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Ausschnitt einer Menge gebratener Maroni
Bild: shutterstock - Anzhela-Shvab

Welche Maroni sind gut?

Wir haben 30 verschiedene Produkte in Supermärkten und bei Marktstandln eingekauft und verkostet. Fazit: Die Qualität der Esskastanien lässt sehr zu wünschen übrig. Teilweise ist mehr als die Hälfte ungenießbar.

Maroni aus dem Supermarkt und vom Markt

Kaum fallen die Temperaturen im Herbst Richtung einstelliger Werte, kommt man in den Supermärkten kaum noch an Maroni vorbei. Wir wollten wissen, wie es um die Qualität der Nussfrüchte bestellt ist. Dafür haben wir sie in Supermärkten und auf einigen Märkten in Wien, Niederösterreich und der Steiermark eingekauft, zubereitet und verkosten lassen. Knapp 30 Produkte aus diversen Filialen von Billa, Spar, Hofer, Lidl, Penny, Etsan, Aycan und von Märkten in Wien waren am Start, sowohl vorverpackte 500-Gramm- als auch lose Ware.  

Wie haben wir getestet?

Alle Esskastanien wurden auf die gleiche Art und Weise zubereitet. Sie wurden eingeschnitten und auf einem Blech mit einer bestimmten Menge Wasser 30 Minuten lang im Backofen bei Ober- und Unterhitze gebacken.  Anschließend wurden sie geschält. Verfaulte, verschimmelte, mit Schädlingen befallene sowie Früchte, die sich nicht richtig schälen ließen, wurden aussortiert. Maroni, die äußerlich in Ordnung waren, wurden verkostet und in die zwei Kategorien ungenießbar und genießbar eingeteilt.

Wie war das Ergebnis?

Der Appetit verging unseren Verkoster:innen rasch. Fast jede zweite Edelkastanie war ungenießbar. Dabei spielte keine Rolle, ob die Früchte vorverpackt oder als lose Ware angeboten wurden. Viele Maroni waren faulig, schimmlig oder ließen sich nicht schälen. Am ehesten stimmte die Qualität bei Lidl und Hofer, deutlich höher war die Ausfallrate bei Maroni von Penny, den Wiener Märkten und den Spar-Filialen. Von den Produkten, die bei Aycan, Billa und Etsan angeboten wurden, war nicht einmal jede zweite Frucht genießbar. Zusätzlich haben wir auch zubereitete Maroni bei diversen Maronibrater:innen in Wien, Niederösterreich und der Steiermark eingekauft. Hier sind die Maroni zwar deutlich teurer, dafür stimmt die Qualität in der Regel. Mindestens drei Viertel der gerösteten Esskastanien waren bei fast allen Maroni-Ständen genießbar und auch geschmacklich in Ordnung. Einige Standln werben sogar mit einer „Qualitäts-Garantie", so kann man verdorbene Maroni zurückbringen und umtauschen.

VKI Zwischen 20 und 57 Prozent der Maroni waren ungenießbar
Welcher Supermarkt hat am meisten Ausschussware? Am besten schnitt noch Lidl ab, hier war "nur" jede fünfte Maroni verdorben. Schlusslicht im Test war Billa mit 57 Prozent Ausschuss. Bild: Grafik: VKI

KONSUMENT-Tipps

Frischetest

Maroni in einen großen Topf mit lauwarmem Wasser geben. Die Früchte, die absinken, sind frisch. Exemplare, die an der Oberfläche schwimmen, sind ungenießbar (von Würmern befallen, eingetrocknet etc.) und müssen aussortiert werden. Ob die Kastanien frisch sind, erkennt man auch durch eine Druckprobe: Spürt man einen Hohlraum, sind die Maroni nicht mehr frisch und gehören aussortiert.

Lagerung

Maroni sind empfindlich und verderben relativ rasch. Deshalb sollte man sie unverpackt an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahren, idealerweise in einem Korb, damit Luft dazukommt. Auf diese Weise sollen die Früchte bis zu drei Monate halten. Wir raten aber dennoch zu einem raschen Verbrauch.

Verwendung

Maroni werden gern pur gegessen, entweder frisch geröstet aus dem Backofen, vom Griller oder gekocht. Sie sind aber auch perfekte Begleiter zu Gans und Wild. Besonders köstlich schmecken sie im Rotkraut oder als Suppe. Auch getrocknet, fermentiert, zu Mehl gemahlen, zu Flocken gehackt oder geröstet lassen sie sich verwenden. Die Früchte können aber auch zu Desserts verarbeitet werden.

Herkunft

Der überwiegende Anteil der getesteten Maroni stammte aus Italien. Die bei Rewe eingekauften Maroni kamen aus Frankreich. Bei einem Marktstand erhielten wir türkische Esskastanien.

Große Preisunterschiede

Beim Preis zeigten sich große Unterschiede. Die Kilopreise der Maroni aus den Geschäften (Hofer, Lidl, Penny, Spar, Billa, Ajcan, Etsan) lagen bei 3,50 bis 12 Euro. Das entspricht im Schnitt einem Stückpreis von 3 bis 19 Cent. Die günstigsten Maroni gab es in einer Aycan-Filiale mit 3 Cent pro Stück (3,50 Euro pro Kilogramm). Ein Standl am Viktor-Adler-Markt in Wien-Favoriten ist mit 5 Cent pro Stück der Preissieger unter den Märkten. Die teuersten Maroni haben wir am Rochusmarkt auf der Wiener Landstraße um 14 Euro pro Kilo erstanden. Die größte Preisspanne ist daher auf den Wiener Märkten zu finden, dort bekommt man für 4 Euro (Viktor-Adler-Markt) bereits ein Kilo Maroni, anderswo zahlt man mehr als das Dreifache, wie das Beispiel Rochusmarkt zeigt. Am teuersten sind die Maroni freilich bei den Maronibrater:innen. Hier muss man für eine zubereitete Frucht zwischen 20 und 40 Cent berappen. 

Fettarme Zwischenmahlzeit

Maroni haben nur ca. zwei Prozent Fett und sind daher eine fettarme Zwischenmahlzeit. Der typisch süßliche Geschmack der Früchte kommt durch den hohen Stärkeanteil zustande. Zudem enthalten Maroni viele Vitamine (vor allem B, C und E) sowie Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium.

Maroni, Esskastanie, Kastanie

Maroni oder Esskastanie?

Beide Begriffe werden zwar gerne bedeutungsgleich verwendet, doch ganz so einfach ist es nicht: Jede Maroni ist zwar eine Esskastanie, aber nicht jede Esskastanie ist eine Maroni. Bei beiden Arten handelt es sich um Edelkastanien, aber erst durch Züchtung wird aus der wilden Esskastanie (Castanea sativa) eine Maroni. Maroni sind etwas größer und runder als gewöhnliche Esskastanien und sie lassen sich leichter schälen, da die Schale etwas weicher ist. Zudem sind sie aromatischer.

Esskastanie und Kastanie

Mit Kastanien verbinden wir vor allem Rosskastanien (Aesculus hippocastanum). Diese sind Maroni zwar ähnlich, botanisch haben die Früchte jedoch nichts miteinander zu tun. Die eher kugeligen Kapselfrüchte der Rosskastanie befinden sich in einer harten, stacheligen Fruchthülle und sind schwach giftig. Die Hülle der essbaren Maroni besteht aus vielen spitzen, biegsamen Stacheln. Die Früchte sind flacher als die der Rosskastanie und laufen an einer Seite spitz zu.

Unterschiedliche Füllmenge

Bei Spar, Hofer und Lidl wurden Maroni immer in einem 500-Gramm-Netz angeboten, aber auch als lose Ware. Die in Netzen abgepackte Ware haben wir vor der Zubereitung (maximal zwei Tage nachdem sie gekauft wurde) gewogen. Das Ergebnis war überraschend. Mit Ausnahme eines Produktes von Spar (530 Gramm), wurde das angegebene Gewicht immer unterschritten, zum Teil deutlich. In einem Netz von Lidl waren lediglich 409 Gramm enthalten. Im Laufe der Lagerung verlieren die Maroni an Feuchtigkeit (Wasser), sie trocknen langsam aus. Daher kann die geringe Füllmenge zwei Ursachen haben. Entweder waren von Haus aus zu wenig Maroni im Netz oder die Maroni lagen schon etwas länger im Regal. Beides ist unerfreulich.

Fragen rund um die Maroni

Warum sind Maroni so gesund?

Maroni sind mit nur ca. zwei Prozent Fett eine fettarme Zwischenmahlzeit. Der typisch süßliche Geschmack der Maroni kommt durch den hohen Stärkeanteil (Kohlenhydrat) der Früchte zustande. Zudem enthalten Maroni viele Vitamine (v.a. der B-Gruppe, C und E) sowie Mineralstoffe wie Kalium Magnesium.

Wie Maroni lagern?

Werden die Hinweise zur Lagerung beachtet, bleiben Maronen recht lang frisch. Da sie einen geringen Feuchtigkeitsanteil haben, verlieren sie ihren geringen Wassergehalt, trocknen aus und verderben leicht. Man sollte sie an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahren, idealerweise in einem luftigen Korb. Auf diese Weise halten sich die Früchte (theoretisch) bis zu drei Monaten.

Warum Maroni in Wasser einlegen?

Man kann damit die Frische erkennen: Alle Maroni, die oben aufschwimmen, sind kaputt und können noch vor der Zubereitung entsorgt werden. Manche legen Maroni auch gern im Wasser ein, wenn sie schon recht trocken sind, damit sie wieder etwas Wasser aufnehmen und praller werden. Andere legen sie vor dem Braten in Wasser ein, da sie sich dann eventuell besser schälen lassen. Aber da scheiden sich noch die Geister!

Maroni vor oder nach dem Schneiden in Wasser?

Wenn man die Wasser-Frische-Probe macht, sollten man sie vor dem Einschneiden ins Wasser legen. Das Einweichen in Wasser vor dem Braten ist nicht nötig.

Wo Maroni einschneiden?

Mit einem scharfen Messer oder einer „Maroni-Zange“ oben an der bauchigen Seite vor dem Backen einschneiden. Es reicht ein vorsichtiger Schnitt an der Außenschale, die Maroni sollte unversehrt bleiben. Kreuzweise werden sie gern eingeschnitten, wenn sie am Griller zubereitet werden. Dann springt die Schale beim Öffnen nicht in zwei Teile auf, sondern „zerbröselt“ quasi.

Wie Maroni zubereiten?

Man kann sie klassisch im Ofen braten, aber auch am Griller oder es gibt auch spezielle Maroni/Kastanienöfen, die mit Holz beheizt werden. Vorsichtig an der bauchigen Seite einmal einschneiden und je nach Größe und verwendeter Hitze ca. 20 bis 30 Minuten braten. Im Ofen kann man sie mit Wasser übergießen oder eine Schale mit Wasser dazustellen. Durch den Dampf lassen sie sich danach etwas einfacher schälen.

Welche Temperatur für Maroni im Backofen?

Der Backofen sollte unbedingt vorgeheizt werden. Maroni vertragen hohe Temperaturen, da man sie auch am Grill zubereiten kann. Im herkömmlichen Ofen werden sie bei ca. 220°C gebacken.

Maroni wie lange im Ofen?

Je nach Größe und verwendeter Hitze ca. 20 bis 30 Minuten bei Ober-/Unterhitze im Ofen braten. Wir haben sie bei 220°C, mit Wasser übergossen und 30 Minuten lang gebraten.

Maroni für Hunde?

Ja, Hunde dürfen Maroni essen, allerdings nur in gekochter oder gerösteter Form und in moderaten Mengen und nicht im Ganzen. Rohe Maronen sollten niemals an Hunde verfüttert werden. Sie enthalten Tannine, eine Gruppe von Bitterstoffen, die Magenprobleme bei Hunden verursachen können. Ebenso sind rohe Maronen sehr hart und können eine Erstickungsgefahr darstellen. Maroni sind reich an Ballaststoffen, die die Verdauung des Hundes unterstützen können, in zu hohen Mengen könne sie aber auch das Gegenteil bewirken und zur Verstopfung führen.

 

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