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Konsume-Ente 2025 - Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn, NÖM Cremix Pistazie, Eskimo Magnum, Mars Riegel Protein, Billa Vitamin Water Himbeere
KONSUM-Ente - Welches Lebensmittel hat unsere Leser:innen 2025 am meisten verärgert? Bild: VKI / Alexandra Konstantinoudi

KONSUM-Ente des Jahres 2025

Packungsinhalt geschrumpft und Preis erhöht: Für einen klassischen Fall von Shrinkflation geht die KONSUM-Ente des Jahres 2025 an Eskimo Magnum-Mandel. 

Fast 15.000 Personen beteiligten sich an der Wahl zur Konsum-Ente 2025, so viele wie nie zuvor. Knapp die Hälfte votierte für Eskimo Magnum Mandel von Unilever. Das Eis schrumpfte und wurde teurer.

Versteckte Preiserhöhungen

Enorme Preissteigerungen bei Lebensmitteln lassen immer mehr Konsument:innen beim Einkaufen genau auf die Preise schauen. Folgerichtig sorgen versteckte Preiserhöhungen zunehmend für Empörung. Dies schlägt sich auch in der vom VKI ins Leben gerufenen Plattform Lebensmittelcheck (konsument.at/lebensmittel-check) nieder. Fast jede fünfte der rund 650 Meldungen betrifft eine durch Gewichtsreduktion oder Zutatenänderung erfolgte Preismanipulationen, die äußerlich nicht beziehungsweise nur sehr schwer erkennbar ist. Seit Jahren ein Aufreger sind auch Mogelpackungen, also überdimensionierte Verpackungen, die deutlich mehr als den tatsächlichen Inhalt suggerieren. Knapp ein Fünftel der Lebensmittelchecks im Jahr 2025 betreffen derartige Fälle. Ebenso auf die Palme bringt Konsument:innen immer wieder, wenn ein Produkt mit einer Zutat beworben wird, die in der Zusammensetzung eher eine dekorative Rolle spielt.

Ein Dankeschön!

Die Steckbriefe von rund 90 der gemeldeten Produkte haben wir in den Lebensmittelchecks der vergangenen 12 Monate veröffentlicht, fünf davon schafften es in die Abstimmung zur Konsum-Ente. Insgesamt nahmen 14.634 Personen, so viele wie nie zuvor, an der Wahl teil – dafür möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken. 

KONSUM-Ente Logo
Bild: VKI

Konsum-Ente 2025: Eskimo Magnum Mandel

Eine Packung Magnum Mandel in braunem Design mit einem Stieleis abgebildet.
Bei diversen Magnum-Sorten wurde das Gewicht beim Stieleis im Einzelverkauf und in der Großpackung reduziert. Bild: VKI/Konstantinoudi

Preisaufschlag für weniger Inhalt 

Die Firma Unilever darf sich mit dem Schmähpreis 2025 „schmücken“. 7.243 und somit fast die Hälfte aller Abstimmenden wählten das Stieleis Magnum-Mandel zur Konsum-Ente des Jahres. Den überwältigenden Sieg verdiente sich der Hersteller damit, dass er sein Eis (betroffen war nicht nur die Sorte Mandel) um zehn Milliliter schrumpfte. In einer 4er-Packung Magnum waren somit nur noch 400 anstatt 440 Milliliter Eis enthalten. Äußerlich erkennbar war dies bei den Mehrstückpackungen nicht. Zwar findet sich im Kleingedruckten auf der Verpackung die Angabe „100 ml/75g“ pro Stück, um der Schrumpfkur auf die Schliche zu kommen, hätte man allerdings wissen müssen, dass das Stieleis ursprünglich 7 Gramm beziehungsweise 10 Milliliter mehr Volumen hatte. Damit jedoch nicht genug: Gleichzeitig verteuerte sich der Preis pro Packung. Für weniger drin muss man also auch noch mehr bezahlen. Insgesamt erhöhte sich der Preis für eine 4er-Packung, um 14 Prozent. Von der 10-Milliliter-Schrumpfkur war im Übrigen auch das einzeln verkaufte Magnum betroffen. Hier verringerte sich der Inhalt von 120 auf 110 Milliliter.

