Zeitgleich mit dem Einwegpfand
Nachdem einzelne Bundesländer und Regionen bereits 2023 vorgeprescht waren, wurde mit Jänner 2025 die gemeinsame Sammlung von pfandfreien Kunststoffverpackungen (Leichtverpackungen) und Metallverpackungen österreichweit umgesetzt. Neben dem Pfandsystem für Einweg-Getränkeflaschen aus Kunststoff sowie Einweg-Getränkedosen, ist das der zweite große Wurf, der für mehr Durchblick im Dschungel der heimischen Abfallwirtschaft sorgt.
Kleinteilige Strukturen
Die Abfallbeseitigung und -verwertung funktioniert in der Regel gut, doch machen neun Landesgesetze, die neben dem Bundes-Abfallwirtschaftsgesetz existieren, die Orientierung nicht immer einfach. Dazu kommt, dass es in einigen Bundesländern eine Vielzahl von Abfallwirtschaftsverbänden/Umweltverbänden auf Bezirks- oder regionaler Ebene gibt (z. B. 16 in der Steiermark, 18 in Oberösterreich, 25 in Niederösterreich). In der Bundeshauptstadt wiederum ist von Haus aus vieles anders organisiert und geregelt.
Regionale und lokale Unterschiede
Zusätzlich haben die Hunderten in den Verbänden vertretenen Gemeinden für gewisse Detailfragen eigene Regelungen, etwa wenn es um Speisereste tierischen Ursprungs im Biomüll oder die Entsorgung von Bauschutt geht. Nicht zuletzt betrafen diese unterschiedlichen Regelungen bis vor Kurzem auch Kunststoffverpackungen und Metalle. Hintergrund war und ist, dass die Verwertung bestimmter Abfälle von den örtlichen Gegebenheiten und den zur Verfügung stehenden Verfahren abhängt.
Diverse Optimierungen
Eine Antwort darauf, warum die Umstellung auf die Mixsammlung von Kunststoff- und Metallverpackungen zum jetzigen Zeitpunkt erfolgt ist, findet man auf der Website oesterreich-sammelt.at. Dahinter steht die VKS Verpackungskoordinierungsstelle GmbH, ein 2014 gegründetes, gemeinnütziges Tochterunternehmen des Umweltbundesamtes.
„In den vergangenen Jahren wurde eine Vielzahl an Verpackungen für das Recycling optimiert und Sortiertechnologien wurden verbessert. Moderne Sortieranlagen erkennen die unterschiedlichen Verpackungen und kombinieren technische Verfahrensschritte, um möglichst viele Verpackungen einem Recycling zuzuführen. Voraussetzung dafür ist, dass die Verpackungen getrennt gesammelt werden und nicht im Restmüll landen“, heißt es dort.
20 Prozent Steigerung
Apropos Restmüll: Laut Angaben des Umweltministeriums hat die Mixsammlung einen positiven Effekt auf die Sammelquote. Demnach wurde in jenen Bundesländern, in denen Leicht- und Metallverpackungen seit 2023 gemeinsam im Gelben Sack oder der Gelben Tonne landen, die gesammelte Menge um durchschnittlich 20 Prozent gesteigert.
Ehrgeiziges Ziel
Es gibt aber noch eine zweite Antwort auf die Frage, warum die Umstellung jetzt erfolgt ist. Die EU hat schon vor Längerem als ambitioniertes Ziel eine Recyclingquote von 55 Prozent bis zum Jahr 2030 vorgegeben – mit einem Zwischenschritt von 50 Prozent bis Ende 2025. Anders als bei Glas, Papier und Metall, wo Österreich recht vorbildlich dasteht, gibt es bei den Kunstoffverpackungen gehörigen Aufholbedarf. Aktuell beträgt die Recyclingquote nämlich rund 25 Prozent.
Sammeln ist gut, vermeiden besser
Unter Recyclingquote versteht man jenen Anteil an den sortiert gesammelten Abfällen, der tatsächlich wiederverwertbar ist und dann auch wirklich recycelt wird. 50 Prozent Recyclingquote setzen voraus, dass 80 Prozent der Kunststoffabfälle korrekt gesammelt werden. Bisher waren es laut Altstoff Recycling Austria (ARA) lediglich 58 Prozent. Die Optimierung der Verpackungen, die Modernisierung der Sortier- und Recyclinganlagen, die Erhöhung der Sammelquote, die Vermeidung von Fehlwürfen – all das sind wichtig Schritte, um das Ziel zu erreichen.
In weiterer Folge wird es jedoch noch wichtiger sein, die Gesamtmenge an Kunststoffabfällen zu verringern. Und hier sind sowohl die Industrie als auch wir Konsument:innen gefordert. „Bewusst verpacken – bewusst einkaufen – bewusst sammeln“ könnte man dem Vorhaben zur Verringerung von Kunststoffabfällen als Motto voranstellen.
Und was gehört nun in die Gelbe Tonne?
Kommen wir zurück zur neuen Mixsammlung von Leicht- und Metallverpackungen. Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Verpackungen, die zum Teil eine Kombination aus unterschiedlichsten Materialien darstellen, steht uns Konsument:innen mitunter ein Fragezeichen auf die Stirn geschrieben.
Nachstehend ein Auszug aus der von „Österreich sammelt“ veröffentlichten grundlegenden Information. Diese sowie die ausführliche Liste jener rund 170 Verpackungen und Verpackungsmaterialien, die in die Gelbe Tonne/den Gelben Sack gehören, finden Sie auf oesterreich-sammelt.at unter „Downloads“ (Wenn Sie hier klicken, gelangen Sie direkt zur speicher- und druckbaren Liste).
JA, BITTE:
Leichtverpackungen
- Joghurt- und andere Becher
- Schalen und Trays für Obst, Gemüse, Takeaway etc.
- Folien und Folienverpackungen (z. B. Multipack)
- Einkaufssackerln aus biologisch abbaubaren Materialien
- Chipssackerl oder -dosen
- Verpackungen von Schnittkäse oder Wurstscheiben
- Fleischtassen aus Styropor und Kunststoff
- Plastikflaschen (Wasch- und Putzmittel, Shampoo, Duschgel etc.)
- Getränkekartons (z. B. Milch, Fruchtsäfte)
- Tiefkühlverpackungen (wenn beschichtet und nicht zerreißbar)
Metall- und Aluminiumverpackungen
- Aluschalen
- Konservendosen
- Kronkorken
- Tierfutterdosen
- Metalltuben
NEIN, DANKE:
Akkus und Batterien, Gaskartuschen und Spraydosen mit Restinhalt, Kunststoffrohre, Einweghandschuhe, Spielzeug, Luftmatratzen, Gartenschläuche, Planen, Duschvorhänge, Bodenbeläge, Zahnbürsten, Eisenschrott, Verpackungen mit Restinhalten (z. B. Silikonkartuschen, PU-Schaumdosen), Windeln, Problemstoffe (z. B. Lackdosen), Pfandgebinde, Tiefkühlverpackungen (wenn Karton und leicht zerreißbar = Altpapier).
Große Folien und Styroporverpackungen von Möbeln, Fernsehern etc. zum Mistplatz/Recyclinghof/Altstoffsammelzentrum bringen!
Bei Fragen hilft die Abfallberatung der Gemeinde oder des Abfallwirtschaftsverbandes weiter. Die Kontaktdaten gibt es ebenfalls auf oesterreich-sammelt.at (Suche nach Postleitzahl auf der Startseite).
VKI: TIPPS
Wie sammelt man richtig?
Trennbares trennen. Verpackungsbestandteile, die sich leicht voneinander trennen lassen (etwa Aludeckel von Joghurtbechern), tatsächlich getrennt in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne geben. Nur so werden sie von der Sortieranlage erkannt.
Restentleert. Die Verpackungen müssen leer sein, aber nicht extra ausgewaschen werden (siehe Kasten „Richtig restentleeren“).
Platz sparen. Getränkekartons oder Speiseölflaschen immer flach drücken.
Richtig restentleeren
„Unter Restentleerung versteht man die ordnungsgemäße Entleerung (pinselrein, spachtelrein, tropffrei, rieselfrei) bis auf unvermeidbare Rückstände von Füllgütern. Unter Restentleerung ist jedoch keine Reinigung zu verstehen.“ So lautet die Definition von „restentleert“ gemäß Verordnung des Umweltministeriums.
Auswaschen verschwendet Ressourcen
Obiges Zitat, bei dem man „löffelrein“ noch ergänzen könnte (z. B. Joghurtbecher), besagt nicht zuletzt, dass Auswaschen unnötig ist. Es stellt eine Verschwendung von Wasser und Energie dar und belastet das Abwasser.
Letztlich kommt es bei der Eignung für die Gelbe Tonne bzw. den Gelben Sack aber auf den Verschmutzungsgrad an bzw. darauf, wie gründlich der Inhalt aufgebraucht wurde, sodass beim Umdrehen nichts mehr heraustropft oder -rieselt. Und es gibt Verpackungen, deren Inhalt sie grundsätzlich von der getrennten Sammlung ausschließt. Gehen wir der Reihe nach vor.
Nicht geeignet, wenn …
Richtig restentleert sind die nachstehend genannten Verpackungen ein Fall für den Gelben Sack/die Gelbe Tonne. Aber Achtung! Dieselben Verpackungen sind nicht für die getrennte Sammlung geeignet,
- wenn Lebensmittel- oder Tierfutterverpackungen noch relevante Mengen von anhaftenden Speiseresten enthalten, sodass sie ein Geruchs- und Hygieneproblem darstellen. Solche verschmutzten Verpackungen gehören in den Restmüll;
- wenn Säcke, Beutel und andere Verpackungen von Schüttgut (z. B. Sand, Kies, Pellets) oder auch von Blumenerde stark verschmutzt sind bzw. nicht rieselfrei, weil sie immer noch mehr Material enthalten als lediglich anhaftende staubförmige Reste. In diesem Fall sind auch sie Restmüll;
- wenn sich im Gebinde ausgehärtete, flüssige und/oder gasförmige Restinhalte befinden (Silikonkartuschen, Cremetiegel und -tuben, Farbkübel, Spraydosen, Lackdosen, Verpackungen von Klebern und Spachtelmassen etc.). Dann können sie nicht verwertet werden und gefährden die Umwelt ebenso wie die Gesundheit der Mitarbeiter:innen in den Entsorgungsbetrieben.
Solche Verpackungen mit Restinhalt müssen oft als Sondermüll zur Problemstoffsammelstelle gebracht werden. Manchmal sind sie aber auch schlicht und einfach Restmüll. Ein paar Beispiele:
- Ausgehärtete bzw. eingetrocknete Spachtelmasse, Kleber oder Farbreste – sofern schwermetall-, öl- und/oder lösemittelfrei – sind Restmüll.
- Silikonkartuschen gehören in den Gelben Sack/die Gelbe Tonne – aber nur, wenn der Stempel bis zum Anschlag nach vorne gedrückt wurde. Ist das nicht der Fall, sind sie ein Problemstoff.
- Problemstoffe sind weiters Motorölflaschen und -kanister.
- Grundsätzlich Problemstoffe sind Verpackungen, die mit „Explosiv“, „Akute Toxizität“ oder „Ernste Gesundheitsgefahr“ gekennzeichnet sind (siehe Abbildung unten).
Im Zweifelsfall ist es auf jeden Fall empfehlenswert, bei der Wohnsitzgemeinde nachzufragen. Die Kontaktdaten gibt es auf oesterreich-sammelt.at (Suche nach Postleitzahl auf der Startseite).
Problemstoffkennzeichnung
Verpackungen, die mit „Explosiv“, „Akute Toxizität“ oder „Ernste Gesundheitsgefahr“ gekennzeichnet sind, enthalten grundsätzlich Problemstoffe, und gehören ausschließlich zur Problemstoffsammelstelle.
Gelber Sack/Gelbe Tonne: oesterreich-sammelt.at
Einwegpfand: konsument.at/einwegpfand
ARA-Folder „Restentleeren": ara.at. Achtung! Dieser Folder richtet sich primär nicht an Privathaushalte, sondern an Gewerbebetriebe.
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