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Calcium ohne Milch: Bedarfdeckung durch gesunde Ernährung Obst, Gemüse, Samen, Superfood, Blattgemüse auf weißem Hintergrund
Warum ist Calcium so wichtig? Was sind pflanzliche Quellen für Calcium? Was sind Calciumhemmer? Bild: KucherAV / Shutterstock.com

Calcium ohne Milch: Versorgung durch pflanzliche Quellen

Milchprodukte gelten als optimale Calciumlieferanten (lesen Sie hierzu unseren Test Milch - Fast alles im grünen Bereich), doch viele Menschen vertragen sie nicht oder verzichten im Rahmen einer veganen Ernährung darauf. Welche anderen Quellen gibt es, um den Körper ausreichend mit Calcium ohne Milch zu versorgen?

Für was ist Calcium gut?

Fachleute empfehlen eine tägliche Calciumaufnahme von 1.000 Milligramm pro Tag für Erwachsene, Schwangere und Stillende und bis zu 1.200 Milligramm für Jugendliche. Für Kinder gelten abhängig von ihrer Körpergröße etwas geringere Mengen.

Wie äußert sich ein Calciummangel?

Calcium ist für den Knochenaufbau, die Stabilität der Zähne und für die Funktion jeder einzelnen Körperzelle essenziell. Calciummangel führt zum Abbau von Knochenmasse und zu Erkrankungen wie Osteomalazie bzw. Rachitis (lesen Sie hierzu den Blog von Birgit Beck Vegan gesund essen).

Wie bekomme ich Calcium ohne Milchprodukte?

Ausgezeichnete Calciumlieferanten sind einige dunkelgrüne Gemüsearten (z. B. Brokkoli oder Grünkohl), die wir am besten täglich konsumieren sollten, gleiches gilt für bestimmte Nüsse und Samen. Mineralwasser, das mehr als 150 Milligramm Calcium pro Liter enthält, ist ebenfalls eine gute Calciumquelle.

Welche Milchalternative hat viel Calcium?

Auch bestimmter Tofu kann eine hervorragende Calciumquelle sein (sehen Sie dazu auch unseren Test Räuchertofu 2023). Veganer:innen sollten auch angereicherte Pflanzendrinks für ihre Calciumversorgung nutzen. Der Calciumgehalt dieser Produkte liegt meistens bei 120 Milligramm pro 100 Milliliter (sehen Sie hierzu unseren Test Haferdrinks - Ein vollwertiger Milchersatz?).

Was hindert die Aufnahme von Calcium?

Manche Substanzen in pflanzlichen Lebensmitteln hemmen die Absorption von Calcium. Oxalsäure etwa kommt in diversen Gemüsesorten vor. Ein weiterer Calciumhemmer ist Phytat, das in bestimmten Getreiden und Saaten steckt, oder etwa Gerbsäure in bestimmten Getränken. Auch eine erhöhte Aufnahme von Kochsalz, Eiweiß, Alkohol oder Phosphat wirkt sich negativ auf die Calciumwerte aus.

Milchkonsum und Osteoporose

Wer keine Milch trinkt, bekommt Osteoporose. So lautet eine gängige Meinung zum Thema Ernährung. Kuhmilch ist unbestritten eine ausgezeichnete Calciumquelle, sie enthält immerhin 120 Milligramm Calcium pro 100 Milliliter. Doch was ist dran an der Aussage, dass unser Bedarf nur durch Milch bzw. Milchprodukte gedeckt werden kann und man Osteoporose vorbeugt, indem man genügend Calcium zu sich nimmt?

Calcium allein entscheidet nicht darüber, ob man Osteoporose bekommt oder nicht, auch die Versorgung mit Vitamin D, Vitamin K und Phosphat sowie ausreichend Bewegung spielen dabei eine wichtige Rolle. Vor allem in der zweiten Lebenshälfte (ab etwa 40) scheint der Konsum von Milch oder Milchprodukten gar keinen Einfluss mehr auf das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüchen im Alter zu haben.

Warum wir Calcium benötigen

Das bedeutet jedoch nicht, dass Calcium für den Organismus unwichtig wäre, im Gegenteil. Die Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 1.000 Milligramm pro Tag für Erwachsene, Schwangere und Stillende. Jugendliche sollen sogar bis zu 1.200 Milligramm Calcium pro Tag aufnehmen, Kinder, abhängig von ihrer Körpergröße, etwas weniger.

Calcium ist nicht nur für den Knochenaufbau und die Stabilität der Zähne bedeutend, sondern auch für die Funktion jeder einzelnen Körperzelle. Der Mineralstoff stabilisiert die Zellwände, ist an der Signalübermittlung in der Zelle sowie an der Weiterleitung von Reizen im Nervensystem sowie in der Muskulatur beteiligt.

