Zum Inhalt
Helga Bio Algencracker
Helga Bio Algencracker enthalten nur 5 Prozent Algen. Bild: VKI

Helga Bio Algencracker: nur 5 Prozent Algen enthalten

Die dunkelgrüne Farbe der abgebildeten "Helga Bio Algencracker" lässt mehr Algenanteil erwarten. 5 Prozent Algen sind im Vergleich mit anderen Produkten doch wenig. Eine Reaktion von Hersteller Felix Austria erhielten wir bisher nicht.

Was alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: Die "Helga Bio Algencracker" lassen Cracker aus Algen erwarten, enthalten aber gemäß Zutatenliste mehr Mehl als Chlorella Algen.

Das steht drauf: Helga Bio Algencracker

Gekauft bei: bei Billa, dm und Müller erhältlich

Das ist das Problem

Frau K. meldete uns die "Helga Bio Algencracker", denn sie war vom Produkt ziemlich enttäuscht. Die dunkelgrüne Färbung der abgebildeten Cracker und die Auslobung "Algen" in großer Schrift erweckten bei der Konsumentin die Erwartung eines hohen Algenanteils. Doch es folgte Ernüchterung: Das Produkt enthält laut Zutatenliste nur 5 Prozent Chlorella Algen. "Der Großteil der Cracker ist Mehl", schreibt Frau K.

Helga Bio Algencracker
Helga Bio Algencracker - Zutatenliste Bild: VKI

Produktaufmachung lässt mehr Algenanteil erwarten

Unter der Marke Helga vertreibt der Hersteller Felix Austria unterschiedliche Lebensmittel mit Algen. Diese werden laut Hersteller-Website in einem geschlossenen Glasröhrensystem in Niederösterreich angebaut. 

Die Aufmachung der "Helga Bio Algencracker" mit "Sesam & Leinsamen" lässt auf ein Produkt mit Hauptbestandteil Algen schließen. Verständlich, dass der geringe Algenanteil die Konsumentin enttäuscht hat. 

Nicht zuletzt, weil Asia-Läden durchaus Algen-Snacks verkaufen, die zu 50 bis 85 Prozent aus Algen (zumeist Meeresalgen) bestehen. Diese sogenannten "Seaweed-Snacks" sind dunkelgrün und enthalten zusätzlich zum Beispiel pflanzliche Fette, Sesamsamen und Salz. Warum der Produzent, die burgenländische Felix Austria GmbH, nur so wenig Chlorella-Algen einsetzt, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Wir haben vom Hersteller bisher keine Antwort erhalten.

Wie gesund sind Chlorella-Algen-Produkte?

In Süßwasser gezüchtete Chlorella Algen enthalten viele biologisch wertvolle Inhaltsstoffe wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren (EPA, DHA), hochwertige Proteine (51-58 Prozent), Vitamine, Mineral- und sekundäre Pflanzenstoffe wie Chlorophyll und Carotinoide.

Knabbersnacks mit Algen werden so um eine gesunde Zutat aufgewertet. Durch den geringen Algengehalt kommen die "Helga Bio Algencracker" nur auf das Nutri-Score-Ergebnis C. Grund dafür ist auch der Salzgehalt, der mit 1,7 Gramm pro 100 Gramm Cracker höher ausfällt.

Entgiftende Wirkung nicht nachgewiesen

Immer wieder liest man auch von der entgiftenden Wirkung der Chlorella Alge. Dass Chlorella Algen aufgrund ihrer Filtereigenschaften eine im Körper entgiftende Funktion übernehmen, wurde bisher nicht nachgewiesen. Da Algen aber toxische Stoffe aus der Umwelt aufnehmen können, kann ihr Verzehr auch bedenklich sein. Vor allem dann, wenn sie unter unkontrollierten Bedingungen gezüchtet werden. 

Beim Hersteller in Niederösterreich wird in einem geschlossenen System produziert und die Wasserqualität streng überwacht. So kann der Hersteller beste Qualität und gleichzeitig einen regionalen Anbau garantieren, wie es auf der Homepage zu lesen ist.

Vorsicht bei Meeresalgen

Für die Helga Algencracker werden die Chlorella-Algen im Süßwasser gezüchtet. Im Handel sind jedoch auch Meeresalgen-Produkte wie Nori-Blätter für Sushi erhältlich. Diese Meeresalgen-Produkte haben oft einen sehr hohen Jodgehalt, da Meeresalgen Jod speichern. Zwar ist Jod für eine gut funktionierende Schilddrüse wichtig, zu viel Jod kann jedoch die Schilddrüsenfunktion stören. Süßwasseralgen wie Chlorella enthalten im Gegensatz zu Meeresalgen kaum Jod.

Wir empfehlen

Überprüfen Sie bei besonders hervorgehobenen Zutaten immer deren Gehalt in der Zutatenliste. Gerade bei süßen und salzigen Snacks kommt es immer wieder vor, dass speziell ausgelobte Zutaten nur einen Bruchteil des gesamten Produktes ausmachen. Ein Hinweis auf der Vorderseite der Helga Bio Algencracker, mit Angabe des Gehalts der Algen im Produkt, könnte bereits mehr Transparenz erzielen.

Für die Helga Bio Algencracker werden die verwendeten Süßwasseralgen unter kontrollierten Bedingungen in Österreich gezüchtet. Im Handel sind jedoch auch viele Meeresalgen-Produkte erhältlich, die einen hohen Jodgehalt aufweisen können. Achten Sie bei Meeresalgen-Produkten auf eindeutige Angaben zum Jodgehalt und zur maximalen Verzehrmenge. Kaufen Sie am besten keine Produkte mit Meeresalgen, bei denen diese Angaben fehlen. 

 

Lesen Sie auf konsument.at

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Twix: weniger Riegel in der Mehrfachpackung

Twix: weniger Riegel in der Mehrfachpackung

Mars hat die Stückzahl reduziert: Statt vier mal zwei Stück sind jetzt nur mehr drei mal zwei Stück "Twix" in der Mehrfachpackung. Je Riegel zahlen die Konsument:innen bei dieser Verkleinerung drauf.

Katjes Yoghurt-Gums: Shrinkflation!

Katjes Yoghurt-Gums: Shrinkflation!

Katjes hat die Füllmenge ihrer "Yoghurt-Gums" reduziert. Konsument:innen zahlen jetzt für weniger Fruchtgummis den gleichen oder nur einen geringfügig niedrigeren Preis. Ein klassischer Fall von Shrinkflation.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang