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Lebensmittel-Check - Tarnen und täuschen

, aktualisiert am

Was auf einer Packung draufsteht, sollte auch drin sein, finden wir. Nach über 400 Lebensmittel-Checks ziehen wir Bilanz: welche Produkte uns am unangenehmsten aufgefallen sind und was Konsumenten am meisten ärgert.

Lebensmittel-Check Header-Logo (Bild: VKI)

Manchmal muss man der Lebensmittelindustrie direkt dankbar sein. Zum Beispiel für die Erfindung eines sogenannten Pizzakäses. Der hatte in Wahrheit mit Käse nichts zu tun. Statt aus Milch wurde er nämlich aus Pflanzenfett hergestellt. Seit der Aufregung um diesen Kunstkäse gehört die genaue Lektüre der Zutatenliste für viele Konsumenten beim Einkauf von Lebensmitteln zum Pflichtprogramm.

Zwei Mal wöchentlich ein neuer Lebensmittel-Check

Für noch mehr Durchblick sorgt unsere Rubrik Lebensmittel-Check. Monat für Monat finden Sie im KONSUMENT-Print-Heft auf Seite 9 einen Beitrag über ein Produkt, bei dem Verpackung und Inhalt nicht zusammenpassen. Parallel dazu veröffentlichen wir hier aufVerein für Konsumenteninformation bzw. auf Lebensmittel-Check: Ärger mit einem Produkt? zweimal wöchentlich, welche Lebensmittel aktuell besonders "auffällig" sind. Möglich ist das durch eine Kooperation mit dem Gesundheitsministerium und dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz.

Die Themen gehen nicht aus

Unsere vielen Leserinnen und Leser sorgen dafür, dass uns die Themen nicht ausgehen. Immer wieder erreichen uns aus dem Abonnenten- und Leserkreis Hinweise zu Lebensmitteln, von denen sich Verbraucher in die Irre geführt sehen. An dieser Stelle daher ein großes Dankeschön an alle, die uns durch ihre Mithilfe unterstützen!

Melden über ein Onlineformular

Die meisten Meldungen kommen inzwischen über ein eigenes Onlineformular zu uns, das beim Aufrufen des Lebensmittel-Checks im Internet angeklickt werden kann. Aber auch in unserer Leserpost finden sich immer wieder Beschreibungen und Fotos von fragwürdigen Produkten.

Ihnen ist ein Produkt aufgefallen, das nicht hält, was es auf der Verpackung groß verspricht?

Bitte informieren Sie uns darüber!

Danke für Ihre Unterstützung!


Geprüft und bewertet

Jeder Hinweis, der bei uns einlangt, wird statistisch erfasst und von unserer Fachabteilung bewertet. Trifft die Kritik zu? Gibt es das Produkt noch am Markt? Wenn ja, gehen unsere Experten einkaufen und überprüfen den Sachverhalt. Ist die interne Prüfung abgeschlossen, bekommen die Hersteller Gelegenheit zu einer Stellungnahme. Anschließend wird das Thema redaktionell aufbereitet. Liegen alle Bausteine vor, geht der Lebensmittel-Check online. Ausgewählte Checks erscheinen in gekürzter Form auch im KONSUMENT-Print-Heft.

Reaktionen der Firmen

Immer wieder spannend sind die Reaktionen der betroffenen Firmen. Kommt eine Stellungnahme oder kommt keine? Wie wird argumentiert? In diese Texte greifen wir nicht ein, grobe Rechtschreib-, Satz- und Beistrichfehler ausgenommen. Wir kürzen auch nicht, sondern veröffentlichen Stellungnahmen in voller Länge. Kommt keine Rückmeldung, vermerken wir das natürlich ebenfalls. Oder tragen eine Antwort nach, egal wie lange sie auf sich warten lässt.

Was ärgert am meisten?

Die größten Aufreger

Da wir jeden Hinweis auf ein mangelhaftes Produkt kategorisieren, wissen wir inzwischen auch sehr genau, was Konsumenten am meisten aufregt.

