Zum Inhalt

Online-Zahlungsmöglichkeiten - Ein Vergleich

Um bei Onlinezahlungen die Risiken gering zu halten und die eigenen Daten nicht ständig auf Weltreise zu schicken, sollten je nach Anlassfall unterschiedliche Zahlungsvarianten eingesetzt werden.

Im Internet durch ein breites Sortiment zu scrollen, verschiedenste Anbieter zu vergleichen und ein passendes Produkt sofort bestellen zu können, das hat schon etwas für sich. Das spürt man am eigenen Leib und Gemüt, wenn man auf der Suche nach einem ganz bestimmten Artikel ein Einkaufszentrum nach dem anderen abklappert.

Wie soll man bezahlen?

Wenn man sämtliche Sportartikelketten durchtelefoniert, weil man zum Beispiel einen richtigen Wasserball – nein, nicht zum Planschen, sondern zur Ausübung der olympischen Sportart – kaufen möchte oder wenn man im Flugzeug hört, dass der Sitznachbar sein Flugticket online um ein Viertel dessen ergattert hat, was man selbst dafür bezahlen musste.

Spätestens mit Kindern im Haus ist ohnedies klar: Ohne Internet geht es da (fast) nicht mehr. Musik, Apps, Filme, Spiele aus den Onlinestores – wer hier nicht mithalten kann, hat es als Teenager schwer. Neben der Frage "Wer soll das bezahlen?" stellt sich dann oft auch die Frage: "Wie soll man bezahlen?"

Bewusster Umgang mit persönlichen Daten

Denn persönliche Daten – von der Adresse über das Geburtsdatum bis zur Kontoverbindung – einem unbekannten Gegenüber bekannt zu geben, ist nicht jedermanns Sache und auch nicht vernünftig. Gefährlich sind dabei nicht nur kleine Webshops; auch bei großen, erprobten Anbietern wurden bereits in zahlreichen Fällen Daten in großem Stil an­gezapft, einsehbar gemacht oder irrtümlich an Zigtausende Adressaten versandt.

Anonym einkaufen, Schadenshöhe begrenzen

Mittler­weile haben sich verschiedene Varianten der Onlinezahlung entwickelt, etwa solche, bei denen man die Schadenshöhe begrenzen kann, oder auch solche, mit denen sich völlig anonym im Web einkaufen lässt. Je nach dem persönlichen Sicherheitsempfinden und dem jeweiligen Anlassfall, aber auch je nach Akzeptanz und Verbreitung der jeweiligen Zahlsysteme sollten unterschiedliche Varianten eingesetzt werden. So lassen sich einige der größten Fallen (siehe rechts "Die Sicherheitsfrage") umgehen oder die Auswirkungen zumindest überschaubar halten.

Welche Online-Zahlungsmöglichkeiten gibt es?

Zu den derzeit bekanntesten und von vielen Händlern akzeptierten Zahlungsmöglichkeiten zählen:

  • Kreditkarte
  • Paysafecard
  • Online-Überweisung
  • PayPal
  • Amazon-Payments

Kreditkarten

Kreditkarten: MasterCard und Visa

Vor allem MasterCard und Visa werden von den meisten Webshops ­akzeptiert. Vorteilhaft ist, dass der Heraus­geber bei Missbrauch haftet. Nachteilig sind die teils hohen Kosten, die davon abhängen, um welche Art von Kreditkarte es sich handelt:

Bei der klassischen, mit einem Konto verbundenen Kreditkarte fällt meist eine je nach Bank unterschiedlich hohe Jahres­gebühr an. Ein gewisses Risiko ist, dass es zwar ein Verfügungslimit gibt, dieses aber nach Rechnungsbegleichung Monat für Monat von Neuem gilt. Damit sich hier nicht jemand unerwünscht bedient, sollten mit der Kontokreditkarte nur möglichst "sichere" Transaktionen getätigt werden.

Prepaid-Kreditkarten sind zwar nicht gänzlich anonym, aber das Verlustrisiko ist auf den auf der Karte geladenen Betrag beschränkt. Dafür fallen bei Kleinbeträgen hohe Einmalgebühren an; beim (Ent-)Laden meist nochmals einige Euro, was sich im Laufe der Zeit summieren kann.

Internet-Kreditkarten wie cash4web (eine anonymisierte MasterCard) oder ähnliche Bon-Kreditkarten sind zum Beispiel in Trafiken oder bei der Post erhältlich und ermöglichen anonymes Internetshopping (nicht bei Erwerb via Internet). Nachteil: Immer mehr Händler verlangen mittler­weile von ihren Kunden ein Passwort (den sogenannten MasterCard SecureCode; bei Visa Verified by Visa), um so den Schwarzen Peter in Sachen Haftung bei ungeklärten Abbuchungen den Kunden zuzuspielen.

Kauft also ein Cash4web-Karteninhaber bei einem Händler mit MasterCard SecureCode ein, muss er in den vorangegangenen sechs Monaten mit der Kreditkarte eingekauft haben, um als SecureCode den persönlichen Saldo angeben zu können, oder er muss sich registrieren lassen, um ein Einmal-Passwort zugeschickt zu er­halten. Und schon ist Schluss mit anonym und unkompliziert!

Online-Überweisung, Paysafecard

Paysafecard

Sie ist ebenfalls u.a. in Trafiken erhältlich und erlaubt völlig anonyme Internet­käufe. Sie erhalten einen Code, der bei allen Händlern, die diese Zahlungsform akzep­tieren, beim Kauf einfach eingegeben wird. Damit wird die Streuung der eigenen Daten vermieden. Nachteil: Falls der Code aus ­irgendeinem Grund nicht funktioniert, ­müssen Sie Ihre Konto- und Adressdaten an paysafecard schicken, damit das Guthaben auf Ihr Konto überwiesen werden kann. ­Außerdem sollten die Bons innerhalb eines Jahres verbraucht werden; ab dem 13. Monat fallen pro Monat 2 Euro Gebühr an!

Online-Überweisung

Noch relativ ­wenige Akzeptanzstellen gibt es bisher für zwischengeschaltete Dienstleister wie eps-überweisung oder sofortüberweisung. Der Vorteil: Die Verarbeitung sen­sibler Daten wie Kontonummer oder Passwort erfolgt auf dem Onlinebanking-Server der Hausbank, die Daten werden also nicht "quer durchs Netz" bei verschiedenen Anbietern hinterlegt. Weiters sind keine ­zusätzlichen Karten oder Konten notwendig. Anonym shoppen Sie hier aber natürlich auch nicht, und theoretisch kann auch bei der Zwischenstelle ein Datenleck auftreten. Ein ähnliches System ist ClickandBuy. Die Verarbeitung erfolgt allerdings nicht auf den Bankenrechnern.

PayPal, Amazon-Payments

PayPal

Ein internationaler Anbieter, der ebenfalls als Zwischenstelle fungiert. Hier wird allerdings ein Konto mit einer E-Mail-Adresse und einem Passwort als Zugangskennung eingerichtet – eine relativ niedrige Zugangshürde, die bereits öfter zu Missbrauch und Kontosperrungen geführt hat. Gefinkelte Mailadressen und Passwörter sind hier also unabdingbar. Vorteilhaft ist die Internationalität, z.B. wenn Sie oft zu US-Dollar kaufen oder Einkünfte aus Fremd­währung haben; Fremdwährungen werden zu Tageskursen (wenn auch mit saftigen ­Gebühren) abgerechnet.

Amazon-Payments

Ein Dienst des Online-Riesen, der ebenfalls als zwischengeschalteter Dienstleister fungieren will – gekauft wird ­irgendwo, bezahlt wird über Amazon. Die eigenen Daten werden somit nicht wahllos ­gestreut. Dafür kann Amazon Ihre Einkaufsgewohn­heiten immer besser überblicken.

Unerwartete Attacken

Mit zunehmendem Mobilitätsgrad des Internets werden auch Onlinekäufe von Mobil­geräten aus immer beliebter (z.B. Handy­parken). Bedenken Sie allerdings, wenn Sie unterwegs vom Smartphone, Phablet, Tablet, Notebook oder Laptop aus auf Shoppingtour gehen, dass die Daten dabei über Funk zum nächsten Sendemast übertragen werden. Das könnte so mancher kriminelle Vogel als Einflugschneise für eine kleine Daten-­Hackerei nutzen. Ein unnötiges Sicherheits­risiko, das sich leicht umgehen lässt, wenn man Käufe prinzipiell nur vom PC zu Hause oder vom Büro aus abwickelt.

Die Sicherheitsfrage

Gehackte Daten, Viren, missbräuchliche Kreditkartenabbuchungen oder Vorauszahlungen, denen nie eine Leistung folgt – beim Online-Bezahlen kann es so manche bösen Überraschungen geben, wenn man nicht vorsichtig ist. Um sich abzusichern, gibt es vor allem folgende Möglichkeiten:

- Daten verschlüsseln: Achten Sie darauf, dass die Seite, auf der Sie Ihre Daten bekannt geben, mit "https" beginnt. Das "s" steht für verschlüsselten Datentransfer und sollte bei allen Bank- und Geldtransaktionen Pflicht sein. Dieser Standard bewahrt zwar noch nicht vor Daten­bespitzelung, die sich ja bekanntlich auf höchster Ebene (Stichwort "NSA") abspielt, sollte aber zumindest vor dem Missbrauch durch Gelegenheitshacker und Kleinkriminelle schützen.

- Security-Paket aktualisieren: Achten Sie darauf, dass auf Ihrem Computer oder Mobil­gerät ein Sicherheitspaket installiert ist, und aktualisieren Sie es regelmäßig.

- Schadenshöhe limitieren: Bei Prepaid-Karten oder beispielsweise der paysafecard ist das Guthaben begrenzt, dadurch ist auch die Schadenshöhe bei missbräuchlicher Verwendung, z.B. bei Diebstahl, von vornherein limitiert.

- Datenweitergabe begrenzen: Benutzen Sie (anonyme) Alternativen zu Kreditkarte & Co, bringen Sie Ihre Daten so wenig wie möglich in Umlauf – vor allem bei Lieferanten, bei denen Sie Zweifel haben.

Zusammenfassung

  • Vielfalt nutzen. Die Anbieter geben vor, wie bei ihnen bezahlt werden kann. Aber meist werden mehrere Varianten angeboten. Nutzen Sie die verschiedenen Systeme je nach Anlassfall, um zu verhindern, dass Ihre persönlichen Daten zu oft auf Weltreise gehen.
  • Risiken begrenzen. Achten Sie darauf, Ihre persönlichen Angaben nur auf verschlüsselten Seiten („https“) preiszu­geben. Begrenzen Sie die maximale Schadenshöhe durch Karten mit fixem Gut­haben. Geben Sie Ihre Daten so selten wie möglich bekannt.
  • Anonym shoppen. Immer mehr zwischengeschaltete Dienstleister bieten die Zahlungsabwicklung an. Dadurch werden die eigenen Daten weniger gestreut. Für völlig anonymes Kaufen müssen Sie aber auf Internet-Kreditkarten oder Bonkarten zurückgreifen.

Buchtipp: "Internet sicher nutzen"

Internet sicher nutzen, 3., aktualisierte Auflage

www.konsument.at/internet-sicher

Viren, Phishing, Internet-Betrug: Die Risiken der virtuellen Welt können sehr reale unangenehme Auswirkungen haben. Dabei gibt es einfache Mittel und Wege, seine Daten und die Privatsphäre zu schützen. Unser Buch bietet leicht verständliche Anleitungen für die sichere Nutzung von Computer und Internet.

Aus dem Inhalt

  • Sicherheit und Browsereinstellungen
  • Virenschutz und Spamabwehr
  • Online-Zahlung ohne Risiko
  • WLAN sicher betreiben
  • Surfen ohne Datenspuren
  • Betrugsversuche erken

Flexcover, 2017, 224 Seiten, € 19,90 + Versand; ISBN 978-3-99013-062-9

Internet sicher nutzen 2. Auflage

 

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Wie gut ist ein Rat von Dr. Google?

Wie gut ist ein Rat von Dr. Google?

Viele suchen bei Gesundheitsproblemen Erklärungen und Rat im Internet. Doch wie seriös ist die erhaltene Information? Eine Checkliste bietet Hilfestellung.

Klarna-Probleme: Mahnung trotz Zahlung

Klarna-Probleme: Mahnung trotz Zahlung

Wir haben sehr viele Beschwerden zu Klarna. Die Arbeiterkammer hat den Zahlungsdienstleister erfolgreich geklagt. Enttäuschte Kund:innen schäumen in Onlinekommentaren.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang