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Wie lebt man nachhaltige Mobilität - mt dem Zug, mit Auto, Flugzeug, Schiff?
Wie lebt man nachhaltige Mobilität - mt dem Zug, mit Auto, Flugzeug, Schiff Bild: Metamorworks/Shutterstock

Konsum-Studie zur Nachhaltigkeit: Ernährung, Mobilität, Abfall

In einer repräsentativen Umfrage wurde erhoben, wie die österreichische Bevölkerung ihr Verhalten in puncto Ernährung, Mobilität & Co bewertet. In unserer Selbsteinschätzung sind wir quasi Europameister.

Weder Nachhaltigkeit noch bestimmte Verhaltensweisen sind einfach messbar. Konsu­mentenschutzorganisationen aus 14 europäischen Staaten haben sich in Form einer Umfrage der Thematik angenähert. Zunächst wurden rund 40 renommierte europäische Wissenschaftler – darunter auch die be­kannte österreichische Klimaforscherin ­Helga Kromp-Kolb – befragt, welche Ver­haltensweisen aus fünf verschiedenen Themen­bereichen ihrer Einschätzung nach in Bezug auf die Nachhaltigkeit zentral sind. Die ­Bereiche umfassten

  • Ernährung
  • Reisen und Mobilität
  • Wasser und Energie im Haushalt
  • Produkte und Dienstleistungen sowie ­
  • Abfallmanagement

Daraus resultierte pro Themenbereich ein Set aus je fünf unterschiedlich wichtigen Verhaltensweisen. ­Beispielsweise ergab sich deutlich, dass bei der Ernährung der Verzicht auf Fleisch und tie­rische Produkte aus Nachhaltigkeitssicht bedeutsamer ist als etwa der ­Verzicht auf Verpackungen.

Ergebnisse der Umfrage

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Diagramm - Ergebnisse einer Umfrage: Was hat die höchste Wichtigkeit bei dr Nachhaltigkeit
Wir Österreicher glauben, dass es reicht den Müll zu trennen. Die Ernährung ist für die Nachhaltigkeit aber viel wichtiger. | Bild: Sustainability Survey: Consumer Sustainable Behavior Index (CSBI)/VKI-Ender
Infografik zu den ergebnissen der Nachhaltigkeits-Umfrage
Was hindert Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich daran, nachhaltiger zu agieren? | Bild: Sustainability Survey: Consumer Sustainable Behavior Index (CSBI)/VKI-Ender
Diagramm - Ergebnisse einer Umfrage: Was hat die höchste Wichtigkeit bei dr Nachhaltigkeit
Wir Österreicher glauben, dass es reicht den Müll zu trennen. Die Ernährung ist für die Nachhaltigkeit aber viel wichtiger. | Bild: Sustainability Survey: Consumer Sustainable Behavior Index (CSBI)/VKI-Ender
Infografik zu den ergebnissen der Nachhaltigkeits-Umfrage
Was hindert Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich daran, nachhaltiger zu agieren? | Bild: Sustainability Survey: Consumer Sustainable Behavior Index (CSBI)/VKI-Ender

Auf diesen Experteneinschätzungen basierend wurde schließlich ein Fragebogen ­gestaltet. Dieser wurde jeweils einem ­repräsentativen Sample der Bevölkerung der 14 teilnehmenden Länder vorgelegt (in Österreich 1.011 Personen). Aus den Antworten auf Basis einer Selbst­einschätzung der Befragten wurde ein ­Konsum­verhaltens­index erstellt, der angibt, wie nachhaltig die Einwohner der einzelnen Länder agieren.

Das Ergebnis

Österreich liegt im Ranking an erster Stelle und weist ein überdurchschnittliches Ergebnis auf. Besonders bei den Bereichen ­Ernährung sowie Wasser und Energie im Haushalt schätzen Österreicher ihr Verhalten deutlich nachhaltiger ein als die ­Befragten der anderen Länder. Demnach ernähren sich zwei Prozent der österreichischen Bevölkerung vegan, fünf Prozent vegetarisch. Gleichzeitig gibt aber auch mehr als ein Viertel an, ohne jegliche ­Einschränkung ­tierische Produkte zu konsumieren.

Im Haushaltsbereich sagt ein Viertel der ­Österreicher, dass sie ein (beinahe) komplett und gut isoliertes Zuhause haben – auch ­legen 89 Prozent eher oder völlig energiesparende Verhaltensweisen an den Tag, indem sie etwa die Temperatur in den Wohnräumen reduzieren.

Hälfte verzichtet weitgehend aufs Fliegen

Auch in anderen Bereichen geben sich Herr und Frau Österreicher betont nachhaltig: Ein Viertel gibt an, hauptsächlich zu Fuß zu gehen, mit dem Rad zu fahren oder öffent­liche Verkehrsmittel zu nutzen. Etwas mehr als die Hälfte verzichtet weitgehend auf das Fliegen. Zwei Drittel bevorzugen hochwertige, langlebige Produkte, die auch reparierbar sind – wobei nur ein Fünftel diese dann auch tatsächlich reparieren lässt, ­anstatt neue Produkte zu kaufen, und nur ein Drittel die reparierten Produkte auch ­tatsächlich so lange wie möglich weiter­verwendet. Die prinzipielle Langlebigkeit und Reparierbarkeit von Produkten scheint also offensichtlich wichtiger zu sein als die tatsächliche. Nicht alle Österreicher verhalten sich gleichermaßen nachhaltig – so legen Frauen über 50 das nachhaltigste Verhalten an den Tag, wohingegen unter Fünfzigjährige mit niedrigem Bildungsgrad am wenigsten nachhaltig agieren.

Was wichtig ist

Die Ansichten darüber, welche Verhaltensweisen aus Nachhaltigkeitsperspektive zentral sind und welche weniger relevant, sind keinesfalls einheitlich. So rangiert von den fünf Themenblöcken aus Sicht der Exper­tinnen und Experten die Ernährung an erster Stelle, während die Befragten sie nur auf Platz 3 reihen. Im Gegenzug wird von der Bevölkerung dem Abfallmanagement die höchste Wichtigkeit im Hinblick auf Nachhaltigkeit beigemessen. Experten sehen diesen Themenblock auf dem letzten Platz. Dem Reisen und der Mobilität messen die Österreicher aus Nachhaltigkeitssicht am wenigsten Wichtigkeit bei, unter Experten rangiert dieser Themenblock jedoch auf Platz 2.

Veganismus und Vegetarismus

Auch innerhalb der Themenfelder gibt es große Unterschiede. So messen Experten dem Veganismus und Vegetarismus die höchste Relevanz aus Nachhaltigkeitssicht bei, wenn es um die Ernährung geht. Aus Sicht der ­Österreicher ist genau das ­jedoch das am wenigsten bedeutsame Verhalten im Hinblick auf Nachhaltigkeit bei der Ernährung.

 

Chancen und Hürden

Insgesamt fühlen sich 58 Prozent der Österreicher generell gut über Nachhaltigkeit ­informiert, etwas mehr als die Hälfte gibt zudem an, sich sehr oder (fast) gänzlich nachhaltig zu verhalten. Zwei Drittel sind überdies der Meinung, dass das persön­liche Verhalten eine sehr hohe Bedeutung hat. Trotzdem bleiben Hürden. An erster Stelle rangiert dabei der Preis: Nachhaltigkeit sei zu teuer, heißt es. Auch fehlende Auswahlmöglichkeiten – etwa bei Produkten, Dienstleistungen und Reisen – sind zentrale Hürden, teils aber auch fehlende Infrastruktur oder mangelnde Information (etwa beim Abfallmanagement).

Wie nachhaltig ist nachhaltiges Verhalten?

Man könnte meinen: Österreich an erster Stelle, somit ist alles bestens. Oder sich ­fragen: Wenn sich ohnehin alle angeblich so nachhaltig verhalten, warum stehen wir dann trotzdem vor so großen Herausforderungen (z.B. Klimawandel, Artenverlust, Bodenversiegelung)?

Nachhaltig ist, was leicht geht

Die Studie zeigt, dass von der Bevölkerung gerade jene Verhaltensweisen als sehr nachhaltig eingeschätzt werden, die einfach und günstig umzusetzen sind, wie ­etwa Mülltrennung. Verhaltensweisen, die große Veränderungen im Alltag bedeuten, wie etwa eine Umstellung der Ernährung, ­werden hingegen als nicht so wichtig klassifiziert – obwohl sie es objektiv, also aus Sicht der Experten, wären.

Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, die ­Bevölkerung entsprechend aufzuklären, und auf welche Bereiche der Fokus gelegt werden muss, damit es in Österreich auch tatsächlich zu mehr gelebter, echter Nachhaltigkeit kommt. Es ist nicht genug, Europameister bei der Mülltrennung zu sein, wenn gleichzeitig hierzulande der Fleischverbrauch pro Kopf höher ist als in beinahe jedem ­anderen Land der EU.

Auch Menschen mit wenig Geld mitnehmen

Somit sind die Studienergebnisse ein Aufruf an die Politik: Nachhaltigkeit kostet manchmal einfach mehr und Menschen mit geringem Einkommen dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Auch müssen ent­sprechende Angebote geschaffen werden, damit in allen Bereichen nachhaltige Produkte gekauft und Dienstleistungen in ­Anspruch genommen werden können. ­Andernfalls bleibt nachhaltiges Verhalten in Österreich auch weiterhin verhalten und leider mehr Wunsch als Wirklichkeit.

Experten geben Tipps

Die 40 Wissenschafter, die bei der Studie befragt wurden, formulierten ganz ­konkrete Handlungsempfehlungen. Hier die aus ihrer Sicht jeweils wichtigsten Maßnahmen aus Nachhaltigkeitssicht:

  1. Ernährung: Konsum von (insb. rotem) Fleisch, Milch- und anderen ­tierischen Produkten reduzieren; ­vegetarisch/vegan leben
  2. Mobilität: alltägliche Wege zu Fuß zurücklegen, Fahrradfahren oder die Öffis benutzen
  3. Energie im Hauhalt: Wände, Dach, Fenster etc. (besser) isolieren
  4. Produkte und Dienstleistungen: Konsum reduzieren/vermeiden bzw. an die tatsächlichen Bedürfnisse anpassen
  5. Abfallmanagement: Produkte ­wiederverwenden, pfleglich behandeln und regelmäßig warten, um die Lebensdauer zu verlängern

Download: Sustainibility Survey - Consumer Sustainable Behaviour Index

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