Zum Inhalt
Rabattangaben in der Form 20, 30, 50, 80 Prozent
Der Rabatt muss echt sein. Mondpreise als Vergleich sind verboten Bild: shahnur0007/Shutterstock

Marmony Infrarotheizung: irreführender Preis, falscher Rabatt

Carrara-Marmorheizung. Ein Rabatt muss sich auf einen echten Normalpreis beziehen und darf nicht künstlich festgelegt werden („Mondpreis“). Wir waren mit unserer Klage erfolgreich.

Die deutsche Marmony GmbH stellt Marmor-Infrarotheizungen her und bewirbt diese auf der von ihr betriebenen Website. Dort befindet sich ein Link zu einem „Shop“, der auf die Website der incubado GmbH führt, wo die Marmony-Produkte verkauft werden. Eines davon ist die Carrara-Marmorheizung C 480 Plus 500 Watt. Die incubado-Website hat diese Heizung mit 279 Euro statt 419 Euro (UVP - Unverbindlicher Verkaufspreis) angeboten. Der UVP war durchgestrichen.

Falscher Preisnachlass

Aber diesen Preis gab es nicht. Wir konnten nachweisen, dass diese Heizung auf dem österreichischen Markt in den 12 Monaten vor der Klage meist um 269 Euro angeboten wurde – kurzfristig wiederholt auch darunter – und erst ab dem 2.5.2022 um 299 Euro. Ein Verkaufspreis in Höhe des behaupteten UVP (419 Euro) ist für diesen Zeitraum nicht belegt.

Marmony und incubado

Wir haben zwei deutsche Unternehmen geklagt. Die eine Klage richtete sich gegen den Hersteller der Infrarotheizungen (Marmony GmbH), die andere gegen die Vertriebsgesellschaft. Gegenstand des Verfahrens ist die Bewerbung von Infrarotheizungen mit einem durchgestrichenen UVP, der in den Monaten davor nie vom Hersteller bzw. der Vertriebsgesellschaft verlangt wurde. Auch im österreichischen Handel waren die Produkte in den vorangegangenen Monaten stets zu einem erheblich niedrigeren Preis als dem kommunizierten Herstellerlistenpreis erhältlich. Das Handelsgericht (HG) Wien gab der Klage nun statt.

Das Urteil ist – Stand 1.12.2022 - noch nicht rechtskräftig.

„Mondpreis“ verboten

Das Handelsgericht Wien gab unserer Klage statt: Bei einem „Statt“-Preis muss der Bezugspreis richtig sein. Er darf nicht künstlich festgelegt werden (sogenannter „Mondpreis“). Wird auf die bisherigen Preise verwiesen, muss der Werbende den höheren Preis zuvor eine angemessene Zeit lang ernsthaft verlangt haben. Wenn die beklagten Unternehmen die deutlich niedrigeren Preise dem deutlich höheren UVP gegenüberstellen, erwecken sie bei Verbraucherinnen und Verbrauchern den Eindruck, dass ein besonders günstiges Angebot vorliegt. Das war hier nicht der Fall. Das Gericht bestätigte daher eine irreführende Geschäftspraktik der beklagten Unternehmen.

Das Urteil im Volltext gibt es auf www.verbraucherrecht.at/marmony112022

Irreführung der Kunden

Portrait von Dr. Beate Gelbmann
Dr. Beate Gelbmann; Leiterin der Abteilung Klagen im VKI Bild: Romsdorfer/VKI

„Die beklagten Unternehmer haben den Eindruck erweckt, einen erheblichen Rabatt zu gewähren. Dabei haben sie den behaupteten Bezugspreis – in diesem Fall der Unverbindliche Verkaufspreis – ohnehin nicht verlangt. Die beworbenen Produkte waren in den Monaten vor der Werbung stets zu einem erheblich niedrigeren Preis als dem kommunizierten Herstellerlistenpreis im österreichischen Handel erhältlich“, kritisiert Dr. Beate Gelbmann, Leiterin der Abteilung Klagen im VKI. „Wir haben Klage eingereicht, da mit einer derartigen Vorgehensweise Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre geführt werden.“

LINKS

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

WhatsApp: unklare Änderungen gesetzwidrig

WhatsApp: unklare Änderungen gesetzwidrig

2021 hatte WhatsApp die Nutzungsbedingungen geändert. Doch die Änderungen waren unklar. Daraufhin haben wir WhatsApp Ireland Limited geklagt und waren nun beim Obersten Gerichthof (OGH) erfolgreich.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

1 Kommentar

Emma Matratzen/Betten leider genauso

markus0676, 4. Dezember 2022, 22:12

Auf diesen "Schmäh" bin ich leider auch bei Emma Matratzen und Betten reingefallen. Die haben das ganze Jahr über einen -50% Rabatt. Sei es Muttertag, Vatertag, Halloween, es ist dienstag (scherz).
Immer versehen mit einem Countdown der noch 2 Tage nach unten läuft und danach geht er nicht ins minus sondern läuft wieder und dann heißt der Rabatt manchmal anders und manchmal weiterhin Vatertag obwohl der schon längst vorbei ist.
Finde es ein Wahnsinn das sowas in der EU überhaupt erlaubt ist bzw nicht streng geahndet wird. Eventuell könnt ihr euch das ja auch mal ansehen

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang