Zum Inhalt
Zu sehen sind eine große und eine kleine Gelbe Tonne sowie ein mit Müll befüllter Gelber Sack
Gelbe Tonne und Gelber Sack: Umstellung auf Mixsammlung von Kunststoff- und Metallverpackungen mit Jänner 2025 Bild: VKS

Gelber Sack und Gelbe Tonne: Der neue Müll-Mix 2025

Was darf in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne – und was nicht? Diese Frage gehört zwar nicht der Vergangenheit an, doch die Antwort darauf fällt mit Jahresbeginn 2025 leichter.

Zeitgleich mit dem Einwegpfand

Nachdem einzelne Bundesländer und Regionen bereits 2023 vorgeprescht waren, wurde mit Jänner 2025 die gemeinsame Sammlung von pfandfreien Kunststoffverpackungen (Leichtverpackungen) und Metallverpackungen österreichweit umgesetzt. Neben dem Pfandsystem für Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff sowie Einweg-Getränkedosen, ist das der zweite große Wurf, der für mehr Durchblick im Dschungel der heimischen Abfallwirtschaft sorgt.

Kleinteilige Strukturen

Die Abfallbeseitigung und -verwertung funktioniert in der Regel gut, doch machen neun Landesgesetze, die neben dem Bundes-Abfallwirtschaftsgesetz existieren, die Orientierung nicht immer einfach. Dazu kommt, dass es in einigen Bundesländern eine Vielzahl von Abfallwirtschaftsverbänden/Umweltverbänden auf Bezirks- oder regionaler Ebene gibt (z. B. 16 in der Steiermark, 18 in Oberösterreich, 25 in Niederösterreich). In der Bundeshauptstadt wiederum ist von Haus aus vieles anders organisiert und geregelt.

Regionale und lokale Unterschiede

Zusätzlich haben die Hunderten in den Verbänden vertretenen Gemeinden für gewisse Detailfragen eigene Regelungen, etwa wenn es um Speisereste tierischen Ursprungs im Biomüll oder die Entsorgung von Bauschutt geht. Nicht zuletzt betrafen diese unterschiedlichen Regelungen bis vor Kurzem auch Kunststoffverpackungen und Metalle. Hintergrund war und ist, dass die Verwertung bestimmter Abfälle von den örtlichen Gegebenheiten und den zur Verfügung stehenden Verfahren abhängt.

Diverse Optimierungen

Eine Antwort darauf, warum die Umstellung auf die Mixsammlung von Kunststoff- und Metallverpackungen zum jetzigen Zeitpunkt erfolgt ist, findet man auf der Website oesterreich-sammelt.at. Dahinter steht die VKS Verpackungskoordinierungsstelle GmbH, ein 2014 gegründetes, gemeinnütziges Tochterunternehmen des Umweltbundesamtes.

„In den vergangenen Jahren wurde eine Vielzahl an Verpackungen für das Recycling optimiert und Sortiertechnologien wurden verbessert. Moderne Sortieranlagen erkennen die unterschiedlichen Verpackungen und kombinieren technische Verfahrensschritte, um möglichst viele Verpackungen einem Recycling zuzuführen. Voraussetzung dafür ist, dass die Verpackungen getrennt gesammelt werden und nicht im Restmüll landen“, heißt es dort.

20 Prozent Steigerung

Apropos Restmüll: Laut Angaben des Umweltministeriums hat die Mixsammlung einen positiven Effekt auf die Sammelquote. Demnach wurde in jenen Bundesländern, in denen Leicht- und Metallverpackungen seit 2023 gemeinsam im Gelben Sack oder der Gelben Tonne landen, die gesammelte Menge um durchschnittlich 20 Prozent gesteigert.

Ehrgeiziges Ziel

Es gibt aber noch eine zweite Antwort auf die Frage, warum die Umstellung jetzt erfolgt ist. Die EU hat schon vor Längerem als ambitioniertes Ziel eine Recyclingquote von 55 Prozent bis zum Jahr 2030 vorgegeben – mit einem Zwischenschritt von 50 Prozent bis Ende 2025. Anders als bei Glas, Papier und Metall, wo Österreich recht vorbildlich dasteht, gibt es bei den Kunstoffverpackungen gehörigen Aufholbedarf. Aktuell beträgt die Recyclingquote nämlich rund 25 Prozent.

Sammeln ist gut, vermeiden besser

Unter Recyclingquote versteht man jenen Anteil an den sortiert gesammelten Abfällen, der tatsächlich wiederverwertbar ist und dann auch wirklich recycelt wird. 50 Prozent Recyclingquote setzen voraus, dass 80 Prozent der Kunststoffabfälle korrekt gesammelt werden. Bisher waren es laut Altstoff Recycling Austria (ARA) lediglich 58 Prozent. Die Optimierung der Verpackungen, die Modernisierung der Sortier- und Recyclinganlagen, die Erhöhung der Sammelquote, die Vermeidung von Fehlwürfen – all das sind wichtig Schritte, um das Ziel zu erreichen.

In weiterer Folge wird es jedoch noch wichtiger sein, die Gesamtmenge an Kunststoffabfällen zu verringern. Und hier sind sowohl die Industrie als auch wir Konsument:innen gefordert. „Bewusst verpacken – bewusst einkaufen – bewusst sammeln“ könnte man dem Vorhaben zur Verringerung von Kunststoffabfällen als Motto voranstellen. 

Und was gehört nun in die Gelbe Tonne?

Kommen wir zurück zur neuen Mixsammlung von Leicht- und Metallverpackungen. Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Verpackungen, die zum Teil eine Kombination aus unterschiedlichsten Materialien darstellen, steht uns Konsument:innen mitunter ein Fragezeichen auf die Stirn geschrieben.

Nachstehend ein Auszug aus der von „Österreich sammelt“ veröffentlichten grundlegenden Information. Diese sowie die ausführliche Liste jener rund 170 Verpackungen und Verpackungsmaterialien, die in die Gelbe Tonne/den Gelben Sack gehören, finden Sie auf oesterreich-sammelt.at unter „Downloads“ (Wenn Sie hier klicken, gelangen Sie direkt zur speicher- und druckbaren Liste).

JA, BITTE:

Leichtverpackungen

  • Joghurt- und andere Becher
  • Schalen und Trays für Obst, Gemüse, Takeaway etc.
  • Folien und Folienverpackungen (z. B. Multipack)
  • Chipssackerl oder -dosen
  • Verpackungen von Schnittkäse oder Wurstscheiben
  • Plastikflaschen (Wasch- und Putzmittel, Shampoo, Duschgel etc.
  • Getränkekartons (z. B. Milch, Fruchtsäfte)
  • Tiefkühlverpackungen (wenn beschichtet und nicht zerreißbar)

Metall- und Aluminiumverpackungen

  • Aluschalen
  • Konservendosen
  • Kronkorken
  • Tierfutterdosen
  • Metalltuben

NEIN, DANKE:

Akkus und Batterien, Gaskartuschen und Spraydosen mit Restinhalt, Kunststoffrohre, Einweghandschuhe, Spielzeug, Luftmatratzen, Gartenschläuche, Planen, Duschvorhänge, Bodenbeläge, Zahnbürsten, Eisenschrott, Verpackungen mit Restinhalten (z. B. Silikonkartuschen, PU-Schaumdosen), Windeln, Problemstoffe (z. B. Lackdosen), Pfandgebinde, Tiefkühlverpackungen (wenn Karton und leicht zerreißbar).

Große Folien und Styroporverpackungen von Möbeln, Fernsehern etc. zum Mistplatz/Recyclinghof/Altstoffsammelzentrum bringen!

Bei Fragen hilft die Abfallberatung der Gemeinde oder des Abfallwirtschaftsverbandes weiter. Die Kontaktdaten gibt es ebenfalls auf oesterreich-sammelt.at (Suche nach Postleitzahl auf der Startseite).

