Wiederverwendbare Menstruationsprodukte
Im Schnitt braucht eine Frau in ihrem Leben etwa 10.000 Tampons. Das ist nicht nur eine Menge Müll, sondern auch sehr teuer. Immer mehr Frauen greifen deshalb zu nachhaltigeren Menstruationsprodukten.
Inzwischen gibt es eine große Auswahl wiederverwendbarer Periodenprodukte und das nicht nur online, sondern auch in der Drogerie. Das beginnt bei Alternativen zu Tampons wie der Menstruationstasse und geht weiter über wiederverwendbare Stoffbinden und Periodenunterwäsche, die die klassischen Binden ersetzen können. Wir haben die unterschiedlichen Produkte für euch getestet und genau unter die Lupe genommen:
Menstruationstassen
Die Menstruationstasse ist ein kleiner Becher, der meistens aus Silikon besteht. Sie wird mit Hilfe verschiedener Falttechniken in die Vagina eingeführt, wonach sie sich selbst wieder entfaltet und eng an den Seitenwänden der Vagina anliegt. Es bildet sich ein leichter Unterdruck, der die Tasse in ihrer Position hält und das Blut wird in der Tasse aufgefangen.
Sitzt die Menstruationstasse richtig, kann man sie genau wie ein Tampon nicht mehr spüren. Eine Tasse hält aber deutlich mehr Blut als ein Tampon, sie muss also viel seltener geleert werden – mindestens aber alle acht Stunden. Der Inhalt wird einfach ins Klo geleert, die Tasse mit Wasser und eventuell mildem Reiniger ausgewaschen und wieder eingesetzt.
Zu Beginn und am Ende der Periode sollte die Tasse in kochendem Wasser abgekocht werden. Dadurch werden Bakterien, die eventuell an der Tasse haften, abgetötet.
Bei richtiger Pflege können Menstruationstassen bis zu zehn Jahre lang zum Einsatz kommen. Eine Menstruationstasse ersetzt also etwa 2.400 Tampons. Das lohnt sich auch finanziell. Menstruationstassen sind bereits für 10-20 Euro erhältlich, die Anschaffungskosten für Tampons einer beliebten Marke belaufen sich im selben Zeitraum auf rund 170 Euro.
Wiederverwendbare Stoffbinden
Waschbare Stoffbinden sind eine gute Alternative zu herkömmlichen Einwegbinden. Die Stoffbinden sind meist aus Baumwolle, Hanf oder Bambus gefertigt und sollen mehr Luft an die Haut lassen. Sie können trockener Haut, Juckreiz, Hautrötungen und Pilzerkrankungen vorbeugen. Und es kommt auch zu weniger bzw. sogar gar keiner Geruchsentwicklung beim Kontakt mit Periodenblut.
Nach der Verwendung kann man die Binden bei 60 Grad in der Waschmaschine waschen. Es empfiehlt sich, das Blut vorher mit kaltem Wasser auszuspülen, damit keine Flecken bleiben. Inzwischen gibt es auch schon spezielle Seifen zur Vorbehandlung, die gerade für Blutflecken ideal sind. Bei richtiger Pflege halten sich wiederverwendbare Stoffbinden mehrere Jahre lang.
Sollte man unterwegs die Binde wechseln müssen, empfiehlt sich ein kleiner "Wet Bag". Diese Täschchen sind aus beschichtetem Polyesterstoff und verhindern das Austreten von Feuchtigkeit oder Gerüchen. Wieder daheim können die Binden einfach mit kaltem Wasser ausgespült und in der Maschine gewaschen werden.
Periodenunterwäsche
Periodenunterwäsche, auch Periodenslips, Period Panties oder Menstruations-Unterwäsche genannt, sind Unterhosen, die aus mehreren dünnen Textilschichten, sowie synthetischen Materialien bestehen und das Menstruationsblut auffangen. Das Prinzip funktioniert wie bei einer Binde, nur eben direkt in das Höschen integriert.
Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Unterhosen wirklich gut passen, damit nichts ausläuft. Bei guter Pflege können Period Panties auch mehrere Jahre verwendet werden, was den hohen Anfangspreis wieder relativiert.
Da die Periodenslips meist nur mit 30 bis 40 Grad gewaschen werden können, kommt bei manchen Herstellern eine antibakterielle Beschichtung zum Einsatz. Meist werden Biozide wie Silberchlorid verwendet. Silberchlorid ist allerdings sehr giftig für Wasserorganismen. Beim Waschen können sich Partikel vom Slip lösen und in die Umwelt gelangen. Daher empfehlen wir Periodenslips zu wählen, die keine Biozide wie Silberchlorid enthalten.
Meeresschwämme
Eine besonders ökologisch wirkende Option können wir leider gar nicht empfehlen: Meeresschwämme. Werden diese oberhalb der Wurzeln abgetrennt, können sie wieder nachwachsen und sie benötigen überhaupt kein Plastik oder synthetische Materialien.
Sie können zwar – sofern sie oberhalb ihrer Wurzeln abgetrennt werden – wieder nachwachsen und kommen ohne Plastik oder synthetische Materialien aus, sind aber schlichtweg nicht hygienisch.
Ein Auskochen ist auch nicht möglich, da sie sonst hart und unbrauchbar werden. Hersteller empfehlen das Einlegen in eine Essig-Wasser-Mischung. Durch die vielen kleinen Poren des Schwammes ist eine restlose Entfernung von Verschmutzung aber alles andere als einfach.
Meist ist bereits ein neuer Schwamm mit unerwünschten Keimen oder Fremdkörpern verunreinigt. Eine Studie der Universität in Iowa untersuchte zwölf als Menstruationsprodukte verkaufte Meeresschwämme und fand dabei neben Sand und Bakterien sogar Hefepilze und Schimmel.
Fazit zu wiederverwendbaren Menstruationsprodukten
Wiederverwendbare Menstruationsprodukte gibt es in Hülle und Fülle. Es ist sicherlich für jede:n eine ideale Lösung dabei. Für alle, die besonders die Kosten im Auge haben, sind Menstruationstassen sicher die optimale Lösung. Sie eignen sich auch am besten für eine starke Menstruation.
Für Personen, die kein Produkt in die Scheide einführen möchten oder nur eine leichte Periode haben, empfehlen sich Stoffbinden und Periodenslips. Erstere sind gerade unterwegs leichter zu wechseln, letztere dafür angenehmer zu tragen.
Letztlich muss jede:r selbst ausprobieren, welches Produkt am angenehmsten ist. Das österreichische Unternehmen Erdbeerwoche informiert ausführlich über die unterschiedlichen Produkte und bietet sie auch zum Kauf an.
