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Test: 21 Krapfen mit Marillenfüllung aus Bäckereien und Supermärkten; im Bild: 5 gezuckerte Krapfen
Test: 21 Krapfen mit Marillenfüllung aus Bäckereien und Supermärkten. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Krapfen im Test: Wo sie am besten schmecken 2022-02

Bäcker oder Handel: Wo gibt es die besten Krapfen – und ist Ihr Lieblingsprodukt dabei? Die Antwort finden Sie in unserem Test von 21 Krapfen mit Marillenmarmelade.

Testsieger aus dem Supermarkt

Krapfen sind das ganze Jahr über erhältlich, aber im Fasching haben sie Hochsaison – Anlass für uns, die im Handel und bei Bäckereien erhältliche Mehlspeise wieder einmal zu testen. Krapfen sind zwar in vielen Variationen erhältlich, doch keine der Kreationen konnte dem traditionellen mit Marillenmarmelade gefüllten Produkt bisher den Rang ablaufen. Deshalb haben wir wie schon in den vergangenen Jahren Marillekrapfen unter die Lupe genommen. In unserem Test traten insgesamt 21 Produkte aus Supermärkten und Bäckereien gegeneinander an.

Der Testsieger kommt einmal mehr aus dem Supermarkt. Der klassische Marillenkrapfen aus der Feinkostabteilung von Billa Plus hat die Nase vorn. Auf den Plätzen folgen gleichauf die Produkte von Lidl (Backshop) und der Bäckerei Ströck. Schlusslicht ist der ebenfalls bei Billa Plus erhältliche vegane „Vrapfen“.

Geschmack: Testsieger Mann

Der wichtigste Aspekt im Test war natürlich, wie gut die Krapfen schmecken. Das haben wir anhand einer Laienverkostung mit 20 Testpersonen ermittelt. 13 Produkte konnten dabei mit einer guten Bewertung bestehen. Geschmackssieger im Test war der Krapfen von Mann. 80 Prozent unserer Tester würden diesen Krapfen kaufen. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreuten sich die Produkte von Billa Plus Feinkost, Felber, Hofer Backshop und Anker.

Butterkrapfen von Joseph Brot: verbrannt und fettig

Am wenigsten gut kam der „Butterkrapfen“ von Joseph Brot an. Alle 18 Exemplare, die wir dort eingekauft hatten, waren sehr dunkel, schmeckten verbrannt und fettig. Auch die selbst gemachte Marmelade und die Butter können da nichts mehr retten. Für den stolzen Preis von knapp drei Euro pro Stück ist das ein mehr als enttäuschendes Ergebnis. Geschmacklich ebenfalls nicht mithalten konnten die veganen Krapfen von Billa Plus und Waldherr sowie der Bio-Krapfen von denn‘s. Letzterer war zu trocken und auch die Marmelade bekam keine guten Kritiken.

Mehr Fett, weniger Zucker

Darüber hinaus wollten wir aber auch wissen, ob die Konsumenten das bekommen, was sie aufgrund der Deklaration erwarten können. Insbesondere interessierten uns hier die Zucker- und Fettgehalte. Diese wurden im Labor bestimmt und mit den Angaben der Hersteller verglichen. Drei Bäckereien (Joseph Brot, Kurkonditorei Oberlaa und Waldherr) konnten uns keine Nährwerte ihrer Krapfen nennen. Die stärkste Abweichung wiesen die veganen „Vrapfen“ von Billa Plus auf. Sie enthalten gut 60 Prozent mehr Fett als auf der Verpackung angegeben. Auch die Krapfen von Penny, Anker, S-Budget und Hofer (Gutes vom Bäcker) fallen üppiger aus, als es die Kennzeichnung verspricht. Interessant ist auch, dass beim Zuckergehalt meistens mehr angegeben wird, als (inklusive Zuckerbestäubung) enthalten ist.

