Ende Februar haben wir die Anbieter von Milch in Glasflaschen angeschrieben und sie mit einigen Fragen konfrontiert, die wir bzw. Konsumenten uns immer wieder in der Vergangenheit gestellt haben. Hier ihre zum Teil ausführlichen Antworten.
1. Warum haben Sie sich entschieden, Milch in der Glasflasche anzubieten?
BERGLANDMILCH: Die Glasflasche ist für viele KonsumentInnen ein noch vertrautes Verpackungskonzept. Wir haben uns daher entschlossen, Milch und Joghurt wieder in der Glasverpackung anzubieten.
HOFER: „Zurück zum Ursprung“ hat sich bei diesem besonderen Produkt für die Glasflasche entschieden, da Glas in Österreich eine Recyclingquote von 90 % erreicht, die gesamte Produktionskette der Flasche in Österreich liegt und es seitens der Konsumenten eine sehr hohe Nachfrage nach einer Glasverpackung gibt. Im Gegensatz zu anderen Verpackungsstoffen wird Glas fast zur Gänze wiederverwendet, wodurch Rohstoffe geschont werden. Glasrecycling stellt einen natürlich vollendeten Materialkreislauf dar, denn in jeder gebrauchten Glasverpackung steckt eine neue. HOFER hat damit dem Konsumenten die Entscheidungsfreiheit gegeben ein System zu wählen, in dem der Rohstoff zur Gänze wiederverwertet werden kann. Von der Glassammlung bis zur Produktion wird das Produkt in Österreich hergestellt. Glas ist ein geschlossener Kreislauf mit - theoretisch - unendlicher Wiederholung.
SPAR: Aufgrund vielfacher Nachfrage unserer Kundschaft haben wir in den letzten Jahren intensive Gespräche mit den österreichischen Molkereien geführt, um dem Wunsch unserer Kundinnen und Kunden von Milchprodukten in Glas erfüllen zu können.Wir sind sehr froh, dass die Firma Berglandmilch schließlich den Entschluss gefasst hat, eine entsprechende Glasabfüllanlage zu installieren um entsprechende Produkte anzubieten.
REWE: Seit Jahren wünschen sich unsere Kunden eine Milch-Glasflasche zurück – besonders Ja! Natürlich Konsumenten haben hier eine große Sehnsucht. Wir sehen die Einführung vor allem auch als Zeichen der Wertschätzung für das Lebensmittel Milch Wir wollen den Konsumenten die Wertigkeit auch durch die Verpackung vermitteln. Unsere neuen Milch-Glasflaschen sind die Kombination von hochwertigster Qualität, Ästhetik und Genuss. Wir möchten ein Produkt zur Verfügung stellen, das man auch gerne auf den Tisch stellt.
2. Die von Ihnen angebotene Milch in der Glasflasche unterscheidet sich hinsichtlich Fettgehalt und Haltbarmachungsmethode von der vergleichbaren Milch im Karton, was ist der Grund dafür?
BERGLANDMILCH: Die Schärdinger Berghof Bergbauern Milch weist einen für Vollmilch typischen Fettgehalt von 3,5% Fett auf und wird in einem klassischen ESL-Verfahren, das wir u.a. auch in gleicher Weise für unsere Trinkmilchprodukte in Kartonverbundverpackung einsetzen, haltbar gemacht.
HOFER: Bei der Bio-Heumilch in der Glasflasche handelt es sich um eine Milch mit natürlichem Fettgehalt, die aus der Almregion Wilder Kaiser stammt. Die Kühe weiden in den Sommermonaten auf ausgewählten Almen wodurch während der Almsaison diese hochwertige Milch als Alm-Milch bezeichnet werden kann. Die Bergbauern Bio-Heumilch für diese Abfüllung wird mittels eigener Sammlung in der Region Wilder Kaiser abgeholt, in Wörgl abgefüllt und in ihrem natürlichen Fettgehalt belassen. Wir möchten diese besondere Qualität und den hohen Aufwand der eigenen Sammlung bewusst durch eine hochwertige Verpackung unterstreichen.
