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Sommermythen
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Sommerzeit, Sonne, Eis und ... Irrtümer

Scharfes Essen heizt den Körper auf, isotonische Getränke sind ein Muss und Karotten ersetzen Sonnencreme? Im Sommer kursieren viele gut gemeinte Ratschläge – doch nicht jeder davon hat Hand und Fuß. Wir haben gängige Sommer-Mythen einem Faktencheck unterzogen.

Isotonische Getränke beim Sport?

Wasser, Mineralwasser und ungesüßter Tee bleiben die besten Durstlöscher – auch im Hochsommer. Bei intensiven sportlichen Aktivitäten, die länger als eine Stunde andauern, etwa beim (Halb-)Marathontraining, längeren Wanderungen oder Radtouren, verliert der Körper durch die vermehrte Schweißproduktion Flüssigkeit und Mineralstoffe. Hier helfen isotonische Getränke, den Verlust schnell auszugleichen. Teure Sportdrinks braucht es aber nicht: Ein Mix aus einem Teil Apfelsaft, zwei bis drei Teilen Wasser und ein bis zwei Prisen Salz reicht. Wichtig ist es, nicht durstig in das Training zu starten und während des Sports regelmäßig kleine Mengen zu trinken. Zu große Trinkmengen auf einmal belasten den Magen. Für den Alltag mit normaler sportlicher Betätigung reichen die herkömmlichen Flüssigkeitslieferanten: Wasser, Mineralwasser und ungesüßter Tee. Die beim Schwitzen verlorenen Mineralstoffe werden grundsätzlich durch die Ernährung wieder aufgenommen, z. B. durch Obst, Gemüse und tierische Produkte.

Isotonische Getränke
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Kühlt scharfes Essen wirklich? 

Capsaicin in Chilis regt die Schweißbildung an. Das kühlt, bedeutet bei schweißtreibenden Außentemperaturen aber auch mehr Belastung für den Körper. Wer gerne scharf isst, kann das aber natürlich auch im Sommer weiterhin tun. Personen mit einem empfindlichen Magen sollten scharf gewürzte Speisen allerdings mit Vorsicht genießen. Ist’s dann doch einmal zu scharf, dann helfen Milchprodukte oder stärkehaltige Lebensmittel wie Reis und Brot mit etwas Fett, das Feuer zu löschen.

Getränketemperatur bei Hitze 

Bei Hitze ist es besonders wichtig, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Kühle Getränke sind eine gute Möglichkeit, um sich kurzfristig abzukühlen – allerdings sollten eiskalte Getränke vermieden werden, denn diese können zu Magenkrämpfen und Kreislaufbeschwerden führen. Alkoholische Getränke belasten den Kreislauf zusätzlich und sollten – wie auch generell – nur in Maßen genossen werden. Der Verzehr von heißem Tee ist in vielen Ländern eher kulturell bedingt, aber keine Empfehlung für hiesige Sommertage. Heiße Getränke regen die Schweißproduktion bei Hitze zusätzlich an. Unsere Empfehlung im Sommer: Kühle oder lauwarme Getränke sind die beste Wahl.

Getränketemperatur bei Hitze
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Trinken: Je mehr, desto besser?

Erwachsene sollten täglich 30 bis 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Dabei ist bereits die Flüssigkeit aus verzehrten Lebensmitteln enthalten, wie z. B. Obst und Gemüse. Je nach Ernährungsstil werden bereits 500 bis 1.000 ml pro Tag über Lebensmittel aufgenommen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Trinkmenge von 1,5 Liter. Der tatsächliche Bedarf hängt jedoch von Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Körpergröße und Bedingungen wie Hitze und körperlicher Aktivität ab. Gesunde Menschen scheiden überschüssiges Wasser wieder aus. Personen mit Nieren- oder Herzmuskelerkrankungen sollten die Trinkmenge ärztlich abstimmen. Am besten verteilt man die Flüssigkeitsmenge über den Tag, auch beim Ausdauersport: Wird literweise Wasser innerhalb kurzer Zeit getrunken, bringt das den Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht. Dies kann ernste Folgen haben.

Nahrungsergänzungsmittel statt Sonnencreme? 

Die Aufnahme von Beta-Carotin soll die Haut angeblich vor Sonnenbrand schützen. Vor allem beim Verkauf von Beta-Carotin-Kapseln wird damit geworben. Wenn sehr viele Carotinoide aufgenommen werden, lagert sich der Überschuss in der Leber, im Fettgewebe und in der Haut ab – die Haut bekommt eine orange bis bräunliche Färbung. Aber mit einer echten Sommerbräune, die durch die Bildung von Melanin in der Haut verursacht wird, hat das nichts zu tun. Auch ein Schutz vor Sonnenbrand ist durch diese Hautverfärbung nicht gegeben. Besser: Sonnencreme großzügig auftragen und regelmäßig erneuern. 

Pilzgerichte nicht aufwärmen? 

Dieser Mythos hält sich immer noch hartnäckig – die Aussage gilt jedoch als überholt. Pilze sind zwar leicht verderblich, weil sie viel Wasser und Eiweiß enthalten. Wird das selbstgekochte Pilzgericht jedoch nach dem Verzehr schnell heruntergekühlt und im Kühlschrank gelagert, kann es auch ein bis zwei Tage später noch problemlos verzehrt werden. Beim Aufwärmen empfehlen wir das Erhitzen auf mindestens 70 °C oder das Gericht erneut aufzukochen.

Schimmel auf Obst und Gemüse wegschneiden? 

Leider nein. Obst oder Gemüse, bei dem bereits eine schimmelige Stelle sichtbar ist, sollte besser vollständig entsorgt werden, da diese wasserreichen Lebensmittel bereits komplett vom Schimmelgeflecht durchzogen sein können. Ein solches Geflecht ist mit freiem Auge nicht erkennbar. Sind beispielsweise Pfirsiche oder Tomaten einer Packung betroffen, können die unversehrten Stücke nach einer Überprüfung noch verzehrt werden. Hat sich der Schimmel aber bereits ausgebreitet, sollte besser alles entsorgt werden.

Bittere Zucchini: Problematisch? 

Bittere Zucchini oder Kürbisse sollten keinesfalls verzehrt werden, denn die darin enthaltenen Bitterstoffe (Cucurbitacine) können Lebensmittelvergiftungen hervorrufen. Unser Tipp: Zucchini, Gurken und Kürbisse vor dem Kochen roh kosten, um den bitteren Geschmack frühestmöglich zu erkennen.

Aufgetautes Eis erneut einfrieren? 

Wird der Inhalt einer Eisbox nicht sofort gegessen, sollten die Reste schnellstmöglich wieder eingefroren werden. Eis ist durch seine Zusammensetzung sehr anfällig für Keime und Krankheitserreger. Diese sterben durch das Einfrieren nicht ab. Und abgelaufenes Eis? Wenn es ungeöffnet und durchgehend tiefgekühlt war, kann es noch genießbar sein. Bei auffälligem Geruch, Geschmack oder Aussehen sollte es jedoch besser weg. 

Nicht jedes Eis, das glänzt, ist hochwertig

Eisberge in bunten Farben oder viele Sorten im Angebot sehen zwar attraktiv aus – sie deuten aber nicht unbedingt auf gute Qualität hin. Wir empfehlen einen kritischen Blick, denn Begriffe wie „Aus eigener Herstellung“ sind für Speiseeis rechtlich nicht geschützt. Auch ausreichende Sauberkeit von Schürzen, Theke und Eisportionierer deuten auf vertrauenswürdige Eisdielen hin. 

  • Eine große Auswahl an – teils nicht saisonalen – Sorten lässt vermuten, dass diese nicht vor Ort aus frischen Zutaten hergestellt werden. 
  • Kunterbunte, unnatürliche Farben deuten auf die Verwendung von Farbstoffen hin. Pistazieneis ohne Farbstoffe hat eine leicht grünliche, beige-braune Farbe und Vanilleeis ist ohne Farbstoffe hellbeige bis fast weiß. 
  • Ein Indiz für gute Eisqualität kann Eis sein, das lichtgeschützt und luftdicht in Pozzettis gelagert wird. Das sind Eistruhen mit Deckel, bei denen das Eis beim Kauf nicht direkt sichtbar ist. Auf gute Qualität können ebenfalls ein kleines Sortenangebot und naturbelassene, eher gedeckte sowie dezente Farben der Eissorten hinweisen. 
  • Aufgetürmte Eisberge können einen weiteren Hinweis auf die Qualität geben: Sind die Eistürme übertrieben hoch, so kann das ein Indiz für die Verwendung von Stabilisatoren sein. 
  • Sortenschilder bei Eissorten wie Snickers oder Milka sehen oft überall gleich aus: Das sind meist industriell hergestellte Eismischungen.

Beim Eiskauf sollte aber, wie bei vielen anderen Käufen auch, immer die Gesamtheit der einzelnen Punkte betrachtet werden. 

Gute Qualität erkennen beim Eis
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