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ÖBB-Schriftzug auf einem Bahnhofsgebäude.
Als Senior Bahn fahren Bild: 4kclips/Shutterstock

Bahn-Ermäßigungen: Als Senior sparen

Grundsätzlich gibt es sie, die Ermäßigungen für ältere Bahnfahrer. Leicht machen es ÖBB, Westbahn & Co Senioren allerdings nicht, es herrscht Tarif-Wirrwarr.

Die Seniorenermäßigung in öffentlichen Verkehrsmitteln ist einer der Vorteile des Älterwerdens, aber nicht so leicht erreichbar: Mit 1. Jänner 2022 wird die Seniorenermäßigungs-Grenze bei ÖBB, Stadtverkehren und Verkehrsverbünden wieder um 1 Jahr angehoben, auf 65 Jahre. So geht es jetzt seit zehn Jahren alle zwei Jahre. Im Jahr 2021 ist die Vorteilscard (VC) Senior um 29 Euro jährlich noch mit 64 Jahren erhältlich.

Ermäßigungsvielfalt

Nicht nur die ÖBB, auch einige Verkehrsverbünde knüpfen ihre Seniorenermäßigung an den Kauf dieser VC Senior. Dadurch ­versperrt statt eröffnet das ÖBB-Produkt VC Senior innerhalb des jeweiligen Verkehrsverbund-Gebietes den Zugang zum ermäßigten ÖBB-Tarif und seiner 50-prozentigen VC-Ermäßigung für Bahnfahrten. Stattdessen leitet es auf den Verbundtarif mit seiner oft geringeren Senioren­ermäßigung um. „Mit der VC, habe ich mir gedacht, erhalte ich laut Werbung der ÖBB österreichweit immerhin 45 Prozent Er­mäßigung auf Standard-Einzeltickets beim Schalter. Bei meiner vergangenen Fahrt vom Oberpinzgau nach Schwarzach habe ich lediglich eine Ermäßigung von 20 Prozent erhalten“, schreibt Renate R., enttäuschte Seniorin aus dem Pinzgau. „Wieso muss ich eine ÖBB VC Senior haben, wenn ich als Seniorin, 69 Jahre, vier Mal im Jahr mit der Lokalbahn von Baden zur Oper nach Wien fahren will?“, schreibt Susanne W. Die ÖBB geben sich machtlos: „Jeder Verkehrsverbund entscheidet selbst, welche Ermäßigungskarten anerkannt werden – das legen leider nicht die ÖBB fest.“

Bislang keine einheitliche Vorgehensweise

Die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte apf, zuständig für ungelöste Streitfälle zwischen Bahnunternehmen und Fahrgästen, kennt die Problematik: „Aus Sicht der apf wäre eine österreichweit einheitliche Vor­gehensweise, ohne Verknüpfung mit einem Ermäßigungsausweis eines anderen Unternehmens, am sinnvollsten.“

Lieber keine VC Senior?

Es verwundert nicht, dass aufgrund dieser Tarifvermischung viele Senioren, die das Tarif-Wirrwarr durchschaut haben und nachrechnen, aus der VC Senior „flüchten“. „Ich besitze seit einigen Jahren eine VC Classic, obwohl ich aufgrund meines Alters eine VC Senior kaufen könnte“, schreibt ­Johann B. und berichtet: „Leider erhielt ich im Dezember eine VC Senior, die ich eigentlich nicht will, da ich viel mit den ÖBB ­unterwegs bin, und die VC Classic für mich vorteilhafter ist.“ Der ÖBB-Kundendienst erklärte ihm: „Aufgrund des Alters wird die VC Classic automatisch in eine VC Senior umgewandelt. Diese Umstellung können wir leider nicht verhindern, da das System die Umwandlung durchführt und wir leider keinen Einfluss darauf haben.“ Auf Nachfrage bestätigten die ÖBB diesen Auto­matismus und empfehlen folgende Vor­gehensweise, wenn jemand trotzdem die VC Classic statt der billigeren VC Senior beibehalten möchte: „Diese Person zahlt den Zahlschein für die Verlängerung nicht ein bzw. storniert das SEPA-Mandat, kauft online im Ticketshop eine VC66 um 66 Euro neu oder geht zum ÖBB Schalter und kauft die VC Classic um 99 Euro neu.“ Also zuerst das Produkt kündigen, das man will, und es dann neu kaufen.

Neu seit 2021: Klimaticket für Senioren

Seit 26. Oktober 2021 gibt es das Klima­ticket Neu, mit dem ein Großteil des ­öffentlichen Verkehrs in Österreich ein Jahr lang uneingeschränkt genutzt werden kann, auch für Senioren (2021 noch mit 64, ab 1. Jänner 2022 ab 65 Jahren), zum er­mäßigten Preis von 821 Euro (Details zum Klimaticket Neu: www.klimaticket.at).

Parallelwelt WESTbahn AG

Bei der Privatbahn WESTbahn AG auf der Westbahnstrecke gibt es die Seniorenermäßigung bereits für Reisende ab 60 Jahren als „WESTaktivpreis“. Diese Seniorenermäßigungen variieren nach Distanz zwischen etwa 50 Prozent (Wien–Amstetten) und 35 Prozent (Wien–Salzburg) gegenüber dem Normalpreis. Diesen „WESTaktivpreis“ gibt es nur von Montag bis Donnerstag. Er ­berechtigt am gewählten Tag zu beliebig vielen Fahrten auf der gewählten Strecke. Zu beachten ist, dass der WESTaktivpreis nur online, in den WESTshops und in teilnehmenden Trafiken erhältlich ist – nicht im Zug. Ergänzend muss im Zug bei der Ticketkontrolle ein gültiger Lichtbildausweis vorgezeigt werden. Zeitlich begrenzt gibt es gelegentlich auch weitere Aktionsangebote für über 60-Jährige.

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