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Milchersatz: Mandel-, Soja-, Reisdrinks - Alternativen zu Kuhmilch

Ob Laktoseintoleranz oder ethische Bedenken: Immer mehr Menschen verzichten auf Milch. Wie gut sind die Ersatzprodukte aus Mandeln, Soja und Reis? Wir haben 21 Produkte getestet.
 

Folgende Milchersatz-Produkte (die auch unter den Namen Reismilch, Sojamilch bzw. Mandelmilch bekannt sind)  sind in unserem Test:

Reisdrinks

  • Dennree Reis drink Natur
  • dm Bio Reis Drink Natur
  • Lima Rice drink
  • Natumi Reis Calcium
  • Spar veggie Reis Drink

Sojadrinks

  • Alnatura Soja Drink Natur
  • Alpro Soya Original
  • basic Sojadrink natur
  • Biotrend Bio-Sojadrink Natur
  • Ja!Natürlich Soja Drink pur-ungesüßt
  • Joya Soya Bio Pur
  • Joya Soya Frisch+Calcium
  • natürlich für uns Bio Sojadrink Natur
  • Provamel Soya Natural
  • Spar Natur pur Bio-Soja-Drink
  • Spar Vital Soja Drink Pur
  • Zurück zum Urspung Soja-Drink Natur

Mandeldrinks

  • Almond Dream Original+Calcium
  • Alnatura Mandel Drink
  • Alpro Mandel Original
  • Provamel Almond Mandel

In den Test-Tabellen finden Sie Infos zu: Zucker- und Kalziumgehalt, das Urteil der Verkostung, Schadstoffgehalt (Chlorat/Perchlorat, Arsen), GVO (gentechnischveränderte Organismen). - Hier unser Testbericht:


 

Sie stehen im Supermarktregal und sehen aus wie Milch. Verkauft werden sie aber als Drinks, da nur das Milch heißen darf, was von Säugetieren wie etwa der Kuh kommt. Die Basis dieser Produkte sind meist Nüsse, Getreide oder Hülsenfrüchte, die Hauptzutat ist Wasser.

Milchersatz mit Kalziumzusatz

Obwohl als Milchersatz gehandelt, stecken in Sojadrinks & Co von Natur aus nur geringe Mengen an Kalzium, weshalb häufig angereichert wird. Manche Hersteller setzen auch Süßungsmittel zu, um geschmacklich nachzuhelfen.

Im Test: Geschmack, Kalzium, Zucker, Chlorat

Wir haben bei allen Produkten im Test den Gesamtzucker- und den Kalziumgehalt bestimmt. Außerdem wurde auf Chlorat untersucht, das zum Beispiel durch gechlortes Wasser in Lebensmittel gelangen kann. Lediglich in einem Soja- und einem Mandeldrink konnten wir diesen Schadstoff nachweisen. Glücklicherweise nur in Mengen, von denen keine Gesundheitsgefährdung ausgeht.

In Sachen Geschmack hatten vor allem die Sojadrinks einen schweren Stand. Insgesamt würden unsere Verkoster von 21 Produkten gerade einmal 3 kaufen.

Soviel Reis, Soja bzw. Mandeln stecken in den Milchersatz-Drinks:

 

Fotos: Somchai Som, Valentina Proskurina, jeehyun, NIPAPORN PANYACHAROEN / Shutterstock.com Montage: Doris Seyser

Sojadrinks

Sojadrinks waren die ersten auf dem Markt. Verglichen mit der Konkurenz sind sie mit durchschnittlich 1,70 Euro pro Liter recht preiswert.

Besonders günstig ist Biotrend (Lidl) mit nur 0,99 Euro/Liter, der bei der Verkostung allerdings durchgefallen ist.

Ganz schön teuer sind dagegen Alpro und Joya (Soya Bio Pur) um 2,19 Euro/Liter. Für so viel Geld gibt es dann bei Alpro, wo in Sachen Rohstoff auch beim Mandeldrink geknausert wird, nur mickrige 5,9 Prozent Soja.

Apropos Joya: Diese Firma bietet auch einen "frischen" Sojadrink (Soya Frisch+Calcium) an. Da das Produkt als einziges nicht hoch­erhitzt ist, muss es kühl gelagert werden und hat auch eine kürzere Haltbarkeit.

Fünf der untersuchten Drinks sind mit Kal­zium angereichert, vier davon zusätzlich mit Rüben- bzw. Rohrzucker geschmacklich aufgebessert. Der Großteil der Sojadrinks wird in Bio-Qualität verkauft.

Sojabohnen teilweise aus Österreich

Mehr als die Hälfte der Hersteller schreiben auf die Verpackung drauf, woher die ver­arbeiteten Sojabohnen kommen. Überraschung: Sieben Produzenten greifen auf österreichische Ware zurück. Basic verarbeitet Sojabohnen aus Italien. Provamel, Alnatura, Biotrend und Alpro schweigen sich über die Herkunft ihrer Rohware aus.

Reisdrinks

Mit durchschnittlich 2,03 Euro pro Liter muss rechnen, wer sich für einen Reisdrink entscheidet.

Am günstigsten kommt der mit ­Kalzium angereicherte Drink von Spar veggie um preiswerte 1,29 Euro/Liter. Für das Bio-Produkt Lima legen Konsumenten dagegen mehr als das Doppelte hin.

Süßer als Sojadrinks

In Reisdrinks stecken zwischen 3,49 und 6,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter, obwohl kein Süßungsmittel zugesetzt wurde. Wie ist das möglich? Für die Herstellung dieser Milch­alternative wird Reis gemahlen und in Wasser gekocht. Es entsteht eine cremige Masse, die man fermentieren lässt. Dabei bauen Enzyme einen Teil der Pflanzenstärke zu Zucker ab.

Insgesamt enthalten die Drinks mehr ­Zucker als in den gesüßten Sojadrinks! Vermutlich aufgrund ihres süßen Geschmacks kamen diese Drinks bei unseren Verkostern am besten an. Kaufen würden die Tester trotzdem nur dm Bio.

Test auf Arsenbelastung

Reis ist in letzter Zeit ins Gerede gekommen, Stichwort: Arsen. Dieses Halbmetall ist in ­seiner anorganischen Form für den Menschen giftig und krebserregend. In Reis und damit auch in Reisprodukten finden sich immer wieder erhöhte Arsengehalte. Wir haben in unseren 5 untersuchten Drinks Werte zwischen 3,1 (Natumi) und 16 (Spar veggie) Mikrogramm (µg) Arsen pro Liter (l) gefunden. Ein gutes Ergebnis, denn ausgenommen das Produkt von Spar liegen alle unsere Drinks unter 11,7 µg anorganisches Arsen/l.

Nicht für Säuglinge und Kleinkinder

Diesen Durchschnittswert hat die EFSA (Europäischen ­Behörde für Lebensmittelsicherheit) bei einer großen Untersuchung von Reisdrinks ermittelt. Vorsicht ist trotzdem geboten! Auch wenn die Arsenbelastung gering ist: Reisdrinks sind nichts für Säuglinge und Kleinkinder. Und auch Erwachsene sollten öfter einmal zu anderen Milchalternativen wechseln.

Mandeldrinks

Die Milchalternative mit Mandeln ist ganz schön teuer. 2,82 Euro pro Liter kostet ein Mandeldrink im Durchschnitt. Bio-Produkte kosten mit 3,29 bzw. 3,60 Euro deutlich mehr. Für ihr Geld bekommen die Kunden ­allerdings nur wenig Mandeln.

Am geringsten ist der ­Mandelanteil bei Alpro (2 Prozent) und ­Almond Dreams (2,5 Prozent), die unseren Verkostern trotzdem besser schmeckten als die Produkte der Konkurrenz mit ihrem deutlich höheren Nuss­anteil von 7 Prozent.

Mehr Zusatzstoffe

Ohne zugesetzte Süße kommt keiner der ­getesten Mandeldrinks aus. Und auch die Zutaten­listen sind vergleisweise lang, denn hier schenkt man sich bei der Hälfte der ­Produkte neben Wasser und Mandeln auch Verdickungsmittel, Emulgatoren und Stabilisatoren ein.

Gentechnik

Vor allem in den großen Erzeugerländern wie den USA oder Argentinien wird auf den Sojafeldern mit Gentechnik gearbeitet.

Auch wenn Konsumenten hierzulande nichts von GVO, also gentechnisch veränderten Organismen wissen wollen: Können sie sicher sein, dass ihnen in verarbeiteten Produkten nicht doch welche untergejubelt werden?

Wir haben alle unsere Sojadrinks auf gentechnisch veränderte Sojasorten unter­suchen lassen. In keinem einzigen Drink konnten GVOs nachgewiesen werden!

Testtabelle: Milch-Alternativen - Mandeldrinks

Testtabelle: Milch-Alternativen - Reisdrinks

Testtabelle: Milch-Alternativen - Sojadrinks

Testplakette

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette.

Unternehmen, deren Produkte von uns mit "gut“ oder "sehr gut“ beurteilt wurden, haben die Möglichkeit, eine Testplakette zu erwerben. Deren Nutzung ist zeitlich begrenzt, und unsere strengen Richtlinien sind einzuhalten. Laut einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Umfrage vom Juli 2019 verbinden Verbraucher mit der KONSUMENT-Testplakette in erster Linie, dass das entsprechende Produkt durch ein objektives Testverfahren geprüft wurde (41,3 %), eine hohe Qualität aufweist (40,1 %) und ein gutes Preis-/ Leistungs-Verhältnis bietet (33,9 %).

Achten Sie beim Kauf auf die KONSUMENT-Testplakette


Mehr unterTestplakette: Info

Testkriterien

Im Test: 21 Milchalternativen auf pflanzlicher Basis, darunter 4 Mandel-, 5 Reis- und 12 Sojadrinks.

Alle Produkte wurden verkostet und im Labor untersucht. Außerdem wurde überprüft, ob alle Kennzeichnungsvorschriften eingehalten wurden.

CHEMIE
Bei der chemischen Untersuchung der einzelnen Produkte im Labor wurden die Gehalte an Chlorat/Perchlorat und Kalzium bestimmt, ebenso der enthaltene Gesamtzucker. Bei den Reisdrinks erfolgte zusätzlich eine Untersuchung auf Arsen; bei den Sojadrinks wurde überprüft, ob die Produkte gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten.

Perchlorat, Chlorat: mittels LC-MS/MS (Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie)
Gesamtzucker: mittels HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie)
Kalzium: mittels Flammen-AAS (Atomabsorptionsspektrometrie)
Arsen: Bestimmung von anorganischem Arsen mittels HPLC-ICP-MS-Kopplung (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie-Induktiv gekoppelter Plasma-Massenspektrometrie)
GVO: mittels real-time PCR (Polymerase Kettenreaktion)

VERKOSTUNG
Ein Laienpanel (mind. 20 Personen nach bestandenem Triangeltest) bewertete Aussehen, Geruch, Konsistenz und Geschmack nach dem Schulnotenprinzip. Die Tester wurden auch gefragt, ob sie solche Produkte zu Hause konsumieren und ob sie das jeweilige Produkt kaufen würden. Anschließend erfolgte eine statistische Auswertung.

KENNZEICHNUNG
Alle Produkte wurden auf die Einhaltung der LMIV (Lebensmittelinformationsverordnung) untersucht.
Bei Bedarf wurde noch zusätzlich die Einhaltung der Verordnung über nährwertbezogene und gesundheitsbezogene Angaben bzw. der Verordnung zur Erzeugung ökologischer/biologischer Produkte und deren Kennzeichnung überprüft.

Gewichtung
Verkostung: 50 %
Chemische Untersuchung: 30 %
Kennzeichnung: 20 %

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