Gesunde Zähne haben – international betrachtet – vor allem die (wohlhabenden) Amerikaner, Holländer, Skandinavier und Schweizer. Das war aber nicht immer so. So hatten etwa die Kinder in der Schweiz Mitte der 1970er-Jahre ziemlich schlechte Zähne. Die Schweizer Gesundheitsbehörden stellten daraufhin ihr System der Zahngesundheit vollkommen um: Nicht das Reparieren und der Zahnersatz sollten länger im Mittelpunkt stehen – die Schweizer schrieben nun die Vorsorge groß. Eine wichtige und erfolgversprechende Maßnahme bestand darin, dass sie den Beruf des Dentalhygienikers einführten. Die Erfolge geben den Schweizern heute recht.
Rollenwandel nötig
Auch bei den Erwachsenen machen sich Verbesserungen bemerkbar. Hat das Älterwerden in unserer Großelterngeneration meist fortschreitende Zahnlosigkeit bedeutet, so gilt dies schon längere Zeit nicht mehr. Heute sollen die Zähne erhalten bleiben; generell nehmen die Zahnreparaturen (konservierende Leistungen) zu. Wurzelbehandlungen retten daher viele Zähne, die früher gezogen worden wären. Doch der nächste Schritt in der Zahnmedizin ist längst fällig.
Reparieren, stopfen, kleben, füllen
In Österreich hat jene traditionelle Zahnmedizin, die repariert, stopft, klebt und füllt (konservativ-restaurativ, prothetisch), immer noch einen höheren Stellenwert als die Vorsorgemedizin. Konventionelle Zahnärzte geben sich eher wenig mit entzündetem Zahnfleisch und Zahnhalteapparat bzw. mit der Kariesvorbeugung ab. Sie beschränken sich vorwiegend auf Füllungen, Kronen, Brücken, Prothesen sowie auf chirurgische und kieferorthopädische Behandlungen. Diese Arbeiten sind in der Regel besser bezahlt als zahnerhaltende Maßnahmen. Auch die Kassen stabilisieren diese Zustände: Sie geben vergleichsweise wenig Geld für zahnmedizinische Vorsorge aus.
Mehr Vorsorge bei Erwachsenen
Dagegen investieren Patienten immer noch große Summen in den Zahnersatz (Kronen, Brücken, Implantate). Solange sich hier nichts ändert und solange die Prophylaxe bei den Erwachsenen keinen höheren Stellenwert bekommt, wird sich auch die Rolle der Zahnärzte nicht entscheidend wandeln. Folgende Trends zeichnen sich ab: