Pensionsvorsorge von BAWAG und Bank Austria - Es gibt ein Leben nach dem PIF
Der mit Ungeduld erwartete Boom der Pensionsinvestmentfonds (PIF) ist ausgeblieben. Hatten sich die Banken schon Mitte des Jahres 1999 mit Werbekampagnen gegenseitig zu überbieten versucht, wollte auch nach dem offiziellen Startschuss der PIFs zu Beginn des Jahres 2000 die Nachfrage nicht so recht auf Touren kommen. Mittlerweile halten die meisten Branchenkenner den PIF für eine Totgeburt.
Offenbar war die staatliche Prämie von 482 Schilling pro Jahr kein so kräftiges Argument, wie man es erwartet hatte. Schließlich muss man sich dafür ein Leben lang binden, ein einmal abgeschlossener PIF läßt sich nur im Todesfall durch den Erben (mit Nachversteuerung) auflösen.
Jetzt sucht man verzweifelt nach Alternativen: Die BAWAG hat es mit einer Verstärkung des Prämienanreizes versucht: „Nimm 2, kassier 3x“ verspricht dem Kunden, bei Abschluss eines Bausparvertrages und einer Pensionszusatzversicherung über die zwei gesetzlich zustehenden Prämien hinaus den Betrag von 482 Schilling noch ein drittes Mal (einmalig) gut zu schreiben. Das Dilemma dabei: Beide Produkte stellen eine langjährige Bindung dar. Trotz des einmaligen Zuckerls von 482 Schilling lohnt sich dieses Angebot nur für den, der – zufällig – beide Produkte braucht.
Die Bank Austria wiederum versucht mit PI.Free den Leuten eine Alternative zu PIFs schmackhaft zu machen, bei der sie die Freiheit bewahren, den Fonds jederzeit wieder zu verkaufen. Nicht gerade neu: PI.Free ist ganz einfach ein gewöhnlicher Investmentfonds – zu den üblichen Konditionen. Man kann wählen zwischen drei gemischten Fonds und einem reinen Aktienfonds; der Ausgabeaufschlag bewegt sich zwischen 2,5 und 4 Prozent. Ebenfalls nicht unüblich ist das vollmundige Versprechen der künftigen Wertentwicklung. Am Beispiel des PI.free klassisch: Bei Einzahlung von 300 Schilling monatlich soll sich nach 40 Jahren ein Betrag von über einer Million Schilling angehäuft haben. Dem liegt eine geschätzte jährliche Rendite von 9 Prozent zu Grunde. So eine Schätzung über einen Zeitraum von 40 Jahren ist allerdings sehr gewagt. Es könnten auch lediglich 6 Prozent sein – dann ist die Endsumme fast nur mehr halb so groß (576.000 Schilling). Interessant ist allenfalls der Verzicht auf die Depotführungs- und die Kontoführungsprovision, da lassen sich auf längere Sicht gesehen einige Prozent einsparen.