SPAR: Bei der Milch haben wir uns bewusst für einen natürlichen Fettgehalt entschieden, dieser liegt bei mind. 3,8%. Dieser etwas höhere, natürliche Fettgehalt verleiht der Milch einen angenehm-vollmundigeren Geschmack.
Wir haben uns ganz bewusst für diese Differenzierung entschieden und haben nicht einfach das gleiche Produkt in einer anderen Verpackung angeboten.
REWE: Der Fettgehalt der Ja! Natürlich Milch in der Glasflasche entspricht dem natürlichen Fettgehalt. Damit ist dieser gleich wie bei der frischen Ja! Natürlich Milch im Tetra Pak mit der Grünen-Kuh-Auslobung.
Die Haltbarmachungsmethode ist durch die technischen Möglichkeiten des Lieferanten gegeben. Dieser kann derzeit noch kein anderes Verfahren bei der Glasabfüllung anwenden. Durch die angekündigte Übersiedelung der Produktion in ein anderes Werk (Aschbach), erwarten wir aber hier bald Veränderungen umsetzen zu können.
3. Warum bieten Sie keine Frischmilch in der Glasflasche an?
BERGLANDMILCH: Frischmilch hat eine Haltbarkeit von maximal 9 Tagen. Erhöhter Manipulations- und Logistikaufwand des Glasgebindes und der –abfüllung erfordern eine längere Restlaufzeit der Milch, um den KonsumentInnen optimale Qualität anbieten zu können und um Entsorgung von abgelaufener Ware hintanhalten zu können.
HOFER: Frischmilch verliert bei den Konsumenten zunehmend an Bedeutung. Die meisten bevorzugen Milch mit einer höheren Haltbarkeit, wodurch wir uns entschlossen haben auch unsere Heumilch in der Glasflasche als „länger frische“ Milch anzubieten.
SPAR: Natürlich ist es uns wichtig, auch diesen Wunsch unserer Kundschaft zu erfüllen. Es gibt in ganz Österreich nur einen einzigen Abfüller für derartige Produkte und dessen Kapazität ist derzeit völlig ausgelastet. Wir stehen hier aber immer im Gespräch für neue Produkte.
REWE: Die Milchflasche wurde vorerst in einem Test gestartet. Da uns „Frischmilch“ ein großes Anliegen ist, arbeiten wir gerade daran, zukünftig Frischmilch in der Glasflasche anbieten zu können.
4. Woher stammt Ihre Milch in der Glasflasche?
BERGLANDMILCH: Die gentechnikfreie Premiummilch für die Schärdinger Berghof Bergbauern Milch stammt ausschließlich von österreichischen Bergbauernbetrieben.
HOFER: Die „Zurück zum Ursprung“ Bergbauern Bio-Heumilch in der Glasflasche kommt aus der Almregion Wilder Kaiser. Die Milch stammt von Kühen, die die Zeit von Juni bis September auf den Bergweiden in einer Höhe bis 1.800 m genießen. Außerhalb der Almsaison fressen sie wertvolles Heu, das von den Ursprungs-Bauern sorgsam getrocknet wird. Die vielfältige Mischung aus Gräsern und Kräutern der Tiroler Bergweiden und Almen wirken sich dabei positiv auf den Geschmack unserer Heumilch aus. Die Abfüllung der Milch erfolgt in Wörgl. Mit diesem Produkt unterstützt der Kunde somit direkt den Erhalt der traditionellen Almwirtschaft in der Region Wilder Kaiser.
SPAR: Die Milch stammt ausschließlich von Bio-Bergbauern aus Tirol und Oberösterreich.
