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Abbildung des fünfstufigen Nutri-Scores vor dem Hintergrund von Lebensmittelregalen in einem Supermarkt
Der Nutri-Score ist eine sinnvolle, leicht verständliche Information über den Nährwert von Lebensmitteln. Bild: le2jh / stock.adobe.com

Lebensmittelkennzeichnung: Ist der Nutri-Score tot?

Die farbige Nährwertinformation auf Lebensmittelverpackungen entlarvt Zuckerbomben und Fettfallen auf einen Blick. Nun wurde sie fälschlicherweise für tot erklärt. Zahlreiche EU-Staaten unterstützen diese sinnvolle Auswahlhilfe weiterhin aus Überzeugung – darunter jetzt auch Österreich.

Auch wir vom VKI sehen die als fünfstufige Farbskala dargestellte Nährwerkennzeichnung schon länger als wertvolles, leicht verständliches Instrument für Verbraucher:innen, die beim Einkauf gesündere Ernährungs-Entscheidungen treffen wollen (Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel „Nutri-Score. Ampel mit Sinn“).

Übertriebene Darstellung

Als italienische Medien und der dortige Landwirtschaftsminister dieser Tage den „Tod“ des Nutri-Scores verkündeten, war schnell klar, dass es sich dabei um eine stark übertriebene Darstellung handelte.

Internes Dokument

Was war geschehen? Die Europäische Kommission hatte in einem aktuell geleakten, internen Dokument aus dem Jahr 2023 klargestellt, dass sie kein bestehendes System für die sogenannte Front-of-Pack-Nährwertkennzeichnung (FoPNL) übernehmen werde (also für eine gut sichtbare Information auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen).

EU-weite Regelung dauert noch

Tatsächlich war es jedoch ein offenes Geheimnis, dass der Nutri-Score nicht als EU-weite FoPNL vorgeschlagen wird. Die Kommission arbeitet weiterhin an einer einheitlichen Nährwertkennzeichnung, aber es ist unwahrscheinlich, dass in den nächsten fünf Jahren ein Vorschlag vorgelegt wird.

Nutri-Score bewährt und sinnvoll

Dies könnte nun bestenfalls dazu führen, dass noch mehr EU-Länder als bisher den Nutri-Score eigenständig unterstützen, weil er weithin als sinnvoll angesehen wird. Dies wäre auch im Sinne aller Konsument:innen wünschenswert, weil der Nutri-Score auf Basis einheitlicher Kriterien berechnet wird.

In Österreich bald erlaubt

Grundsätzlich steht es den Mitgliedsstaaten frei, die Nutri-Score-Verwendung zu unterstützen. Frankreich, Deutschland, Belgien, die Niederlande und Luxemburg haben diese Kennzeichnung bereits offiziell eingeführt. Auch in Österreich ist der Nutri-Score im neuen Regierungsprogramm enthalten. Bisher durften österreichische Produzenten den Nutri-Score nicht verwenden. Nach den Plänen der neuen Bundesregierung sollen sie ihn aber bald auf ihren Produkten abbilden dürfen. 

Vergleichbarkeit

Der Nutri-Score bietet jedenfalls eine einfache Möglichkeit, die Nährwertqualität verschiedener Lebensmittel zu vergleichen und kann dazu beitragen, dass die Menschen gesündere Optionen wählen. Zugleich steigt durch die Vergleichbarkeit der Druck auf die Hersteller, die Rezepturen von schlecht eingestuften Produkten zu überarbeiten. Das Label verwendet eine fünfstufige Farbskala von grün (A) bis rot (E), um die Nährwertqualität eines Produkts auf einen Blick erkennbar zu machen.

Mehr zum Thema Nutri-Score: konsument.at/nutri-score012020

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