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Die Gewichtsangabe einer Packung Magnum Mandel in schwarzer Schrift auf braunem Hintergrund.
Die alte Füllmenge im Vergleich zur neuen: Das Magnum Mandel und andere diverse Sorten wurden abgespeckt. | Bild: VKI/Konstantinoudi
Die Gewichtsangabe einer Packung Magnum Mandel in schwarzer Schrift auf hellbraunem Hintergrund.
Bild: VKI/Konstantinoudi
Die Gewichtsangabe einer Packung Magnum Mandel in schwarzer Schrift auf braunem Hintergrund.
Die alte Füllmenge im Vergleich zur neuen: Das Magnum Mandel und andere diverse Sorten wurden abgespeckt. | Bild: VKI/Konstantinoudi
Die Gewichtsangabe einer Packung Magnum Mandel in schwarzer Schrift auf hellbraunem Hintergrund.
Bild: VKI/Konstantinoudi

Weniger Mandel, viel Zucker

Damit nicht genug. Ein Vergleich mit einer Packung aus 2022 zeigte, dass auch bei den Zutaten etwas verändert wurde. Wie ebenfalls nur im Kleingedruckten nachvollziehbar, wurde der Mandelanteil von 5 auf 4,5 Prozent reduziert. Dafür erhöhte sich der Anteil an Milchschokolade von 28 auf 30 Prozent. Weiterhin hoch ist der Zuckergehalt, der bei einem Stück Magnum Mandel (100 ml/75 g) bei 21 Gramm Zucker liegt. Das entspricht knapp der Hälfte der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen maximalen Tagesmenge für Erwachsene (50 Gramm).

Stellungnahme von Unilever 

Auf unsere Nachfrage gibt Unilever die Füllmengenreduktion zu, sowohl bei den Einzel- als auch bei den Mehrstückpackungen. Die Volumenänderung betreffe neben Magnum Mandel auch die Sorten „Classic“, „White Chocolate“ und „White Chocolate Strawberry“. Einen Grund für das geschrumpfte Stieleis nannte uns der Konzern nicht. Eine Konsumentin meldete uns zudem, dass sie den gewohnt cremigen Geschmack bei Magnum vermisse. Dazu merkte Unilever an, dass die Eisrezeptur unverändert geblieben, aber die Schokoladenrezeptur im vergangenen Jahr angepasst worden sei. Man habe einige Zusatzstoffe aus der Rezeptur entfernt bzw. ausgetauscht. Vanillin sei durch natürliches Vanillearoma ersetzt worden.

VKI: FAZIT

Klammheimlich die Füllmenge zu reduzieren und den Preis zu erhöhen ist intransparent und ärgerlich. Wird der Inhalt reduziert, sollte das beim Einkaufen auf den ersten Blick erkennbar sein.

Platz 2: Billa Vitamin Water Himbeere

Billa Vitamin Water Himbeere
"Billa Vitamin Water Himbeere" enthält keine Himbeeren aber dafür viel Zucker. Bild: VKI/Konstantinoudi

Zucker für gesund verkauft

Vitamine, Wasser und Himbeere. Das Etikett dieses Produktes von Billa erweckt den Eindruck, man würde zu etwas Gesundem greifen. Zumal das Erfrischungsgetränk auch noch mit dem Zusatz der Vitamine E, B12 und Folsäure beworben wird. Auf dem Etikett ist zudem vermerkt, dass Folsäure und Vitamin B12 zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung beitragen. Unsere Leserin Frau B. wähnte, sich etwas Gutes zu tun und griff zu. Doch bereits der erste Schluck ließ bei der Konsumentin Zweifel aufkommen. Kann etwas, das so süß schmeckt, gesund sein?

Keine einzige Himbeere

Nein. Das Produkt besteht neben Wasser vor allem aus Zucker, nämlich sage und schreibe 25 Gramm pro 500-Milliliter-Flasche. Das entspricht etwa fünf Teelöffeln oder sieben Stück Würfelzucker. Billa Vitamin Water Himbeere ist somit alles andere als gesund. Außerdem enthält das Produkt 15 Milligramm Koffein pro 100 Milliliter. Das ist nicht gerade wenig. Wer eine ganze Flasche „Billa Vitamin Water Himbeere“ trinkt, nimmt immerhin fast genauso viel Koffein zu sich wie mit einer 250 ml-Dose Red Bull. Für Kinder und Schwangere ist es deshalb nicht zu empfehlen. So steht es auch auf der Flasche. Außerdem enthält das Erfrischungsgetränk nicht eine einzige Himbeere. Die zartrosa Farbe kommt einzig von färbenden Lebensmittelkonzentraten aus Süßkartoffel, Apfel, Rettich und Kirsche. 

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Billa Vitamin Water Himbeere - Zutaten
"Billa Vitamin Water Himbeere" - Zutaten | Bild: VKI/Konstantinoudi
Billa Vitamin Water Himbeere - Nährwerte
"Billa Vitamin Water Himbeere" - Nährwerte | Bild: VKI/Konstantinoudi
Billa Vitamin Water Himbeere - Zutaten
"Billa Vitamin Water Himbeere" - Zutaten | Bild: VKI/Konstantinoudi
Billa Vitamin Water Himbeere - Nährwerte
"Billa Vitamin Water Himbeere" - Nährwerte | Bild: VKI/Konstantinoudi

 "Marktüblich"

Rewe sieht in alldem kein Problem. In der Stellungnahme verweist der Lebensmittelkonzern darauf, dass die Auslobung der EU-Claims-Verordnung entspreche. Man biete das Vitaminwasser als funktionales Produkt unter Auslobung von „Müdigkeits- und Ermüdungsverringerung“ und nicht als Gesundheitsprodukt an. Folsäure und B12 trügen dazu bei, die Müdigkeit und die Ermüdung zu verringern. Der Zuckergehalt sei marktüblich und dürfe als „kalorienarm“ ausgelobt werden. 

VKI: FAZIT

Auch „kalorienarme“ und vitaminangereicherte Getränke können große Mengen an Zucker enthalten. Aufschluss über den genauen Zuckergehalt gibt nur die Nährwerttabelle. So wie Frau B. waren jedenfalls fast 18 Prozent der Teilnehmenden an unserer Abstimmung der Meinung, Vitamin Water Himbeere ist das ärgerlichste Produkt des Jahres. 

Platz 3: Mars Protein Riegel

Mars Riegel Protein
"Mars Riegel Protein" ist vor allem eine sehr zuckerhaltige Süßigkeit. Bild: VKI/Konstantinoudi

Von wegen "less sugar"

Auch der Mars Protein Riegel wird durch die Aufmachung mit einem gesundheitlichen Nutzen, etwa als Sportler:innennahrung zum Aufbau von Muskelmasse, in Verbindung gebracht. Auf der Verpackung verweist Hersteller Mars sehr prominent auf den hohen Protein- und einen verringerten Zuckergehalt: „10 g Protein“ und „40 % less sugar“ heißt es da etwa. Erst ein genauer Blick auf die kleingedruckte Zutatenliste offenbart, dass in dem 50-Gramm-Riegel mit seinen 190 kcal immerhin 18 Gramm Zucker stecken. Damit ist das Produkt, trotz des Proteinzusatzes, keineswegs als vorteilhafte Zwischenmahlzeit, sondern als Süßigkeit zu betrachten. Daran ändert auch die beworbene Zuckerreduktion nichts. Mit dem schlechtestmöglichen Nutri-Score von „E“ handelt es sich auch bei der Proteinvariante um ein Lebensmittel, das möglichst selten genossen werden sollte. Wie der normale Mars-Riegel ist auch der Protein-Riegel ein hoch verarbeitetes Produkt, das zahlreiche Zusatzstoffe sowie Aromen und Palmöl enthält. Der größte Unterschied zwischen den beiden Riegeln liegt im Preis. Der Protein-Riegel kommt rund 80 Prozent teurer als der normale Mars-Riegel. 

Mars Riegel Protein - Nährwertangabe
Mars Riegel Protein - Nährwertangabe Bild: VKI/Konstantinoudi

"Transparente Kommunikation"

Mars verweist in seiner Stellungnahme darauf, dass der Mars-Proteinriegel zwar dem klassischen Mars-Riegel nachempfunden sei, aber deutlich mehr Eiweiß, weniger Zucker und weniger Fett enthalte. Man lege „großen Wert auf eine transparente Kommunikation in Richtung Verbraucher über die Inhaltsstoffe unserer Produkte“. Die genauen Informationen zu Nährwert, Zutaten und Allergenen seien auf dem Produktetikett zu finden. 

