Zum Inhalt
Waltz 7 Duschkaffee, Saubär Yakari 2 in 1, Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo: 2 Flaschen, 1 Becher
Waltz 7 Duschkaffee, Saubär Yakari 2 in 1, Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo: Shampoos und Peeling-Kosmetik in Verpackungen, die für Lebensmittel typisch sind. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Waltz 7 Duschkaffee, Saubär Yakari 2 in 1, Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo: Verwechslungsgefahr mit Lebensmitteln!

Nicht schlucken! Sie sehen aus wie Getränke, aber diese Verpackungen enthalten Kosmetika! Die Aufmachungen von Waltz 7 Duschkaffee, Saubär Yakari 2 in 1 Duschshampoo für Kinder und Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo könnten zum irrtümlichen Verzehr einladen.

Diesmal im Lebensmittel-Check: Shampoos und Peeling-Kosmetik in Verpackungen, die für Lebensmittel typisch sind – Waltz 7 Duschkaffee, Saubär Yakari 2 in 1 Duschshampoo und Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo suggerieren bei Körperpflege-Produkten Trinkgenuss. Besonders für Kinder ist es gefährlich, wenn Kosmetika wie Trinkflaschen aussehen.

Das ist das Problem

Das steht drauf: Waltz 7 Duschkaffee, Saubär Yakari 2 in 1, Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo

Gekauft bei: in vielen Drogerien erhältlich

Was haben ein Haarshampoo, ein Kinder-Duschshampoo und ein Peeling gemeinsam? Es sind Körperpflege-Produkte, würde man meinen, doch diese sehen aus wie erfrischende Getränke! Das Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo ist kaum von einem leckeren Smoothie zu unterscheiden, das Saubär Yakari 2 in 1 Kindershampoo wirkt mit dem Saugverschluss wie eine Wasserflasche und das Peeling-Produkt von Waltz 7 steckt in einem To-go-Kaffeebecher.

Warum diese Lebensmittel-Aufmachung, wenn es sich um Kosmetika handelt? Konsumentinnen und Konsumenten reagieren verärgert auf diese optische Einladung zum Verzehr. Wer möchte schon irrtümlich an Shampoo & Co nippen?

Verwechslungsgefahr von Shampoo- und Trinkflasche für Kinder

Besonders für Kinder ist die Aufmachung als vermeintliches Lebensmittel bedenklich, wie eine besorgte Konsumentin schreibt: „Gestern hab ich dieses Duschgel für Kinder bei dm gesehen. Mit Saugverschluss wie bei einer Trinkflasche!! Wie kann es erlaubt sein, ein durchsichtiges Duschgel/Shampoo mit Saugverschluss zu verkaufen, wo Kinder dieses mit einer Wasserflasche verwechseln könnten? Solche Saugverschlüsse sieht man ja gerade bei Wasser und Kindergetränken überall!“

Saubär Yakari 2 in 1

Kinder kennen Saugverschlüsse von speziellen Kindergetränken. Ein ebensolcher Verschluss kommt beim Saubär Yakari 2 in 1 zum Einsatz und kann leicht zur Verwechslung mit einem echten Getränk führen. Kinder, die den Aufdruck „Dusch-Shampoo“ nicht lesen können, finden auf dem Produkt nicht einmal einen Hinweis, dass es nicht zum Trinken gedacht ist.

Abgesehen davon: Welches durstige, kleine Kind, das gerade eine vermeintliche Getränkeflasche an den Mund setzt, sucht zuvor die Flasche nach Infos über den Inhalt ab? Vermutlich keines. Zudem befinden sich auch auf Getränkeflaschen für Kinder ähnliche Abbildungen von lustigen Trickfilmfiguren wie eben auf diesem Kosmetikprodukt.

dm sieht keine Verwechslungsgefahr

dm Österreich ist anderer Ansicht, denn laut Stellungnahme des Drogeriemarktes liegt keine Verwechselungsgefahr vor. Diese Verschlüsse seien ebenso für Kosmetik- oder Reinigungsartikel üblich und nichts an der Shampooflasche würde Kinder zum Verzehr verleiten. Im Duschgel enthaltene Bitterstoffe würden bei einem irrtümlichen Trinkversuch sofort zum Ausspucken führen.

So ganz wollen wir diese Antwort nicht „schlucken“ und hoffen, dass die angekündigte Berücksichtigung der Kritik bei neuen Produkten einfließen wird. dm hat immerhin vor, die Saubär-Yakari-2-in-1-Serie als Saisonprodukt zeitnah durch neue Artikel zu ersetzen.

Fructis Banana Hair Food Shampoo: Aufmachung und Verschluss erinnern an Fruchtgetränk

Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo: Verschluss des Duschshampoos für Kinder mit Aufschrift "nicht schlucken".
Garnier Fructis Banana Hair Food Shampoo: Der Verschluss kann zum Verwechseln mit jenem einer Trinkflasche führen, insbesondere bei Kindern, die noch nicht lesen können. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

„Nicht schlucken“ – Ernährung für Haare

Ebenso verleitet das Fructis Banana Hair Food Shampoo von Garnier dazu, sich einen Schluck aus dieser Flasche zu genehmigen. Kaum zu bemerken sind die kleinen Hinweise, um vor dem Verzehr zu warnen: „Nicht schlucken“ auf dem Deckel und ein winziges Symbol mit durchgestrichener Flasche, Gabel und Messer auf dem Etikett.

Aufmachung und Verschluss erinnert an Fruchtgetränke

„Shampoo in einer Smoothie-ähnlichen Flasche mit abgebildeten Bananen? Gerade bezüglich Kindern und Verwechslungsgefahr ist hier der Sinn zu hinterfragen!“, beanstandet eine verärgerte Konsumentin die Werbestrategie der Kosmetikfirma. Form, Verschluss und Aufmachung mit abgebildeten Bananen am Etikett lassen eindeutig an ein Fruchtgetränk denken.

Auch Garnier sieht keine Verwechslungsgefahr

Dieser Effekt solle auch erzielt werden, entnehmen wir der Reaktion der Firma Garnier auf unsere Anfrage mit Erstaunen. Das Hair-Food-Produkt sei als „fruchtiges Erlebnis“ konzipiert und könne aufgrund der Platzierung im Handel unter anderen Shampoos gar nicht für ein Getränk gehalten werden. Zudem bestünde es aus 96 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen. Da hoffen wir mal, dass niemand smoothieähnliche Fläschchen zu Hause irrtümlich in den Kühlschrank stellt.

Waltz 7 Duschkaffee: viel Verpackung

Eine weitere Zuschrift betrifft das Duschpeeling Duschkaffee von Waltz 7: „Ich frage mich: Ist es denn notwendig, dass ein Peeling in einem Kaffeebecher verkauft wird und somit Verwechslungsgefahr mit einem richtigen Kaffeeprodukt besteht?“ Auf diesem Produkt sind zwar Hinweise zur Warnung vor dem Verzehren abgebildet: „Nicht essen“ sowie ein kleines, durchgestrichenes Löffel-Gabel-Symbol. Aber nicht genug, dass dieses Produkt in seiner absurden Verpackung wie ein allseits bekannter To-go-Kaffeebecher mit Plastikdeckel daherkommt.

Auch die Aufschrift „Dusch Kaffee Mousse Peeling Espresso Schoko“ ärgert die Konsumentin. Nicht zuletzt streicht sie auch den unnötigen Verpackungsaufwand hervor: „Wenn man das Produkt schlussendlich auspackt – ein Wahnsinn, wie viel Verpackungsmüll da anfällt!“

To-go-Becher für den Müll

Waltz 7 Duschkaffee:  Deckel des Kaffeebechers; brauner Deckel mit "nicht essen"-Aufschrift.
Waltz 7 Duschkaffee: Duschpeeling im Kaffeebecher Bild: A. Konstantinoudi/VKI

 

Der Kaffeebecher ist die Hülle für die eigentliche Verpackung des Duschpeelings, das in einer Dose steckt. Die Gefahr der versehentlichen Einnahme ist also gering. Das eigentliche Problem ist in diesem Fall der Verpackungsmüll, denn das Produkt könnte locker ohne Umverpackung aus Kartonbecher und Plastikdeckel in den Handel kommen.

 

 

Müllvermeidung: Waltz 7 gibt uns recht

Der Produzent gab uns in puncto Müllvermeidung recht und ließ uns wissen, der To-go-Bechers sei nur ein Promotion-Gag zur Einführung des neuen Produktes eines jungen Unternehmens. Wir bleiben dran und schauen, wie lange der Kaffee-Fake in den Regalen bleibt.

Reaktionen der Kosmetikfirmen

Die Drogeriekette dm sieht keine Verwechslungsgefahr mit einer Wasserflasche: 

„Im Folgenden unsere Sichtweise zu einer möglichen Verwechslungsgefahr des Produktes SauBär Yakari 2in1 Dusche + Shampoo mit einem Lebensmittel.

Da gerade bei Kindern nie auszuschließen ist, dass sie ein Kosmetikprodukt zum Mund führen, lutschen oder schlucken, berücksichtigen wir dies grundsätzlich bereits bei der Rezepturentwicklung und Gestaltung dieser Produkte. Der für das beanstandete Produkt eingesetzte Push-Pull-Verschluss ist marktüblich und wird vielfach für verschiedenste Reinigungsmittel und kosmetische Mittel eingesetzt. Teilweise tragen andere dieser Produkte auch Darstellungen von Früchten, Wasser und anderen Lebensmitteln.

Der Gesamteindruck unseres SauBär-Produktes ist eindeutig der eines kosmetischen Mittels. Das Design beinhaltet keinerlei Abbildungen, die ein kulinarisches Interesse bei Kindern auslösen würden. Durch das enthaltene Parfüm ist eine Verwechslung mit Wasser ausgeschlossen. Außerdem haben wir der Rezeptur vorsorglich einen Bitterstoff zugesetzt, um für den sehr unwahrscheinlichen Fall einer Verwechslung das sofortige Ausspucken des Duschgels zu bewirken. Darüber hinaus würde die Viskosität des Duschgels nur ein langsames Trinken erlauben, sodass bis zur Wahrnehmung des Bittergeschmacks nur wenige Milliliter aufgenommen würden. Die in der Rezeptur enthaltenen Stoffe sind in diesen Mengen als gesundheitlich unbedenklich einzustufen.

Aus den oben genannten Gründen stufen wir das Produkt SauBär Yakari 2in1 Dusche + Shampoo in der angebotenen Form als sicher ein. Eine Verleitung zur willentlichen Verwendung als Lebensmittel schließen wir bei normalem, vernünftigerweise vorhersehbarem Gebrauch aus.

Den Hinweis haben wir dennoch aufgenommen und werden ihn bei der Umsetzung neuer Projekte gerne berücksichtigen. Es handelt sich bei den Produkten um eine saisonal begrenzte Produktserie, die zeitnah durch eine andere Pflegeserie ersetzt wird.“

dm Drogeriemarkt
22.12.2021

Waltz 7 erklärt die Verwendung des To-go-Kaffebechers als einmalige Promotion:

„Dieses Produkt wurde von ÖKOTEST mit SEHR GUT bewertet (02/2020). Bei der Umverpackung handelt es sich um eine ältere Version einer Promo-Verpackung, die seit längerer Zeit nicht mehr hergestellt wird. Die allgemeine Frage nach der Notwendigkeit von (Um-)Verpackungen bei Kosmetika ist absolut berechtigt. In einem Umfeld, wo von Cremes bis Parfüms und viele weitere Produkte der internationalen Konzerne je nach Anlass in bunten Boxen vermarktet werden, sehen wir uns als junge Marke im Einzelhandel ebenso gezwungen, zu besonderen Anlässen auf unsere Produkte aufmerksam zu machen. Dabei achten wir darauf, dass alle Verpackungsmaterialien recycelbar und soweit möglich ohne zusätzliche Folien auskommen, um die Wiederverwertung zu maximieren. Die Produktaufmachung wurde, wie der Produktinhalt selbst, sowohl durch unabhängige Prüfinstitute als auch durch die zuständigen Behörden geprüft und von ÖKOTEST mit SEHR GUT bewertet.“

Waltz 7
22.12.2021

Garnier will mit „Food“-Verpackung fruchtiges Erlebnis verstärken und sieht Platzierung im Handel als ausreichende Vermeidung einer Verwechslung mit Getränken:

„Es ist absolut verständlich, dass die Verpackung und auch der Duft für Verwirrung sorgen kann. Gerne möchte ich Ihnen Informationen zu den Hintergründen dieses Produkts bieten: Die Hairfood-Reihe hat die Besonderheit, ,Geschmacksrichtungen‘ von nährenden Früchten, welche gut für das Haar sind, zu repräsentieren. Dadurch wurde auch der Duft und das Packaging dementsprechend angepasst, um so für einen kurzen Moment ein fruchtiges Erlebnis zu kreieren und gleichzeitig das Haar zu pflegen.

Da unsere Produkte bei unseren Handelspartnern nicht in der Nähe von Nahrungsmitteln platziert werden (auch auf der Flasche deklariert), wollten wir damit das Risiko umgehen, dass Kinder das Shampoo, trotz der 96%igen natürlichen Inhaltsstoffe, oral aufnehmen.“

Garnier
17.12.2021

Wir empfehlen

Lassen Sie Kosmetika und sonstige Non-Food-Produkte, die Lebensmitteln ähneln, einfach im Supermarkt-Regal stehen. Das gilt insbesondere, wenn Kinder oder andere im Haushalt lebende Personen diese Artikel mit ess- oder trinkbaren Produkten verwechseln könnten.

Wir haben bereits über einen ähnlichen Fall berichtet: das Pro natura Hand-Desinfektionsmittel, Rokib Hand-Desinfektion (4/2020). Die Produkte waren leicht mit einer kleinen Schnapsflasche oder in der größeren Verpackung mit einer Wasserflasche zu verwechseln.

Lesen Sie außerdem auf konsument.at

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang