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Türkise Schüssel in Herzform mit Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten gefüllt auf grünblauem Hintergrund
Die neue Ernährungspyramide - Ernährungsempfehlungen für einen gesunden Lebensstil Bild: Sea / stock.adobe.com (generiert durch KI)

Die neue Ernährungspyramide: Gesünder und bewusster essen

Mehr Hülsenfrüchte, weniger Fleisch, Fisch und Milchprodukte. So lauten zusammengefasst die neuen Ernährungsempfehlungen für Österreich. Neu ist auch eine zusätzliche vegetarische Ernährungspyramide.

Wer sich ausgewogen und gesund ernähren möchte, findet Orientierung in der österreichischen Ernährungspyramide. Die Grafik veranschaulicht, welche Lebensmittel man wie oft konsumieren sollte.

Mehr pflanzlich orientiert

Im vergangenen Jahr wurden die Empfehlungen von einer Expert:innenkommission auf wissenschaftlicher Basis überarbeitet: Lebensmittel aus tierischen Quellen, also Fisch, Fleisch, Milch und Milchprodukte treten darin zugunsten einer mehr pflanzlich orientierten Ernährung in den Hintergrund. 

Eine weitere, wesentliche Neuerung betrifft Hülsenfrüchte. Diese werden in der neuen Ernährungspyramide nun als eigene Kategorie berücksichtigt. Dies ist auch im Sinn der sogenannten Planetary Health Diet, die auf Basis wissenschaftlicher Empfehlungen neben den Nährwerten auch ökologische Aspekte einbezieht. Lesen Sie dazu unseren Report auf konsument.at/phd. Neu ist weiters, dass erstmals eine zusätzliche Ernährungspyramide veröffentlicht wurde, die sich an Vegetarier:innen richtet.

Hülsenfrüchte im Fokus

Neue Ernährungspyramide
Die neue Ernährungspyramide Bild: AGES

Als Basis für eine ausgewogene tägliche Ernährung werden wie bisher alkoholfreie Getränke (mindestens 1,5 Liter), Gemüse und Obst (insgesamt 5 Portionen), Getreide und Erdäpfel (insgesamt 4), Eier (3) sowie Öle, Nüsse und Samen (insgesamt 2) empfohlen. 

Wie viel eine Portion jeweils ist, können Sie der Tabelle "Portionsgrößen" entnehmen.

Neu ist, wie bereits erwähnt, dass Hülsenfrüchte, also etwa Bohnen, Kichererbsen, Linsen oder Sojabohnen sowie daraus hergestellte Produkte wie Tofu oder Sojagranulat, in der Ernährungspyramide als eigene Kategorie vertreten sind. 

Die umweltfreundlichen Proteinlieferanten sollten auch bei Nicht-Vegetarier:innen dreimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Neu sind weitergehende Empfehlungen für Obst und Gemüse. Hier sollten saisonale und regionale Aspekte Berücksichtigung finden. So werden nicht nur Transportwege kürzer gehalten und die Umwelt geschont, auch Geschmack und Vitamine bleiben besser erhalten.

Weniger Fisch und Fleisch

Eine abnehmende Rolle in der Ernährung sollten tierische Produkte spielen. Für Milchprodukte sehen die Empfehlungen zwei anstatt drei Portionen pro Tag vor. Fleisch und Fisch sollten anstatt insgesamt fünfmal nur noch dreimal wöchentlich auf dem Speisezettel stehen: davon einmal Fisch, einmal Fleisch und einmal Fisch oder Fleisch. Auch bei tierischen Lebensmitteln sollte vermehrt auf Regionalität geachtet werden. Wie bisher eine seltene Ausnahme in der Ernährung sollten Fettes, Süßes und Salziges sein.

Neu ist eine vegetarische Pyramide

Neue vegetarische Ernährungspyramide
Die neue vegetarische Ernährungspyramide Bild: AGES

Zum ersten Mal wurden auch Empfehlungen für eine ovo-lakto-vegetarische Ernährung veröffentlicht. 

Die vegetarische Ernährungspyramide sieht anstelle der drei Portionen Fleisch oder Fisch pro Woche mehr Getreide und Erdäpfel, Milch und Milchprodukte, Eier sowie Hülsenfrüchte vor

Portionsgrößen je Lebensmittelgruppe

  • Alkoholfreie Getränke ... 250 ml
  • Gemüse und Obst: Gemüse, gegart (200–300 g), Gemüse, roh (100–200 g), Salat (75–100 g), Obst (125–150 g).
  • Hülsenfrüchte und daraus hergestellte Produkte: Hülsenfrüchte, gekocht (125 g), Tofu, Tempeh etc. (80 g).
  • Getreide und Erdäpfel: Brot/Vollkornbrot (50–70 g), Gebäck (50–70 g), Getreideflocken (50–60 g) Teigwaren, roh (65–80 g), Reis, gekocht (150–180 g), Erdäpfel, gegart (200–250 g).
  • Milch und Milchprodukte: Milch (150–200 ml), Joghurt (150–200 g), Käse (50–60 g).
  • Fleisch und Wurst ... (150 g).
  • Fisch ... (130–150 g).
  • Eier ... (60 g).
  • Fette und Öle ... 1–2 EL (10–25 g).

Neue Ernährungspyramide und neue vegetarische Ernährungspyramide
Neue Ernährungspyramide und neue vegetarische Ernährungspyramide Bild: AGES

Die neue Ernährungspyramide ist ein Projekt im Auftrag der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). Die Empfehlungen wurden von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) entwickelt.

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1 Kommentar

Von wegen "gesund"

englitsch, 28. Februar 2025, 13:02

Der Satz "Wer sich ausgewogen und gesund ernähren möchte, findet Orientierung in der österreichischen Ernährungspyramide." ist falsch, war er schon immer. Die Ernährungspyramide hatte noch nie etwas mit Gesundheit zu tun, sondern spiegelt nur das wieder, was die Leute essen sollen, um die Wirtschaft, das Weltklima oder was auch immer zu unterstützen. Momentan sind wir beim Klima. Vorher mit der Getreidebasis, mussten man Getreide-Überschüsse anbringen. Getreideprodukte gehören viel weiter rauf, ebenso Hülsenfrüchte, da das darin enthaltene Eiweiß biologisch minderwertig ist und vom Körper nur zur Hälfte aufgenommen werden kann. Das sagt aber keiner dazu. Mit dieser Pyramide kommt man nie auf den nötigen Proteinwert für eine "gesunde" Ernährung ohne viel zu viele Kalorien (sprich Kohlenhydrate) zu sich zu nehmen. Von der Phytinsäure redet auch keiner - wer viele Hülsenfrüchte isst, kann in einen schweren Nährstoffmangel kommen, weil die Phytinsäure die Aufnahme von Nährstoffen massiv erschwert. Auch das wird verschwiegen. Fazit: Es gab seit den 50ern noch nie eine Ernährungspyramide, die die Gesundheit im Focus hatte, er waren immer andere Interessen

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