Gefälschter Honig – ein neues Phänomen?
Dass beim Honig nicht alles Gold ist, was glänzt, ist nicht ganz neu. Man weiß bereits seit Längerem, dass hier gepanscht wird. Im Frühjahr 2023 schlug das Thema europaweit aus. Damals wurden im Auftrag der EU-Kommission 320 Honigproben untersucht. Bei fast der Hälfte (46 Prozent) lag der Verdacht nah, dass sie nicht den EU-Richtlinien entsprechen und es sich um gepanschte Ware handelt. In einer Pressekonferenz prangerte damals der Obmann von Biene Österreich, Reinhard Hetzenauer an, dass im Supermarktregal billiger importierter Fake-Honig neben österreichischer Qualitätsware angeboten werde. Bereits damals zeigte sich, dass keine der zehn untersuchten britischen Honigproben aus dem Bienenstock stammte und über 90 Prozent der türkischen und 74 Prozent der chinesischen Ware in der Analyse eine verdächtige Abstammung aufwies.
Wie wurden die Fälschungen entdeckt?
Die Fälschungen wurden durch eine Analyse der im Honig enthaltenen DNA ans Licht gebracht. Mit der sogenannten Umwelt-DNA-Analyse lässt sich die Zusammensetzung des Honigs relativ genau bestimmen. Die Methode basiert darauf, dass im Honig nachgewiesene pflanzliche Bestandteile aufgrund ihrer genetischen Zusammensetzung eindeutig identifiziert und einer Pflanzenart zugeordnet werden können. Auch wenn die Umwelt-DNA-Analyse derzeit noch nicht als akkreditiertes Untersuchungsverfahren für die Zusammensetzung von Honig anerkannt ist, liefert sie sehr genaue Ergebnisse. Damit diese Ergebnisse aussagekräftig sind, muss allerdings bei der Probenziehung sehr sorgfältig gearbeitet werden, um eine Verunreinigung mit fremder DNA auszuschließen. Dies kann ansonsten zu falsch-positiven Ergebnissen führen.
Worauf sollten Konsument:innen beim Einkauf achten, um nicht Fälschungen hereinzufallen?
Lassen Sie sich im Supermarkt nicht durch die Aufmachung, etwa rot-weiß-rote Fähnchen, täuschen. Kontrollieren Sie, ob auf dem Etikett „Herkunftsland Österreich“ vermerkt ist. Die Angabe „Abfüllung in Österreich“ alleine gewährleistet nicht, dass es sich um heimischen Honig handelt. Optimal ist natürlich, wenn man seinen Honig ab Hof, bei einem heimischen Imkerbetrieb einkaufen kann. Auch der Preis kann ein Indiz sein. Bei einem Preis von unter acht Euro für ein halbes Kilo Honig sollte man sich den Kauf genau überlegen.
Wird es eine verpflichtende Angabe des Herkunftslandes bei Honig geben?
Ja. Bereits vor rund zwei Jahren beschloss das EU-Parlament mit großer Mehrheit, die sogenannten Frühstücksrichtlinien. Dieser Vorschlag umfasst neue Bestimmungen zur Zusammensetzung, Handelsbezeichnung, Etikettierung und Aufmachung von Honig, Fruchtsäften, Konfitüren oder Gelees. Bezüglich Honig ist vorgesehen, dass künftig das Ursprungsland des geernteten Honigs auf dem Etikett ersichtlich sein muss. Setzt sich der Honig aus mehreren Ländern zusammen, sollen diese auf dem Etikett angegeben werden, und zwar mengenmäßig in absteigender Reihenfolge. Um Betrug einzuschränken, soll ein System zur Rückverfolgung entlang der Lieferkette eingerichtet werden, das die Herkunft des Produkts nachvollziehbar macht. Außerdem soll die EU ein Referenzlabor für Honig einrichten, um die Kontrollen zu verbessern und Verfälschungen durch systematische Tests aufzudecken.
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