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Frau misst ihren Bauchumfang, Entgiftung, Entschlackung, fasten, Sport
Bild: G.MARTYSHEVA / Shutterstock

F.X.-Mayr-Kur

Hat die F.X.-Mayr-Kur gesundheitliche Vorteile bzw. kann sie Erkrankungen vorbeugen oder diese behandeln?

Wissenschaftliche Belege fehlen. Es ist weder untersucht noch belegt, ob die spezielle Fasten-Methode nach F.X. Mayr Hilfe bei Erkrankungen wie Allergien, Rheuma oder Schlafstörungen bieten kann.

Fasten-Methode

Milch und altbackene Semmeln. Abführmittel und Bauchmassagen. Dazu Anleitungen zu richtigem Kauen und zum achtsamen Essen. Die F.X.-Mayr-Kur soll, glaubt man Anbietern und diversen Ratgebern, bei diversen Leiden wie Allergien und Autoimmunerkrankungen, Schlafstörungen, Diabetes, Rückenschmerzen und Verdauungsbeschwerden aller Art helfen.

Begründer und Namensgeber der Fasten-Methode war der Militärarzt Franz Xaver Mayr. Seine These stellte er Anfang des vergangenen Jahrhunderts auf: Leicht verdauliche und monotone Ernährung bestehend aus Milch und Semmeln über Wochen hinweg solle den Darm beruhigen und ­heilende Wirkungen entfalten. Spezialisierte F.X.-Mayr-Kuranstalten und ausgebildete Mayr-Ärztinnen und -Ärzten bieten die Fastenkuren an.

Aber gibt es auch Belege für die versprochene Wirkung? Unsere Kooperationspartner von medizin-transparent.at haben nach entsprechenden Belegen gesucht.

Keine Belege gefunden

Erfolgreich waren sie nicht. Es war keine ­einzige Studie auffindbar, in der Gesundheits-Effekte der F.X.-Mayr-Kur untersucht wurden. Die Behauptung, die Methode könne bei verschiedenen Erkrankungen helfen, hat also wissenschaftlich keinen Bestand.

Es existieren lediglich zwei Studien, in denen das Blut von nach F.X. Mayr fastenden Personen untersucht wurde. Darin wird von Ver­änderungen bestimmter Blutzellen berichtet, die auf das Fasten bzw. die reduzierte Kalo­rienaufnahme zurückgeführt werden. Ob dies Einfluss auf die Gesundheit hat, ­können die Studien nicht beantworten.

Medizinisch nicht plausibel

In Angeboten von F.X.-Mayr-Kuren ist auch immer wieder vom „Entgiften“ und „Entschlacken“ die Rede. Was damit genau ­gemeint ist, bleibt unklar. Das Konzept des Entgiftens – auch als „Detox“ bezeichnet – ist medizinisch nicht plausibel. „Schlacken“ im Körper konnten bisher weder nachgewiesen noch wissenschaftlich erklärt werden.

Vorübergehend auf Nahrung zu verzichten kann bei manchen Menschen und in manchen Situationen positive Effekte haben. ­Eine Zeit lang die Nahrungszufuhr zu redu­zieren kann den Verdauungstrakt entlasten, die Stimmung heben und bei einer angestrebten Änderung der Ernährungsgewohnheiten hilfreich sein. Auch unerwünschte ­Kilos können – zumindest kurzfristig – verschwinden.

Dass die F.X.-Mayr-Kur oder anderen Fasten-Methoden auch langfristig die Gesundheit verbessern könnten, lässt sich daraus aber nicht schließen. Es gibt lediglich Hinweise aus Studien an Tieren, dass regelmäßiger Nahrungsverzicht einen lebensverlängernden Effekt haben könnte.

Fastenkuren nicht immer harmlos

Längerer Nahrungsverzicht kann zu Kreislaufproblemen, Muskelkrämpfen, Herzrhythmus­störungen und Verlust von Muskelmasse führen. Auch das Risiko für Gichtanfälle steigt während des Fastens an. Dafür anfällige Menschen können auch in eine Essstörung schlittern. Untergewichtigen Menschen oder Menschen mit Essstörungen wird von radikalen Fastenkuren abgeraten. Dasselbe gilt für Schwangere und Stillende sowie Kinder und Jugendliche.

Kooperation mit medizin-transparent.at

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