Nährwerte

Viel Zucker und Fett bedeuten auch viele Kalorien. Wir haben deshalb die Nährwerte der Krapfen berechnet. Wie nicht anders zu erwarten, bringt ein höheres Gewicht auch mehr Kalorien mit sich. Die Krapfen im Test wogen zwischen 60 und 90 Gramm. Kalorienkaiser ist laut Herstellerangaben der Dinkel Feinkost Krapfen von Billa Plus mit 331 Kilokalorien, gefolgt von Ströck und dem Testsieger von Billa Plus. Der fetteste Krapfen im Test ist jener von Joseph mit 14,2 Gramm Fett bei einem Gewicht von 75 Gramm. Am wenigsten Fett steckt im 65 Gramm schweren Krapfen von Lidl (Omas Backstube). Der süßeste Krapfen ist der vegane von Waldherr mit 19 Gramm Zucker pro Krapfen.

Wie viel Marmelade steckt im Krapfen?

Uns interessierte auch der Marmeladeanteil der Krapfen. Im österreichischen Lebensmittelbuch (Lebensmittelcodex) ist festgelegt, dass die Füllmasse eines Krapfens bezogen auf das Fertiggewicht mindestens 15 Prozent ausmachen muss. Dies wurde von allen Produkten mit Ausnahme des „Gutes vom Bäcker“-Krapfens von Hofer (14 Prozent) eingehalten. Obwohl die Angabe des Marmeladeanteils nicht vorgeschrieben ist, tun es die meisten Anbieter dennoch. Lediglich fünf (Geier, Interspar, Joseph Brot, Kurkonditorei Oberlaa und Ströck) deklarieren nicht, wie viel Marmelade im Produkt steckt.

Weniger Marmelade als angegeben

Etwas kurios mutet dabei die Angabe der Bäckerei Geier an: „Fast doppelt so viel wie gewöhnlich“, heißt es hier. Wobei dies, bezogen auf den Mindestanteil von 15 Prozent, nicht ganz korrekt ist, denn der von uns ermittelte Anteil lag bei 23 Prozent. Damit ist Geier allerdings nicht allein, auch andere Anbieter nehmen es hier mit der Deklaration nicht so genau. Auf die größten Diskrepanzen stießen wir bei Anker, Billa Plus, Der Mann, Felber und Lidl Omas Backstube. Bei diesen Produkten ermittelten wir einen um 7 bzw. 8 Prozent geringeren Marmeladeanteil als angegeben. Mehr Marmelade als angegeben steckte hingegen in den Krapfen von Waldherr, denn’s und Penny’s Backkrönung.

Herstellerauskunft: Woher kommt die Rohware?

Schließlich haben wir auch bewertet, ob die Unternehmen bereit waren, uns Auskunft darüber zu geben, woher die Rohwaren stammen, ob die Krapfen aufgetaut in die Filialen kommen und ob sie auch entsprechend gekennzeichnet werden. Zwar erhielten wir von allen Anbietern eine Rückmeldung, diese war aber nicht immer vollständig. Immerhin konnten wir herausfinden, dass Getreide und Eier bei fast allen Produkten aus Österreich stammen.

Lidl: Krapfen aus Deutschland

Lidl lässt seine Krapfen in Deutschland produzieren, dafür werden Mehl und Eier aus der EU bzw. aus nicht EU-Herkunft verwendet. Die Eier stammen bei fast allen Anbietern aus konventioneller Bodenhaltung. Lediglich Joseph Brot und denn‘s verwenden Bio-Freilandeier. Die Fruchtfüllung stammt meist aus Österreich, oft von Darbo, die Bio-Konfitüre aus Deutschland. Die im Supermarkt erhältlichen Krapfen werden fast alle aufgetaut, was auf dem Etikett oder dem Preisschild für die Kunden auch ersichtlich ist. Bei den Krapfen aus der Bäckerei ist dies hingegen nicht ersichtlich, das ist auch rechtskonform. Backwerk lässt seine Krapfen von Kuchen Peter herstellen, wie auch fast der gesamte Handel.

Anker und Billa: keine Auskunft

Anker und Billa geben keine Auskunft, wer für sie die Krapfen produziert. Der Mann, Felber, Geier, Joseph Brot, Kurkonditorei Oberlaa, Interspar, Schwarz, Ströck und Waldherr produzieren selbst. Bis auf Lidl verzichten alle Anbieter auf den Einsatz von Palmöl.

