Diesmal im Lebensmittel-Check: Die 1-kg-Nachfüllpackung Ovomaltine Der Klassiker enthält nur mehr 900 g, kostet aber gleich viel wie zuvor.
Ovomaltine Der Klassiker: jetzt Shrink-Ovomaltine
Die Packung Ovomaltine Der Klassiker enthält auf einmal 100 g weniger, aber zum selben Preis wie zuvor – ein weiterer Fall von Shrinkflation! Wegen gestiegener Produktionskosten setzt der Hersteller lieber auf versteckte Preiserhöhung als auf transparente Verteuerung des Produktes.
Das ist das Problem
Das steht drauf: Ovomaltine Der Klassiker
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Frau J. ist empört: „Bisher waren in der Nachfüllpackung der Ovomaltine Der Klassiker 1000 g enthalten, zum Preis von 10,79 Euro. Heute wollte ich eine Packung mitnehmen und habe festgestellt, dass bei gleichem Preis nur noch 900 g in der Packung sind!“ Eindeutig ein Fall von Shrinkflation!
Geschrumpfter Inhalt zum gleichen Preis
Diese Form einer versteckten Preiserhöhung meldeten uns Konsumentinnen und Konsumenten schon des Öfteren. Wir haben im Lebensmittel-Check vor Kurzem über Thea Margarine: fette Shrinkflation (10/2022) sowie Pringles Original: eher „Shrinkels“ (9/2022) berichtet.
Shrinkflation im Supermarkt
Der Begriff „Shrinkflation“ taucht nun immer öfter auf. Er setzt sich aus dem englischen Wort „to shrink“ (schrumpfen) und dem Fachbegriff „Inflation“ zusammen. Darunter ist das Verkleinern der Portionierungsgrößen von Verbrauchsgütern zu verstehen, oder das Abfüllen einer geringeren Menge in eine gleichbleibende Verpackung bei gleichem oder geringfügig verändertem Preis. Ziel dabei: Kundinnen und Kunden sollen die Verteuerung möglichst nicht bemerken. Das Phänomen dieser versteckten Preiserhöhung tritt derzeit vermehrt auf.
Ovomaltine unbemerkt teurer
Ovomaltine Der Klassiker, ein Kakaopulver mit Malz, das auch mit Mineralstoffen und Vitaminen angereichert ist, war bisher als Kilopackung erhältlich. Nun finden sich in der Nachfüllpackung – im Design kaum merklich verändert – nur mehr 900 g. Für die sang- und klanglos reduzierte Menge zahlen Konsumentinnen und Konsumenten jedoch den gleichen Preis wie zuvor. Genau das macht die Shrinkflation aus, ein intransparentes Weitergeben von Herstellerkosten. Die Wander AG, Hersteller der Ovomaltine schreibt uns auf Anfrage, zwecks Aufrechterhaltung der Qualität den Inhalt verringert zu haben. Schade, dass sich das für die Kundschaft recht unauffällig gestaltet.
Bei Preissteigerung Hinweis gefordert
Konsumentinnen und Konsumenten wünschen sich klare Informationen und wollen Preissteigerungen auf den ersten Blick erkennen. Reduziert ein Hersteller den Packungsinhalt, soll das durch einen gut sichtbaren Hinweis auf der Verpackung angeführt sein.
Nicht weniger: der Zucker pro Portion
Während der geschrumpfte Inhalt laut Angabe auf der Packungsrückseite derzeit nur mehr 45 statt wie zuvor 50 Tassen Ovomaltine hergibt, hat sich die Zuckermenge nicht verringert: Wer die klassische Ovomaltine trinkt, genehmigt sich pro Portion (laut Hersteller 20 g Pulver und 200 ml fettarme Milch) beachtliche 20 g Zucker. Etwa 10 g davon lassen sich auf den natürlich in Milch enthaltenen Milchzucker (Laktose) zurückführen. Also enthält eine Portion des Pulvers etwa 10 g Zucker. Ovomaltine ist daher kein Durstlöscher und eignet sich auf keinen Fall zum regelmäßigen Genuss in größeren Portionen.
Nutri-Score B bis C, je nach Milchart
Wir haben auch den Nutri-Score berechnet. Er bezieht sich bei diesem Produkt auf das zubereitete Milch-Pulver-Getränk. Die fertige Mischung hat mit dem Zubereitungsverhältnis, das der Hersteller empfiehlt, den Nutri-Score B. Das gilt bei Verwendung von fettarmer Milch. Beim Abmischen des Getränks mit Vollmilch verändert sich der Nutri-Score zu einem C. Grund: Vollmilch enthält mehr Kalorien und gesättigte Fettsäuren. Vermutlich um die Nährwerte pro Portion „gesünder“ wirken zu lassen, empfiehlt der Hersteller daher fettarme Milch. Doch nur wenige Leute bevorzugen fettarme Milch gegenüber normaler Vollmilch.
Reaktion der Wander AG
Der Hersteller hält weniger Inhalt für akzeptabler als höheren Preis
„Genauso wie die Endkonsumenten aktuell von massiven Kostensteigerungen betroffen sind, sind auch wir von der Wander AG davon nicht ausgenommen. Die dramatischen Preissteigerungen ziehen sich durch die gesamte Lieferkette.
Über einen gewissen Zeitraum konnten wir die Mehrkosten abfedern. Da wir aber hinsichtlich der Qualität und Zutaten unserer Produkte keine Kompromisse eingehen, hatten wir die Qual der Wahl, unsere Abgabepreise an den Handel zu erhöhen oder den Packungsinhalt zu reduzieren. Wir haben uns für Letzteres entschieden, weil es für viele KonsumentInnen einfacher ist, etwas weniger zu kaufen, als mehr dafür zu bezahlen.
Auf die Gestaltung der Konsumentenpreise im Geschäft haben wir allerdings keinen Einfluss – die Preishoheit obliegt einzig dem Handel.“
WANDER AG
12.9.2022
Wir meinen
„Shrinkflation“ kommt derzeit vermehrt vor und verärgert Konsumentinnen und Konsumenten. Die tatsächliche Preissteigerung bleibt oft unbemerkt. Vergleichen Sie daher die Grundpreise!
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