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Opodo-App am Smartphone
Opodo: viele Beschwerden Bild: Postmodern Studio/Shutterstock.com

Opodo: Abo-Falle Prime-Mitgliedschaft

Immer wieder Ärger mit Opodo. Wir konnten helfen.

Frau Gorevic bucht über Opodo einen Flug. Dann stellt sie fest, dass Opodo ohne bewusste Zustimmung 85 Euro für eine unerwünschte „Prime-Mitgliedschaft“ von ihrem Konto abbucht. 

30-tägiges Prime-Gratis-Probeabo

Die Bestätigung der Flugbuchung enthält keine Info, dass sie eine Mitgliedschaft abgeschlossen hat. Das Abo-Mail („Glückwunsch! Ihr Zugriff auf 30-tägiges Prime-Gratis-Probeabo wurde gerade freigeschaltet“), habe sie, sagt sie, nicht erhalten. Bei Opodo anrufen ist sinnlos. 

Weil Opodo nicht auf die Abo-Verlängerung hingewiesen hat, können die spanischen Kolleg:innen erfolgreich intervenieren. Frau Gorevic bekommt das Geld zurück.

Das schreibt die Betroffene

Hier ein Ausschnitt aus dem Schreiben von Frau Gorevic an uns:

„Im Mai habe ich einen Flug über Opodo gebucht und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ein Betrag für die „Prime-Mitgliedschaft“ von meinem Konto abgebucht wurde. Ich habe versucht, telefonisch Kontakt aufzunehmen. Dies war leider nicht möglich, da nur eine computergenerierte Stimme mich durch die Menüpunkte durchlotsen wollte, jedoch wurde nach der weiteren Tastenkombination aufgelegt.

Da ich nach abschließender Buchung meines Fluges keine E-Mail erhalten habe, dass ich nun eine angeblich 30-tägige Gratis-Abo-Mitgliedschaft abgeschlossen habe, ist dies in eine Jahresmitgliedschaft übergegangen, ohne darüber per E-Mail informiert worden zu sein.

Nachdem der Betrag über die Mitgliedschaft über meine Kreditkarte reserviert wurde, habe ich nach meinem Login bei Opodo, feststellen müssen, dass ich die Registerkarte „Mein Prime-Account“ gar nicht habe. Demnach ist eine Kündigung nicht möglich. Was so viel bedeutet: Ich habe keine abgeschlossen.

Ich habe weder meine Bankdaten hinterlegt noch einer Einzugsermächtigung zugestimmt, dass Opodo Geld von meinem Konto abbuchen darf.

Die Kontaktaufnahme erweist sich als sehr schwierig und mühsam. Opodo ist nicht erreichbar, will jedoch, dass man Kontakt über ein Formular aufnimmt, das wieder nur bestimmte Felder zur Auswahl bereitstellt und die Beschreibung des Problems nicht ermöglicht.

Den Betrag habe ich bei der Bank reklamiert, worauf ich eine Nachricht mit dem Link zur Kündigung der Mitgliedschaft erhalten habe. So weit war ich auch schon vor dem Telefonat. Eine Hilfe habe ich bei der Bank nicht bekommen.“

Hat Opodo ein Willkommens-E-Mail geschickt?

Soweit die Darstellung der Betroffenen. Strittig ist, ob Opodo für die Mitgliedschaft ein Willkommens-E-Mail geschickt hat. Die Konsumentin hat es laut eigenen Angaben nicht erhalten. Opodo hingegen hat eines an unsere Kolleg:innen des Europäischen Verbraucherzentrums Spanien geschickt. 

Keine Info über Verlängerung

Unstrittig ist, dass Opodo kein E-Mail geschickt hat, in dem es die Konsumentin auf die automatische Verlängerung gesondert hinweist. Der Punkt ist rechtlich wichtig.

Musterbrief zur Vertragsverlängerung

Wir bieten zu Problemen rund um die Vertragsverlängerung (in der Regel unerwünschte Abos) auf Europakonsument.at einen eigenen Musterbrief (https://europakonsument.at/musterbrief-9-vertragsverlaengerung-anfechten/66284 ) aus dem wir hier zitieren:

„Ihre Vertragsbedingungen sehen offenbar vor, dass sich der Vertrag automatisch verlängert, wenn dieser nicht rechtzeitig gekündigt wird.

In meinem Fall kommen jedoch die Schutzbestimmungen des österreichischen Rechts zur Anwendung. Gemäß § 6 Abs 1 Z 2 Konsumentenschutzgesetz ist eine automatische Vertragsverlängerung gegenüber einem Verbraucher nur möglich, wenn Sie vor Beginn der Kündigungsfrist nochmals gesondert auf das Erfordernis einer Kündigung hinweisen und sich zu diesem Verhalten auch bereits im Vertrag/in Ihren AGB verpflichten.

Da ich keine solche gesonderte Belehrung vor Beginn der Kündigungsfrist erhalten habe, endete der Vertrag automatisch mit Ablauf des ursprünglich gewählten Zeitraumes. Es besteht daher zwischen uns kein Vertragsverhältnis mehr und ich bin folglich nicht zur Bezahlung der gegenständlichen Rechnung verpflichtet.“

Internet-Ombudsstelle über Opodo

Die Beschwerden über die Opodo-Prime-Mitgliedschaft sind nicht neu. So berichtet die Internet-Ombudsstelle schon 11/2020, dass Opodo Vorteile mit einer Mitgliedschaft verknüpft.  Onlineplattformen dürfen aber nicht, so heißt es im Digital Service Act, die freie Entscheidung der Kund:innen behindern.  

Betreut hat den Fall ...

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