REWE: Von Milchkühen, die nach den höchsten Tierhaltungsstandards leben. Das heißt sie haben ganzjährig Bewegungsfreiheit, sowohl im Stall, als auch im Freien und sind mindestens 120 Tage auf der Weide. Diese Pionierleistung von Ja! Natürlich ist bis heute einzigartig in ganz Österreich und stellt auch im Bio-Bereich eine Ausnahme dar.
5. Welches Material verwenden Sie für den Deckel der Glasflasche? Kann ein Übergang von Schadstoffen aus dem Deckel in die Milch ausgeschlossen werden?
BERGLANDMILCH: Der Deckel besteht aus lackiertem Weißblech (Lack ohne BPA Zusatz) und einem Kunststoff Compound als Dichtungsmaterial. Sowohl Lack als auch Compound sind für den Kontakt mit fetthaltigen Lebensmitteln vorgesehen und entsprechen mit ihren Migrationswerten den geltenden rechtlichen Vorgaben. Das im umgangssprachlichen Gebrauch verwendete Wort “Weichmacher” bezieht sich i. d. R. auf Kunststoffzusätze auf Phthalat- und Adipatbasis, welche Kunststoff elastischer machen. Die in den Schraubdeckeln verwendeten Dichtungen, welche von der Berglandmilch eingesetzt werden, enthalten keine Phthalate und Adipate.
HOFER: Der Deckel besteht aus lackiertem Weißblech (Lack ohne BPA Zusatz) und einem Kunststoff Compound als Dichtungsmaterial. Sowohl Lack als auch Compound sind für den Kontakt mit fetthaltigen Lebensmitteln vorgesehen und entsprechen mit ihren Migrationswerten den geltenden rechtlichen Vorgaben. Bezüglich Ihrer Frage nach Schadstoffen gehen wir davon aus, dass sich diese Frage auf das im umgangssprachlichen Gebrauch verwendete Wort „Weichmacher“ bezieht. Damit sind in der Regel Kunststoffzusätze auf Phthalat- und Adipatbasis gemeint, die Kunststoff elastischer machen. Die in den Schraubdeckeln verwendeten Dichtungen, welche von der Berglandmilch eingesetzt werden, enthalten keine Phthalate und Adipate.
SPAR: Der Deckel besteht aus lackiertem Weißblech (Lack ohne BPA Zusatz) und einem Kunststoff Compound als Dichtungsmaterial. Sowohl Lack als auch Compound sind für den Kontakt mit fetthaltigen Lebensmitteln vorgesehen und entsprechen mit ihren Migrationswerten den geltenden rechtlichen Vorgaben. Die in den Schraubdeckeln verwendeten Dichtungen unserer SPAR Natur pur Bergbauern BIO Vollmilch enthalten keine Phthalate und Adipate.
REWE: Die Deckel sind geprüft und entsprechen allen Anforderungen an lebensmittelechte Materialien.
6. Was spricht gegen die Verwendung von braunen Glasflaschen bzw. warum haben Sie sich für die lichtempfindlichere durchsichtige Glasflasche entschieden?
BERGLANDMILCH: Die braune Glasflasche bietet mehr Lichtschutz. Im Rahmen der Produktentwicklung wurden sowohl braune als auch durchsichtige Glasflaschen getestet. Es hat sich gezeigt, dass KonsumentInnen die Milch in der durchsichtigen Flasche eindeutig präferieren.
HOFER: Die braune Glasflasche bietet mehr Lichtschutz für das Produkt, weshalb im Rahmen der Produktentwicklung sowohl braune als auch durchsichtige Glasflaschen getestet wurden. Es hat sich gezeigt, dass Konsumenten die Milch in der durchsichtigen Flasche eindeutig bevorzugen.
SPAR: Auch hier wurde der Wunsch unserer Kundschaft berücksichtigt. Es hat sich gezeigt, dass unsere Kundinnen und Kunden die Milch in der durchsichtigen Flasche eindeutig präferieren.
