Zum Inhalt
Ein Holzlöffel in Mitten einen weißen Haufens des Zuckeraustauschstoffes Erythrit.
Der Zuckeraustauschstoff Erythrit ersetzt zunehmend Zucker in Lebensmitteln. Neue Studien zeigen, dass Erythrit Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt birgt. Bild: vvoe/Shutterstock

Erythrit: Schadet der Zuckeraustauschstoff der Gesundheit?

Zu viel Zucker ist ungesund und macht dick. Deshalb wird Zucker in Lebensmitteln häufig durch Zuckeraustauschstoffe ersetzt. In letzter Zeit kommt Erythrit zunehmend in Mode. Nun deutet eine aktuelle Studie darauf hin, dass der Konsum der Zuckeralternative ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt mit sich bringen könnte.

Erythrit ist ein Zuckeralkohol und wird aus Mais gewonnen. Die Substanz galt bislang als unbedenklich und ist bei einer Vielzahl von Lebensmitteln zugelassen. Erythrit darf sogar in Bioprodukten eingesetzt werden. Im Handel wird der Zuckeraustauschstoff gerne als zahnfreundliche und kalorienfreie Alternative zu Zucker beworben und in Zusammenhang mit einer bewussten Ernährung gebracht.

Unerwünschte Nebenwirkungen von Erythrit

Eine aktuell im renommierten „Nature Medicine“ publizierte Studie kommt nun aber zu dem Schluss, dass Erythrit unerwünschte Nebeneffekte haben könnte. Dazu wurden die Blutproben von 1.157 Personen mit einem besonders hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen drei Jahre lang beobachtet. Bei Proband:innen, die während dieser Zeit einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten, fand das Forschungsteam eine erhöhte Konzentration von Zuckeralkoholen im Blut, vor allem Erythrit. Dieser Zusammenhang bestätigte sich in zwei anderen Vergleichsstudien (einmal mit mehr als 2.000, einmal mit mehr als 800 Versuchspersonen).

Erythrit beschleunigt Blutgerinnung

Zusätzlich untersuchten US-amerikanische Wissenschafter:innen im Labor, was Erythrit im Blut bewirkt. Dabei zeigte sich, dass der Zuckeraustauschstoff die Blutgerinnung beschleunigt. Eine kleine Studie, an der acht gesunde Personen teilnahmen, zeigte zudem, dass bereits der Konsum von Erythrit in einer Menge wie es etwa in einem handelsüblichen Getränk mit Zuckerersatzstoffen enthalten ist, den Erythrit-Spiegel im Blut über einen Zeitraum von zwei Tagen deutlich erhöht. Die gemessene Konzentration lag deutlich über derjenigen, die im Labor zur Gerinnselbildung führte.

Zusammengefasst ausgedrückt legen die Studien nahe, dass Erythrit die Blutgerinnselbildung und damit Thrombosen begünstigen könnte. Thrombosen wiederum sind einer der wesentlichen Auslöser für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Bislang nur Hochrisiko-Gruppen untersucht

Doch die Datenlage ist noch nicht aussagekräftig genug, um daraus einen allgemeinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Zuckerersatzstoffen (wie Erythrit) und einem erhöhten Risiko für schwere kardiale Komplikationen abzuleiten. In den Studien wurden nämlich nur Hochrisikogruppen für Herzinfarkt oder Schlaganfall untersucht. Ob ein erhöhter Erythrit-Spiegel bei gesunden Personen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, ist damit nicht bewiesen. Für eine endgültige Einschätzung, inwieweit der Konsum von Erythrit prinzipiell mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist, bedarf es weiterer Studien.

Wir empfehlen grundsätzlich, Zucker und Zuckerersatzstoffe nur in mäßigen Mengen zu konsumieren.

LINKS

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

EU-Studie: Bisphenol A Risiko für Millionen Menschen

EU-Studie: Bisphenol A Risiko für Millionen Menschen

Kassenbons, Nuckelfläschchen, Kokosmilch in Dosen: Die Chemikalie Bisphenol A (BPA) kommt – das zeigt eine aktuelle Studie der Europäischen Umweltagentur – massenhaft zum Einsatz. Ein großes Gesundheitsrisiko.

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang