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Konsument international - Konsument 03/1999



Frankreich


Autowerbung statt Datenschutz

Frankreich ist sehr um seine Autoindustrie bemüht. So sehr, daß die Hersteller die Daten der Zulassungsinhaber erhalten, damit sie Besitzer anderer Marken mit Werbeaussendungen, Anrufen und Vertreterbesuchen zur Wahl eines heimischen Produktes überreden können. Theoretisch müßten die Betroffenen über die Weitergabe der Daten informiert werden, doch die Hinweise auf den Zulassungsformularen sind kleingedruckt bis nicht vorhanden. Genervten Autobesitzern bleibt nur die Möglichkeit, sich mit dem Umweg über den französischen Automobilclub an die Vereinigung der Autohersteller zu wenden und ihren Namen streichen zu lassen.

Grossbritannien


Unmögliche Internet-Angebote

Das Internet boomt – und zahllose Provider buhlen um Kunden. Etliche davon locken mit einer Gratistestperiode vor dem Vertragsabschluß. Das Verbrauchermagazin „Which?“ hat diese Angebote unter die Lupe genommen und kommt zu dem Schluß: Einige davon sind so gut, daß sie unmöglich sind. Wenn ein Provider beispielsweise 750 Stunden Gratiszeit verspricht, die innerhalb von 30 Tagen zu verbrauchen ist, so müßte der Benutzer 25 Stunden pro Tag (!) vor dem Schirm sitzen. Ein anderer Provider wiederum bietet für ganze drei Monate freien Internet-Zugang. Allerdings nur drei Stunden pro Monat. Für die darüber hinausgehende Zeit muß man den üblichen Tarif bezahlen. Mittlerweile wurde bereits die britische Werbeaufsicht ASA auf den Plan gerufen, und die betroffenen Provider haben sich zu mehr Klarheit in ihren Werbeaussendungen verpflichtet. Dennoch der Rat von „Which?“: Auch bei Gratisangeboten das Kleingedruckte lesen!

USA


Geheimnisse der Uhrenwerbung

Eines Tages fiel einem Mitarbeiter von „Consumer Reports“ auf, daß die meisten Uhren in Werbeanzeigen auf 10.10 Uhr stehen. Er wunderte sich kurz und fragte dann bei einem Hersteller nach. Tatsächlich wurde die Antwort darauf von der Werbeabteilung preisgegeben: Einerseits verdecken nämlich bei dieser Uhrzeit die Zeiger nicht den Schriftzug des Herstellers, andererseits gibt diese Zeigerstellung der Uhr ein „lächelndes Gesicht“. Vor 1960 war übrigens 8.20 Uhr die gängige Einstellung, bis man draufkam, daß die Uhren um diese Zeit nicht gerade freundlich dreinschauen. – Vielleicht hatten die Werbeleute damals weniger zu lachen?

Australien


Kußechte Lippenstifte

20 Lippenstiftbenützerinnen wurden vom Magazin „Choice“ herangezogen, um als dauerhaft beworbene Produkte zu testen. Ergebnis: „Kußechter“ Lippenstift muß nicht teuer sein. Oft wird aber zuviel versprochen oder es bildet sich ein unangenehmer Belag. Ein dreigängiges Menü schließlich steht keiner durch.

Belgien


Hungrige Fluggäste

16 Prozent der Bordverpflegung – und somit eine Menge Geld – wandern nach Angaben der belgischen Fluggesellschaft Sabena ungegessen in den Müll. Deshalb will man die Passagiere nun vorher fragen, ob sie überhaupt etwas essen wollen. So weit, so gut, doch da im Schnitt mindestens zwei Fluggäste verzichten, werden künftig grundsätzlich zwei Mahlzeiten zu wenig mit an Bord genommen. Sollte es fallweise zu einem Engpaß kommen, erhalten die Betroffenen je ein Gratisgetränk und – vorausgesetzt sie geben ihren Unmut kund – eine Gutschrift. Ohne die Idee grundsätzlich kritisieren zu wollen, scheint es doch, als sei sie noch nicht ausgereift

Frankreich


Dubioses Jobangebot

Das Schema ist immer das gleiche: Ein Zeitungsinserat verspricht ein unglaublich hohes Jahreseinkommen für eine Arbeit, bei der man sein eigener Chef ist. Zuvor ist ein kleiner finanzieller Beitrag notwendig, für den man alle notwendigen Unterlagen zugeschickt bekommt – denn geschenkt wird einem in der Geschäftswelt nichts. Umgerechnet 200.000 Schilling waren diesmal der Einsatz. Versprochen wurde der zehnfache Gewinn, allein durch den Verkauf von individuell bedruckten Papierservietten an Restaurants. Was übrigbleibt, sind wieder ein paar Geschädigte mehr und die neuerliche Warnung vor solchen dubiosen Angeboten.

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