Wer eine gewisse Zeit auf die Aufnahme fester Nahrung verzichtet, kann damit etwas Gutes für seine Gesundheit tun.
(Intervall-)Fasten ist in. Noch vor Kurzem war dies anders. Diäten hatten klar die Nase vorn. Kaum verging ein halbes Jahr, in dem nicht ein neuer Diättrend die Titelblätter einschlägiger Magazine und Illustrierten beherrschte. Inzwischen haben Medien und Buchautoren das Thema Fasten entdeckt. Dies dürfte auch an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen liegen, die darauf hindeuten, dass sich bestimmte Fastenmethoden genauso gut zur Gewichtsabnahme eignen wie kalorienreduzierte Diäten (siehe auch Fakten-Check Medizin 03/2019).
Warum Fasten wirkt
Warum Fasten wirkt, hat nicht nur damit zu tun, dass man weniger Kalorien zu sich nimmt.
„Die Auseinandersetzung mit dem Fasten führt offenbar bei vielen dazu, dass sie mehr darauf achten, was sie essen, und dass sie mehr auf ihren Körper hören“, sagt VKI-Ernährungsexpertin Birgit Beck.
Außerdem hat der temporäre Verzicht auf Nahrung Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Der Körper reagiert auf die „Hungerphasen“ und greift auf seine Energiereserven zurück. Zunächst geht es dem viszeralen Fett, dem berüchtigten Bauchfett, an den Kragen, also jenen Fettreserven, die für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Diabetes Typ 2 verantwortlich gemacht werden. Wissenschaftliche Studien an Hefen und Tieren zeigen auch, dass regelmäßiges Fasten das Leben dieser Organismen deutlich verlängert. Ob das auch für den Menschen gilt, ist allerdings unklar und wird wohl nie nachzuweisen sein, da derartige Studien ethisch nicht vertretbar sind. Auch die langfristigen Folgen des Fastens müssen noch besser untersucht werden.
Intervallfasten: 16 Stunden sollten es sein
Was man weiß, ist, dass die Körperzellen nach rund 12 Stunden ohne Nahrung mit der sogenannten Autophagie beginnen. Dabei handelt es sich um ein Entsorgungs-, und Recyclingsystem der Zelle, bei dem fehlerhafte oder defekte Zellbestandteile zerlegt und wiederverwertet werden. Die Autophagie dient der Energiegewinnung und schützt die Zelle vor einer Ansammlung von für sie schädlichen Stoffwechselprodukten. Dies hat Auswirkungen auf den Alterungsprozess der Zelle. Aus diesem Grund ist die Autophagie für die Wissenschaft interessant, wenn es um die Erforschung altersabhängiger Krankheiten wie Demenz oder Krebs geht.
Der Prozess beginnt nach rund zwölf Stunden. Es dauert dann allerdings noch einige Zeit, bis er voll auf Touren kommt. Um von der Autophagie zu profitieren, zahlt es sich aus, den Zeitraum des kompletten Fastens möglichst lange auszudehnen und sich im Bereich von mindestens 16 Stunden zu bewegen. Ein zwölfstündiger Verzicht auf Nahrungsaufnahme ist im Übrigen noch nicht als Fasten zu bezeichnen. Wer eine gewisse Zeit auf die Aufnahme fester Nahrung verzichtet, kann damit etwas Gutes für seine Gesundheit tun.