VKI: FAZIT

Aufmachung und Bewerbung des Mars-Proteinriegels suggerieren, dass es sich bei dem Produkt um eine gesunde Variante der Süßigkeit handelt, die zudem für Sportler:innen Vorteile bringt. Doch Schokoriegel bleiben eine Süßigkeit, auch mit Proteinzusatz. Wir können nachvollziehen, dass 1.817 (12,5 Prozent) Teilnehmer:innen an unserer Abstimmung den Protein-Riegel auf das Stockerl der Konsum-Ente hievten. 

Platz 4: Asia Green Garden Mie Nudeln

Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn
"Asia Green Garden Mie Nudeln" enthalten Weizen aus Australien. Bild: VKI/Konstantinoudi

Einmal fast um die ganze Welt

Dass Nachhaltigkeit bei Konsument:innen zunehmend auch den Einkaufszettel zu bestimmen scheint, zeigt das Beispiel der Asia Green Garden Mie Nudeln von Hofer. Das Produkt erhielt bei unserer Abstimmung immerhin 1.550 Stimmen (10,6 Prozent). Grund dafür ist weder eine versteckte Preiserhöhung noch eine Verpackung, die Irritationen auslöst, sondern die weite Reise, die das Produkt zurücklegt, bevor es bei uns im Regal landet. Eine Konsumentin stellte nämlich fest, dass in dem in der Volksrepublik China produzierten Lebensmittel Weizen aus Australien verarbeitet wird. Dass Nudeln im Asia-Style aus China stammen, ist zwar nicht so verwunderlich, doch dass die Hauptzutat Weizenmehl dafür auch noch von Australien nach China transportiert wird, ist insgesamt zu hinterfragen. Die Nudeln im Asia-Style sind beliebt für Wok- und Pfannengerichte wie zum Beispiel gebratene Nudeln. Wir fragten Hofer, den Hersteller der Eigenmarke Asia Green Garden, ob dafür Transportwege von tausenden Kilometern notwendig sind und das Lebensmittel nicht auch von heimischen Herstellern mit regionalen Rohstoffen produziert werden könnte.

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Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn - Auslobung "Produkt aus der V.R.China"
"Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn" - Auslobung "Produkt aus der V.R. China" | Bild: VKI/Konstantinoudi
Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn - Herkunftsangabe "Weizenvollkornmehl aus Australien"
"Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn" - Herkunftsangabe "Weizenvollkornmehl aus Australien" | Bild: VKI/Konstantinoudi
Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn - Auslobung "Produkt aus der V.R.China"
"Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn" - Auslobung "Produkt aus der V.R. China" | Bild: VKI/Konstantinoudi
Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn - Herkunftsangabe "Weizenvollkornmehl aus Australien"
"Asia Green Garden Mie Nudeln Vollkorn" - Herkunftsangabe "Weizenvollkornmehl aus Australien" | Bild: VKI/Konstantinoudi

"Authentizität"

Der Handelskonzern schrieb uns, dass es, um die Authentizität und die hohe Qualität der chinesischen Mie-Nudeln gewährleisten zu können, bisher erforderlich gewesen sei, auf Lieferanten aus Übersee zurückzugreifen. Europäische Produkte würden sich aufgrund verschiedener Faktoren in Qualität und Beschaffenheit von den chinesischen unterscheiden. Im Sinne der Nachhaltigkeit werde jedoch ab Mitte 2025 auf europäische Lieferanten zurückgegriffen.

VKI: FAZIT

Die chinesischen Mie-Nudeln von Hofer reisen fast einmal um die Welt, bevor sie bei uns im Regal landen. Dies stößt vielen Konsument:innen und auch uns sauer auf. Die Ansage des Diskonters, ab Mitte 2025 auf europäische Lieferanten zurückzugreifen, freute uns. Leider fanden wir im Oktober, als dieser Beitrag entstand, ausschließlich Asia Green Garden Mie Nudeln in Hofermärkten, die mit australischem Weizen in China produziert wurden. 

