Zum Inhalt
Unser Schmähpreis KONSUM-Ente 2022 geht an Rama und dessen Margarine.
Welches Produkt verärgerte die meisten Konsument:innen im vergangenen Jahr? Bild: VKI

KONSUM-Ente 2022: Welche Produkte ärgern Sie?

Welche Produkte sorgten im vergangenen Jahr für den größten Ärger unter Konsument:innen? Mehr als 10.000 Leser:innen stimmten im Rahmen unseres Schmähpreises KONSUM-Ente 2022 ab.

Welche Marken schafften es auf die KONSUM-Enten-Liste

Konsument:innen stimmten über die ärgerlichsten Lebensmittelprodukte des vergangenen Jahres ab.

  • Babybel
  • Ben’s
  • Food for Future
  • Garden Gourmet
  • Hofer
  • Knorr
  • NÖM
  • Rama
  • Spar
  • Wiesbauer

Über welche Lebensmittel ärgerten Sie sich am meisten?

Mogelpackungen, versteckte Preiserhöhungen, fragwürdige Zutaten, unleserliche Produktinformationen sorgen immer wieder für Aufregungen bei Verbraucher:innen. Wir wollten wissen, über welche Lebensmittel sich Konsument:innen im vergangenen Jahr am meisten ärgerten, und stellten zehn Aufreger zur Wahl. Mehr als 10.000 Personen stimmten ab.

Geschrumpfte Rama

Höherer Preis, bei gleicher Verpackungsgröße und weniger Inhalt. Damit sicherte sich Rama die KONSUM-Ente des Jahres 2022. Wer schaffte es noch unter die Top Ten?

KONSUMENT-Tipps

Rot-weiß-rot. Eine rot-weiß-rote Banderole bzw. ein Österreich-Logo muss nicht bedeuten, dass ein Lebensmittel aus Österreich stammt. Bei manchen Produkten finden sich Angaben zur Herkunft von Zutaten am Etikett.

Mogelpackung. Durch Kippen oder Schütteln einer Verpackung lässt sich meist herausfinden, ob diese gut befüllt ist oder ob es sich um eine Mogelpackung handelt.

Produktbezeichnung. Ist ein Produkt nach einer enthaltenen Zutat benannt, muss deren Anteil zusätzlich in Prozent in der Zutatenliste ausgewiesen sein. Begriffe wie „traditionelle Rezeptur“ oder „Omas Rezept“ sind nicht geschützt und daher nichtssagend.

Grundpreis vergleichen. Bei Lebensmitteln muss am Regal ein sogenannter Grundpreis (Preis meist pro Kilogramm oder pro Liter) ausgewiesen sein. Nur dieser ermöglicht einen Preisvergleich. Leider wird dies durch eine besonders kleine Schriftgröße oft erschwert.

Bio, natürlich, nachhaltig. Nur bei Produkten, die unter der Bezeichnung „Bio“ (erkennbar auch am EU-Bio-Logo) verkauft werden, unterliegen strengen Vorgaben und Kontrollen. Begriffe wie „natürlich“ oder „nachhaltig“ sind nicht aussagekräftig.

High Protein. Produkte, die mit Begriffen wie „High Protein“ beworben werden, enthalten oft nicht mehr Eiweiß als reguläre Produkte. Gesunde Personen sind nicht auf spezielle Proteinprodukte angewiesen. Mit der regulären Ernährung wird in der Regel ausreichend Protein aufgenommen.

Vital, Premium. Produkte, die unter Begriffen wie „vital“ oder „Premium“ vermarktet werden, sind oft nicht höherwertiger als „normale“ Produkte. Ein kritischer Blick auf die Zutatenliste und ein Vergleich lohnen sich.

 

Rama: Margarine

2 Packungen Rama
Rama Original: Gleich große Verpackung jetzt mit weniger Inhalt. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

„Aber bitte mit Rama“ – so besang Udo Jürgens im Jahr 2004 in einem Werbespot das bekannte Markenprodukt „Aber bitte mit etwas mehr Rama“, möchte man dem Margarineproduzenten Upfield heute zurufen. Denn im vergangenen Jahr leistete sich die Firma in den Augen der Konsument:innen ein klassisches Eigentor. Von einem Tag auf den anderen reduzierte sich der Inhalt von 500 auf 450 Gramm, ohne dass dies, abgesehen von der geänderten Gewichtsangabe, äußerlich erkennbar war. Größe und Gestaltung der Verpackung blieben unverändert.

Der Preis pro Packung stieg außerdem von 1,99 auf 2,49 Euro. Die versteckte Teuerung – neudeutsch auch als Shrinkflation bezeichnet – belief sich somit auf satte 39 Prozent. Wir haben den Sachverhalt in unserer Rubrik Lebensmittel-Check in der KONSUMENT-Ausgabe 2/22 öffentlich gemacht.

Wenig Verständnis für Preiserhöhung

Von uns mit dem dreisten Fall von Shrinkflation konfrontiert, rechtfertigte sich der Upfield-Konzern mit gestiegenen Rohstoffpreisen und der Tatsache, dass man in der neuen Rama auf Palmöl verzichte, was zu höheren Kosten führe. Um den Margarinepreis nicht anheben zu müssen, habe man die Füllmenge reduziert. Die Preisgestaltung im Regal obliege dem Handel.

Das Verständnis bei den Konsument:innen hielt sich in engen Grenzen. Bei der Abstimmung zur KONSUM-Ente des Jahres 2022, an der sich immerhin fast 10.500 Personen – und damit um 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr – beteiligten, schoss Rama den Vogel ab: 69,3 Prozent ärgerten sich extrem, 24,4 Prozent zumindest etwas über die Rama-Schrumpfkur.

Garden Gourmet: Vegane Burger

Burger in grüner Schale, darüber  mit auseinandergebrochenem Burgerpatty auf grünem Hintergrund; (Bild: A. Konstantinoudi/VKI)
Garden Gourmet vegane Burger: Die Kartonbanderole über der Plastikschale verdeckt drei Viertel der Verpackung. (Bild: A. Konstantinoudi)

Knapp hinter Rama rangiert der vegane Burger von Garden Gourmet. Das Nestlé-Produkt löste bei 67,5 Prozent der Abstimmungsteilnehmer:innen extremen Ärger aus, 23,8 Prozent ärgerten sich etwas darüber. Grund für den Verdruss ist ein leider weit verbreiteter Verpackungsschmäh der Industrie.

Die veganen Burger werden in einer Kunststoffschale angeboten. Ein Sichtfenster gibt nur den Blick auf die Hälfte des Inhalts frei. Wird die Packung aufgestellt, rutschen die beiden Patties nach unten und es sieht so aus, als ob sie gut gefüllt wäre. Doch in der nicht einsichtigen Verpackungshälfte ist nur Luft. Kein Wunder, dass dies bei vielen Konsument:innen als Mogelpackung wahrgenommen wird.

Transparenz mit schwachen Argumenten

Doppelt ärgerlich ist, dass es sich bei den veganen Burgern auch noch um ein Produkt handelt, das als besonders ökologisch vermarktet wird. Auf der Homepage lässt der Hersteller unter anderem verlauten: „Für uns steht Transparenz an oberster Stelle.“ Das, liebe Leute von Garden Gourmet, würden wir uns auch wünschen, was die Verpackung eurer Produkte angeht. Auf den Missstand von uns angesprochen, reagierte Nestlé mit dem sattsam bekannten wie lahmen Argument, dass die Füllmenge technisch bedingt sei und die Dimensionierung der Verpackung dem Schutz des Produktes diene.

Wiesbauer: Knofi Snack

Wiesbauer Knofi Rohwurstsnack: Wurst in länglicher durchsichter Verpackung.
Laut Aufmachung wirkt es, als käme die Rohwurst aus Österreich. Gibt es einen Herkunftshinweis? Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Die Firma Wiesbauer bietet ihren „Knofi Snack“ mit einer aufgedruckten rot-weiß-roten Schleife und dem Slogan „TYPISCH ÖSTERREICHISCH“ auf der Verpackung an. Deutlichere Hinweise darauf, dass die Zutaten für den Rohwurstsnack aus Österreich kommen, gehen wohl kaum. Als wir Anfang Mai 2022 in unserer Rubrik Lebensmittel-Check aufdeckten, dass das Fleisch für den „Knofi Snack“ keineswegs zur Gänze aus Österreich stammt, war die Empörung bei Konsument:innen groß. Der Hersteller bedient sich hier eines Marketingtricks.

Herkunft is' wurscht?

Bei der rot-weiß-rot Werbung und dem Wortlaut „TYPISCH ÖSTERREICHISCH“ handelt es sich um Bestandteile der eingetragenen Marke von Wiesbauer. Deshalb müssen auch bei Abweichungen von der österreichischen Herkunft der Primärzutaten keine genaueren Herkunftshinweise angegeben werden. Dies hielt unsere Leser:innen nicht davon ab, der Rohwurst einen Platz auf dem Stockerl für die KONSUM-Ente 2022 zu reservieren. Bei 52,5 Prozent der Teilnehmer:innen sorgte der dreiste Verpackungsschmäh für extremen Ärger und 34,8 Prozent echauffierten sich etwas darüber.

Auf unsere Nachfrage fiel der Firma Wiesbauer nur ein darauf hinzuweisen, dass sie ihre Produkte in Österreich herstelle und circa 90 bis 95 Prozent des verwendeten Fleisches aus Österreich stammen (inkl. Geburt und Aufzucht). Der Rest komme aus deutschen Betrieben. Der verwendete Knoblauch wird im Übrigen in Spanien angebaut.

Nöm: Mix Fruchtcocktail

NÖM Fruchtcocktail: Joghurtbecher mit Früchten drauf, grüner Hintergrund, rote Schrift
NÖM Fruchtcocktail: Alkohol durch Aroma ersetzt, Hinweis auf Rumgeschmack fehlt. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Vor 13 Jahren setzten wir uns schon einmal kritisch mit dem Nöm mix Fruchtcocktail auseinander. Damals hatte die Firma Nöm Jamaikarum in sein Milchprodukt gepanscht. Wir brachten den Hersteller dazu, dass er auf der Verpackung deutlicher auf die alkoholische Zutat hinwies. Doch plötzlich war der Hinweis verschwunden, obwohl das Produkt immer noch nach Rum schmeckt. In der Zutatenliste findet sich lediglich der Hinweis „natürliches Aroma“.

Für Kinder und alkoholabhängige Menschen ungeeignet

Wir haben bei Nöm nachgefragt und erfahren, dass dem Produkt kein Jamaikarum mehr zugesetzt werde und dieser durch ein natürliches Aroma aus echtem Rum ersetzt worden sei. Somit behalte das Produkt seine Geschmacksnote, ohne dass Alkohol enthalten sei.

Den Teilnehmer:innen unsere Abstimmung stieß der Umstand sauer auf, dass ein Joghurt, der als Fruchtcocktail im Handel ist, deutlich nach Rum schmeckt. Für Kinder ist das Produkt aufgrund des Geruchs und des Geschmacks somit nicht geeignet. Gleiches gilt für alkoholabhängige Menschen. Der Konsum könnte einen Rückfall auslösen. Deshalb erwarten wir eine deutliche Kennzeichnung, dass das Produkt nach Rum schmeckt.

Mini Babybel: High Protein

MINI Babybel „HIGH PROTEIN": mehrere kleine Käse einzeln verpackt in schwarzer Umhüllung, darüber ein Verpackungsnetz
MINI Babybel „HIGH PROTEIN": Auch in der neuen Aufmachung enthält das Produkt nicht mehr Eiweiß als in die Light-Version. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Der Hersteller von Babybelkäse, die international tätige Bel-Gruppe, macht uns vor, wie ein Light-Produkt zu einem besonders proteinreichen Käsesnack mutieren kann, ohne dass es dazu einer Rezepturänderung bedarf. Notwendig ist lediglich eine simple Umetikettierung. Was früher als Light-Version verkauft wurde, ist jetzt unter der Bezeichnung „High Protein“ im Handel und wird damit beworben, dass das Produkt „von Natur aus reich an Protein“ sei.

Das ist nicht einmal gelogen, denn auch viele andere, vor allem fettreduzierte Käseprodukte können einen so hohen Proteingehalt haben, dass eine entsprechende Bewerbung zulässig ist. Mit der neuen Aufmachung folgt der Hersteller dem Kalkül, auf der aktuell so populären Proteinwelle mitsurfen und vor allem mitschneiden zu können.

Hohes Protein, höherer Preis?

Im Onlineshop von Interspar etwa wird Babybel „High Protein“ rund 20 Prozent teurer verkauft als die herkömmliche Babybel-Variante. Von uns kontaktiert, wäscht der Hersteller seine Hände in Unschuld: Man gebe für beide Produkte idente Preisempfehlungen, die Entscheidung über den Verkaufspreis liege beim Handel. Wie unsere Preiserhebungen zeigen, werden Lebensmittel, die mit einem hohen Proteingehalt beworben werden, gerne mit einem Preisaufschlag verkauft.

Unser Spartipp: Gesunde Menschen, die sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, sind bestens mit Eiweiß versorgt und benötigen keine Extrarationen an Proteinen. Dies gilt auch für Personen, die regelmäßig Sport treiben.

Knorr: Gemüse Suppentopf

Verpackte Suppe, Suppentopf mit Inhalt;
Knorr Echt Natürlich! Gemüse Suppentopf; (Bild: A. Konstantinoudi/VKI)

Knorr bewirbt bestimmte Produkte, darunter auch den „Gemüse Suppentopf“, mit dem Slogan „echt natürlich“. In der Zutatenliste werden einige Zutaten mit dem Hinweis „aus nachhaltigem Anbau“ ausgelobt. Viele Konsument:innen dürften dies mit Bioanbau assoziieren. Doch für die Bezeichnung „nachhaltig“ oder „aus nachhaltigem Anbau“ gibt es im Gegensatz zu Bioprodukten keine vorgegebenen Kriterien oder gesetzlichen Regelungen. Somit ist auch nicht nachvollziehbar, was „nachhaltiger Anbau“ bedeutet.

Nachhaltig ist nicht gleich bio

Auch die uns zugegangenen Stellungnahme des Unileverkonzerns, zu dem Knorr gehört, bringt keine Klarheit. Darin wird lediglich die Bedeutung von nachhaltiger Landwirtschaft erwähnt und über allgemeine Ziele wie Bodenschutz, Reduktion des Wasserverbrauchs und Erhalt der biologischen Vielfalt fabuliert. Unsere Frage, warum keine Zutaten aus Bioanbau verwendet werden, beantwortet Unilever unter anderem damit, dass die benötigten Mengen aus biologischer Produktion nicht verfügbar seien.

Penny Food for Future: Genuss-Hirte

Food for Future Genuss-Hirte: Verpackung, blauer Untergrund
Food for Future Genuss-Hirte: Veganer Käseersatz, der zu einem großen Teil aus Kokosfett besteht. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Diskonter Penny will mit seiner neuen veganen Produktlinie „Food for Future“ nach eigenem Bekunden „Gutes für das Klima tun“. Ein Beispiel dafür ist der „Food for Future Genuss-Hirte“. Das Produkt besteht zu 22 Prozent aus Kokosfett. Die Abkehr von tierischen Produkten mag auf den ersten Blick begrüßenswert sein, schaut man genauer hin, fällt die Bilanz, zumindest was den „Genuss-Hirten“ angeht, in doppelter Hinsicht ernüchternd aus – sowohl gesundheitlich als auch ökologisch.

Kokosöl besteht, genauso wie Palmöl, aus vielen gesättigten Fettsäuren. Diese Fettsäuren können sich ungünstig auf die Blutfettwerte auswirken. Dadurch und durch seinen relativ hohen Salzgehalt ergibt sich für den „Genuss-Hirten“ ein ungünstiger Nutri-Score E. Das Produkt sollte also zurückhaltend konsumiert werden.

Umweltschutz? Fehlanzeige.

Aber auch was den Umweltschutz angeht, ist Kokosöl um keinen Deut besser als das verpönte Palmöl. Die Kokospalmen werden ebenfalls in Monokulturen angebaut, wofür tropische Wälder in großem Stil gerodet werden. Außerdem liefern sie einen weit geringeren Ertrag als Ölpalmen. Den Teilnehmer:innen unserer Abstimmung verging offenbar der Appetit auf den „Genuss-Hirten“, bei knapp drei Viertel löste das Produkt mehr oder weniger starken Ärger aus.

Spar: Spargel im Glas

S Budget Spargel u SPAR Vital  : beide Gläser nebeneinander
S-Budget Spargel und SPAR Vital Spargel: Nahezu identer Inhalt, preislich weit auseinander. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Spar verkauft Spargel im Glas in einer teuren Version als „Vital Spargel“ und in einer günstigeren als „S-Budget Spargel“. Bei identischem Abtropfgewicht kostet der S-Budget Spargel 1,99 Euro, der Vital-Spargel 2,49 Euro. Das Gemüse stammt in beiden Produkten aus Peru. Aufmachung und die Bezeichnung „vital“ lassen die höherpreisige Variante jedoch gesünder erscheinen. Schaut man sich die Zutatenliste an, fällt auf, dass die beiden Produkte nahezu identisch sind, lediglich beim Salz wird einmal jodiertes und einmal unjodiertes zugesetzt.

Macht Größe vital?

Wir haben bei Spar nachgefragt, worin der Unterschied zwischen dem S-Budget- und dem Vital-Produkt bestehe. In ihrer Antwort verweist die Firma lediglich darauf, dass die Spargelstangen im S-Budget-Glas deutlich dünner als im Vital-Glas seien. Die Größe, bei Spargel auch Kaliber genannt, sei demnach eine deutliche Kennzahl für Qualität, was sich im Preis niederschlage. Dass allein der Durchmesser Spargel „vitaler“ machen soll, erschließt sich uns nicht.

Die Argumentation von Spar sorgte für viel Ärger und brachte den Vital-Spargel in die KONSUM-Enten-Umfrage. Der Fall beweist einmal mehr, dass es sich lohnt, bei Produkten, die mit Lifestyleattributen beworben werden, genauer hinzuschauen. Unter Umständen lässt sich einiges an Geld sparen, wenn man einfach zur günstigeren Alternative greift.

Ben's Original: Risi Bisi

Ben's Original Risi Bisi: Verpackung mit Reis, Erbsen und anderem Gemüse
Ben's Original Risi Bisi: Das Produkt hat den Namen eines italienischen Rezepts, enthält jedoch im Gegensatz zum Original recht wenige Erbsen. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Wer „Risi Bisi“ kauft, erwartet in erster Linie, Reis mit Erbsen zu bekommen. Im Risi Bisi der Marke Ben’s Original beträgt der Erbsenanteil jedoch ganze zwei Prozent. Die ebenfalls enthaltenen Paprika, Karotten und Mais machen mit 11,8 Prozent ein Vielfaches davon aus, obwohl sie unseres Erachtens gar nicht zur klassischen Risi-Bisi-Rezeptur gehören.

Auf der Verpackung ist außerdem angegeben, dass das Produkt keine künstlichen Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe enthält. Die Zutatenliste weist jedoch „natürliches Aroma“ sowie „Hefeextrakt“ aus. „Natürliches Aroma“ kann von Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen stammen und muss nicht aus Lebensmitteln hergestellt werden. Hefeextrakt gilt rechtlich zwar nicht als Geschmacksverstärker, enthält aber von Natur aus Glutaminsäure. Dieser Stoff sorgt auch in Glutamat für den geschmacksverstärkenden Effekt.

Gemüsereis statt Risi Bisi

Mehr als ein Viertel der Teilnehmenden ärgerten sich extrem über ein Risi Bisi, in dem man die Erbsen suchen muss. Hersteller Mars geht in seiner Stellungnahme nicht auf die Kritik ein und verweist auf seine von Zutaten und Aromen aus der ganzen Welt inspirierten Reisgerichte. Außerdem will uns der Konzern weißmachen, dass er großen Wert auf Transparenz legt. Wir nehmen Mars beim Wort und fordern, dass er dieses Produkt in Zukunft als Gemüsereis auf den Markt bringt.

Hofer Primana: Party Box

Primana Partybox: geöffnete Box mit Tiefkühl-Snacks
Primana Partybox: schwer leserlich - weiße Schrift auf gelbem Hintergrund Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Das Design der „Primana Party Box“ von Hofer benötigt dringend ein Lifting. Die Informationen zur Zubereitung sowie die Zutatenliste sind in weißer Schrift auf gelbem Hintergrund aufgedruckt und dadurch kaum lesbar. Das steht für uns im Widerspruch zur Lebensmittelinformationsverordnung. Diese besagt, dass verpflichtende Informationen wie die Zutatenliste auf Verpackungen „an einer gut sichtbaren Stelle deutlich, gut lesbar und gegebenenfalls dauerhaft“ angebracht sein müssen“. In der Rangliste der KONSUM-Ente 2022 schaffte es Hofer damit auf Platz 10.

Weiterer Optimierungsbedarf

In einer Stellungnahme sicherte uns die Firma zu, das Verpackungsdesign zu überprüfen und eine dunklere Schrift zu testen. Bei dieser Gelegenheit könnte der Diskonter auch gleich den Verpackungsmüll reduzieren, den die Party Box mit den enthaltenen überdimensionierten Kunststoffbeuteln unnötigerweise produziert. Der steht nämlich nicht gerade im Einklang mit der Nachhaltigkeitsinitiative „Heute für Morgen“, die Hofer auf seiner Homepage propagiert.

Lebensmittel-Check

Eine Hand greift in eine Box, wo viele Lebensmittel drin sind. Das Lebensmittel-Check-Logo ist außen aufgeklebt.
Herzlich willkommen beim Lebensmittel-Check! Bild: Limages Studio/Shutterstock, Montage/VKI

Wenn Sie auf ein Produkt stoßen, von dem Sie sich etwa durch eine ungünstige Verpackung oder Kennzeichnung getäuscht fühlen, das fragwürdig beworben wird oder problematische Zutaten enthält, dann freuen wir uns über Ihrer Meldung. Am einfachsten geht es, indem Sie dazu unser Formular verwenden.

Der Lebensmittel-Check ist ein Gemeinschaftsprojekt des VKI und dem österreichischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Shrinkflation: Weniger fürs gleiche Geld

Shrinkflation: Weniger fürs gleiche Geld

Bleiben Verpackungsgröße und Preis gleich und schrumpft nur der Inhalt, spricht man von „Shrinkflation“. Besonders in Krisenzeiten greift die Industrie gerne zu diesem Trick.

Wiesbauer Knofi Rohwurstsnack: keine Herkunftskennzeichnung

Wiesbauer Knofi Rohwurstsnack: keine Herkunftskennzeichnung

Der Knofi Rohwurstsnack nennt sich „TYPISCH ÖSTERREICHISCH“. Dieser Wortlaut (typisch österreichisch) ist Bestandteil des eingetragenen Firmennamens des Herstellers Wiesbauer. Die Herkunft der Bestandteile ist auf der Verpackung jedoch nicht deklariert. Als eingetragene Marke muss der Produzent seine Österreichwerbung nicht mit einer Herkunftskennzeichnung belegen. Wir haben recherchiert, wo das Fleisch der Knofi-Rohwurst herkommt.

MINI Babybel „HIGH PROTEIN“: nicht mehr Protein als Light-Variante

MINI Babybel „HIGH PROTEIN“: nicht mehr Protein als Light-Variante

Dem aktuellen Protein-Trend entsprechend kommt der MINI Babybel „LIGHT" jetzt in neuer „HIGH PROTEIN“-Aufmachung daher. Er ist zwar „von Natur aus reich an Protein“, liefert aber nicht mehr Eiweiß als andere Sorten. Achtung: Produkte, die als besonders proteinreich beworben werden, sind oft teurer als reguläre Varianten.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

1 Kommentar

Artikel zum Ärgern - Steckdosenleisten

EiglN, 27. Februar 2023, 14:02

Erkenntnis nach dem Kauf 5 verschiedener Steckdosenleisten:
Die an sich gut gemeinte Kindersicherung ist in den meisten Fällen eine auch für Erwachsene oft unüberwindliche Hürde, obwohl das Prinzip des gleichzeitigen Drucks auf beide Stecklöcher allein reichen sollte. Der nötige Kraftaufwand übersteigt das erwartbare Maß oft um ein Vielfaches und endet nicht selten in einer Selbstverletzung und deftigen Ausdrücken.
Das sollte doch anders auch gehen.
mfG
Norbert Eigl,
1170 Wien

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang