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Sitzplatzreservierung im Zug: Frau sitzt in einem ÖBB-Zug
ÖBB und Westbahn: so reservieren Sie sich einen Sitzplatz. Das geht bei freien Kapazitäten auch nachträglich. Bild: Shutterstock/frantic00

Sitzplatzreservierung im Zug: Lieber sitzen als stehen

Ohne Sitzplatzreservierung im Zug können Fahrgäste bei ­Überfüllung aus der Bahn gewiesen werden. Zu starken ­Reisezeiten ist daher eine Reservierung zu empfehlen. Doch wie reserviert man Sitzplätze im Zug? Wir sagen Ihnen, wie die Sitzplatzreservierung funktioniert und worauf dabei zu achten ist.

Sitzplatzreservierung bei ÖBB

Fernzüge sind zu starken Reisezeiten wie an Wochenenden und zu Stoß­zeiten sehr voll. Darauf weist auch die ÖBB-Fahrplanauskunft mit Hinweisen wie „Starker Reisetag/keine Sitzplatzgarantie ohne Reservierung“ hin. In Nahverkehrs- und Regionalzügen ist hingegen keine Reservierung möglich. Um 3 Euro (im Online-Self-Service) bzw. 3,50 Euro (im bedienten Verkauf am ÖBB-Ticket­schalter oder beim ÖBB-Kundenservice unter 05-1717) kann bis zu 180 Tage im Voraus ein Sitzplatz in ÖBB-Fernzügen im Inland reserviert werden.

Eine Sitzplatzreservierung ist auch für Kinder unter 6 Jahren möglich, die noch keine Fahrkarte benötigen. Rund um den ­Fahrplanwechsel Mitte Dezember und bei geplanten Bauarbeiten könne sich die Vorverkaufsfrist reduzieren. Am ÖBB-Ticketauto­maten ist der Kauf von Reservierungen generell nicht möglich.

Tickets für den ÖBB-Nightjet enthalten automatisch eine Platzreservierung. Auch beim Kauf eines 1.-Klasse-Standard-Tickets ist eine Sitzplatzreservierung für den gewählten Zug inkludiert. Da das Zugticket nicht an einen bestimmten Zug gebunden ist, kann aber auch ein anderer Zug gewählt werden. Die Reservierung verfällt in diesem Fall.

Reservierung im Zug erkennen

Wurde ein Sitzplatz bis etwa drei Stunden vor Abfahrt reserviert, wird das auf den kleinen Displays an der Wand oberhalb der Sitze mit Start- und Zielbahnhof auch angezeigt. Wer ohne Reservierung einen Platz im Zug sucht, sollte diese Display-Anzeigen beachten, um zu vermeiden, wieder vertrieben zu werden.

Rätselhafte Anzeigen wie „ggf. reserviert“ bzw. „Last-Minute-Reservierung“ bedeuten, dass diese Plätze bis kurz vor der Abfahrt reserviert werden können. Sie sind freizugeben, falls jemand mit solch einer Last-Minute-Reservierung den Platz einfordert. Sitzt bereits jemand auf Ihrem reservierten Platz, machen Sie die betreffende Person aufmerksam und weisen Sie Ihre Reservierungsbestätigung vor. Ist keine gütliche Einigung möglich, wenden Sie sich an die Zug­begleiter:innen.

Sitzplatzreservierung bei Westbahn

In Westbahn-Zügen können Reservierungen für einen Sitzplatz sowie Rollstuhl- oder Fahrradstellplatz bis eine Minute vor Abfahrt online im Westbahn-Ticketshop vorgenommen werden. Der bei der Buchung der Sitzplatzreservierung vorgeschlagene Platz kann – ­Registrierung und Anmeldung auf „Meine WESTbahn“ vorausgesetzt – auch verändert werden.

Auf dem Ticket-PDF sind neben dem Bahnsteigsektor die Wagennummer sowie der Sitzplatz vermerkt. Wird ein reservierter Sitzplatz bis 15 Minuten nach Abfahrt des Zuges vom am ­Display angegebenen Bahnhof nicht eingenommen, erlischt die Reservierung und der dafür bezahlte Betrag verfällt.

Reservierung bei Zugausfall

Fällt ein Zug aus, in dem ein Sitzplatz reserviert wurde, oder wird aufgrund einer Verspätung oder eines Zugausfalls der Anschlusszug verpasst, in dem Sie reserviert haben, empfehlen die ÖBB, sich an das ÖBB-Kundencenter unter 05-1717 oder an einen ÖBB-Ticket­schalter zu wenden und die Reservierung kostenlos auf einen Ersatzzug umzubuchen. Das klappt erfahrungsgemäß in der Praxis oft nicht.

Die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte apf verzeichnet immer wieder Beschwerden zu solchen kurzfristigen Ausfällen von Zügen bzw. Waggons. An starken Reisetagen kann es sein, dass Reisende trotz vorgenommener Reservierung im Ersatzzug stehen müssen.

Nachträgliche Sitzplatzreservierung 

Wer bereits ein Ticket hat, kann eine Reservierung auch nachträglich dazubuchen – freie Kapazitäten vorausgesetzt. Entweder am Ticketschalter oder telefonisch beim ÖBB-Kundenservice. Oder online, indem in der Abfrage­maske die Verbindung eingeben wird, für die der Sitzplatz reserviert werden soll. Dann bei den Auswahlmöglichkeiten auf „Nur Sitzplatz (kein Ticket)“ klicken und den gewünschten Zug auswählen.

Wo Platz reservieren im Zug

Bei Railjets kann mit der grafischen ­Sitzplatzreservierung der gewünschte Platz selbst ausgewählt werden: Die ­gewünschte Railjet-Verbindung online oder in der App auswählen, auf „Reservierung“ klicken und bei den Reservierungsdetails „Zur Sitzplatzauswahl“ auswählen. Dies ermöglicht auch die Buchung eines Sitzplatzes in speziellen Railjet-Zonen, wie Ruhe-, Familien- oder Fahrradzone. Im Speisewagen ist keine Sitzplatzreservierung möglich.

Auch das Tool „ÖBB Live“ (zu finden bei der Reisevorschau im Ticketshop oder online unter ÖBB Live) erleichtert es, den passenden Sitzplatz zu finden. Es zeigt in allen ÖBB-geführten Zügen im Inland unter anderem an, wo welcher Wagen mit welcher Ausstattung (Wagennummer, Wagenklasse, Fahrradstellplätze, Ruhezone, Familienzone, WC, Bordrestaurant, Infopoint, barrierefreie Plätze usw.) zu finden ist, und gibt in den ÖBB-Railjets eine prognostizierte Auslastung der einzelnen Wagen an.

Screenshot von Sitzplatzreservierung bei ÖBB
Bild: Screenshot

Sitzplatzreservierung für Gruppen

Ab zehn Personen ist eine Reservierung in Verbindung mit dem Gruppenreise­tarif für Reisen innerhalb Österreichs kostenlos. Kleinere Gruppen zahlen den regu­lären Reservierungspreis. Reservierungspflicht besteht ab 25 Personen. Gruppenreservierungen sind über das Kontaktformular bis spätestens sieben Tage vor Fahrtantritt bekannt zu geben. Gruppenreisen bis sechs Personen inklusive Sitzplatzreservierung können auch direkt im ÖBB-Ticketshop gebucht werden.

Im Nah- und Regionalverkehr ist nur die Anmeldung einer Gruppenreise möglich, jedoch keine verbindliche Reservierung. Ab 30 Personen besteht eine – kosten­lose – Meldepflicht für die Gruppe.

Sitzplätzen in einem ÖBB-Zug
In ÖBB-Zügen besteht eine Reservierungspflicht bei Gruppen ab 25 Personen Bild: Shutterstock/Winds

Reservierung mit Rollstuhl

Ein Rollstuhlplatz kann in Westbahn-­Zügen bis zwei Stunden vor Abfahrt online kostenlos reserviert werden. Es gibt zwei Rollstuhl-Stellplätze im Wagen 14 in der Zugmitte. Durch die Niederflur-Bauweise der Westbahn-­Züge gibt es aber im ganzen Zug auf ­jeder Einstiegsplattform weitere Stellflächen.

Die Toilette für Personen mit eingeschränkter Mobilität in Wagen 14 ist mit dem Rollstuhl aus anderen Wägen aber nicht erreichbar. Bei den ÖBB können je nach Wagengattung mehrere Rollstuhlstellplätze inklusive jeweils ­eines Sitzplatzes für eine Begleitperson kostenlos reserviert werden.

Reservierung mit Klimaticket

Wer ein Klimaticket Österreich besitzt, kann bei den ÖBB Reservierungsabos (20/50/100 Stück) für die 2. Klasse, 1. Klasse oder die Business Class dazubuchen. Diese kosten für die 2. Klasse für zwanzig Stück 48,–, für fünfzig Stück 90,– und für hundert Stück 120,– Euro. Diese Kontingente sind allerdings binnen eines Jahres zu konsumieren.

In der Westbahn kann online mit dem Klima­ticket Österreich vor der Fahrt jeden Tag pro Fahrtrichtung eine kostenlose Sitzplatzreservierung vorgenommen werden. Dazu muss in „Meine WESTbahn“ das Klimaticket hinterlegt werden.

Abteil in der Westbahn
In der Westbahn ist mit dem Klima­ticket jeden Tag pro Fahrtrichtung eine kostenlose Sitzplatzreservierung möglich Bild: Shutterstock/Pit Stock

Fahrrad-Reservierungspflicht 

Im ÖBB-Fernverkehr (Railjet, Railjet Xpress, Intercity, Eurocity, Schnell­zug/D-Zug, ICE sowie im Nightjet) besteht für die Mitnahme eines Fahrrads Reservierungspflicht. Diese Reservierung ­kostet zusätzlich zum Fahrrad-Ticket 3 Euro bzw. 3,50 Euro. In den ÖBB-Railjets gibt es eine ­Fahrradzone, das sind acht mit einem Fahrradsymbol gekennzeichnete Sitzplätze in unmittelbarer Nähe zu den Fahrradstellplätzen. So können Sitzplätze in der Nähe des Fahrrads reserviert werden.

Bei Westbahn bequemer

In den Niederflurzügen der Westbahn ist die Fahrradverladung bequemer als in ÖBB-Railjets, deren Fahrrad­plätze nur über Stufen erreichbar sind. In der Westbahn kostet die Fahrrad­mitnahme bei Online-Buchung bis ­eine Minute vor Abfahrt eines Zuges je nach Länge der gewählten Strecke 4,90, 6,90 oder 9,90 Euro.

Auf dem PDF-Ticket ist zu finden, welcher Stellplatz für das Fahrrad reserviert wurde. Wer nicht vorweg ­online buchen möchte, kann bei der Westbahn gegen einen Aufpreis von 5,10 Euro auch unvor­angemeldet ein Fahrrad mitnehmen. Allerdings nur, wenn noch genug Abstellplätze im Zug verfügbar sind.

Falträder können zusammengelegt in allen Zügen kostenfrei und ohne Reservierung als Handgepäck mitgeführt werden, so sie definierte Maximalmaße nicht übersteigen. Damit macht man sich von Kapazitätsengpässen und Vorreservierung bei der Fahrradmitnahme in Fernzügen unabhängig.

Was bei der Zugreise mit dem Fahrrad noch zu beachten ist, hat VKI-Experte Arno Dermutz im VKI-Blog zusammengefasst: Mit Bahn & Fahrrad durch Europa

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