Preis: Butterkrapfen von Joseph am teuersten

Beim Bäcker sind Krapfen wenig überraschend teurer als im Supermarkt. Dafür werden sie dort aber meist frisch gebacken und stammen aus der eigenen Produktion. Am teuersten ist der Butterkrapfen von Joseph Brot um 2,95 Euro. Der durchschnittliche Preis der von uns getesteten Produkte liegt bei 1,16 Euro pro Stück. In vielen Supermärkten, aber auch bei einigen Bäckereien, gibt es Aktionen bzw. Mengenrabatte (3 + 1 bzw. 5 + 1).

PF Krapfen 2022-02

Video zum Rezept: Krapfen lassen sich rasch selbst zubereiten

Unser Krapfen-Rezept

Zutaten für
ca. 9 Krapfen

 

  • 330 g griffiges Mehl
  • 50 g Zucker
  • 4 g Trockenhefe aufgelöst
  • 150 ml lauwarme Milch
  • 2 Eigelb
  • Zesten einer halben Zitrone
  • ein paar Tropfen Vanilleextrakt
  • 35 g flüssige Butter
  • Marmelade bzw. andere Befüllung je nach Belieben
  • flüssige Butter zum Bepinseln
  • Staubzucker zum Bestreuen

Zubereitung

Alle Zutaten vermischen, Butter zuletzt dazugeben und ca. 8 Minuten in einer Küchenmaschine/mit einem Mixer kneten

Teig 90 Minuten gehen lassen

Aus dem Teig kleine Krapfen formen

Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit einem Geschirrtuch bedecken und weitere 40 Minuten gehen lassen.

Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C bei Ober-/Unterhitze ca. 12 bis 15 Minuten backen.

Krapfen kurz abkühlen lassen und mit einem Spritzbeutel mit Marmelade füllen.

Tipp: Mit einem Löffelstiel ein kleines Loch machen und dann mit Marmelade befüllen

Abschließend mit etwas flüssiger Butter bepinseln und mit Zucker bestreuen

Sehen Sie hierzu auch unser Video und den Blog von Nina Eichberger.

VKI-Tipps

  • Bäcker oder Supermarkt? Gute Krapfen gibt es nicht nur beim Bäcker, auch einige Produkte aus dem Supermarkt können mithalten.
  • Frisch oder tiefgekühlt? Wenn Sie Wert auf einen frischen Krapfen legen, sollten Sie die Angaben auf der Verpackung beachten. Dort ist vermerkt, ob es sich um aufgetaute Ware handelt. Das gilt allerdings nur für vorverpackte Ware aus dem Supermarkt. Beim Bäcker fehlt dieser Hinweis.
  • Kalorien. Krapfen sind fett und süß und deshalb auch kalorienreich. Wer auf die Linie achtet und sich die Mehlspeise dennoch gönnen möchte, sollte zu kleineren Produkten greifen.

Testkriterien

Im VKI-Test: 21 Krapfen mit Marillenfüllung aus Bäckereien und Supermärkten.

Abweichung der Nährwert-Analyse von der Deklaration

Der Fett- und Zuckeranteil wurde im Labor bestimmt und mit den Angaben der Hersteller pro 100 g verglichen.

Nährwerte pro Krapfen

Der Gehalt an Zucker und Fett wurde pro Krapfen berechnet. Für die Berechnung wurden das von den Herstellern angegebene Krapfengewicht sowie die analysierten Fett- und Zuckerwerte des Labors herangezogen.

Verkostung

20 Verkoster haben anonym Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Konsistenz bewertet und ein Gesamturteil für die Krapfen abgegeben. Ebenso wurde abgefragt, ob die Verkoster die Krapfen kaufen würden (Kaufentscheidung).

Marmeladeeinwaage

Krapfen müssen laut Codex ein Marmeladeanteil von mindestens 15 Prozent haben. Die Bestimmung des Marmeladeanteils erfolgte durch Abwiegen.

Herstellerbefragung

Alle Hersteller wurden gebeten, uns Auskunft über die Herkunft der Rohwaren zu geben. Weiters wollten wir wissen, wo die Krapfen hergestellt werden und ob sie in den Supermarktfilialen bzw. Bäckereien frisch oder aufgetaut angeliefert werden. Bewertet wurde nur, ob eine Stellungnahme abgegeben wurde oder nicht. Die Herkunft der Zutaten wurde nicht bewertet.

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Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

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