Zum Inhalt
Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa
Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa enthalten nur wenig Hirse und Quinoa. Bild: VKI

Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa: kaum Hirse und Quinoa enthalten

"Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa" bestehen großteils aus Reis- und Maisstärke und nur zu 1,9 Prozent aus Hirse und 1,3 Prozent aus Quinoa. Der Produktname lässt aber glutenfreies Brot aus vor allem diesen ausgelobten Zutaten erwarten.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: "Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa" enthalten die eigens genannten Zutaten nur im geringen Prozentbereich.

AKTUALISIERUNG: Produktname überarbeitet

Der Hersteller hat den Namen der Brot-Scheiben angepasst, "Hirse & Quinoa" sind jetzt nicht mehr prominent auf der Packungsvorderseite zu lesen.

Lesen Sie nachfolgend unseren Lebensmittel-Check zur alten Aufmachung. 

Das steht drauf: Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa 

Gekauft bei: bei dm, Billa, MPreis und Müller erhältlich

Das ist das Problem

Frau W. meldete uns die "Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa". Überrascht hatte sie festgestellt, das glutenfreie Produkt enthält die Zutaten Hirse und Quinoa nur zu 3,2 Prozent. Sie finde das sehr "misleading", schrieb sie uns auf Englisch. Sie sei enttäuscht, denn die Auslobung "Hirse & Quinoa" führe zur fälschlichen Annahme, die Brotscheiben bestünden zu großen Teilen aus diesen Zutaten.

Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa - Produktname im Detail
Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa - Hirse und Quinoa machen zusammen nur 3,2 Prozent aus. Bild: VKI

Kund:innen erwarten die ausgelobten Zutaten

Wir haben uns das Produkt angesehen. Die spezielle Hervorhebung von Hirse und Quinoa im Produktnamen lässt Konsument:innen verständlicherweise einen hohen Anteil dieser beiden Zutaten erwarten. Auf der Rückseite ist zusätzlich zu lesen: "Dieses Brot stellen wir aus Hirse und Quinoa her". Wer würde hier nicht denken, ein glutenfreies Brot auf Basis von Hirse und Quinoa vor sich zu haben?

Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa - Auslobung "Dieses Brot stellen wir aus Hirse und Quinoa her"
Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa - Auslobung "Dieses Brot stellen wir aus Hirse und Quinoa her" Bild: VKI

Kaum Hirse und Quinoa enthalten

Doch die Zutatenliste zeigt ein gänzlich anderes Bild: Maisstärke, Wasser, Sauerteig (Reismehl, Wasser) 16%, Reisstärke, Flohsamenschalen, Reissirup, Sonnenblumenöl, Sojaprotein, Verdickungsmittel: Hydroxypropylmethylcellulose; Hirsemehl 1,9%, Quinoamehl 1,3%, Hefe, Honig, jodiertes Salz. 

Hirse- und Quinoamehl sind also nur in sehr geringen Anteilen vorhanden. Den Hauptanteil machen Stärke bzw. Mehl aus Mais und Reis aus. 

Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa - Zutatenliste
Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa - die Zutatenliste. Bild: VKI

Warum nicht mehr von den ausgelobten Zutaten?

Der Produktname "Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa" entspricht demnach nicht den hauptsächlichen Zutaten des Produktes. Unter einem "Brot aus Hirse und Quinoa" stellen wir uns etwas anderes vor. 

Darüber hinaus haben wir im Internet Rezepte für glutenfreie Brote auf Basis von Hirse und Quinoa gefunden, die ganz ohne den Zusatz von Mais oder Reis auskommen. Wir haben den Hersteller – die Dr. Schär AG/Spa – um Stellungnahme gebeten, doch leider keine Antwort erhalten.

Gute Wahl bei glutenfreier Ernährung

Schade, denn im Prinzip ist das Produkt eine gute Alternative für Personen mit diagnostizierter Glutenintoleranz (Zöliakie) sowie Allergie gegen Weizeneiweiß. 

Im Nährwertvergleich erreichen die "Meisterbäcker Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa" das sehr gute Nutri-Score-Ergebnis A. 

Was ist in Brot ohne Gluten drin?

Während die herkömmliche Brotherstellung auf Klebereiweiß (sogenanntes Gluten) in Weizen und Co setzt, damit der Teig luftig und gut zu verarbeiten ist, gibt es auch immer mehr glutenfreie Brote als Alternative zu kaufen. Bei diesen sorgen meist glutenfreie Stärke sowie Flohsamenschalen, Leinsamen oder Guarkernmehl für die notwendige Wasserbindung im Teig.

Viel Verpackung und teuer

Was uns an den "Meisterbäcker Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa" auch negativ aufgefallen ist: die doppelte Verpackung. Das Brot ist bereits in Scheiben geschnitten, die in einer niedrigen Plastiktasse liegen. Zusätzlich steckt diese noch in einem Kunststoffbeutel. 

Die Packung Brotscheiben kostet 3,59 Euro und hat 330 g. Das ergibt einen Kilopreis von 10,88 Euro. Damit ist die glutenfreie Alternative im Vergleich zu herkömmlichen Toastbrotscheiben mit Weizen mindestens doppelt so teuer. Gesunde Personen können sich solche Produkte im wahrsten Sinne des Wortes sparen, für sie bringt der Verzicht auf Gluten keinen Vorteil. Eine glutenfreie Ernährung kann, wie man sieht, mitunter kostspielig sein.

Reaktion von Dr. Schär Deutschland GmbH

Der Hersteller kündigt eine Neugestaltung des Verpackungstextes an und stellt Neuigkeiten bei der Plastiktasse in Aussicht.

"Wir entschuldigen uns für die erhebliche Verzögerung bei der Antwort, die durch einen internen Umstand verursacht wurde und möchten nachträglich Stellung zum Artikel „Schär Meisterbäckers Classic Softe Scheiben mit Hirse & Quinoa: kaum Hirse und Quinoa enthalten“ beziehen. 
Wie Konsument.at berichtet, ist das Produkt Schär Meisterbäckers Classic dank der von den Ernährungsberatern von Dr. Schär untersuchten Nährstoffbilanz in die beste Kategorie A des Nutri-Scores eingestuft. Dies wird ergänzt durch den unverwechselbaren Geschmack, der durch sorgfältige ausgewählte Zutaten, darunter Quinoa und Hirse, und die Verwendung von Sauerteig erreicht wird. Diese perfekte Mischung macht unser Meisterbäckers Classic zu einem der beliebtesten Schär-Produkte in allen Ländern, in denen es erhältlich ist. 
Wir bedanken für den Hinweis von Ihnen bzw. der Konsumentin zur Auslobung von Hirse und Quinoa und werden diesen in unserer zukünftigen Verpackungsgestaltung berücksichtigen. 
Den Text auf der Verpackung werden wir im Laufe des Jahres 2024 umstellen und zu der von Ihnen kritisch erwähnten Plastiktasse haben wir interessante Neuigkeiten, die wir Ende Januar 2024 veröffentlichen werden. 
Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Unternehmen und ermutigen Sie, sich erneut an uns zu wenden, wenn Sie weitere Fragen oder Themen haben, die Sie vertiefen möchten."

Dr. Schär Deutschland GmbH

Wir empfehlen

Sind bei einem Lebensmittel bestimmte Zutaten besonders ausgelobt oder durch die Formulierung "mit …" hervorgehoben, lohnt es sich, die Zutatenliste zu prüfen. Hier erfahren Sie, was zu welchem Anteil tatsächlich enthalten ist.

Wir empfehlen auf konsument.at:

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Alete Kinderkeks: Zucker für Babys?

Alete Kinderkeks: Zucker für Babys?

Der Hersteller empfiehlt „Alete Kinderkeks“ für Babys ab dem achten Monat. Laut Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation sollten Kinder unter einem Jahr keinen zugesetzten Zucker konsumieren.

Lambertz Lebkuchen: viel Luft in der Packung

Lambertz Lebkuchen: viel Luft in der Packung

Es sieht so aus, als würden mindestens drei Stück "Lambertz Lebkuchen" in der Plastiktasse fehlen. Der Hersteller begründet die viele Luft mit Produktschutz – Konsument:innen sehen eine Mogelpackung.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

1 Kommentar

Irreführende Angaben auf der Verpackung

gerd49, 3. Januar 2024, 21:01

Warum gibt es von der Politik nicht endlich Vorgaben, sprich eine gesetzliche Regelung, die solche irreführenden Angaben auf den Vorderseiten der Verpackung von Produkten, verbietet? Dann könnten die Lebensmittelbehörden solche Produkte aus dem Verkehr ziehen. Wetten, das würde funktionieren!

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang