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Glas mit flüssigem Honig und Honiglöffel
Honigalternativen - von vegan bis zuckerfrei. Ist veganer Honigersatz gesünder als Bienenhonig? Viele Produkte enthalten Aromen, Zusatzstoffe und fast genauso viel Zucker. Bild: Victoria-Kondysenko / shutterstock.com

Honig und vegane Alternativen - worauf soll man achten?

Honig ist ein beliebter Brotaufstrich, doch nicht alle Menschen vertragen ihn und manche verzichten bewusst darauf und suchen nach veganen Alternativen. Worin bestehen die Unterschiede zwischen Honig und seinem veganen Ersatz?

Was ist im Glas?

Ein vom ORF-Magazin "Konkret" beauftragter Honigtest hat unerfreuliche Ergebnisse ans Licht befördert. In zahlreichen nicht aus Österreich stammenden Produkten wurde Zuckersirup gefunden. Unser letzter VKI-Test von Honig liegt 10 Jahre zurück, er wurde damals aber mit einer anderen Testmethode durchgeführt. Wir haben die aktuellen Ereignisse jedenfalls zum Anlass genommen, um den hier vorliegenden Artikel aus dem Jahr 2023 rund um Honig und seine Alternativen wieder in den Vordergrund zu holen.

Ist veganer Honig gesünder?

Wir lieben Honig und konsumieren ihn reichlich. Inzwischen sind auch zunehmend vegane Honigalternativen im Handel. Doch sind diese gesünder und schmecken sie genauso gut?

Laut der Onlineplattform Statista verspeist jede Person in Österreich pro Jahr im Durchschnitt 1,1 Kilogramm davon. Insgesamt konsumieren wir somit mehr als doppelt so viel Honig wie hierzulande produziert wird. Allein schon deshalb lohnt es sich, beim Einkauf auf die Herkunft des ­Honigs zu achten. In unserem letzten Honigtest aus dem Jahr 2014 stießen wir auf einige Produkte, die durch ihre Aufmachung bzw. die Markenbezeichnung eine österreichische Herkunft suggerierten. 

Mischungen und Herkunftsangabe

Das Herkunftsland muss auf dem Etikett angegeben werden, aber nur, wenn der enthaltene Honig aus ­einem Land stammt. Handelt es sich um Mischungen aus verschiedenen Ländern, ist weniger Transparenz gefordert. Dann sind Angaben wie "aus EU-Ländern" bzw. "Nicht-EU-Ländern" ausreichend.

Für Konsument:innen ist das natürlich keine sinnvolle Informa­tion. Vorsicht außerdem bei Formulierungen wie "hergestellt in Österreich“ oder "abgefüllt in Österreich": Beides bedeutet, dass der Honig hier abgefüllt wurde und sagt nichts über das tatsächliche Erzeugerland aus. Auf dem Etikett von heimischem Honig muss Österreich als Herkunftsland genannt sein.

Immerhin beruhigte das Ergebnis unseres Tests vor neun Jahren: Von 13 getesteten Produkten schnitten fünf mit "sehr gut" und acht mit "gut" ab.

Ein Löffel nimmt flüssigen Honig aus Honig-Topf und ein zweiter Löffel nimmt Zucker aus einre Schale mit Kristallzucker
Honig hat nur leicht weniger Kalorien und Zucker als normaler Haushaltszucker. Der Zuckergehalt beträgt etwa 75 Prozent. Bild: Lubo-Ivanko / shutterstock.com

Fructose und Glucose

Honig besteht hauptsächlich aus verschiedenen Zuckerarten, insbesondere Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker). Die Zucker machen insgesamt rund 75 Prozent des Endprodukts aus. 

Hat Honig weniger Kalorien als Zucker?

Honig enthält etwas weniger Kalorien und Zucker als üblicher Haushaltszucker. Für die Zahngesundheit ist er allerdings aufgrund seiner klebrigen Konsistenz mindestens ebenso schädlich. 

Geschmack: große Unterschiede

Neben Zucker sind in Honig Enzyme, Mineralstoffe und von den Bienen gesammelte feste Partikel, etwa Pollenkörner, enthalten. Je nachdem, wann und wo der Honig geerntet wurde, kann er sich in Geschmack, Aroma und Farbe sehr von anderen unterscheiden. 

Eine entscheidende Rolle spielt dabei, von welchen Pflanzen der Nektar stammt. Durch Erhitzen können enthaltene ­Enzyme, Aromastoffe und damit der ­Geschmack beeinträchtigt werden. Deshalb sollte man Honig, der auskristallisiert, also fest geworden ist, zum Verflüssigen nicht über 40 Grad erwärmen.

Dattelsirup in durchsichtiger Glasschale und zwei Datteln
Als vegane Alternativen zu Bienenhonig werden z. B. Dattelsirup, Ahornsirup, Agavendicksaft, Zuckerrübensirup oder Reissirup eingesetzt. Bild: GalinaPerevozova / Shutterstock.com

Vegane Alternativen

Wurden früher Haushaltszucker und ­Honig zum Süßen verwendet, findet man heute in den Regalen von Supermärkten, Reformhäusern oder Drogerien eine breite Palette an diversen ­Produkten vor, etwa:

  • Agavendicksaft
  • Ahornsirup
  • Dattelsirup
  • Löwenzahn­sirup
  • Zuckerrübensirup
  • Reissirup

Illustration von zwei Regalebenen mit Gläsern von Honigprodukten oder Honigersatz
Ist veganer Honigersatz gesünder als Bienenhonig oder süßende Substanzen wie z. B. Dattelsirup? Wir sagen: nein. Bild: denayunebgt / shutterstock.com

Veganer Honigersatz

Seit kurzer Zeit finden sich darüber ­hinaus vermehrt Produkte, die als "veganer Honigersatz" beworben werden und dem echten ­Honig angeblich noch näherkommen sollen. Dies schlägt sich auch in fantasievollen Produktnamen wie "Wonig", "Ohnig“, "Honix" oder "Zeronig" nieder.

Wie sind diese veganen Honigersatz-Produkte einzuschätzen?

Zuckerreiche Zutaten, Süßungsmittel, Verdickungsmittel

Diese Produkte basieren in der Regel auf zuckerreichen Zutaten (Rohrzucker, Rübenzucker, Tapiokasirup aus der Maniokwurzel oder Reis­sirup), Wasser sowie Zusatzstoffen wie Süßungsmitteln, Verdickungsmitteln oder Säuerungsmitteln. 

Geschmack durch Aromen

Für den Geschmack sorgen Aromen (z. B. künst­liches Honigaroma) sowie Extrakte aus etwa Löwenzahn, Tanne, Thymian, ­Laven­del oder Gänseblümchen. 

Nicht gesünder

Vegane Honig­alternativen sind nicht gesünder als richtiger Honig oder andere süßende Sub­stanzen wie Agavendicksaft oder Dattelsirup. 

Der vegane Honigersatz ­besteht genauso wie Honig zu rund 75 Prozent aus Zucker, sein Kaloriengehalt ist ebenfalls vergleichbar hoch. Süßende Zutaten wie diese sind kalorienreiche Energie­lieferanten, sie sollten deshalb grundsätzlich sparsam eingesetzt werden. So kann man seinen Geschmacksnerven auch gut die Vorliebe für Süßes schrittweise abgewöhnen und den ­Zuckerkonsum senken.

Zuckerfrei und vegan

Manche der veganen Produkte werden mit "low sugar" oder "zuckerfrei" beworben. Das wird durch den Einsatz von Süßungsmitteln (z. B. der Zucker­alkohole Maltit oder Erythrit) erreicht. Der Zuckergehalt derartiger Produkte liegt zwar deutlich unter dem von Honig (und zwar bei etwa einem Prozent), dennoch sollte man sie in Maßen genießen. 

Grund dafür ist zum einen die Gewöhnung an den süßen Geschmack und zum anderen die potenziell abführende Wirkung der enthaltenen Zuckeralkohole. Je nach Gehalt an den ein­gesetzten Süßungsmitteln und der ­individuellen Verträglichkeit kann es bereits bei relativ geringen Mengen zu Magen-Darm-Problemen kommen.

Frau nimmt Honig mit Silberlöffel aus kleiner Glasschale und gießt den Honig in ihre mit Joghurt und Cerealien gefüllte Müslischale
Verkostung - Wie schmecken Honigersatzprodukte? Wir haben in kleiner Runde den Geschmackstest gemacht. Der Vergleich enttäuschte weitgehend. Bild: YAKOBCHUK-VIACHESLAV / shutterstock.com

Wie schmeckt veganer Honig? - Verkostung

Wir haben einige vegane Honigersatzprodukte eingekauft und in kleiner Runde verkostet. Folgende Marken waren dabei: KoRo, Veganz sowie einige Sorten der Marke Vegablum

Geschmacklich am ehesten überzeugen konnten das Produkt von KoRo (Bio Vegane Honigalternative Tonka-Apfel) sowie eine Sorte von Vegablum (Wild Meadow Rose). 

Bei den restlichen Produkten bemängelten unsere Verkoster:innen, darunter auch zwei strikt vegan lebende Personen, einen störenden Nachgeschmack. Teilweise war auch die Konsistenz zu flüssig.

Teure Alternativen

Veganer "Honig" ist zudem alles andere als günstig. Ein Kilo kostet rund 20 ­Euro – viel Geld für teilweise weit ­gereisten Zuckersirup mit ein paar ­Extrakten und Zusatzstoffen. 

Ungefähr 20 Euro muss man im Handel auch für österreichischen Honig pro Kilo bezahlen. Importmischungen gibt es bereits ab 7 Euro pro Kilo.

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