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Gesunde Ernährung auf grauem Untergrund ausgebreitet
Krebs - Welche Ernährung das Risiko senkt - Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass Lebensmittel vor Krebs schützen können? Bild: Alexander Raths / Shutterstock.com

Ernährung und Krebs - Schützen bestimmte Lebensmittel vor Krebs?

Im Internet und in Zeitschriften finden sich immer wieder Berichte über Lebensmittel, die angeblich verhindern können, dass wir an Krebs erkranken. Häufig wird dabei auf Studien verwiesen. Wie seriös sind derartige Meldungen?

Wir haben uns die Veröffentlichungen des US-amerikanischen Instituts für Krebsforschung (AICR) angesehen. Das AICR setzt sich seit längerem mit der Thematik Krebsprävention durch Ernährung auseinander. Gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass Lebensmittel vor Krebs schützen können?

Lebensmittel gegen Krebs

Können bestimmte Lebensmittel vor Krebs schützen? Gibt es Anti-Krebs-Lebensmittel?

Die Antwort lautet Nein. Der Konsum ganz bestimmter Lebensmittel allein kann uns nicht vor Krebs schützen, sehr wohl aber eine Ernährung, die auf überwiegend pflanzlicher Kost basiert. 

Zu empfehlen sind etwa Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Bohnen, die reich an Ballaststoffen, bestimmten Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen sind. 

Ebenfalls wichtig ist es, sich regelmäßig körperlich zu betätigen und den Zucker- und Fast-Food-Konsum einzuschränken.

Welche Ernährung schützt vor Krebs? 10 Ernährungsempfehlungen

Sojabohnen - Kaffeetasse - Hülsenfrüchte - Walnüsse - Beeren - Tee - Zitrusfrüchte - Brokkoli - Schale mit Vollorn - Blattspinat - Helfen Lebensmittel gegen Krebs?
Lebensmittel gegen Krebs - Kann Ernährung Krebs beeinflussen? Wie kann man das Krebsrisiko senken? Bild: Valery121283, MaraZe, masa44, Tim UR, Elena Schweitzer, kaband, Brian A Jackson, Mira Drozdowski, Valentyn Volkov, bonchan / Shutterstock.com

Sojaprodukte

Als förderlich, um einerseits die Überlebensrate bei Brustkrebs zu erhöhen und andererseits das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs zu senken, stufen die Wissenschafter:innen des AICR den Konsum von Sojaprodukten wie Tofu oder Edamame ein. Lesen Sie auch unseren Test Räuchertofu 3/2024.

Kaffee

In Kaffee sind Phytochemikalien enthalten. Diese sollen hilfreich sein, das Risiko, an Endometrium- und Leberkrebs zu erkranken, zu senken.

Hülsenfrüchte

Bohnen und Linsen gehören nicht nur aus ökologischen Gründen auf den Speisezettel. Sie sind gesund, weil sie Ballaststoffe, resistente Stärke und phenolische Verbindungen enthalten, die das Wachstum gesundheitsfördernder Darmbakterien unterstützen. Derzeit wird noch erforscht, wie Hülsenfrüchte zur Verringerung des Krebsrisikos beitragen können. Lesen Sie auch konsument.at/blog/linsen-und-bohnen.

Walnüsse

Nüsse sind von Haus aus reich an Nährstoffen, die eine Anti-Krebs-Wirkung haben. Besonders gut erforscht sind diesbezüglich Walnüsse. Diese enthalten etwa Ellagitannine, Melatonin und Gamma-Tocopherol. Das sind Substanzen, die den Körper dabei unterstützen, krebserzeugende Prozesse wie oxidativen Stress, Entzündungen und Genexpression zu reduzieren.

Beeren

Für sekundäre Pflanzenstoffe und Nährstoffe aus Beeren konnten zumindest in Laborstudien potenziell krebshemmende Wirkungen nachgewiesen werden. Durch die Zufuhr von Heidelbeeren kann beispielsweise die antioxidative Aktivität im Blut erhöht werden. Dies kann hilfreich sein, um DNA-Schäden vorzubeugen.

Tee

Es gibt begrenzte Hinweise, die darauf hindeuten, dass insbesondere schwarzer und grüner Tee das Risiko für Blasenkrebs senken können. Für Kräutertees wie Pfefferminze oder Kamille gibt es diesbezüglich keine Hinweise.

Zitrusfrüchte

Zitronen, Orangen und andere Zitrusfrüchte liefern sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine. Diese wirken als Antioxidantien und tragen zum Schutz vor Zellschäden bei.

Kreuzblütler

Brokkoli oder Karfiol enthalten Glucosinolate. Diese Verbindungen können dazu beitragen, die Entstehung und das Fortschreiten bestimmter Krebsarten zu verhindern. Lesen Sie auch konsument.at/blog/brokkoli-roh-essen.

Vollkorn

Vollkornprodukte wie Hafer, Gerste und Quinoa sind reich an Ballaststoffen. Diese können dazu beitragen, das Risiko für Darmkrebs zu verringern. Die Ballaststoffe schützen uns auch vor Schäden bzw. Krebserkrankungen, die durch freie Radikale entstehen können.

Blattgemüse

In Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl und anderen Kohlsorten, Römersalat, Rucola und Mangold sind Carotinoide enthalten. Diese wirken als Antioxidantien und stärken die körpereigenen Abwehrkräfte.

Krebsprävention durch Ernährungsformen?

Gesunde Ernährung in Herzform aufgelegt weißer Hintergrund
Flexitarisch - Vegetarisch - Mediterran - Pescetarisch - Vegan - Gibt es eine Ernährungsform die vor Krebs schützt? Bild: Tatyana Vyc / Shutterstock.com

Gibt es eine Ernährung, die das Risiko für Krebs senkt?

Gibt es eine Anti-Krebs-Ernährung? Ernährungsarten werden immer in Verbindung mit gesundheitlichen Vorteilen beworben, oft fehlt es aber an fundierten wissenschaftlichen Belegen. Wir haben uns einige Beispiele angesehen.

Flexitarische Ernährung

Es gibt keine Forschung, inwieweit sich eine „flexitarische Diät“ konkret auf das Krebsrisiko auswirkt. Grundsätzlich scheint es, dass eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Vollkorn und nicht stärkehaltigem Gemüse und Obst das Risiko für bestimmte Krebsarten senkt.

Vegetarische (Ovo-lacto)-Ernährung

Die Belege dafür, dass eine vegetarische Lacto-Ovo-Ernährung das Krebsrisiko senken könnte, sind noch zu wenig aussagekräftig. Erkenntnisse aus langfristigen Bevölkerungsbeobachtungsstudien zeigen allerdings, dass vegetarische Ernährungsformen genauso wie eine vegane Ernährung und eine Ernährung, die einmal pro Woche Fleisch oder Fisch enthält, das Krebsrisiko senken. In einer großen US-Studie wurde auch festgestellt, dass eine vegetarische Lacto-Ovo-Ernährung im Vergleich zu nicht vegetarischer Ernährung mit einem geringeren Risiko für Magen-Darm-Krebserkrankungen einhergeht.

Vegane Ernährung

Einige Studien deuten darauf hin, dass sich eine vegane Ernährung langfristig am besten auf die Gesundheit auswirkt. Bezüglich einer Senkung des Krebsrisikos durch vegane Ernährung gibt es allerdings keine Belege, die über die positiven Auswirkungen einer grundsätzlich pflanzenbasierten Ernährung hinausgehen.

Konzept Mediterrane Ernährung - Fisch Olivenöl als Illustration
Was bringt mediterrane Ernährung? Was bringt pescetarische Ernährung? Bild: Visual Generation / Shutterstock.com

Mediterrane Ernährung

Eine wachsende Zahl von Studien zeigt, dass sich eine mediterrane Ernährungsweise, die auf gesünderen Fetten, mehr Ballaststoffen und einer insgesamt niedrigeren Kaloriendichte beruht, im Vergleich mit einer Ernährung, die mehr Fleisch, raffiniertes Getreide und Süßigkeiten beinhaltet, vorteilhaft auf das Krebsrisiko auswirkt.

Pescetarische Ernährung

Die Belege, dass Menschen, die auf eine Kombination von vegetarischer Ernährung und Fisch setzen, ihr Krebsrisiko verringern, sind noch zu wenig aussagekräftig. Insgesamt ist eine vegetarische Ernährung, die höchstens einmal pro Woche Fleisch oder Fisch enthält, diesbezüglich allerdings vorteilhafter. In einer großen Studie in den USA wiesen Pesco-Vegetarier ein besonders geringes Risiko für Darmkrebs auf. Ob dies möglicherweise mit dem in Fischprodukten höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren zusammenhängt, ist noch zu wenig erforscht.

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