Arbeitsplatzvernichtung?
Fassungslos habe ich feststellen müssen, dass auch die Merkur-Filiale in Baden auf den beginnenden Trend aufgesprungen ist und „für“ die Kundinnen und Kunden mehrere automatische Kassen zur Selbstbedienung und Selbstabrechnung installiert hat. Und mit noch größerer Empörung habe ich erfahren, dass im selben Atemzug gleich sieben langjährige, verdiente Kassiererinnen gekündigt wurden.
Wenn jetzt zu beobachten ist, dass offensichtlich aus strategischen Gründen immer weniger konventionelle Kassen besetzt sind und die Kunden dadurch gleichsam zu den Kassomaten „gedrängt“ werden sollen, dann kann ich nur dringend zum Boykott dieser Arbeitsplätze vernichtenden Geräte aufrufen. Seine gekaufte Ware und sich selbst abzurechnen, um den Profit der Eigentümer noch weiter hinaufschnalzen zu lassen und die Zahl der Arbeitslosen weiter in die Höhe zu treiben – nein danke!
Andreas Simhofer
Baden
(aus KONSUMENT 12/2016)
Arbeitsplatzvernichtung
Seit kurzem werden auch bei Merkur in der Hütteldorfer Straße 130a, 1140 Wien, sogenannte „Kassomaten“ eingesetzt. Sprich: Der Kunde wird im Schnellverfahren von einer Kassiererin eingeschult, muss die Waren dann selbst über den Scanner ziehen, die Waren abwiegen, einen eventuellen Rabatt richtig einscannen und am besten bargeldlos mit Karte bezahlen. Der Kunde soll also selbst bei seinem Einkauf die komplette Arbeit eines Kassiers verrichten, bekommt dafür aber keinerlei Bonus, sondern spart lediglich dem REWE-Konzern Personalkosten und maximiert dessen Gewinn!
Wie zu beobachten ist, herrscht totales Chaos speziell bei älteren KundInnen, die mit der Selbstbedienungskassa schlichtweg überfordert sind. Bei einer einzigen noch mit einem Mitarbeiter besetzten Kassa bilden sich regelmäßig lange Schlangen, und großer Unmut macht sich unter den KundInnen breit. Vielleicht finden sich genug Kunden, die sich gerne im Supermarkt als Hobby-Kassiere betätigen möchten. Ich und viele andere KäuferInnen gehören sicher nicht dazu, wie deren ablehnende Reaktionen beweisen.
Bleibt zu wünschen, dass zahlreiche Kunden Supermärkte mit Kassomat-System als Arbeitsplatzvernichtungsmaschine boykottieren. In diesen Fällen kann man die von der Politik angedachte „Maschinensteuer“ für Supermärkte mit Selbstbedienungskassen nur befürworten!
Karin Mittermaier
E-Mail
(aus KONSUMENT 10/2016)
Die Arbeit machen die Kunden
Dass man als Kunde im Laufe der Jahre seine Bankgeschäfte immer mehr selbst erledigt, daran hat man sich schon gewöhnt. Das Einlesen der Zahlungsüberweisungen in den Automaten im Foyer ging zuletzt relativ problemlos. Man schob den jeweiligen Zahlschein in das Gerät, dieser wurde auf der Rückseite abgestempelt und somit die Einlesung bestätigt. Konnte das Gerät etwas nicht lesen, wurde man am Bildschirm informiert, konnte dieses ausbessern und nochmals einscannen.
Nun hat sich die BAWAG-PSK etwas Neues ausgedacht: Man muss nun nach dem Einlesen selbst am Bildschirm alle Zahlen nochmals überprüfen und die Richtigkeit bestätigen, bevor der Vorgang in die Wege geleitet wird. Kann das Gerät einen Eintrag nicht lesen, wird dieser zwar angenommen, aber eine Bearbeitungsgebühr verlangt. Ein Ausbessern und nochmaliges Einlesen ist nicht mehr möglich. Als Kunde kann ich diesen Vorgang nicht mehr beeinflussen. Nach welchen Kriterien die Ablehnung erfolgt, damit ich künftig darauf achten kann, konnte mir die BAWAG-Mitarbeiterin auch nicht beantworten. Sollten Kunden mit mehreren Überweisungen warten, ist eine Warteschlange bereits vorprogrammiert.
Auf meine Einwände hin meinte sie nur, ich könnte ja auf Telebanking umsteigen. Damit dürfte sie wohl auch den eigentlichen Zweck der Sache ausgesprochen haben, dass die Kunden immer mehr in Richtung Telebanking gedrängt werden sollen, um den Personalstand immer weiter zu verringern.
Name der Redaktion bekannt
(aus KONSUMENT 8/2016)
Vorteile von Selbstbedienung
Sie beschäftigen sich ausführlich damit, dass immer mehr Firmen Tätigkeiten an Kunden übertragen. Dazu zwei Aspekte:
1. Auch Sie tun das – vermutlich so wie die meisten Firmen um (Druck-) Kosten zu sparen. [Anm. d. Red.: Gemeint sind unsere Verweise auf zusätzliche Inhalte auf konsument.at.] Selbstbedienung hat nicht nur Nachteile: Ihre Tabellen sind online vielleicht besser sortierbar oder werden nachträglich aktualisiert. Und wir Abonnenten sparen Geld (weil die Zeitschrift sonst wohl doppelt so dick und dann auch teurer wäre). Aber bitte: Nicht Wein trinken und Wasser predigen! Für mich ist es akzeptabel, dass Firmen diesen Weg wählen, um Kosten zu sparen.
2. Sonderfall Banken: ich erinnere mich an meine Zeit als Student (vor ca. 30 Jahren). Oft hatte ich wochenlang keine Ahnung, wieviel Geld am Konto ist, weil ich es nicht schaffte, während der Öffnungszeiten in meine Filiale zu kommen. Da ist mir der aktuelle Zustand lieber: Rund um die Uhr, in jeder Filiale in Österreich, von jedem Computer der Welt aus nachschauen zu können. Und anstellen muss ich mich auch nicht. Ich will nicht zurück zum alten System.
Robert Seifert
Perchtoldsdorf
(aus KONSUMENT 8/2016)
ÖBB - sehr enttäuscht
Im Bedeutungfeld Ihres Reports "Schattenarbeit" verbrachte ich heute einen großen Teil des Vormittags mit der neuen Homepage der ÖBB. Ohne auf Einzelheiten einzugehen sende ich Ihnen den Text eines Emails, das ich heute den ÖBB schickte:
"Nachdem ich jahrelang meine Fahrkarten über Ihre Homepage gebucht habe, versuchte ich dies auch heute. Allerdings zeigt sich die neue Homepage in einem Zustand, der jeglicher Erkenntnis von Ergonomie, Verständlichkeit und Kommunikationsqualität Hohn spricht. Es war mir demnach nicht möglich, auch nur annähernd bis zur Buchung durchzudringen. Auch ein sehr langes Telephongespräch mit Ihrer sehr freundlichen, hilfsbereiten und bemühten Frau Marlene S. endete, da das Programm nicht nur in seiner Gesamtanlage miserabel und höchst unprofessionell, sondern offenbar auch noch unfertig ist, in ihrer resignativen Empfehlung, telephonisch zu buchen. - Es erhebt sich die Frage, wie groß die Dissonanz zwischen vorgeblicher Kundenfreundlichkeit und der Wirklichkeit noch getrieben werden wird. Einen weiteren detaillierten Kommentar erspare ich mir. Sehr enttäuscht."
Wirkl. Hofrat i. R. Hon.-Prof. Dr. Friedrich Waidacher
Supermarktkassen
In manchen Supermärkten gibt es sogenannte "Schnellkassen", wo man beim Kauf nur weniger Artikel diese selber scannen und dann gleich bargeldlos zahlen kann. Damit wird wieder Personal eingespart. Die Konsumenten sind aber leider nicht so mündig, dass sie diese Kassen meiden. Ich würde die Nutzung dieser Kassen noch verstehen, sollte man auf seinen Einkauf - da man ja als Kassenkraft agiert und dem Supermarkt damit Kosten spart - einen Rabatt erhalten. Anders als bei der Bank oder z.B. am Flughafen hat man hier noch die Wahl!
E.R.