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Bank-Austria-Schriftzug und Logo auf einer Fassade
Die Bank darf Sparverträge kündigen. Sie muss dabei eine zweimonatige Kündigungsfrist einhalten Bild: Anelo/Shutterstock

Bank Austria: Erfolgskonto gekündigt

, aktualisiert am

„Ihr Erfolgscard-Konto wird gekündigt.“ Das Schreiben der Bank Austria hat viele Kund:innen aufgeschreckt. Die Bank darf das. 

"Ein Schreiben wie aus dem Nichts“

Sparcards sind Mischprodukte, sie verbinden Konto und Sparbuch. Wobei dieses Konto nicht wie ein Girokonto für den Zahlungsverkehr des täglichen Lebens gedacht ist. Viele Banken haben solche Produkte angeboten, viele haben angenommen. „Und jetzt“, so berichtet Elisabeth Barth aus unserem Beratungszentrum, „kommt das Schreiben wie aus dem Nichts“. Uns erreichen dazu laufend Anfragen: „Dürfen die mich kündigen?“ 

Manche sind sauer, einige stinksauer

Unsere Antwort: Ja. Die Bank darf das Konto innerhalb einer 2-Monatsfrist kündigen. Es sind, so unser Eindruck, vor allem lange laufende Altverträge, die die Bank nun loswerden will. Manche Kunden sind verunsichert, manche sauer, einige stinksauer.

Herr G. schreibt

„Ich bin ungefähr seit meinem 14. Lebensjahr Kunde bei der Bank Austria, also lang. Ähnlich lange habe ich das Erfolgskonto. Der Vorteil dieses alten Vertrages war, dass ich sehr gute Konditionen hatte. `So etwa kriegt man heute am Markt nicht mehr´, meinte mein Berater. Jetzt kam am 8.11.2024 die Kündigung meines Kontos per 14.01.2025. Geht das einfach so? Ich habe über Jahrzehnte mein Geld dort liegen und hab in der Phase des niedrigen Zinssatzes so gut wie nichts bekommen. Jetzt, wo ich davon profitieren würde, können sie das Konto einseitig einfach kündigen. Ich bin sehr verärgert und möchte die Bank am liebsten wechseln.“ 

Bank Austria kündigt einer Kundin das Erfolgscard-Konto
Die Bank Austria kündigt einer Kundin das Erfolgscard-Konto Bild: Screenshot eines Bank-Austria-Schreibens/19.11.2024

Nicht das erste Mal

Es ist nicht das erste Mal, dass Geldinstitute vergleichsweise gut verzinste Altprodukte kündigen. Die Kündigung durch die Bank Austria ist rechtens. Was viele vergessen: Das Bank-Managements sieht seine Hauptaufgabe nicht darin, für das Wohlergehen der Belegschaft und die Zufriedenheit der Kund:innen zu sorgen, sondern für das Bestehen des Betriebes und die Dividenden der Aktionäre.

Anderes Produkt angeboten

Eine alte Verkäuferregel besagt: Wenn du das Produkt, das der Kunde oder die Kundin will, nicht hast, dann biete schnell ein anderes an. Das tut die Bank Austria. „Jetzt neues Spar-Angebot sichern!“. „Ich als Kunde muss nun aktiv werden“, so Barth, „um umzusteigen, wenn das Kapital weiter veranlagt werden soll.“

Lohnt sich das Angebot?

Lohnt es sich, das Angebot der Bank Austria anzunehmen? Kund:innen erhalten sehr unterschiedliche Angebote, die auseinanderklaffen und in unserer Finanzabteilung für Kopfschütteln gesorgt haben. 

Einer Kundin verspricht die Bank Austria 2,7% Zinsen - befristet bis 31.12.2024, einer anderen 3%, befristet bis Ende Jänner. Einem dritten Kunden bietet die Bank magere 1% („Zinsbindung befristet auf sechs Monate“). Danach schaut es eher schlecht aus.

Gehen Sie zum Bankenrechner

Insofern können wir keine gültige Empfehlung abgeben außer einer: Gehen Sie zum Bankenrechner der Arbeiterkammer (bankenrechner.at): Wählen Sie die gewünschte Sparform, dann Bindungsfrist, Zinssatz fix oder variabel, Einzahlung einmalig oder laufend, Bundesland – roten Button klicken und Sie erhalten eine Liste aktueller Angebote im Vergleich. 

Kund:innen schreiben

Das schreiben uns Bank-Austria-Kund:innen (Texte sind gekürzt und bearbeitet): 

... "eigenartig und sehr ungerecht"

"Meine Frau und ich haben jeweils ein eigenes Erfolgscard-Konto (Sparkonto) bei der Bank Austria. Diese Konten wurden nun von der Bank Austria gekündigt und werden zum Sparkonto 24h III. Ich bekomme ab 14.1.2025 1,0% p.a., ab 14.7.2025 0,01%. Meine Frau bekommt bis 31.1.2025 2,7% p.a., ab 1.2.2025 passt sich der Zinssatz an den 1-Monats-EURIBOR abzüglich 0,5 Prozentpunkte an. Ab 14.7.2025 bekommt sie ebenfalls 0,01%. Ab 15.7.2025 (oder auch schon früher) können wir auf eine andere Sparform umsteigen bzw. höhere Zinsen ausverhandeln. 

Nach einigen Telefonaten mit der Bank Austria wurde mir auf meine Frage, warum verschiedene Zinssätze angewendet werden, mitgeteilt, dass das von verschiedenen Faktoren abhängen würde. Z.B. wann das Konto eröffnet wurde, wieviel Guthaben auf dem Konto ist. Ich finde das sehr eigenartig und sehr ungerecht!"

... "wesentlich schlechter"

  • "Mein aktueller Zinssatz für täglich fällige Einlagen beträgt derzeit 3,375%.
  • Am 11.11. erfolgt von Bankseite die Kündigung des Produktes mit Wirksamkeit per 2025-01-14.
  • Als Ersatz bietet die BA zwei Produkte an:
  • Ein "Sparkonto 24h III" mit 1% p.a. für 6 Monate, danach 0,01%
  • Ein "AnlagePaket", bei dem 50% für 7 Monate mit einer Durchschnittsverzinsung von 4% verzinst werden, danach 0,01%, die anderen 50% werden in Wertpapiere investiert. Mindestsumme 5.000.--.
  • Seit der Kündigung wird beim Einstieg in die BankAustria-App beharrlich jedesmal vorgeschlagen, den Produktwechsel vorzunehmen. Es ist sehr lästig, das jedesmal ablehnen zu müssen, um zur eigentlichen Kontoübersicht zu kommen.
    ==> Aus meiner Sicht ist das Sparkonto 24h III kein adäquater Ersatz für die Erfolgscard, die Konditionen sind wesentlich schlechter."

... "DÜRFEN DIE DAS?"

"Meine Frage wäre, ob diese Zwangskündigung rechtens ist? Ich besitze diese Sparform schon ca. 25 Jahre und jetzt, wo die Zinsen ENDLICH einigermaßen hoch waren (Höchststand war 3,750%; nicht wie früher 0,125%) flattert mir die Zwangskündigung ins Haus. DÜRFEN DIE DAS?"

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