Nehmen wir mit der Nahrung über einen langen Zeitraum zu wenig Calcium auf oder ist die Calciumaufnahme aus dem Darm durch einen Mangel an Vitamin D beeinträchtigt, baut der Körper Knochenmasse ab. Die Folge ist eine Knochenerweichung, bei Erwachsenen als Osteomalazie, bei Kindern als Rachitis bekannt.

Kalziumgehalt pflanzlicher Lebensmittel Tabelle Übersicht
Bild: vegan.at

Was sind wichtige Calciumquellen?

Wer aus gesundheitlichen Gründen keine Milch oder Milchprodukte konsumieren kann oder im Zuge einer veganen Ernährung bewusst darauf verzichtet, kann den Calciumbedarf durch andere Lebensmittel decken

Ausgezeichnete Calciumlieferanten sind einige dunkelgrüne Gemüsearten, etwa Brokkoli, Grünkohl und Rucola. Diese und ähnliche Gemüsesorten sollten am besten jeden Tag auf dem Speiseplan stehen. Auch Mandeln und Sesam haben einen hohen Calciumanteil. Nüsse und Samen enthalten auch andere wichtige Nährstoffe. Eine Handvoll ungesalzener Nüsse und Samen sind deshalb eine gute Empfehlung für die tägliche Ernährung.

Mineralwasser kann ebenfalls eine gute Calciumquelle sein. Dafür sollte es allerdings mehr als 150 Milligramm pro Liter enthalten. Wie eine kurze Recherche bei Billa plus und Interspar zeigte, sind etwa die Marken Alpquell, Johannisbrunnen, Juvina, Long Life, Rogaska Donatquelle, S-Budget Astoria, San Pellegrino, Sicheldorfer Josefsquelle oder Thalheim Heilwasser reich an Calcium.

Auch Räuchertofu kann eine hervorragende Calciumquelle sein, wie unser Test Räuchertofu 2023 zeigte. Bis zu 400 Milligramm stecken in 100 Gramm, dabei gibt es allerdings große Unterschiede zwischen den Marken.

Veganer:innen sollten auch angereicherte Pflanzendrinks für ihre Calciumversorgung nutzen. Der Calciumgehalt dieser Produkte liegt meistens bei 120 Milligramm pro 100 Milliliter. Allerdings muss man dabei auf konventionelle Produkte zurückgreifen, für Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft ist die Anreicherung mit Vitaminen und Mineralstoffen verboten.

Was sind Calciumhemmer?

Manche Substanzen in pflanzlichen Lebensmitteln hemmen die Absorption von Calcium. Ein wichtiger Hemmer ist Oxalsäure, die viel in Spinat, Mangold, Roten Rüben und Rhabarber vorkommt. Auch Phytat, das in Sesam und Vollkornprodukten enthalten ist (Tipp: Die Körner einweichen oder keimen lassen), Gerbsäure in Kaffee oder schwarzem Tee sowie Ballaststoffe können die Calciumverfügbarkeit herabsetzen.

Kaffee und Tee sollte man deshalb nicht zu den Mahlzeiten bzw. unmittelbar danach zu sich nehmen. Auch eine erhöhte Aufnahme von Kochsalz, Eiweiß, Alkohol oder Phosphat (häufig enthalten in Fleischwaren und Schmelzkäse) wirkt sich negativ auf die Calciumwerte aus.

KONSUMENT-Tipps

  • Calciumreiche Gemüsesorten. Grünkohl, Brokkoli und Rucola enthalten viel Calcium, sie sollten idealerweise täglich auf dem Speiseplan stehen. Gemüse, möglichst bunt und abwechslungsreich, sollte grundsätzlich oft und reichlich verzehrt werden.
  • Calciumlieferanten. Auch Lebensmittel wie Tofu, angereicherte Pflanzenmilch, calciumreiche Mineralwässer (> 150 mg/l), Mandeln und Mandelmus, Sesam und Tahin, Mohn, getrocknete Feigen oder Amarant sind gute Calciumlieferanten.
  • Vitamin D. Ebenso sind gut gefüllte Vitamin-D-Speicher für die Calciumaufnahme wichtig. Deshalb sollte man sich in der warmen Jahreszeit möglichst täglich 15 bis 30 Minuten in der Sonne aufhalten.
  • Calciumhemmer. Gemüsesorten wie Mangold, Spinat, Rote Rüben oder Rhabarber enthalten viel Oxalsäure, die die Calciumaufnahme hemmt. Bei diesen Gemüsesorten sollte man ein wenig Zurückhaltung üben.
  • Calciumversorgung. Zu viel Protein, Salz, Kaffee, Tee, Alkohol und Nikotin beeinträchtigt die Calciumversorgung des Körpers. Sport treiben und Bewegung sind hingegen hilfreich.

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