Es war der Prime Day, ein Tag, der für seine unglaublichen Angebote bekannt ist. Eine Kollegin wies mich extra drauf hin, dass eine Smartwatch, mit der ich seit unserem Test, liebäugelte, besonders günstig zu haben ist. Die Bestellung verlief reibungslos und die Vorfreude war groß, als das Paket endlich ankam.
Doch die Freude verwandelte sich schnell in Schock, als ich das Paket öffnete. Ungläubig starrte ich auf ein Paket mit Kaugummis, das ich statt einer hochmodernen Smartwatch vorfand. Ich war fassungslos. Wie konnte das passieren? Mir? Mit jahrzehntelanger Erfahrung im Verbraucherschutz? War ich Opfer eines Betrugs geworden? Ich kontaktierte sofort Amazon, und zu meiner Überraschung reagierten sie gelassen. Sie versicherten mir, dass ich das Paket einfach zurücksenden und die Smartwatch erneut bestellen solle. Sobald ich die Uhr erhalten habe, würde mir die Preisdifferenz vom Prime Day erstattet werden.
Neue Betrugsmaschen
Aber wie konnte es überhaupt zu einer solchen Verwechslung kommen? Nach einiger Recherche stieß ich auf Informationen, die Licht in diese mysteriöse Situation bringen. Das Landeskriminalamt Niedersachsen warnte vor einer neuen Betrugsmasche, die sowohl Händler als auch Verbraucher:innen auf Amazons Marketplace ins Visier nimmt. Kriminelle verschaffen sich durch Phishing-Mails Zugang zu den Accounts von Shops und stellen dann Angebote ein, die oft günstiger sind als die der Konkurrenz. Kund:innen, die dort bestellen, erhalten ihre Ware, aber das Geld landet bei den Betrüger:innen, nicht beim eigentlichen Shop-Besitzer.
Die Verbraucherzentrale warnt ebenfalls vor Phishing-Angriffen, bei denen Amazon-Kund:innen eine E-Mail erhalten, die vorgibt, dass die Kontosicherheit in Gefahr sei. Diese E-Mails enthalten Anweisungen zum Zurücksetzen des Passworts und einen Button zur Anmeldung, was jedoch ein klassischer Phishing-Versuch ist, um an sensible Daten zu gelangen.
Schnell in die Falle getappt
In meinem Fall scheint es, als wäre ich in eine ähnliche Falle getappt. Ich kann ausschließen, dass ich eine Phishing-Mail geöffnet habe – immerhin werden wir darauf gut trainiert. Aber vielleicht war der Shop, bei dem ich die Smartwatch bestellt hatte, kompromittiert worden und ich hatte unwissentlich bei einem Fakeshop gekauft. Es ist erschreckend zu sehen, wie ausgeklügelt diese Betrügereien sind und wie einfach man selbst zum Opfer werden kann. Weitere Betrugsmaschen in Bezug auf Amazon haben meine Kollegen vom Europäischen Verbraucherzentrum zusammengetragen.
Wie vor Betrug schützen?
Was können wir also tun, um uns zu schützen? Zunächst einmal ist es wichtig, immer wachsam zu sein und Angebote kritisch zu prüfen. Bei verdächtig niedrigen Preisen sollte man besonders vorsichtig sein. Zudem sollte man niemals auf Links in E-Mails klicken, die unerwartet kommen und nach persönlichen Daten fragen. Im Zweifelsfall ist es immer besser, direkt den Kundenservice von Amazon zu kontaktieren. Wie man Fake Shops generell erkennt und worauf man aufpassen muss, haben meine Kolleg:innen in einem Artikel im März 2023 zusammengetragen.
Dieses Erlebnis war mir eine ordentliche Lektion. Aber sie hat mich gelehrt, in Zukunft noch vorsichtiger zu sein. Obwohl ich immer noch auf meine Smartwatch warte, bin ich froh, dass Amazon eine Lösung angeboten hat, die ersehnte Smartwatch soll in den nächsten Tagen kommen. Und diesmal sehe ich hoffentlich keine Kaugummis.
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Wie es weiterging
Wie mit dem Amazon-Kundenservice vereinbart, schicke ich das Paket mit den Kaugummis portofrei zurück und bestellt die Smartwatch erneut. Aber – welch Überraschung – statt der Uhr liegt dieses Mal wieder ein anderes Produkt im Paket: ein Etikettendrucker, aber immerhin im Wert von 30 Euro. Also greife ich erneut zum Telefon und rufe bei der Kundenhotline an. Dieses Mal heißt es, ich könne den Etikettendrucker behalten, ich solle die Smartwatch ein drittes Mal bestellen. Das Geld für die zweite Bestellung werde innerhalb weniger Tage auf meine Kreditkarte zurückgebucht.
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