REWE: Mit dieser Frage haben wir uns lang auseinandergesetzt. Schlussendlich haben uns die Rückmeldungen unserer Testpersonen überzeugt, die nicht nur den „Lichtgeschmack“, der durch klare Flasche entstehen kann, entweder neutral oder auch positiv wahrgenommen haben, sondern auch die Optik der klaren Flasche bevorzugten. Damit sind wir den bereits bestehenden internationalen Beispielen, z.B. in Großbritannien, gefolgt, die üblicherweise durchsichtige, nicht braune Flaschen für Milch verwenden.
7. Warum gibt es immer noch keine Mehrwegglasflaschen in Ihrem Sortiment, einige kleinere Molkereien bieten (z.B. in Adeg Filialen) Milch in Pfandflaschen an?
BERGLANDMILCH: Da zum Einführungszeitpunkt die Absatzentwicklung der Glasflasche nicht absehbar war, konnten die hohen Investitionskosten, die mit einem Mehrwegsystem verbunden sind, nicht gerechtfertigt werden. Derzeit prüfen wir aber intensiv die Einführung eines Mehrwegsystems (Anmerkung: mittlerweile wurde angekündigt, dass bis zum Jahresende eine Umstellung auf Mehrwegflaschen erfolgen soll).
HOFER: Mehrwegüberlegungen sind für HOFER im Moment nicht umsetzbar. Das liegt mitunter daran, dass derzeit keine namhafte Molkerei in Österreich die notwendigen Anlagen hätte, um ein Mehrwegprodukt abzubilden. Die hierfür notwendigen Waschanlagen sind mit einem Investment in Millionenhöhe verbunden. Im Sinne einer fairen Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten können wir keine Molkerei verpflichten dieses Investment zu tätigen.
SPAR: Wir stehen einem Mehrwegsystem sehr positiv gegenüber, waren aber in diesen Entscheidungsprozess nicht involviert. Derzeit kann der Hersteller keine Mehrwegflaschen anbieten. Auch hier stehen wir immer wieder im Gespräch und haben unseren Wunsch nach einer nachhaltigen Mehrweg-Variante klar kommuniziert.
Übrigens: Wir bieten schon jetzt Milch in Mehrweg-Glasflaschen in lokalen Gebieten an. In unseren INTERSPAR-Märkten in Wels und Linz-Wegscheid führen wir seit Ende November 2018 frische Rohmilch „zum selber Zapfen“ in Milchautomaten. Unsere Kundinnen und Kunden können direkt am Milchautomat eine leere Glasflasche entnehmen und befüllen, oder die selbst mitgebrachte Glasflasche wieder auffüllen.
REWE: Es gibt sehr viele Mehrwegglasflaschen in unserem Sortiment. Bei Bier und Mineralwasser forciert der LEH schon seit Jahren das Mehrwegsystem ganz im Gegensatz zu z.B. dem Diskont. Der LEH übernimmt hier durchaus Vorbildfunktion. Auch bei der angekündigten Umstellung der Milchflaschen auf Mehrweg – im größeren Maßstab möglichgemacht durch das zusätzliche Werk der Berglandmilch in Aschbach – ist Ja! Natürlich ganz vorn mit dabei. BILLA & MERKUR bereiten gerade österreichweit die Rückgabeautomaten für ein Rücknahmesystem in den Filialen dafür vor.
Zudem bieten einige ADEG Kaufleute auch schon länger Milch in Mehrwegflaschen. Die angesprochenen kleinen Molkereien können weder die Mengen für eine nationale Belieferung all unserer Handelsfirmen zur Verfügung stellen, noch die geforderten Qualitätsansprüche (z.B. IFS-Zertifizierung) erfüllen.
Anmerkung der Redaktion: Die Antwort von Rewe haben wir am 12.3. erhalten, zu diesem Zeitpunkt war schon bekannt, dass es ein Mehrwegsystem Ende des Jahres geben soll.