Infolge des wachsenden Online-Handels boomt der österreichische Paketmarkt. Im Jahr 2024 hat die Österreichische Post laut BVL (Bundesvereinigung Logistik Österreich) 224 Millionen Pakete an heimische Empfänger:innen ausgeliefert. Ein möglicher Grund für die vielen Online-Käufe sind Social-Media-Plattformen. Auf Instagram, TikTok und ähnlichen digitalen Plattformen kursieren ständig neue Kauftrends, Influencer:innen wenden sich mit einer Vielzahl von Konsumgütern an ihre Follower: Von Beauty und Kosmetik über Mode, Reisegadgets, Smartphones samt Zubehör bis hin zu Lifestyle und Accessoires scheint die Liste der beworbenen Must-haves schier endlos.

Underconsumption: Planlosen Konsum hinterfragen
Wer weniger konsumiert, spart Geld für größere Projekte wie Hauskauf, Ausbildung oder Altersvorsorge. Der Social-Media-Trend „Underconsumption“ unterstützt das Fokussieren auf langfristige Ziele und regt an, Kaufgewohnheiten zu hinterfragen
Überkonsum vermeiden
Inmitten dieses Konsumbooms entwickelte sich auf den Internetplattformen TikTok, Instagram und anderen sozialen Medien ein interessanter Gegentrend, der Underconsumption Core (bewusster Verzicht auf exzessiven Konsum). Die UnderconsumptionBewegung auf TikTok wird hauptsächlich von Angehörigen der Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) getragen. Ältere Generationen mag das Engagement junger Menschen für diesen Trend überraschen. Was steckt hinter dem Hype? Junge Menschen regen dazu an, das Kaufverhalten kritisch zu überdenken. Dabei geht es nicht um die klassische, für viele alltägliche Sparsamkeit, sondern um eine bewusste Entscheidung gegen den Überfluss.
815 Millionen Aufrufe auf TikTok
Influencer:innen zeigen anhand von Beispielen aus ihrem Alltag, wie sich übermäßiger Konsum vermeiden lässt. Allein unter dem Hashtag „#underconsumption“ verzeichnet TikTok rund 815 Millionen Aufrufe. Insgesamt geht es beim Underconsumption-Trend um einen nachhaltigeren Umgang mit unseren Ressourcen. Unnötige Konsumausgaben sollen vermieden werden, Neuanschaffungen bewusste Kaufentscheidungen sein.
Textilverschwendung im Visier

Laut Greenpeace werden bis zu 30 Prozent der für die Industrieländer produzierten Kleidung nie verkauft. Wer beim Ausmisten des Kleiderschranks an Wiederverwertung von Kleidung denkt, wird überrascht sein: Nur ein Prozent des weltweiten Textilmülls wird zu neuer Kleidung recycelt, berichtet Greenpeace. Das soll sich künftig ändern.
Inflation als Ursache
Höchste Zeit, denn nach Schätzungen der Europäischen Umweltagentur (EEA, European Environment Agency) entstanden beispielsweise in der EU im Jahr 2020 etwa 6,95 Millionen Tonnen Textilabfälle. Pro Kopf sind das rund 16 Kilo. Das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten haben sich nun kürzlich auf eine Überarbeitung der EU-Abfallrahmenrichtlinie geeinigt, mit der Textilverschwendung bekämpft und Textilabfälle reduziert werden sollen.
Ein Grund für die wachsende Beliebtheit von Minimalismus ist die steigende Inflation. Wer kann es sich noch leisten, die jeweils angesagtesten Produkte zu kaufen? Schließlich ist es schwierig genug, mit den steigenden Lebenshaltungskosten zurechtzukommen. Die Herausforderung, mit dem vorhandenen Geld auszukommen, zeigt sich auch an den 8.835 Schuldenregulierungsverfahren (Privatkonkurse), die laut der ASB Schuldnerberatungen GmbH (Dachverband anerkannter Schuldnerberatungen in Österreich) im Jahr 2024 eröffnet wurden. Ein unüberlegter, schneller oder auf Kredit finanzierter Konsum ist oft der erste Schritt in die Schuldenspirale.
Statt Quick Buy: Aufbrauchen, umgestalten oder verzichten
Mode
- Kaputte Kleidung reparieren statt wegwerfen und neu kaufen
- Secondhand bevorzugen
- Kleider tauschen
Kosmetik
- Shampoos, Cremen, Make-up bis zum letzten Rest aufbrauchen,
- Nachfüllpackungen verwenden und so Verpackungsmüll sparen
Seifen selbst herstellen
Lebensmittel
- Produkte aus Kühlschrank und Vorratsschrank aufbrauchen
- Öfter selbst kochen statt Essen bestellen oder Fertiggerichte kaufen, Lebensmittel vor Verschwendung schützen etwa über die App toogoodtogo.com
- Kochen mit Resten
Geräte
Smartphones, Tablets, Laptops entsprechend ihrer Lebensdauer nutzen und nicht gleich ersetzen, wenn neue Produkte auf den Markt kommen. Über refurbed.at nach Alternativen zu Neugeräten suchen. Reparaturbonus beantragen (reparaturbonus.at) Möbel, Wohnaccessoires Selbst umgestalten, alte Möbel reparieren (Wiener Reparaturbon) Wenn doch ein Neukauf ansteht. Lassen Sie etwas Zeit verstreichen und überdenken Sie Kaufvorhaben: „Will ich das Produkt wirklich, brauche ich es und bin ich bereit, es langfristig zu nutzen?"
Haushalt
- Stofftücher (aus alter Kleidung) benutzen statt Einweg-Haushaltsrollen
- Wiederverwendung von Einmachgläsern für Vorratshaltung
Wie viel Sie mit Konsumverzicht und Zinseszinseffekt sparen können

Wie wäre es, einen bestimmten monatlichen Betrag, der durch die Reduktion von schnellen Ausgaben übrig bleibt, über einen längeren Zeitraum anzusparen? So kann eine beträchtliche Summe zusammenkommen.
Angenommen, Sie legen pro Monat 70, 100 oder 120 Euro zurück, und zwar über 10 oder 20 Jahre. Was kommt heraus, wenn Sie in verschiedene Anlageklassen oder Ansparprodukte investieren.
Fazit
Bewusstes oder reduziertes Konsumieren ermöglicht durch das Zurücklegen finanzieller Mittel nicht nur mehr finanzielle Sicherheit, sondern auch die Verwirklichung größerer finanzieller Ziele.
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