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„Ich bin Österreich“ Bergbauern Vollmilch: Einweg-Glasflasche
PENNY bietet Milch in Einweg-Glasflaschen an. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

„Ich bin Österreich“ Bergbauern Vollmilch: PENNY verkauft Milch in Einweg- statt in Mehrwegglasflaschen

Ärgern Sie sich auch über fehlende strategische Nachhaltigkeit im Supermarkt? Warum bietet PENNY Milch in Einweg-Glasflaschen an, obwohl diese Verpackungsform nicht nachhaltig ist? Penny-Kundinnen und Kunden sollen Glasflaschen „pfandfrei“ in den Container werfen anstatt wie in anderen Supermärkten als Mehrweggebinde zurückzubringen. Das kommt nicht gut an.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Milch in der Glasflasche wirkt wie ein Fortschritt, doch die neuen Einweg-Flaschen bei PENNY sind dennoch nicht nachhaltig. Kundinnen und Kunden wollen umweltfreundliche Mehrweggebinde statt „pfandfreie“ Flaschen für den Glasmüll. Neues Einweg-Glas wirkt zudem vor dem Hintergrund der Gesetzesnovelle für Einwegpfand und Mehrwegverpflichtung sinnlos.

Das ist das Problem

Das steht drauf: „Ich bin Österreich“ Bergbauern Vollmilch

Gekauft bei: PENNY

Frau M. hat die neuen Milchflaschen gleich im Kühlregal beim PENNY-Markt entdeckt „PENNY verkauft Milch in Glasflaschen! Grundsätzlich eine gute Sache! Allerdings ohne nachhaltige Strategie.“, erkennt Frau M. auf den zweiten Blick. Auf dem Etikett der Flasche ist „Pfandfreies Glas, bitte im Glascontainer entsorgen“ zu lesen. „Sinnvoll wäre es, wenn PENNY diese auch zurücknehmen und sie wiederverwenden würde “, schreibt uns die Konsumentin verärgert über die vertane Chance hier strategisch Nachhaltigkeit umzusetzen.

Frau M. denkt sogar noch weiter: „Noch besser wäre es, überhaupt einen Milchautomaten mit Frischmilch von Landwirten aus der Region aufzustellen, damit Kundinnen und Kunden ihre Privatflaschen an Ort und Stelle abfüllen können. Dann müssten sie (die Supermärkte, Anm.)  die Flaschen nicht zurücknehmen und der Bauer bekäme mehr als die 30 Cent (pro Liter Milch, Anm.), Kunden müssten weniger bezahlen.“ Und Frau M. überlegt, “wohin diese 300 Prozent Aufschlag fließen, wenn man die Glasflasche um 1,29 Euro im Supermarkt kauft. Da stimmt doch etwas nicht!“

Einweg-Flaschen ­— falscher Weg, egal ob aus Glas oder anderem Material

„Ich bin Österreich“ Bergbauern Vollmilch: blaues Etikett mit der Aufschrift: pfandfreies Glas, bitte im Glascontainer entsorgen.
Glasflaschen sind nur als Mehrweggebinde ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Bild: A. Konstantinoudi/VKI

Was jedenfalls nicht stimmt, ist der Anschein von ökologischem Fortschritt, der mit Getränken in Glasflaschen einhergeht. Es wirkt, als möchte auch PENNY mit den Milchglasflaschen zum Preis von 1,25 Euro eine „nachhaltigere“ Wahl ermöglichen. Doch sogar Getränkeverbundkartons (auch als „Tetrapak“ bekannt) schneiden in Punkto Nachhaltigkeit etwas besser ab als Einwegglasflaschen, wie die Umweltberatung Wien bei ihrer Recherche im April 2021 bestätigt hat.

Im Grunde sind Glasflaschen nur als Mehrweggebinde nachhaltig. Wir haben bei PENNY nachgefragt, warum Einwegflaschen eingesetzt werden, während andere Supermärkte und Hersteller ihr Angebot an Pfandglas erweitern. Dieses ist mittlerweile für Milch, Milchalternativen, Joghurts und andere Produkte am Markt zu finden.

Einwegpfand kommt auch in Österreich

PENNY argumentiert mit der Novelle des Abfall-Wirtschafts-Gesetzes für Einwegpfand als einen ersten großen Schritt, um die EU-Sammel- und Recycling-Ziele zu erreichen. Penny habe sich dafür als einer der ersten im Oktober 2021 eingesetzt, erfahren wir auf unsere Nachfrage

Ein Einwegpfandsystem soll die richtige Entsorgung von Getränkedosen und PET-Flaschen unterstützen. Das neue Gesetz dazu tritt mit 1.1.2025 in Kraft. Laut Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie soll dieses Gesetz wesentlich zur Reduktion des Verpackungsmülls beitragen und höhere Recyclingquoten ermöglichen. Gleichzeitig wird schrittweise eine umweltfreundliche Mehrwegverpflichtung für Glasflaschen eingeführt.

Mehrwegverpflichtung bei Milchflaschen sinnvoll

Ein System für Mehrweg-Glasflaschen und -Glasbehälter haben vor allem bei Milchprodukten bereits viele Supermärkte umgesetzt. Warum PENNY für Milchglasflaschen jetzt dennoch auf pfandfreien Einweg statt auf Mehrweg setzt, können wir nicht nachvollziehen. Da PENNY laut Stellungnahme laufend daran arbeitet, seine Produkte so nachhaltig wie möglich anzubieten, hoffen wir auf eine baldige Umstellung auf Mehrweg-Glasflaschen für die Ich bin Österreich“ Bergbauern Vollmilch. Wir bleiben dran!

Reaktion der REWE GROUP

PENNY macht sich für Gesamtlösung für Ein- und Mehrwegpfand stark, bietet aber neuerdings selbst Milch in der pfandfreien Einwegflasche an.

„Wir arbeiten laufend daran unsere Produkte so nachhaltig wie möglich anbieten zu können. PENNY war unter den ersten Händlern, die Anfang Oktober 2021 für eine Gesamtlösung für Ein- und Mehrwegpfand eingetreten sind. Wir sehen seit längerer Zeit den klaren Kundenwunsch nach Recycling und nachhaltiger Reduktion von Plastik – nicht zuletzt ist für die Kunden auch Einwegpfand ein wünschenswerter Beitrag dazu. Diesem Wunsch kommen wir im Sinne unserer Kundinnen und Kunden und unserer Umwelt nach. Mehrweg alleine reicht nämlich nicht aus, um die vorgegebenen EU-Ziele zu erreichen, daher ist eine zukunftsfähige Gesamtlösung notwendig, die umso effizienter und erfolgversprechender umgesetzt werden kann, je mehr Beteiligte hier an einem Strang ziehen.

Wir haben mit der Novelle des Abfall-Wirtschafts-Gesetzes einen ersten großen Schritt zur Erreichung der EU-Sammel- und Recycling-Ziele gemacht. Es gilt im nächsten Schritt den rechtlichen Rahmen, also operative, logistische und technische Fragen sowie die konkrete Ausgestaltung und Besetzung der Pfandgesellschaft / Clearing Stelle zu klären.“

REWE GROUP
25.1.2022

Wir empfehlen

Greifen Sie auch bei Glas zu Mehrwegflaschen, denn diese sind nachhaltiger als Einwegglasflaschen. Es ist schade, dass PENNY bei Milch wieder auf Einwegflaschen setzt, während andere Unternehmen ihr Mehrweg-Angebot erweitern.

Wir empfehlen auf www.konsument.at

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