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Grillfleisch 7/2003 - Na, Mahlzeit

  • Mariniertes Fleisch aus 20 Supermärkten im Raum Wien im Frischetest
  • Mehr als ein Drittel war am letzten Tag der Verbrauchsfrist bereits verdorben

Zu warm gelagert

Das Übel begann schon bei der Überprüfung der Lagertemperatur im Geschäft. Auf den meisten Packungen wird eine Lagertemperatur von zwei bis vier Grad plus empfohlen. Drei Kühlregale zeigten Werte über sechs Grad an. Spitzenreiter war dabei Magnet am Handelskai mit stolzen acht Grad. Und bei immerhin neun Kühltruhen, also in fast der Hälfte der besuchten Supermärkte, war kein Thermometer sichtbar.

Kein Thermometer sichtbar

Die Überprüfung der Kühltemperatur wird damit nicht nur für Konsumenten schwierig, auch dem Personal wird so die für die Qualitätssicherung notwendige kontinuierliche Überwachung erheblich erschwert. Bei der Messung der Kerntemperaturen im Fleisch lagen sieben Proben im Bereich von fünf bis sieben Grad, wobei der höchste Wert bei Interspar in der Anton-Baumgartner-Straße gemessen wurde. In 13 Fällen wies das Fleisch die ideale Lagertemperatur auf.

Mangelhafte Kennzeichnung

Auch die Kennzeichnung war mangelhaft. In zwei Fällen fehlte die vorgeschriebene Auszeichnung der Zutaten in der Fleischmarinade. Die Fleischqualität am Tag des Einkaufs war in mikrobiologischer Hinsicht bis auf zwei Proben mit erhöhtem Keimgehalt in Ordnung. Am Ende der Verbrauchsfrist waren jedoch sieben Proben bereits verdorben.

Eine Probe mit erhöhten Werten von Kolibakterien

Das Ende der Verbrauchsfrist wurde dabei den Angaben auf der Verpackung entnommen, bei offen gekauftem mariniertem Grillfleisch wurde die Haltbarkeitsfrist mit zwei Tagen ab Einkauf angesetzt. Ein „Ausreißer“ fand sich dabei bei Billa: Während eine Packung am Ende der Verbrauchsfrist noch einwandfrei war, wies eine mit demselben Datum versehene, die von unseren Testern am Einkaufstag untersucht wurde, eine erhöhte Belastung mit Kolibakterien auf. Ursache dafür könnten hygienische Probleme bei der Schlachtung oder beim Personal bei der Verarbeitung sein.

Kühlkette nicht unterbrechen

Den Konsumenten kann jedenfalls nur geraten werden, bei fertig mariniertem Grillfleisch besonders darauf zu achten, dass auch am Weg vom Geschäft nach Hause die Kühlkette möglichst nicht unterbrochen wird. Des weiteren sollte das Fleisch zu Hause besser nicht mehr lange gelagert, sondern sicherheitshalber noch am Einkaufstag, jedenfalls aber vor Ablauf der Verbrauchsfrist, verzehrt werden.

Selber marinieren

Wer seine Spareribs und Koteletts trotzdem lieber einige Tage vor dem Grillfest erstehen möchte, sollte besser zu ungewürztem Fleisch greifen und bei der Marinade seiner eigenen Kreativität freien Lauf lassen.

Gesundes Grillen ohne Pannen

Bis zuletzt im Kühlschrank. Gerade an heißen Tagen ist es wichtig, Grillfleisch, aber auch Mayonnaisen oder Tiramisu, so lange wie möglich im Kühlschrank aufzubewahren und erst knapp vor dem Verzehr aufzutragen.

Auf Glut warten. Das Grillgut gehört grundsätzlich nur über glühende, aber nicht mehr brennende Holzkohle, die bereits eine leichte weiße Ascheschicht zeigt. Beim Verbrennen von Altpapier, Holz oder Föhrenzapfen können giftige Stoffe frei werden, die am Grillgut kondensieren. Auch allfällig verwendete Grillanzünder müssen vollständig verbrannt sein, bevor das Grillgut aufgelegt wird.

Vorsicht mit Spiritus. Besondere Vorsicht ist beim Arbeiten mit Spiritus geboten, insbesondere gehört das Nachleeren von Spiritus in die bereits brennende Glut aufgrund der Explosionsgefahr zu den absoluten Tabus!

Geselchtes und Gepökeltes. Beim Grillen von geselchten oder gepökelten Fleisch- und Wurstwaren können Krebs erregende Nitrosamine entstehen. Problematisch in dieser Hinsicht sind nicht nur die besonders bei Kindern beliebten Frankfurter und Knackwürste, sondern auch Bratwürstel, Surbraten oder Schinken.

Mageres Fleisch. Unbedingt vermeiden sollten man, dass Fett in die Glut tropfen kann. Das verbrannte Fett kann das ebenfalls Krebs erregende Benzpyren bilden, das sich mit dem aufsteigenden Rauch am Fleisch ablagert. Verwenden Sie also mageres Fleisch, entfernen Sie große Fettränder, und lassen Sie das Fett der Marinade vor dem Grillen gut abtropfen, oder legen Sie das Grillgut auf Grilltassen bzw. Alufolie.

Fettbombe Sauce. Wer Gegrilltes deshalb besonders gerne isst, weil das fettarm zubereitete, magere Fleisch gesund ist und gut für die Figur, der sollte mit den gerne dazu gereichten Rahmsaucen, Mayonnaisen oder der Kräuterbutter sparsam umgehen.

Kompetent mit Konsument

  • Nicht bis zum letzten Tag. Fertig mariniertes Grillfleisch noch vor Ablauf der Verbrauchsfrist verzehren.
  • Schnell und kühl nach Hause. Auch unterwegs und zu Hause Unterbrechungen der Kühlkette vermeiden. Im Zweifelsfall unmariniertes Fleisch kaufen und selber würzen.

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