Ich riskiere einen Euro fürs Phrasenschwein: „Die Krise als Chance nutzen!“ Oder wie es ein Kollege ausgedrückt hat: „Eigenartiges Gefühl: Da wird gerade ein großer Reset-Knopf gedrückt.“ Wenn uns die Corona-Krise etwas lehrt, dann hoffentlich Folgendes: dass wir Menschen nicht losgelöst, sondern untrennbar eingebettet in das Ökosystem Erde leben. Und auch in Zukunft leben werden. Gerade weil wir in einer hochtechnisierten und globalisierten Welt leben, werden wir immer verwundbarer. So argumentiert auch der Ökologe Franz Essl im Interview. Faktum ist: Wir müssen uns und unsere ressourcenverschlingende Art, zu leben, schonunglos hinterfragen.
Verschnaufpause für die Umwelt
Momentan ist die Umwelt ein Krisengewinner, sie bekommt eine Verschnaufpause. Die Schwerindustrie werkt auf Sparflamme, Flugzeuge bleiben am Boden. Auch Kohlekraftwerke werden heruntergefahren, weil der Stromverbrauch sinkt.
Dass uns die Krise verändern wird, davon gehe ich aus. Jeder wird seine Lehren daraus ziehen, wird einen anderen Blick auf viele Dinge bekommen. Doch ob der große Reset-Knopf wirk-lich gedrückt wird, werden wir erst in ein paar Monaten, vielleicht in einem Jahr wissen. Zu hoffen ist es jedenfalls. Inständig. Denn die Zeitfenster, in denen wir noch Substanzielles gegen den Klimawandel, gegen das Artensterben und gegen das Kollabieren von Ökosystemen tun können, schließen sich.
Natürlich geht es um die ganz großen politischen Weichenstellungen. Aber jeder kann mit gutem Beispiel vorangehen und kleine Beiträge leisten. Auch jetzt schon, z.B. mit einem prüfenden Blick in die wohl bei vielen derzeit zum Bersten volle Speisekammer: Bitte, lassen Sie keine Lebensmittel verderben, verbrauchen Sie sie, bevor sie schlecht werden! Denn Lebensmittel sind kostbar und sie wegzuwerfen hat weitreichende Auswirkungen – auch aufs Klima, wie der Lebensmittel: Ökobilanz im Vergleich - Mit oder ohne Verpackung? zeigt.