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Quetschies für Babys und Kleinkinder - Zuckersüßes aus dem Beutel

Quetschies – Obstbreie in bunten Kunststoffbeuteln – werden als gesunde Zwischenmahlzeit für Babys und Kleinkinder beworben. Doch für die Kleinen ist das Püree aus dem Beutel alles andere als ideal.

Bei vielen Erwachsenen punkten Quetschies zunächst mit Komfort. Sie sind vor allem für unterwegs praktisch. Der Obstbrei im Kunststoffbeutel kann ungekühlt in der Tasche mitgenommen werden. Ist der Nachwuchs hungrig, braucht man lediglich die Verschlusskappe zu öffnen und dem Sprössling den Beutel in die Hand zu drücken. Da die Kleinen das Mus direkt aus dem Beutel saugen können, erübrigt sich auch das Mitnehmen von Löffel und Teller. 

Quetschies enthalten extrem viel Zucker. Sie sind keine gesunde Zwischenmahlzeit für Babys und Kleinkinder. Bild: VKI

Immer größere Produktpalette

Quetschies gibt es in so gut wie allen Super- und Drogeriemärkten, und bei Fastfood-Ketten werden sie mitunter auch als Dessert angeboten. Die Produktpalette wird immer größer. Längst wird nicht mehr nur einfaches Obstmus eingetütet. Mittlerweile finden sich auch Obstbreie mit Getreide und Zerealien, aber auch Gemüse-, Joghurt- oder Schokopudding-Quetschies in den Regalen. Die Hersteller umwerben zudem immer weitere Zielgruppen. Nach Babys, Kleinkindern und Schulkindern wird jetzt versucht, Schwangeren und Stillenden die Quetschbeutel schmackhaft zu machen. 

Extrem hoher Zuckergehalt

Obst ist gesund. Also ist Obstbrei aus dem Beutel ebenfalls gesund? Nein, heißt es aus Fachkreisen wie von der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Für Quetschies werden häufig sehr süße Obstsorten verarbeitet, und diesen werden noch Fruchtsaftkonzentrate (z.B. Apfelsaftkonzentrat) und konzentrierte Fruchtzubereitungen zugegeben. Das bedingt einen extrem hohen Zuckergehalt (und einen dementsprechend hohen Energiegehalt).

Stammt der Zucker ausschließlich aus der verwendeten Fruchtzubereitung, können auch solche zuckerreichen Produkte auf dem Etikett mit dem Hinweis „ohne Zuckerzusatz“ beworben werden. Diese Auslobung legt beim flüchtigen Blick auf die Packung nahe, dass es sich um ein Produkt mit wenig Zucker handelt. Um zu erfahren, wie viel Zucker der Brei tatsächlich enthält, muss man erst die Nährwerttabelle auf der Packung lesen. 

Der Obstbrei wird zur Süßigkeit

In Obstbreien mit weiteren Zutaten, z.B. bei den Sorten „mit Cookies“ oder „mit Keksen“, sind zusätzlich noch „normaler“ Zucker, Mehl und teilweise auch Palmfett verarbeitet. Aus dem vermeintlichen Obstbrei ist somit nichts anderes als eine Süßigkeit geworden. Joghurt und Pudding im Quetschbeutel enthalten genauso viel Zucker und Fett wie Produkte im Becher und sind ebenfalls als Süßigkeiten einzustufen.

Quetschies mit purem Fruchtbrei vorziehen

Unsere Bilanz fällt dementsprechend nüchtern aus: Wenn schon Quetschies, dann solche aus puren Früchten oder gemischt mit Getreide, aber auch diese sollten wie eine Süßigkeit nur ausnahmsweise angeboten werden. Völlig verzichtbar sind Produkte, die etwa Fruchtsaftkonzentrate oder Kekse enthalten.

Kinder sollten sich am besten gar nicht erst an süßen Geschmack gewöhnen. Das Nuckeln des Breis fördert die Entstehung von Karies.

 

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