  • Ganz oben auf der Hitliste der Ärgernisse steht die überdimensionierte Verpackung, auch Mogelpackung genannt. Der Klassiker sind hier Schachteln, die viel Luft und wenig Ware enthalten.
  • Fast genauso groß ist der Unmut über die fragwürdige Zusammensetzung mancher Lebensmittel. Vor allem, wenn Zutaten auf der Verpackung besonders ausgelobt werden, im Produkt selbst aber kaum vorkommen, sorgt das für Zorn bei den Kunden.
  • Allergisch reagieren viele auch darauf, wenn ihnen etwas als „gesund“ angedient wird, es aber in Wahrheit nicht ist.
  • Oder Zutaten enthält, die man auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde, wie etwa tierische Bestandteile in einem vegetarischen Produkt.
  • Genauso sauer sind Konsumenten über Schwindeleien bei der Herkunft. Mit einer rot-weiß-roten Flagge werben, obwohl das Produkt außerhalb von Österreich erzeugt wurde, geht gar nicht. Und auch unklare Herkunftsbezeichnungen bei Fleisch regen viele Kunden auf. Wer glaubt, österreichisches Schweinefleisch zu kaufen, und dann draufkommt, dass das Borstenvieh bei uns nur geschlachtet wurde, ist zu recht angespeist!

Wie Firmen reagieren

Mehr als 400 Lebensmittel-Checks wurden bisher veröffentlicht. Und noch immer sind wir stets aufs Neue überrascht darüber, was Hersteller den Konsumenten so alles zumuten. Auf den vorigen Seiten finden Sie zusammengefasst 12 Produkte, die unserer Meinung nach das Zeug für eine Goldene Zitrone haben. Vor allem deshalb, weil sich die Hersteller Kritik gegenüber taub stellen oder darauf hoffen, mit fadenscheinigen Argumenten durchzukommen. Manche lernen es offenbar nie!

Viele Firmen ändern ihr Produkt

Andere zum Glück schon. Seit 2012 haben die Hersteller nach Beanstandungen von uns 36 Produkte entweder vom Markt genommen oder Etiketten geändert. Da uns nicht jede Firma automatisch bekannt gibt, ob und was sie ändert, ist diese Zahl vermutlich noch höher.

Süßwaren fallen am ehesten auf

Am meisten fallen Konsumenten übrigens seltsame bis irreführende Kennzeichnungen bei Süßwaren auf. An zweiter Stelle stehen die alkoholfreien Getränke und an dritter Milch und Milchprodukte. Zu den Produktgruppen mit einem hohen Täuschungspotenzial zählen auch Fleisch und Fleischwaren. Hier wollen Kunden immer öfter wissen, was ihnen tatsächlich verkauft wird und woher die Rohstoffe kommen.

Schmähs erkennen

Schmähs erkennen

Schmähs erkennen Solange bei Verpackungen getrickst wird – und den Verkäufern werden die Ideen dazu nicht so schnell ausgehen – hilft beim Einkaufen nur eines: auf der Hut sein und sich auf nichts verlassen, schon gar nicht auf schöne Bilder und blumige Formulierungen.

Hier die wichtigsten Tipps und Tricks, wie Sie Fehlkäufe vermeiden:

  • Achten Sie immer auf den Grundpreis. Er muss am Regal angeschrieben sein. Nur so lassen sich Produkte vergleichen.
     
  • Egal wie groß oder klein eine Schachtel ist: Entscheidend ist das Gewicht und damit die Nettofüllmenge.
     
  • Auch bei Waren, die Sie regelmäßig kaufen, auf die Nettofüllmenge achten. So lassen sich versteckte Preiserhöhungen leichter erkennen.
     
  • Sind Sie unsicher, wie viel Ware in einer Verpackung steckt, kann Schütteln, Abtasten oder gegen das Licht halten helfen.
     
  • Überdimensionierte Beutel und Schachteln lassen Sie besser im Regal stehen. Sie verursachen nur unnötigen Müll.
     
  • Großpackungen sind nicht automatisch billiger als Kleinpackungen. Und nur weil etwas in Aktion ist, muss es nicht unbedingt preisgünstiger sein.
     
  • Auch wenn es mühsam ist und die Schrift meist zu klein: An einem genauen Studium der Zutatenliste führt kein Weg vorbei. Nur sie sagt Ihnen, was im Produkt Ihrer Wahl tatsächlich steckt.
     
