Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Ein Kunde deckt einen Verpackungs-Skandal bei Billa Plus auf. „Da komm ich her! Freilandeier“ kommen in diesem Fall aus Bodenhaltung!
Da komm ich her! Freilandeier - Falsche „Freilandeier“ aus Bodenhaltung
Da komm ich her Freilandeier: Ein Kunde kaufte vermeintlich Freilandeier. ...(Bild: VKI)
Da komm ich her Freilandeier: ... Nach dem Öffnen des Kartons sah er auf den Eiern den Stempel mit der Kennziffer 2 für Bodenhaltung. (Bild: D. Wagner)
Haltungsform und Stempelcode müssen übereinstimmen
Das steht drauf: Da komm ich her! Freilandeier
Gekauft bei: Billa Plus
Das war das Problem
Ein Kunde informierte uns über falsch ausgewiesen Eier, die er zufällig in einer Billa-Plus-Filiale in Niederösterreich entdeckt hatte. Im Eierkarton der Marke „Da komm ich her! Freilandeier“ befanden sich nämlich keine Eier aus Freilandhaltung, sondern Eier aus Bodenhaltung. Der Kunde erkannte dies an der auf den Eiern aufgedruckten Kennziffer 2, welche die vermeintlichen Freilandeier als Bodenhaltungs-Eier entlarvte, denn Freilandeier sind mit der Ziffer 1 gekennzeichnet. „Und nicht nur eine, sondern mindestens zehn Packungen waren betroffen!“, berichtete uns der empörte Kunde.
Bodenhaltung ist nicht Freilandhaltung!
Das darf nicht sein! Auf dem Eierkarton ist groß und deutlich „10 Niederösterreichische Eier aus Freilandhaltung“ zu lesen. Was draufsteht, muss auch drinnen sein. Andernfalls handelt es sich um Irreführung der Konsumentinnen und Konsumenten. Wer Freilandeier kauft, möchte keine Eier aus Bodenhaltung bekommen. Bodenhaltung ist zwar besser als Käfighaltung (Kennziffer 3), die in Österreich bereits verboten ist, doch auch bei dieser Haltungsform haben die Tiere keinen Auslauf im Freien und nur wenig natürliches Tageslicht. Erst Freilandhaltung garantiert ein gewisses Maß an natürlicheren Bedingungen.
Rückverfolgbar durch Eier-Code
Haltungsform und Herkunft der Eier sind anhand des sogenannten Eier-Codes ablesbar. Rohe Eier, die in Österreich im Lebensmittelhandel verkauft werden, müssen Stück für Stück mit einem Zahlen- und Buchstabencode (0 = Biohaltung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = ausgestaltete Käfighaltung) und der Betriebsnummer gekennzeichnet sein. Der Buchstabencode „AT“ im Eier-Code verdeutlicht eine österreichische Herkunft der Eier. Etwa 90 Prozent aller Frischeier aus dem Einzelhandel sind außerdem in der österreichischen Eierdatenbank erfasst und durch den Eier-Code somit auch für Konsumentinnen und Konsumenten rückverfolgbar. Bei Eiern mit AMA-Gütesiegel, AMA-Biosiegel oder „Tierschutz geprüft“ ist der Eintrag in die österreichische Eierdatenbank verpflichtend. Für alle anderen ist die Teilnahme freiwillig.
Lebensmittelkontrolle und REWE informiert
Auf den besagten „Da komm ich her! Freilandeiern“ findet sich aber, wie der Kunde bemerkt hatte, nicht die Ziffer 1 für Freilandhaltung, sondern es ist die Ziffer 2 für Bodenhaltung aufgedruckt. Wir haben daher die amtliche Lebensmittelkontrolle informiert und die Meldung natürlich auch an REWE weitergeleitet.
REWE ruft falsch verpackte Eier zurück
Der Konzern hat bereits auf die Beschwerde reagiert und die Charge „91311012 Haltbar bis 7.11.21, Verkauf bis 31.10.21“ zurückgerufen. REWE schreibt, dass beim betroffenen Lieferanten aus Versehen Paletten von Eiern aus Bodenhaltung und Freilandeiern vermischt worden seien. Die betroffenen Packungen waren umgehend nach Bekanntwerden aus dem Verkauf genommen worden. Wir wünschen uns, dass hier weiterhin nachkontrolliert wird, denn so etwas darf einfach nicht passieren! Eine Vermischung von Freilandeiern mit Eiern aus Bodenhaltung stellt für Konsumentinnen und Konsumenten einen Vertrauensbruch dar. Es ist zu hoffen, dass nicht noch mehr Chargen betroffen sind. Wir werden nachschauen!
Reaktion von REWE
REWE erklärt falsch deklarierte Eier als Versehen wegen vertauschten Eierpaletten
„Bei der Ihrerseits erwähnten Charge erfolgte bereits ein Produktrückruf, weil beim betroffenen Lieferanten aus Versehen Paletten von Eiern aus Bodenhaltung und Freilandeiern vermischt wurden. Die betroffenen Packungen wurden umgehend nach Bekanntwerden aus dem Verkauf genommen.“
REWE GROUP
25.10.2021
Wir meinen: Auch wenn ein falsches Verpacken nicht vorkommen sollte, empfehlen wir, vor dem Kauf immer einen Blick auf den Stempelcode der Eier zu werfen. Vergewissern Sie sich, dass der Stempelcode mit der beworbenen Haltungsform zusammenpasst.