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Teller mit Sushi und Maki
Sieht so nachhaltiger Fischkonsum aus? Bild: VKI

Wie nachhaltiger Fischkonsum gelingen kann

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Räucherlachs, Fischstäbchen, Sushi und Co landen regelmäßig auf unseren Tellern. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen zu Nachhaltigkeitsaspekten wie Überfischung und unerwünschtem Beifang. Kann man Fisch überhaupt noch empfehlen?

Fisch ist grundsätzlich gesund. Fettreicher Fisch enthält viele Omega-3-Fettsäuren, daneben sind Jod, Selen, Vitamin D und Eiweiß auch in fettarmen Fisch enthalten.

Die österreichische Ernährungspyramide empfiehlt weiterhin 1-2 Portionen Fisch pro Woche. Gleichzeitig fühlen sich viele von der damit einhergehenden Umweltproblematik (zurecht) verunsichert.

Die Weltmeere sind zunehmend überfischt, viele Arten bedroht. Bestimmte Fangmethoden zerstören den Meeresboden, durch Beifang werden gleichzeitig auch „unerwünschte“ Fische und Meeresbewohner getötet.

Fisch aus Aquakultur: die bessere Wahl?

In Aquakulturen werden Fische und Garnelen sowie Muscheln kontrolliert aufgezogen, gehalten und vermehrt. Diese Art der Haltung ist sowohl für Süßwasserfische (z.B. Forellen) als auch Salzwasserfische (z.B. Lachs) möglich.

Unser aktueller Test zeigt: Geräucherte Forellen und Lachsforellen stammen meist nicht aus Österreich, sondern aus Aquakulturen in der Türkei, Italien oder Norwegen. Am Ende des Mindesthaltbarkeits-/Verbrauchsdatums waren viele Produkte nicht mehr ausreichend frisch.

Auch bei der Aquakultur gibt es viele Kritikpunkte. Für KonsumentInnen ist z.B. nicht nachvollziehbar:

  • Wie die Haltungsbedingungen sind (z.B. Besatzdichte = Anzahl der Fische pro Becken?)
  • Welches Futter sie erhalten (Gentechnik? Wildfisch?)
  • Was mit dem Abwasser passiert (Reinigung oder ungefilterte Weiterleitung in Seen und Meere?)
  • Ob/Welche Antibiotika und Chemikalien eingesetzt wurden

Forellen, Saiblinge und Co sind Raubfische. In Aquakultur enthält das Futter dieser Zuchtfische meist Fischmehl oder -öl. Stammt das verfütterte Fischmehl und -öl aus Meeresfischen, verlagert sich die Umweltproblematik schlussendlich wieder vom Fischbecken in die Meere. Im besseren Fall werden Reste der Fischverarbeitung für die Futtermittelherstellung verwendet. Auch mit alternativen Futtermitteln wird bereits experimentiert.  

So hart es auch klingt: Fisch aus Aquakultur ist schlussendlich Massentierhaltung unter Wasser. Fische können zudem Stress und Schmerzen empfinden  für viele VeganerInnen und VegetarierInnen sind das zusätzliche Gründe, um auf Fisch zu verzichten.

Auch aufgrund von anderen Aspekten werden Fisch-Produkte immer wieder kritisiert und im Lebensmittel-Check thematisiert. Sei es aufgrund von Mogelpackungen, zugesetzten Farbstoffen, einer unerwarteten Herkunft oder überraschenden Zutaten.

Bio-Fisch im Vorteil

Bio-Fische stammen immer aus Aquakultur, denn nur hier kann eine kontrollierte Aufzucht stattfinden. Für die Bio-Fischzucht gibt es klare Vorgaben, die regelmäßig kontrolliert werden, u.a.:

  • Die pflanzlichen Futterkomponenten müssen aus biologischer Landwirtschaft stammen
  • Fischmehl und -öl stammen aus nachhaltiger Fischerei, Bio-Aquakultur oder aus Resten der Fischverarbeitung
  • Gentechnisch veränderte Futterzutaten sowie Hormone dürfen nicht verwendet werden
  • Die Fische haben mehr Platz als in konventioneller Aquakultur = die Besatzdichte ist geringer

Pflanzliche Ernährung ohne Fisch – (un)möglich?

Möchte man sich rein pflanzlich ernähren oder auf den regelmäßigen Konsum von Fisch verzichten, ist das eigentlich kein Problem. Die im Fisch enthaltenen Nährstoffe können gut über andere Lebensmittel aufgenommen werden.

  • Eiweiß: Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Soja (Tofu, Sojagranulat, Sojamilch), Weizeneiweiß, Lupine, Erbsen, Nüsse, Samen
  • Omega-3-Fettsäuren: Algenöl; Vorstufen sind auch in Leinöl, Rapsöl, Walnussöl, Walnüssen und Chia- bzw. Leinsamen enthalten
  • Jod: jodiertes Speisesalz, Meeresalgen
  • Vitamin D: Eigensynthese der Haut durch UV-B-Strahlung der Sonne, Supplemente
  • Selen: Paranüsse, Steinpilze, Kohlgemüse

Meine Tipps:

  • Bewusstsein: Fisch bewusst als Delikatesse genießen und nicht zu einem alltäglichen Konsumgut machen. Motto: Qualität vor Quantität
  • Informiert einkaufen: Einkaufsratgeber helfen beim Fischkauf, z.B. von der deutschen Verbraucherzentrale 
  • Bio-Fisch bevorzugen, am besten aus der Region: Grundsätzlich sollte Bio-Fisch (möglichst aus der Region) bevorzugt werden, an zweiter Stelle kommen Produkte mit ASC- und MSC-Siegel. Fisch aus der Region punktet durch kurze Transportwege. Außerdem kann man dem Fischzüchter auch mal über die Schulter schauen und nachhaken: Wie werden die Fische gehalten? Womit werden sie gefüttert? Woher stammt die Fischkomponente im Futter?
  • Omega-3-Fettsäuren: Heimische (Bio-)Fische wie Forellen und Saiblinge enthalten vergleichsweise wenig Omega-3-Fettsäuren. Achte auf eine ausreichende Versorgung, z.B. auch durch pflanzliche Lebensmittel (siehe Hinweis oben).
  • Rasch verzehren: (Räucher-)Fisch sollte möglichst zeitig nach dem Einkauf verzehrt werden, wie auch unser Test bestätigte
  • Blog-Tipp: Lies in einem weiteren VKI-Blog nach, warum Lachs rosa und Sushi-Fisch doch nicht 100 % fangfrisch ist. 
  • Netflix-Tipp: Dokumentation „Seaspiracy“. Ausreden wie „das will ich gar nicht wissen“ zählen nicht… 😉

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