VKI: TIPPS

Wie sammelt man richtig?

Trennbares trennen. Verpackungsbestandteile, die sich leicht voneinander trennen lassen (etwa Aludeckel von Joghurtbechern), tatsächlich getrennt in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne geben. Nur so werden sie von der Sortieranlage erkannt.

Restentleert. Die Verpackungen müssen leer sein, aber nicht extra ausgewaschen werden (siehe Kasten „Richtig restentleeren“).

Platz sparen. Getränkekartons oder Speiseölflaschen immer flach drücken.

Die Gelbe Formel beschreibt das neue Sammelsystem: Leichtverpackungen plus Metallverpackungen minus Pfandverpackungen gehören in den Gelben Sack, die Gelbe Tonne
Bild: VKS

Richtig restentleeren

„Unter Restentleerung versteht man die ordnungsgemäße Entleerung (pinselrein, spachtelrein, tropffrei, rieselfrei) bis auf unvermeidbare Rückstände von Füllgütern. Unter Restentleerung ist jedoch keine Reinigung zu verstehen.“ So lautet die Definition von „restentleert“ gemäß Verordnung des Umweltministeriums.

Auswaschen ist definitiv nicht nötig. Es stellt eine Verschwendung von Wasser und Energie dar und belastet das Abwasser. Letztlich kommt es auf den Verschmutzungsgrad an bzw. darauf, wie gründlich der Inhalt aufgebraucht wurde.

Alle nachstehend genannten Verpackungen sind restentleert ein Fall für den Gelben Sack/die Gelbe Tonne. Nicht dafür geeignet sind sie dagegen, wenn Lebensmittel- oder Tierfutterverpackungen noch Speisereste enthalten, die ein Geruchs- und Hygieneproblem darstellen, oder wenn sich im Gebinde ausgehärtete, flüssige oder gasförmige Restinhalte befinden (Silikonkartuschen, Motorölflaschen, Cremetiegel und -tuben, Farbkübel, Spraydosen etc.). Dann können sie nicht verwertet werden, gefährden die Gesundheit der Mitarbeiter:innen in den Entsorgungsbetrieben und gehören meist zum Sondermüll. Grundsätzlich Sondermüll sind Verpackungen, die mit „Explosiv“, „Akute Toxizität“ oder „Ernste Gesundheitsgefahr“ gekennzeichnet sind.

Mehr dazu gibt es im kostenlosen Folder der ARA.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Österreich-Aufschlag im Supermarkt premium

Österreich-Aufschlag im Supermarkt

Unser Preisvergleich im Supermarkt zeigt: Wer in Österreich einkauft, zahlt im Durchschnitt um bis zu 20 Prozent mehr als in Deutschland.

Wie kaufen wir in Zukunft ein, Frau Schleicher?

Wie kaufen wir in Zukunft ein, Frau Schleicher?

Theresa Schleicher ist Handelsexpertin und Zukunftsforscherin aus Berlin. Im "Nachhaltigen Interview" sprechen wir mit ihr über die Veränderungen, die sich im Lebensmittelhandel abzeichnen bzw. schon begonnen haben – vor allem im Bereich der Nachhaltigkeit.

Irritierende Preisschilder bei Lidl

Irritierende Preisschilder bei Lidl

„Lidl wirbt mit abgelaufenen Aktionen und dem kleingedruckten Hinweis ‚gültig gewesen bis‘. Das kann unmöglich in Ordnung sein,“ ärgert sich Herr K.. Seine Anfrage ist eine von vielen zur unübersichtlichen Lidl-Preisauszeichnung, die sich quer durch das Sortiment zieht.

Rabatte: Gespart oder draufgezahlt? premium

Rabatte: Gespart oder draufgezahlt?

Rabatte sind toll, oder? Dem ersten Impuls folgend, würden viele wohl sagen: ja! Aber stimmt dieses Bauchgefühl auch? Lesen Sie acht Beobachtungen rund ums Thema Aktionsware im Supermarkt.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang