichnung: Verloren im Supermarkt

So ein klares Statement gab es vonseiten einer EU-Organisation noch nie: Verbraucher:innen werden in großem Maßstab durch nicht adäquate Lebensmitteletiketten verwirrt und/oder getäuscht, sagt der EU-Rechnungshof.

„Konsument:innen sind im Supermarkt verloren“ – das meint der Europäische Rechnungshof am 25. November 2024 in einem Stakeholder-Briefing zum Special Report. Durch Lücken im System (EU-Recht) und fehlende Optimierungen (Monitoring, Kontrollen, Sanktionen in den Mitgliedsstaaten), seien die Verbraucher:innen mit verwirrenden und täuschenden Kennzeichnungen konfrontiert. 

Aktualisierungen ausständig

Sieben von elf geplanten Updates zur Lebensmittelkennzeichnung sind noch nicht abgeschlossen. Dazu zählen beispielsweise die Nährwertprofile. In diesen Zusammenhang muss man erwähnen, dass es zu den Kennzeichnungspraktiken keine systematischen Untersuchungen darüber gibt, ob die Etiketten von den Verbraucher:innen tatsächlich verstanden werden. Auch werden Informationskampagnen zur Lebensmittelkennzeichnung nur sporadisch durchgeführt. 

Zu wenig Kontrollen

Ein weiteres Problem, das im Special Report angesprochen wird, betrifft die Kontrollen. Diese sind momentan unzureichend, insbesondere bei freiwilligen Informationen auf Lebensmittelverpackungen und in Onlineshops. Der Europäische Rechnungshof gibt daher folgende Empfehlungen an die EU-Kommission ab: 

  • Die Lücken in den Gesetzen sollten geschlossen werden. 
  • Die Analyse von Kennzeichnungspraktiken sollte intensiviert werden. 
  • Verbrauchererwartungen sollten systematisch erhoben und überwacht werden, um die Verständlichkeit der Lebensmittelkennzeichnung zu erhöhen. 
  • Die EU-Mitgliedsstaaten sollten stärker motiviert werden, Kontrollen bei freiwilligen Kennzeichnungen und im Online-Handel zu verstärken.
  • Die Berichterstattung über die Lebensmittelkennzeichnung sollte verbessert werden.

Handlungsbedarf

Klar ist: Es besteht Handlungsbedarf auf verschiedenen Ebenen. Ein Großteil richtet sich an die EU-Kommission und in weiterer Folge an die EU-Mitgliedstaaten. 

VKI-Lebensmittel-Check

Auch unsere Kolleginnen vom Lebensmittel-Check beschäftigen sich regelmäßig mit Lücken in der Gesetzgebung. Einige Beispiele dazu: 

Praktiken von potenziell täuschenden freiwilligen Auszeichnungen werden ebenso im Zuge unseres VKI-Lebensmittel-Checks kritisiert: 

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