  • Bei Kalorienangaben nicht auf die angegebene Portion, sondern den Brennwert pro 100 g oder 100 ml achten. Durch absurd kleine Portionsgrößen lässt sich nämlich auch das fetteste Produkt mager rechnen.
     
  • Österreichische Fahnen oder Auslobungen mit Heimatbezug sagen nichts über die tatsächliche Herkunft aus.
     
  • Nur bei frischem Obst und Gemüse muss das Ursprungsland angegeben werden. Verarbeitete Waren wie Konserven und Tiefkühlprodukte sind davon ausgenommen.
     
  • Wenn Sie auf österreichische Herkunft Wert legen, achten Sie auf das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel.

Iglo, Patros: Herkunft der Lebensmittel

Ein ständiges Ärgernis ist die tatsächliche Herkunft von Lebensmitteln. Vor allem, weil die Werbeschmähs hier besonders dreist sind.

Iglo Lachs-Forelle aus klaren Alpengewässern

Aqua statt Gebirgsbach

Iglo Lachs-Forelle aus klaren Alpenwässern (Bild: VKI)

Das steht drauf: Manche Auslobungen sind bemerkenswert unmissverständlich. So z.B. jene von der Forelle aus einem klaren Alpengewässer. Hier ist alles klar, oder?

Das ist drin: In Wahrheit stammt der Fisch aus einer Aquakultur im italienischen Friaul. Das erfährt aber nur, wer sich die Rückseite der Verpackung ansieht und auch das Kleingedruckte genau liest.

Das meinen wir: Man glaubt es kaum, aber rein rechtlich ist an dieser Kennzeichnung nichts auszusetzen. Neben der Fischart (Forelle) wird auch die Produktionsmethode (Aquakultur) und das Fanggebiet (Italien) angegeben. Alles richtig und trotzdem – komplett falsch, finden wir!

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Iglo Lachs-Forelle aus klaren Alpengewässern - Aquakultur statt Alpengewässer


Patros in Öl

Kuh im Schafspelz

Patros in Öl (Bild: VKI)

Das steht drauf: Ein schönes Bild von einem griechischen Salat mit Käsewürfeln, Oliven, Tomaten, Zwiebeln. Dazu ein Hirte in traditioneller Kleidung. Mehr Griechenland geht nicht.

Das ist drin: Statt Feta aus Hellas steckt aber nur ein deutscher Käse aus pasteurisierter Kuhmilch in diesem Glas. Und eingelegt ist er nicht in Olivenöl, sondern in Rapsöl, wie man auf Nachfrage erfährt.

Das meinen wir: Zwischen dem, was mit schönen Bildern vorgegaukelt wird, und dem, was tatsächlich angeboten wird, liegen Welten. Natürlich könnte man auch auf der Vorderseite klar und deutlich vermerken, worum es sich handelt. Davon will Patros aber nichts wissen und verkauft weiter Kuhmilchkäse im Schafsmäntelchen.

Lesen Sie hier den vollständigen Check:Patros in Öl - Kuh im Schafspelz

Twix, Milka: versteckte Preiserhöhungen

Weniger Ware um gleich viel oder mehr Geld verkaufen? Gefinkelte Verpackungen machen’s möglich!

Twix

Gut versteckt

Twix (Bild: VKI)

Das steht drauf: 50 g steht als Füllmenge auf jeder Packung Twix. Steckten da nicht einmal mehr Schokoriegel in der charakteristischen goldenen Hülle?

Das ist drin: Hersteller Mars hat Twix tatsächlich von früher 58 g auf nunmehr 50 g „abgemagert“. Dabei wurde auch die Packung etwas kleiner. Doch das lässt sich mit freiem Auge kaum erkennen. Nur der Preis ist gleich geblieben. Das bedeutet: Die Kunden werden zur Kasse gebeten und bekommen für ihr Geld weniger Twix als bisher.

Das meinen wir: Die Masche, klammheimlich weniger Ware fürs selbe Geld zu verkaufen, beobachten wir bei Mars schon seit Längerem. Wann ist endlich Schluss mit diesen gut versteckten Preiserhöhungen?

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Twix - Gut versteckte Preiserhöhung


Milka Pralinés kleines Dankeschön

Perfekt getarnt

Milka Pralinés kleines Dankeschön (Bild: VKI)

Das steht drauf: 125 g waren früher in der hübschen violetten Geschenkschachtel von Milka. Inzwischen sind es nur noch 110 g.

Das ist drin: Man muss schon ganz genau schauen, um zu erkennen, dass die Pralinés von Milka geschrumpft sind. Manche Konsumenten merken es wohl erst beim Naschen, wenn die Schokolade noch schneller verputzt ist als gewohnt. Eine Reduktion von 15 g klingt nicht nach viel. Umgelegt auf den Preis bedeutet sie aber eine Preiserhöhung von 14 Prozent!

Das meinen wir: In die gleich große Schachtel weniger Schokolade einzufüllen als bisher und den Preis unverändert zu lassen, ist nur so lange eine geniale Verkaufsmethode, bis die Kunden draufkommen und zu Recht sauer sind.

Lesen Sie auch: Preiserhöhungen - Gut getarnt undMilka Kleines Dankeschön - Füllmenge und Fassungsvermögen

Despar Cantuccini, Senseo Cappuccino: Mogelpackungen

Wenn es darum geht, den Kunden etwas vorzumachen, sind die Lebensmittelhersteller ganz schön erfinderisch.

Despar Premium Cantuccini alle Mandorle

Wenig drin

Despar Premium Cantuccini alle Mandorle (Bild: VKI)

Das steht drauf: Cantuccini alle Mandorle, italienisches Mandelgebäck mit 22 % Mandelanteil, verheißt der edle, schön gestaltete Karton von Spar Premium. Die Füllmenge von 150 g ist dagegen nicht ganz so gut zu lesen. Wer nach dem Kauf daheim in freudiger Erwartung die Schachtel öffnet, erlebt eine herbe Enttäuschung!

Das ist drin: Das Alusackerl, das im Karton von Spar Premium steckt, ist gerade einmal zur Hälfte mit Gebäck gefüllt. Ein Witz angesichts der großen Schachtel. Dass diese Packung so wenig Gebäck enthält, ist von außen natürlich nicht zu erkennen.

Das meinen wir: Spar hat im Dezember 2012 angekündigt, die Verpackung zu ändern. Passiert ist seitdem – nichts. Einfach unverschämt.

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Despar Premium Cantuccini alle Mandorle - Große Packung – wenig Inhalt


Senseo Cappuccino Coffee Pads

Nicht die Bohne

Senseo Cappuccino Coffee Pads (Bild: VKI)

Das steht drauf: Kaffeepads ersparen das mühsame Hantieren mit Kaffeepulver. Rein in die Maschine, Knopf drücken und schon gibt es frischen Kaffee. Nur wer Adleraugen hat, sieht den Hinweis „Typ“ in Winzigbuchstaben über dem auffälligen Schriftzug „Cappuccino“.

Das ist drin: Wo Coffee Pads draufsteht, kann viel drin sein. Hier bekommt der Kunde vor allem pflanzliches Fett, Zucker und Aroma. Die ebenfalls enthaltenen 9,8 % Kaffee sind nur Löskaffe. Von echten Bohnen keine Spur.

Das meinen wir: Bitte endlich klar und deutlich draufschreiben, was drin ist. Keiner rechnet bei einem Cappuccino mit einem Fertigprodukt aus Löskaffee, Fett und Zucker.

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Senseo Cappucino Pads - Löskaffee statt gemahlener Bohnen

Römerquelle, Wasa: unauffindbare Zutaten

Mit Zutaten anzugeben, die kaum oder gar nicht im Produkt vorhanden sind, das ärgert Kunden fast so sehr wie eine Mogelpackung.

Römerquelle emotion jostabeere

Aromatisiert

Römerquelle emotion jostabeere (Bild: VKI)

Das steht drauf: Mineralwässer mit Geschmack (Flavoured Waters) sind ein Verkaufsschlager. Auf der Flasche von Römerquelle emotion kommt die Jostabeere, eine Kreuzung aus schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere, groß ins Bild. Mindestens 12 Beeren finden sich auf dem vorderen Etikett.

Das ist drin: In der Sachbezeichnung ist nur noch von Jostabeerengeschmack die Rede. Und auch in der Zutatenliste sucht man die Beeren vergeblich. Tatsächlich enthalten ist ein Konzentrat aus Stachelbeer- und schwarzem Johannisbeersaft. Für zusätzlichen Geschmack sorgt Aroma.

Das meinen wir: Mit Jostabeeren angeben und dann nur zwei verschiedene Saftkonzentrate und Aroma einfüllen, das ist zu wenig.

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Römerquelle emotion jostabeere - Aroma statt Beeren


Wasa Crisp’n Light Roggen

Roggen Mangelware

Wasa Crisp

Das steht drauf: Eine Packung Knäckebrot mit Roggen samt „25 % Vollkorn, 13 % Ballaststoffen”. Dazu noch stilisierte Getreideähren. Was wenn nicht schwarzes Mehl, also Roggen, soll in diesem Brot stecken?

Das ist drin: Außer Roggen werden hier auch Weizenmehl, Magermilchpulver und etliche andere Zutaten verbacken. Und die groß angkündigten 25 % Vollkorn kommen ebenfalls nicht vom Roggen, sondern beziehen sich auf das Weizenmehl.

Das meinen wir: Unter einem Roggenknäcke stellen sich Kunden definitiv etwas anderes vor. Dass hier nicht zu knapp Weizenmehl verarbeitet wurde, sollte klar ersichtlich sein und nicht in der Zutatenliste versteckt werden.

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Wasa Crisp'n Light Roggen - Mit Weizen

Inzersdorfer, Gösser: irreführende Bezeichnung

Nicht immer ist auf den ersten Blick erkennbar, was tatsächlich in einem Produkt steckt. Auch Bezeichnungen führen oft in die Irre.

Inzersdorfer Champignonschnitzerl mit Gemüsereis und Champignonsauce

Geformt statt geschnitten

Inzersdorfer Champignonschnitzerl mit Gemüsereis und Champignonsauce (Bild: VKI)

Das steht drauf: Als „feinen Klassiker“ bewirbt Inzersdorfer ein Fertigprodukt mit Reis und Schwammerlsauce. Auf der Verpackung ist ein schönes Stück Fleisch appetitlich in Szene gesetzt.

Das ist drin: Das Gericht besteht jedoch aus Formfleisch – daher heißt es auch Schnitzerl. Wer flüchtig hinsieht und die Zutatenliste nur überfliegt, kann das leicht übersehen. Die Produktabbildung suggeriert zudem, dass der Käufer für sein Geld ein gewachsenes Stück Fleisch bekommt und nicht ein zusammengesetztes.

Das meinen wir: Wenn schon Formfleisch, dann bitte auf der Packungsvorderseite darauf hinweisen. Und so ein Produkt als Klassiker zu bezeichnen, halten wir auch für daneben.

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Inzersdorfer Champignonschnitzerl mit Champignonsauce und Gemüsereis - Aus Fleisch geformt


Gösser Kracherl

Mit Alkohol

Gösser Kracherl (Bild: VKI)

Das steht drauf: Seit retro in ist, gibt es auch wieder Kracherln. Der Name steht für zuckersüße kohlensäurehaltige Himbeer- und Zitronenlimonaden. Auch die Bierbrauerei Gösser hat ein Kracherl im Programm.

Das ist drin: Obwohl als Kracherl bezeichnet, steckt in der Flasche keine Limonade, sondern ein Biermischgetränk. Als solches darf es immerhin 0,5 Vol.-% Alkohol enthalten. Doch nur auf der Gösser-Homepage gibt es dazu einen Hinweis sowie die Anmerkung, dass dieses Kracherl kein Kindergetränk ist.

Das meinen wir: Geradezu abartig, ein Getränk mit Restalkohol als Kracherl zu bezeichnen. Und wenn es schon unbedingt sein muss, dann bitte am Etikett den Alkoholgehalt deutlich ausweisen!

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Gösser Kracherl - Von wegen alkoholfrei!

Mikado Schoko, belVita Frühstückskeks: fantastische Auslobungen

Unfassbar, was manche Hersteller auf ihre Produkte draufschreiben: Unsinnige Portionsgrößen sind hier ebenso beliebt wie unhaltbare Versprechungen.

Mikado weiße Schokolade

Weniger geht nicht

Mikado weiße Schokolade (Bild: VKI)

Das steht drauf: 11 kcal pro Portion lautet die Kalorienangabe für die dünnen, in weiße Schokolade getauchten Kekssticks. Wenn das nicht Genuss ohne Reue verspricht!

Das ist drin: Tatsächlich stecken nur 11 kcal in den Kekssticks, allerdings pro Stück! (Direkt erstaunlich, dass beim Popcorn noch immer nicht 1 Popcorn als Portionsgröße erfunden wurde.) Dass es nach dem Öffnen der Packung bei einem Stick bleibt, glaubt inzwischen nicht einmal mehr Hersteller Mondelez. In Zukunft sollen die Kalorien pro 25 g angeben werden, was etwa einem Drittel der Packung entspricht.

Das meinen wir: Wann kommen endlich sinnvolle, nach Lebensmittelgruppen einheitlich festgelegte Portionsgrößen?

Lesen Sie hier den vollständigen Check: Mikado weiße Schokolade - Schlank gerechnet


belVita Früstückskeks Knusprige Cerealien

Aufgezuckert

belVita Frühstückskeks Knusprige Cerealien (Bild: VKI)

Das steht drauf: Die knusprigen Frühstückskekse verheißen „Energie für den ganzen Vormittag“ und eine ausgewogene Mahlzeit auf die Schnelle.

Das ist drin: Bei diesen Keksen steht Getreide mit einem hohem Vollkornanteil an erster Stelle. Passt! Gleich dahinter kommt aber Zucker, und das würde man bei einem Vollkornkeks eher nicht erwarten. Vier Kekse geknuspert – und die sind ganz schnell verputzt –, schon hat man 10 Gramm Zucker intus. Passt nicht!

Das meinen wir: So „gesund“, wie die diversen Hinweise auf der Packung vermuten lassen, sind diese Kekse also keineswegs. Und im Vergleich mit den Nährwerten anderer Vollkornkekse konnten wir auch keine wesentlichen Unterschiede entdecken.

Lesen Sie hier den vollständigen Check: belVita Frühstückskeks Knusprige Cerealien - Süßes zum Frühstück?

Lebensmittel-Check goes Facebook

Lebenmittel-Check goes Facebook!

Seit Oktober 2014 gibt es den Lebensmittel-Check auf Facebook. Ziel ist, auch in sozialen Netzwerken über das Täuschungspotenzial von Produkten zu berichten. Wenn Sie uns schnell per Smartphone ein Foto von einer verdächtigen Lebensmittelkennzeichung, einer unklaren Preisauszeichnung oder einem sagenhaften Werbeschmäh schicken möchten, geht das inzwischen auch über Facebook.

Lebensmittel-Check auf Facebook

 

UMFRAGE-Ergebnis: Iglo Lachs-Forelle ärgert am meisten

Die Ergebnisse zu unserer Umfrage "Lebensmittel-Check: Tarnen und täuschen" aus 2/2015. Welches Produkt ärgert am meisten?

Wir haben vor einiger Zeit eine Umfrage gestartet und wollten wissen, welches Produkt unserer Serie "Best of Lebensmittel-Check" am meisten ärgert. Folgende Produkte wurden am häufigsten unter die Top-Drei Produkte gevotet:

 

Ergebnisse der Umfrage

 

Leserreaktionen

Für Diabetiker einfacher

Im angeführten Artikel wird die nicht sinnvolle Portionsgrösse bemängelt. Ich bin sehr froh über solche Angaben und möchte sie nicht missen. Begründung: Für Diabetiker speziell für Insulinpflichtige, erleichtern sie erheblich den Umgang mit Süssigkeiten. Als konkretes Beispiel ist dieses sehr geeignet, denn eines dieser Sticks enthält 16 g Kohlenhydrate das sind genau 1,5 Broteinheiten (BE).

Für gesunde Menschen kein Problem, für Diabetiker die sich sehr sehr gut ihre BE-Tageseinheiten einteilen müssen, eine relativ grosse Menge. Da Diabetes in der Bevölkerung leider immer stärker vorkommt, sollten diese gut überschaubaren Gewichtsangaben weiterhin verwendet werden. Die auch beliebten „Portionsgrössen“ sind oft nicht geeignet, da die genaue Angabe dieser Grösse manchmal nicht oder nur schwer zu finden sind und ausserdem oft ein Wägen und Rechnen notwendig machen – auch nicht alltagstauglich. Im übrigen bin ich sehr zufrieden und langjähriger Bezieher des KONSUMENT.

Erwin Geiter
Wien
(aus KONSUMENT 4/2015)

„Greek“ aus Bayern

In möchte ich ein weiteres Produkt melden. Es handelt sich um den „Greek“ Joghurt nach Griechischer Art des internationalen Lebensmittelkonzerns Danone. Auf der Verpackung prangt in übergroßen Lettern das Wort „Greek“, außerdem erwecken antike Säulen auf der Verpackung den Eindruck, dass es sich hier um ein original Griechisches Produkt handelt. Nur wer das Kleingedruckte liest erfährt, dass dieses Produkt im Danone Werk Rosenheim/Bayern produziert wird. Dennoch ist der Kilopreis höher als beispielsweise bei den original aus Griechenland importierten Produkten der Firma Mevgal.

Markus Gaugg
E-Mail
(aus KONSUMENT 4/2015)

Kein Grund zur Aufregung

Werte Gutmenschen! Wenn sich jemand über die 0,5 % Alkohol im Gösser Kracherl aufregt, sollte er die alkoholfreien Biere untersuchen. Ich trinke gerne das Kracherl, weil es erfrischend ist und möchte den unqualifizierten Kritikern sagen, dass man den Kopf auch zum Denken verwenden kann und nicht nur, damit man das Heu nicht in der Hand halten muß.

Ing. Wrann
E-Mail
(aus KONSUMENT 4/2015)

Völlig unbedenklich

In Ihrem Bericht erheben Sie den Vorwurf, dass in dem genannten Produkt Alkohol enthalten sei, und nicht davor gewarnt würde, dass Kinder dieses Getränk konsumieren. Wie richtig vermerkt ist, darf ein als alkoholfrei bezeichnetes Getränk bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten – das entspricht maximal 4 Gramm Alkohol pro Liter. Andere natürliche Getränke wie etwa Orangensaft (2–4 g Alkohol pro Liter) oder Apfelsaft (1–3 g Alkohol pro Liter) enthalten vergleichbare Mengen an Alkohol.

Ein Alkoholgehalt von unter 0,5 Volumenprozent gilt laut Lebensmittelgesetz, Agentur für Ernährungssicherheit AGES etc. als völlig unbedenklich und muss daher nicht gekennzeichnet werden. Obwohl der zulässige Wert beim Gösser Kracherl – Alkoholgehalt 0,1 Volumenprozent – deutlich unterschritten wird, wird das Gösser Kracherl seit seiner Markteinführung Anfang 2014 in der Kommunikation ausschließlich als „alkoholfreies Bierkracherl für Erwachsene“ beworben.

Generell richtet sich die Brau Union Österreich mit keinem ihrer Produkte und keiner ihrer Werbe- und Kommunikationsmaßnahmen an Verbraucher unter 18 Jahren.

MMag. Monika Klopf
Brauunion Österreich
(aus KONSUMENT 4/2015)

Dass beim Gösser-Kracherl in Sachen Kennzeichnung rechtlich alles passt, wissen wir. Das ändert nichts daran, dass unter einem Kracherl üblicherweise eine kohlensäurehaltige Zitronen- bzw. Himbeerlimonade für Kinder verstanden wird und sicher kein Biermischgetränk mit Restalkohol. Konsumenten können sich dadurch getäuscht fühlen. Und warum der Hinweis „für Kinder ungeeignet“ auf der Gösser-Homepage versteckt wird, statt ihn gut sichtbar aufs Etikett zu drucken und damit für Klarheit zu sorgen, ist uns ebenfalls schleierhaft.

Die Redaktion

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