Während hochwertige Dirndl über 1000 Euro kosten können, liegen bei diesen Angeboten die Preise sehr viel niedriger. Hier ein Fall aus unserer Beratung:
Dirndl-Abzocke: Dropshop Klinger Dirndl
Ein fesches Dirndl für Wiesn und Oktoberfest? Schön soll es sein und auch billig? 2023 hatten wir viele Beschwerden von Konsument:innen, die Dirndl bei Dropshipping-Unternehmen gekauft haben. Jetzt ist wieder Saison.
Erfahrungen mit Klinger Dirndl
Eine der Beschwerden betrifft die Firma Klinger Dirndl. Das Stück kostet statt 319 nur 99 Euro. Die Website hat kein Impressum. Unter „Info“ steht: Bavaria-Viktualienmarkt 97, 94246 München.
Retouren: Ware kommt aus China
Die Ware komme aus China und sei, so erklärt uns die betroffene Kundin, von schlechter Qualität. Uns sind auch Fälle bekannt, wo falsche Artikel geliefert werden. Für Retouren, so verspricht das Unternehmen, habe man „14 Tage Bedenkzeit“. In dem konkreten Fall verweigert das Unternehmen den Rücktritt. Stattdessen bietet Klinger Dirndl eine Preisreduktion und empfiehlt, man solle es verkaufen oder für die Kinder aufbewahren. Besteht man auf der Rücksendung, erhält man eine Adresse in China.
Verstoß gegen geltendes Recht
Die Bedingungen zum Rücktritt verstoßen in mehreren Punkten gegen geltendes Recht. Hat man bei Klarna Zahlung auf Rechnung gewählt und verweigert man wegen des Rücktritts die Zahlung, mahnt Klarna und schickt das Inkassobüro. Wir haben ausführlich über Klarnas Verflechtung mit unseriösen Shops berichtet.
Auch die Berichte Betroffener über Klinger Dirndl auf Trustpilot sprechen eine eindeutige Sprache. Die Firma alpbeat.com hat dieselbe Adresse und Aufmachung wie Klinger Dirndl.
Watchlist Internet warnt
Die Watchlist Internet ist auf problematische Dirndl-Shops aufmerksam geworden und nennt folgende Seiten, auf denen Sie – Zitat Watchlist Internet – „lieber nicht shoppen sollten“ (Stand: 17.9.2024).
- alinastyles.com
- alpbeat.com
- anmbunt.com
- bavariasis.com
- cocomago.com
- lenahockson.com
- limanna.com
- sassystyler.com
- sischon.com
- amuseliebe.at
- shopjamei.com
Dropshop: verkaufen ohne Lager
Es geht um Dropshipping. Hier bieten Onlinehändler in ihrem Shop Produkte zum Verkauf, ohne sie selbst auf Lager zu haben. Das ist in vielen Fällen ein lukratives Geschäft auf Kosten von Konsument:innen. Diese Händler mieten sich in große Onlineshops ein (z.B. Shopify). Die wieder bieten dem einzelnen Onlineshop-Betreiber die technische Basis und logistische Abwicklung.
Bestellungen nach Fernost weitergereicht
Die Händler reichen Bestellungen nach Fernost weiter. Die Hersteller versenden die Ware dann in den Westen. Gefälschte oder minderwertige Produkte sind keine Seltenheit. Fordern Kund:innen ihre gesetzlichen Rechte vom Händler – z.B. Rücktritt nach dem Fernabsatzgesetz -, haben sie kaum eine Chance.
Zoll, Steuer, lange Lieferzeit
Kund:innen, auch das bemerken wir in der unserer Beratung, werden bei der Bestellung oft nicht auf wichtige Punkte hingewiesen. Etwa, dass das Dirndl aus Fernost kommt (lange Lieferzeit ist möglich). Händler müssen auch auf allfällige bei Lieferung von außerhalb der EU anfallenden Zollgebühren, Einfuhrumsatzsteuer und sonstige Gebühren hinweisen.
Wir raten
Prüfen Sie vor einem Kauf die Bewertungen des Anbieters. Auch dann, wenn Sie bei Zalando oder einer anderen Plattform bestellen.
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