Platz 5: NÖM Cremix Pistazie

Ein Becher Nöm Cremix Pistazie in roter Farbe mit Pistazien abgebildet
Gerade einmal 0,8 Prozent Pistazien enthält das Produkt von der vermeintlichen Hauptzutat. Bild: VKI/Konstantinoudi

Pistazien mit der Lupe suchen

„Entdecke den unwiderstehlichen Geschmack von NÖM Cremix Pistazie! Dieser köstliche Dessertjoghurt vereint feine Süße mit dem einzigartigen Geschmack frischer Pistazien. Die knackigen Nussstückchen und das cremige Joghurt sorgen für deinen perfekten kleinen Verwöhnmoment zwischendurch! Erlebe puren Genuss!“ So bewirbt die niederösterreichische Molkerei vollmundig ihr Pistazienjoghurt auf der NÖM-Homepage. Auf dem Becher selbst sind fünf Pistazien und mehrere Pistaziensplitter schön in Szene gesetzt. Wir wollten wissen wie viel Pistazie im Produkt steckt. Auf 180 Gramm Joghurt kommen 1,4 Gramm Pistazien, das entspricht in etwa dem Gewicht von zwei geschälten Früchten. Damit das Joghurt dennoch nach Pistazie schmeckt, setzt NÖM Aroma zu. Die satte grüne Farbe wird durch den Zusatz des Farbstoffes E141 (Kupferchlorophyll) erreicht. Während NÖM mit Pistazien spart, geht die Firma mit Zucker wesentlich freigiebiger um. Im Joghurt sind pro Becher immerhin 20 Gramm zugesetzt und damit fast schon die Hälfte, der von der WHO empfohlenen maximalen täglichen Zuckeraufnahmemenge enthalten.  

Nicht nur uns blieb eine der beiden Pistazien im Hals stecken. 1.411 Personen (9,6 Prozent) der Teilnehmer:innen an der Abstimmung ging es genauso, was NÖM Pistazie den fünften Platz in der Rangliste bescherte. 

"Farbzusatz"

Ein geöffneter Becher Cremix Pistazien Joghurt von Nöm.
Bild: VKI/Konstantinoudi

NÖM schrieb uns, dass die natürliche Farbgebung von Pistazien leider, unabhängig vom Pistaziengehalt, nicht ausreiche, um dem Produkt ein sortentypisches Erscheinungsbild zu geben. 

Deshalb werde Cremix Pistazie mit einem aus natürlichem Blattgrün gewonnenen Farbzusatz versehen. Dieser werde in Einklang mit den lebensmittelrechtlichen Kennzeichnungsvorgaben korrekt auf den Verpackungen angeführt. 

 VKI: FAZIT

Der Inhalt des Pistazienjoghurts spiegelt nicht wider, was die Bewerbung verspricht. Bezeichnenderweise geht NÖM in seiner Reaktion lediglich auf die Farbgebung des Produktes ein. Die Tatsache, dass in Cremix Pistazie kaum Pistazie enthalten ist, ist dem Konzern keine Zeile wert. 

KONSUM-ENTE 2025

Diese fünf Produkte schafften es in die Abstimmung zur Konsum-Ente 2025 

Wahrhaft weitgereiste Nudeln. Hergestellt in China mit Weizen aus Australien, ein Produkt der Hofer Eigenmarke. 

Ein Fall von Shrinkflation. In der Großpackung wurde still und leise das Stieleis von 110 auf 100 Milliliter reduziert.  

Gibt sich als gesünderes „Protein-Produkt“, bleibt aber eine Süßigkeit mit hohem Zucker- und Fettgehalt. Jeder Riegel hat rund 190 kcal und enthält 18 Gramm Zucker. 

Auf dem Becher sind viele Pistazien und Pistaziensplitter zu sehen, dabei enthält das Joghurt gerade einmal 0,8 Prozent Pistazien (entspricht zirka zwei Früchten), die grüne Farbe stammt vom zugesetzten Farbstoff. 

Das Produkt von Billa scheint eine gesündere Wahl zu sein, enthält aber rund 25 Gramm Zucker pro Flasche (500 ml) und keine einzige Himbeere. 

Lebensmittelcheck wirkt

Mit unserem Schmähpreis „Konsum-Ente“ geben wir Konsument:innen nicht nur Gelegenheit, ihrem Ärger freien Lauf zu lassen, wir hoffen auch auf Einsicht bei den Herstellern. Melden uns die Produzenten, ihre Produkte abändern zu wollen, unterziehen wir diese einer erneuten Prüfung. Das Ergebnis zeigt: Der VKI-Lebensmittelcheck wirkt. Fast jedes vierte im Lebensmittelcheck kritisierte Produkt wird von den Herstellern überarbeitet und im Sinne der Konsument:innen abgeändert. Hier einige Beispiele: 

Billa Bio Nuss-Nougat-Creme: Die Rezeptur wurde überarbeitet und enthält kein umweltschädliches Palm- und Kokosöl mehr. 

Klosterquell Paw Patrol Wasser: 2023 erhielt das damals bei Spar erhältliche Klosterquell Paw Patrol Wasser, mit Abfüllung in Griechenland, den Titel „Konsum-Ente“. Dieses Produkt ist nun nicht mehr erhältlich, wohl aber ein ähnliches mit gleicher Flaschenform der Paw Patrol Hunde. Erfreulicherweise erfolgt die Abfüllung für das neue „Pure Fun Helden Wasser“ in Österreich und auch Wasser kommt nicht mehr aus Griechenland, sondern stammt aus einer Quelle der österreichischen Wildalpen. 

Bahlsen Perpetum: Die überdimensionierte Verpackung wurde verkleinert. 

Billa Erdnusscreme: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist deutlich besser lesbar. 

Rapunzel Kokos- & Haselnussmus: Der frühere Produktname konnte falsche Erwartungen hinsichtlich der Zusammensetzung wecken und wurde korrigiert. 

Oryza Milchreis: Das Produkt war plötzlich mit reduzierter Füllmenge bei höherem Preis erhältlich (Shrinkflation). Die Packung wird nun wieder mit dem ursprünglichen Gewicht von 1 kg angeboten. 

In einem Fall von versteckter Preiserhöhung (Shrinkflation) haben wir auch erfolgreich geklagt: Der Atlantik Lachs von Iglo wurde klammheimlich von 250 auf 220 Gramm reduziert und ist inzwischen wieder in der ursprünglichen 250-Gramm-Füllmenge erhältlich. 

Lebensmittelcheck

Stoßen Sie beim Einkaufen hin und wieder auf Produkte, bei denen Sie sich getäuscht fühlen, etwa eine Mogelpackung, die hauptsächlich aus Luft besteht oder ein Lebensmittel, das mit Zutaten beworben wird, die gar nicht enthalten sind? Dann melden Sie es beim Lebensmittelcheck. Der Lebensmittelcheck ist ein Gemeinschaftsprojekt des VKI mit dem österreichischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: konsument.at/lebensmittelcheck. 

VKI-TIPPS

  • Mogelpackung: Packung nur halb voll? Sparen Sie sich den Ärger zu Hause und prüfen Sie beim Einkauf durch Kippen und Schütteln wie gut die Verpackung befüllt ist.  
  • Zusammensetzung: Verlassen Sie sich nicht auf Werbeaussagen wie "traditionelle Rezeptur" oder "besondere Zutaten". Was in einem Produkt steckt, zeigt nur die Zutatenliste verlässlich an. Die Ingredienzien werden gemäß ihrem Mengenanteil angegeben. Je weiter vorne eine Zutat gelistet ist, desto größer ihr Anteil im Produkt. 
  • High Protein: Der Hype um sogenannte „High Protein“-Produkte ist ungebrochen. Doch erstens enthalten mit „High-Protein“ gekennzeichnete Produkte oft nicht mehr Eiweiß als reguläre Produkte und zweitens benötigen gesunde Personen keine Produkte mit Proteinzusatz. Mit der regulären Ernährung nehmen Sie in der Regel ausreichend Protein zu sich! 
  • Kennzeichnung: Extra ausgelobte Zutaten bzw. Zutaten, nach denen ein Produkt benannt ist, müssen in der Zutatenliste zusätzlich in Prozent ausgewiesen sein. 
  • Bio oder nicht Bio: Produkte, die mit dem EU-Bio-Logo gekennzeichnet sind, unterliegen strengen Vorgaben und Kontrollen. Aufdrucke wie „natürlich“ oder „nachhaltig“ sind dagegen wertlos, weil noch keine überprüfbaren Regelungen zugrunde liegen. 
  • Produkte für Kinder: Lebensmittel wie Kekse, Sugo oder Fruchtjoghurts, die speziell für Kinder angeboten werden, sind oft hoch verarbeitet oder im Vergleich mit herkömmlicher Ware deutlich teurer.  
  • Grundpreis: Das wichtigste Instrument für den Preisvergleich von gleichen Produkten ist der Grundpreis, der ebenfalls am Preisschild bei Lebensmitteln angegeben wird. Dieser gibt den Preis pro Gewichtseinheit (100 g/1 kg oder 100 ml/1 l) an. So kann man herausfinden, welches Produkt günstiger ist und ob sich etwa der Kauf von Großpackungen lohnt. Bei Produkten, die man häufiger kauft und deren Grundpreis man kennt, kann man Fällen von Shrinkflation auf die Schliche kommen. 
  • Ohne Zuckerzusatz: Lassen Sie sich nicht durch die Auslobung „Ohne Zuckerzusatz“ täuschen. Diese sagt nichts über den Zuckergehalt eines Lebensmittels aus. In vielen Lebensmitteln steckt wegen der enthaltenen Zutaten von Natur aus Zucker. Beispiele sind etwa getrocknete Früchte oder Fruchtsaft. Beachten Sie am besten die Nährwerttabelle sowie die Zutatenliste und vergleichen Sie. 
  • Premium: In Supermärkten werden, meist gegen Aufpreis, sogenannte Premiumprodukte beziehungsweise als Premium gebrandete Produktreihen verkauft. Diese sind jedoch oft qualitativ nicht besser als vergleichbare günstige Ware. Ein Vergleich lohnt sich immer. Gleiches gilt für Produkte, die etwa mit dem Ausdruck „vital“ beworben werden. 

Herkunft

Bei vielen Produkten finden sich Angaben zur Herkunft von Zutaten. Lesen Sie genau am Etikett nach. Nicht jedes rot-weiß-rote Fähnchen oder Österreich-Logo bedeutet auch 100 Prozent Österreich im Produkt. Bei Frischobst und -gemüse sowie bei unverarbeiteten Eiern, unverarbeitetem verpacktem Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch und verpacktem sowie unverpacktem Rindfleisch muss die Herkunft angegeben sein. Außerdem muss bei Fisch und Fischereierzeugnissen das Fanggebiet angegeben sein, wenn im Meer gefischt wurde. 

Eine verpflichtende Herkunftsangabe gibt es außerdem bei Olivenöl und Honig. Zudem muss auch bei allen Bio-Produkten, die mit dem EU-Bio-Siegel versehen sind, die Herkunft aller landwirtschaftlicher Rohstoffe unterhalb des EU-Bio-Logos gekennzeichnet werden. Bei zusammengesetzten Bio-Produkten wird dabei nicht die Herkunft jeder einzelnen Zutat angegeben, sondern gesammelt, beispielsweise „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“. 

Wird ein freiwilliger Herkunftshinweis angebracht, z. B. eine rot-weiß-rote Fahne, muss angegeben werden woher die Primärzutat(en) stammen, sofern diese nicht aus Österreich stammen. Dies gilt analog auch für andere Herkunftshinweise. 

Konsum-Enten vergangener Jahre

  • 2024 Kotányi Grill Gemüse

    Mogelpackung: Dose nur zu einem Drittel gefüllt

  • 2023 Klosterquell Paw Patrol Wasser

    Herkunft: Wasser aus Griechenland

  • 2022 Rama Margarine

    Shrinkflation: Statt 500 g nur noch 450 g enthalten

  • 2021 Dr. Oetker Kuchen-Dekor

    Zutaten: Bedenkliches Titandioxid enthalten

  • 2020 Iglo Brokkoli

    Herkunft: Brokkoli aus Ecuador

  • 2019 Kelly´s Chips

    Shrinkflation: Statt 175 g nur noch 150 g enthalten

  • 2018 Rama Butter

    Zusammensetzung: Palmöl als Hauptzutat

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