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Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein Schnittkäse von Kärntnermilch, der zum Verpacken nach Deutschland gekarrt wird. |
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Was Konsumenten alles versprochen und dann nicht gehalten wird. Diesmal im Lebensmittel-Check: ein Schnittkäse von Kärntnermilch, der zum Verpacken nach Deutschland gekarrt wird. |
Drautaler Schnittkäse nach Kärntner Art: Ein Käse, der viele Reisekilometer zurücklegt, bis er am Teller der Konsumenten landet. (Bild: U. Romstorfer/VKI)
Drautaler Schnittkäse nach Kärntner Art: In Österreich hergestellt, in Deutschland verpackt - nicht sehr umweltbewusst.(Bild: U. Romstorfer/VKI)
Das steht drauf: Drautaler Schnittkäse nach Kärntner Art
Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich
Eine Packung Drautaler Schnittkäse nach Kärntner Art, laut Etikett „hergestellt in der Traditionskäserei Kärntnermilch, Spittal/Drau“. Der Produktname und diese Auslobung legen nahe: Dieser Käse stammt aus Kärnten.
Doch auf dem Etikett auf der Rückseite der Verpackung sind zwei Identitätszeichen – ein österreichisches, ein deutsches – aufgedruckt. Was soll das heißen?
Das Identitätskennzeichen gibt EU-weit an, in welchem Land und Betrieb ein Produkt zuletzt bearbeitet oder verpackt wurde. Das Kürzel AT steht für Österreich, DE für Deutschland. Der Betrieb ist über die Betriebsnummer identifizierbar. EG steht für Europäische Gemeinschaft.
Das Identitätszeichen ist nur bei Lebensmitteln tierischen Ursprungs Pflicht und sagt nichts über die Herkunft der verwendeten Rohstoffe aus. Bei Produkten, die aus tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln erzeugt sind (z.B. Thunfischpizza), muss das Identitätszeichen nicht mehr verwendet werden.
Wir wollten von Hersteller Kärntnermilch wissen, welche Bearbeitungsschritte beim Drautaler Schnittkäse nach Kärntner Art in Österreich und welche in Deutschland erfolgen. Außerdem fragten wir nach, woher die für die Erzeugung dieses Käses verwendete Milch stammt.
Für die Herstellung von Drautaler Käse werde ausschließlich Milch aus Kärnten verwendet, teilte uns das Unternehmen umgehend mit. Mangels einer eigenen Anlage werde der Käse aber in Deutschland abgepackt.
In Österreich erzeugt, zum Abpacken nach Deutschland und dann wieder zurück nach Österreich transportiert – bis der Drautaler Schnittkäse nach Kärntner Art bei uns im Geschäft landet, hat er schon einiges an Kilometern zurückgelegt. Ärgerlich, dass man das erst auf Nachfrage erfährt.
Lesen Sie auch:
Was Kärntnermilch dazu sagt, dass sein Drautaler Schnittkäse nach Kärntner Art groß als Produkt aus Kärnten angepriesen, aber in Deutschland verpackt wird.
„Für unser Produkt Drautaler Schnittkäse verarbeiten wir nur Milch unserer regionalen Milchbauern, die ca. 65 % der Wirtschaftsfläche Kärntens nach gentechnikfreien Richtlinien bewirtschaften.
Die Kärntnermilch macht sich laufend Gedanken über Regionalität und Nachhaltigkeit und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit nachhaltigem Umweltschutz, ist seit 2003 Umwelt zertifiziert nach ISO 14001 und EMAS, produziert seit 1994 Bio-Produkte und die gesamte Milchanlieferung ist zertifiziert gentechnikfrei. Für unser Umweltsystem und für unseren Nachhaltigkeitsbericht haben wir bereits mehrere CSR- und Umwelt-Preise gewonnen (TRIGOS, ASRA).
Wir haben aktuell keine Schneideanlage für Kleinpackungen. Daher ist es notwendig, unseren Käse anderweitig abzupacken.
Sie können aber davon ausgehen, dass wir genau prüfen, ob eine ökologische und wirtschaftliche Sinnhaftigkeit dahintersteht, einen Teil unseres Käses in Deutschland verpacken zu lassen. Wir lassen Käse bei der Fa. Frischpack, Nähe Rosenheim, Fahrzeit ca. 2,5 Stunden, abpacken. Eine eigene Verpackungsanlage, wie Sliceranlagen usw., wäre für unsere Produktionsmengen komplett unrentabel. In Österreich gibt es Abpackanlagen nur bei Konkurrenzbetrieben.
Wir möchten aber nochmals grundsätzlich betonen, dass der Rohstoff für unseren Drautaler zu 100 % aus bester Kärntner Milch stammt!“
Kärntnermilch reg. Gen.m.b.H.
10. 3. 2015
Wir meinen: Produkte sollten nur dann mit regionaler Herkunft werben, wenn sowohl die Rohstoffe aus dieser Region stammen als auch sämtliche Bearbeitungsschritte in dieser Region erfolgt sind.
Unklare Angaben verunsichern Konsument:innen. Der Hinweis "aus pestizidfreiem Anbau" ist auf der Verpackung durchgestrichen. Laut Auslobung handelt es sich aber auch nicht um einen konventionellen Salat.
Beim "Waldfrucht"-Tee von dm passen Aufmachung und Zusammensetzung nicht zusammen. Johannisbeeren sind nur zu 7 Prozent, Heidelbeeren nur zu 6 Prozent enthalten.
Der Frischkäseaufstrich suggeriert Zutaten aus wild gesammelten Pflanzen. Die enthaltenen Kräuter Schnittlauch, Thymian und Rosmarin sind aber alltägliche Küchenkräuter.
Die Fruchtrollen nennen sich nach der englischen Bezeichnung für Himbeeren. Zusätzlich sind Abbildungen der rötlichen Beeren auf der Packungs-Vorderseite zu sehen. Im Produkt sind diese aber nur zu ein Prozent enthalten. Hauptbestandteil sind Äpfel und Birnen.
Die weiße Schrift auf gelbem Hintergrund lässt sich nur mit Mühe entziffern. Kennzeichnungen auf Lebensmitteln müssen aber gut lesbar sein.
Bei einem als "Haferbrei" benannten Produkt erwarten Kund:innen eine Porridgebasis aus Hafer – der große Weizenanteil überrascht. Davon ist auf der Vorderseite der Packung keine Rede.
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